Neuss (D), kath. Kirche Hl. Dreikönige - Vollgeläute
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- čas přidán 12. 06. 2020
- Vom Turm der Neusser Dreikönigenkirche erklingt ein bunt gemischtes Geläut mit bewegter Geschichte.
Bis ins ausgehende 19.Jahrhundert umfasste die Pfarrei St.Quirinus das gesamte Neusser Stadtgebiet. Die rasant ansteigende Bevölkerung und die daraus resultierenden neu entstandenen Stadtteile machten eine kirchliche Neuorganisation unumgänglich. Dem damaligen Kirchenvorstand wurde im Jahr 1905 ein ansehnliches Barvermögen testamentarisch vermacht, mit der Verfügung, dass man von dem Geld eine dritte Kirche bauen solle. Nachdem ein Grundstück gefunden und erworben wurde, konnten die Planungen zum Bau der neuen Dreikönigenkirche beginnen. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben. Die Vorgabe war, dass das neue Gotteshaus weder rein neuromanisch noch neugotisch gestaltet sein sollte. Mit seinem Entwurf überzeugte schließlich der Kölner Architekt Eduard Endler. Im November des Jahres 1909 legte der Kölner Erzbischof Anton Hubert Kardinal Fischer den Grundstein für die neue Kirche. Zwei Jahre später wurde das Gotteshaus durch den damaligen Kaplan von St.Quirinus, Joseph Geller, eingeweiht. Die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Kirche ist unter der Leitung von Dominikus und Gottfried Böhm wieder aufgebaut worden. Beeindruckend sind hierbei vor allem die hängenden Gewölbe im Mittelschiff, welche nach Entwürfen von Prof. Gerhard Kadow ausgemalt wurden. Aus kunsthistorischer Sicht ist die Dreikönigenkirche überregional bedeutend. Sie besitzt einen vollständig erhaltenen Fensterzyklus des niederländischen Glasmalers Jan Thorn-Prikker aus den Jahren 1911 bis 1927. Die große dreimanualige Orgel ist ein Werk der Ludwigsburger Orgelbaufirma E. F. Walcker & Co. aus dem Jahr 1940. Durch die kriegsbedingten Zerstörungen konnte das Werk erst ab 1949 aufgebaut werden. Aufgrund technischer Mängel ist das Instrument zwischen 2001 und 2002 von der Bonner Orgelwerkstatt Klais vollständig überholt und saniert worden. Heute verfügt die Orgel über 49 Register.
Seit jeher hingen im Turm der Dreikönigenkirche vier Glocken. Das erste Geläut, gegossen im Jahr 1911 von der Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen, ist im Ersten Weltkrieg vollständig verloren gegangen. Auch das neue Geläut von 1922, gegossen in der selben Gießerei, überstand den Zweiten Weltkrieg, bis auf die kleinste Glocke, nicht. Nach Kriegsende konnte man zwei gebrauchte Bronzeglocken, die tatsächlich rein zufällig von der Glockengießerei Otto aus dem Jahr 1911 stammen, aus der Kirche St.Blasius in Düsseldorf-Hamm erwerben. Dort schaffte man sich von dem Geld ein neues Stahlgeläut an, welches jedoch schon in den 1970er-Jahren ausgetauscht wurde. Das nunmehr dreistimmige Geläut in Neuss wurde 1958 um die große Petersglocke erweitert, welche in der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher entstand. Der Zusammenklang war dennoch unbefriedigend, da sich die kleine Glocke von 1922 nicht so recht in den vorhandenen Bestand einfügte. Sie wurde also 1960, ebenfalls in Gescher, zur Korneliusglocke umgegossen. Die Marienglocke erhielt in diesem Jahr einen neuen, wesentlich besser proportionierten Klöppel. Den Einbau übernahm Elektrotechnikermeister Markus Mockel aus Hemmerden, der sich auch für die Wartung und Pflege des Geläutes verantwortlich zeichnet.
Petersglocke, Schlagton c'-6, Gewicht ca. 2.115 kg, Durchmesser 1531 mm, gegossen im Jahre 1958 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
Marienglocke, Schlagton es'-9, Gewicht ca. 1.355 kg, Durchmesser 1310 mm, gegossen im Jahre 1911 von der Glockengießerei F. Otto in Bremen-Hemelingen.
Blasiusglocke, Schlagton f'-8, Gewicht ca. 955 kg, Durchmesser 1166 mm, gegossen im Jahre 1911 von der Glockengießerei F. Otto in Bremen-Hemelingen.
