Unter der Linden (Walther von der Vogelweide)

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  • čas přidán 3. 12. 2019
  • Das Lied von Walther von der Vogelweide (1170-1230) erzählt von einem Liebestreffen unter einer Linde aus der Sicht der Frau. Es ist im damaligen Mittelhochdeutsch überliefert.
    Textübertragung im Video, Gitarre, Gesang und Einspielung: Jürgen Wagner
    Unter der linden an der heide,
    dâ unser zweier bette was,
    Dâ mugt ir vinden schône beide
    gebrochen bluomen unde gras.
    Vor dem walde in einem tal, tandaradei, schône sanc diu nahtegal.
    Ich kam gegangen zuo der ouwe:
    dô was mîn friedel komen ê.
    Dâ wart ich enfangen, hêre frouwe,
    daz ich bin sælic iemer mê.
    Kuste er mich? Wal tûsentstund: tandaradei, seht wir rôt mir ist der munt.
    Dô her er gemachet alsô rîche
    von bluomen eine bettestat.
    Des wirt noch gelachet inneclîche,
    kumt iemen an daz selbe pfad.
    Bî den rôsen er wol mac, tandaradei, merken wâ mirz houbet lac.
    Daz er bî mir læge, wessez iemen
    (nu enwelle got!), sô schamt ich mich.
    Wes er mit mir pflæge, neimer niemen
    bevinde daz wan er und ich - Und ein kleinez vogellîn,
    tandaradei,
    daz mac wol getruiwe sîn.
    Übersetzung:
    Unter der Linde auf der Heide, wo unser beider Lager war, da könnt ihr entdecken gleichmäßig gebrochen Blumen und Gras, vor dem Wald in einem Tal, tandaradei, schön sang die Nachtigall.
    Ich kam gegangen zu der Wiese, da war mein Liebster schon vor mir dort. Da wurde ich so begrüßt - heilige Jungfrau - dass ich immer glücklich sein werde. Ob er mich küsste? Wohl tausendmal! - tandaradei, seht, wie rot mein Mund ist.
    Er hatte schon vorbereitet so wunderschön aus Blumen eine Lagerstatt. Darüber freut sich noch von Herzen, wer dort vorüberkommt. Bei den Rosen kann er - tandaradei - sehen, wo mein Kopf lag.
    Dass er bei mir lag, wüsste es jemand, das behüte Gott! so schämte ich mich. Was er mit mir tat, soll niemals jemand wissen außer ihm und mir und ein kleines Vöglein - tandaradei - das wird sicher verschwiegen sein.
  • Hudba

Komentáře • 14

  • @Wichtelber
    @Wichtelber Před 3 lety +8

    Wunderschön!

  • @sudnoss
    @sudnoss Před 2 lety +2

    Beautiful!

  • @patriziahoffmann5374
    @patriziahoffmann5374 Před 3 lety +4

    Wunderschön - auch die Bilder dazu - danke für die Lyriks

  • @saresencan9552
    @saresencan9552 Před 3 lety +4

    10 von 10

  • @alexandrajurtschitsch9515

    💞min herz tanzt 😍😅

  • @tillyboeschezacharow8108
    @tillyboeschezacharow8108 Před 4 lety +6

    Wie man solche Stimme haben kann, die einen setzt wie in einen Bann, ich fang immer wieder ganz von vorne an

  • @eternaldarkness4586
    @eternaldarkness4586 Před 3 lety +2

    2:25 Die 2 Jungs sind so süß 🙂

  • @Radvillov
    @Radvillov Před 2 lety +1

    Warum minor?

    • @naturspiritualitat6686
      @naturspiritualitat6686 Před 2 lety

      Was ist die Frage? Warum das Lied in Moll ist?

    • @Radvillov
      @Radvillov Před 2 lety +2

      @@naturspiritualitat6686 ich denke, das tandaradei lustig ist. Entschultdigt mein vergoßenen Deutsch.

    • @naturspiritualitat6686
      @naturspiritualitat6686 Před 2 lety

      @@Radvillov, kein Problem. Ich denke, es ist die Innigkeit.

    • @Korydwenn
      @Korydwenn Před 2 lety +4

      Diese Interpretation in "Moll" (auch wenn Moll in der mittelalterlichen Musik normalerweise nichts zu suchen hat) ist seit Thomas Binkleys Interpretation üblich. Wenn man dem Originalmanuskript folgt ("En mai au douz tens nouvel" ) und mit den musikalischen Prinzipien der damaligen Zeit spielt, kommt eine völlig andere, "glücklichere" Emotion zum Vorschein, die unserem "Dur" näher kommen würde.
      Aber auch diese Interpretation ist sehr schön und unterstreicht vielleicht einen etwas melancholischen Aspekt der Erinnerung des Erzählers...

    • @mittelalterrenaissanceundm3937
      @mittelalterrenaissanceundm3937  Před 2 lety +1

      Stimmt - danke!