Korneliusglocke, Schlagton g'-3, Gewicht ca. 660 kg, Durchmesser 1029 mm, gegossen im Jahre 1960 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
Herzlichen Dank an Markus für das entgegengebrachte Vertrauen sowie an Alexander für den erfolgreichen und gemütlichen Tag in Neuss! - Hudba
Vielen Dank für diese wunderbare Aufnahme! Ich wohne in einer Gegend da hört man kein Glockengeläut. Ich habe aber ein vernetztes Lautsprechersystem in meinem Haus und wenn ich die Lautstärke in den verschiedenen Räumen schön abstimme und dieses Video streame hört es sich fantastisch echt an! - Ich bin in der Nähe einer Stadtkirche aufgewachsen (Duisburg Neudorf und Hamm Westf. Süden) und das ist bei mir wohl drin. Wenn ich so ein Geläut höre dann bin ich sofort in einer ganz anderen Stimmung. Ich bin froh entspannt und fühle den Sonntag wie er früher in meiner Kindheit war: festlich. Die Wohnung ist geputzt und blinkt. Die Straßen war fast unbefahren im Vergleich zu unter der Woche. Es lag eine Rest-Tag Atmosphäre über allem. Vater und Mutter fein angezogen und wir Kinder standen auch bereit in unseren besten Mänteln. Jetzt wo das Geläut seinen Lauf genommen hat ging es los zur Kirche. Man kann sagen was man will gegen Religion aber es gab Struktur und Ordnung und das Gefühl etwas Höherem anzugehören. Es hat dazu beigetragen uns Kindern eine ruhige, geordnete, schöne und frohe Welt als Grundlage für unser restliches Leben zu geben. :)
Lieber Gott. Danke dass Du meine Gebete erhört hast. Und mir so wundervoll geholfen hast
Klingt sehr ansprechend. Etwas rau mit ohrenscheinlich guter Akustik, das macht das gewisse Etwas aus. Glocken aus dem Jahr 1911 findet man zudem kaum noch. Wenn wie unten schon gefragt auch irgendwan das Quirinusmünster kommt, freu ich mich jetzt schon.
Die Dreikönigenkirche hat für mich ein wunderschönes Geläute. Wenn die Kirche so bedeutend ist, muss ich mir mal das Gotteshaus anschauen. Ich kenne nur das Quirinusmünster und die Marienkirche...
Belleza!!! Bendito Dios!!!
Ah, mal ein brauchbares Video aus Neuss und zu meiner Überraschung zeigt es sogar nicht das Münstergeläut! Das Geläut weckt in mir schon Heimatgefühle und erinnert mich überdies sehr an das von Herz Jesu in BHV-Geestemünde.
Eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen.
4 Glocken von 2 verschiedenen Gießern in Nordwestdeutschland lässt sich gut kombinieren und klingt sehr angenehm.
...Neuss liegt in Westdeutschland. Das Geläut klingt in der Tat sehr angenehm. Vor allem die es' hat durch den neuen Klöppel klanglich viel dazugewonnen.
Belle
Kommt irgendwann auch noch das Quirinusmünster? Das ist das einzige Geläute, was ich live aus Neuss kenne 🤣
Das kommt Gebiss, äh, gewiss noch. :-)
@@Engerlingraucher 👍🤣
Da sage noch einer, "Präfation" muss zwingend langweilig sein. Passt doch alles schön zusammen. Vielleicht könnte man der Blasiusglocken noch einen neuen Klöppel spendieren? Sind die Jalousien ein Ergebnis von "also jetzt sind die Glocken aber zu leise, ich höre sie zuhause gar nicht mehr?" Herr Mockel scheint dieses Geläut sehr gut im Griff zu haben. So einen seidenweichen Kettenzug sieht man selten!
Bei Blasius ist noch was angedacht, ja. ;-) Die Jalousien tun dem Klang erstaunlicherweise kaum einen Abbruch. Von unten ist das Geläut immer noch sehr kräftig - vor allem die c'!
@@Engerlingraucher Ich spreche da eher die Öffnungen in Höhe der Glocken an - das wirkt, als wenn man die Verbretterung dort nachträglich entfernt hat.
Sind ja auch Antennen reingekommen... ;-)
@@Engerlingraucher Ja, jetzt wo Du es sagst.....
Das klingt wirklich gut, trotz der Verstimmung. Die Klöppel der zwei Kleinen gefällen mir aber auch nicht...
Ja, die g' steht etwas zu hoch. Das trübt den Gesamtklang ein wenig. Wenigstens die f' soll in absehbarer Zeit noch einen neuen Klöppel erhalten. ;-)
Ev Stadtkirche Neuss Klinkt in Selbter Klang