Köln (D), kath. Basilika St.Ursula - Vollgeläute

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  • čas přidán 29. 06. 2024
  • Unter den zahlreichen klangvollen Geläuten der Kölner Innenstadt sticht jenes der Basilika St.Ursula besonders hervor.
    Weitere Informationen zur Basilika St.Ursula und ihrer Baugeschichte sind bitte hier zu entnehmen: altes-koeln.de/wiki/St._Ursula
    St.Ursula wird schon im Mittelalter ein repräsentatives Geläut besessen haben. Jedoch liegen darüber keine Informationen vor, da sämtliche Glocken beim Turmbrand des Jahres 1680 zerstört worden sind. Vier Jahre später entstanden durch Laurenz Wickrath mindestens zwei neue Glocken. Ob die dritte Glocke des Geläutes aus dem gleichen Guss stammte oder erst später hinzukam, ist leider nicht mehr nachweisbar. Fest steht, dass die kleine Glocke im Jahr 1753 durch Bartholomäus Gunder umgegossen wurde. Ein weiterer Glockenguss, zu dem ebenfalls jedwede Informationen fehlen, soll wohl 1796 erfolgt sein. Dieser historische Bestand erfuhr 1862 durch den Umguss der mittleren Glocke durch Christian Claren in Sieglar die letzte Änderung. Gegen Ende einer in der Mitte des 19. Jahrhunderts durchgeführten umfassenden Restaurierung von St.Ursula entschied man sich, das bisherige Geläut durch ein neues zu ersetzen. So entstanden 1884 durch François Goussel aus Metz (F) vier neue Glocken, für die das bisherige Geläut eingeschmolzen wurde. Das Geläut war für seine außergewöhnlich hohe musikalische Qualität bekannt. Deswegen überstand es auch den Ersten Weltkrieg ohne Dezimierungen. Nur wenige Jahre nach dem Guss des großen Hauptgeläutes folgte aus der gleichen Gießerei noch ein Glöckchen für den damals vorhandenen Dachreiter auf dem Mittelschiff. Besonders tragisch ist dann die Glockengeschichte im Zweiten Weltkrieg. Die drei kleineren Glocken des großen Geläutes wurden demontiert und eingeschmolzen, während die Dachreiterglocke hängen und die große Glocke, die nach dem damaligen Domkapellmeister Prof. Johannes Mölders die klangschönste Glocke des 19. Jahrhunderts im Rheinland war, im Turm verbleiben durfte. Beim großen Peter und Paul-Angriff auf Köln im Jahr 1943 ging nicht nur die für ihre Klangschönheit gerühmte große Glocke von St.Ursula verloren. Auch Prof. Mölders verlor bei diesem Angriff sein Leben. Nach Kriegsende läuteten vorübergehend zwei Leihglocken im Turm von St.Ursula. Dieses Provisorium sollte jedoch keine Dauerlösung sein. So wurden 1962 im westfälischen Gescher sechs neue Glocken gegossen. Die große Ursulaglocke ist eine Stiftung des Rates der Stadt Köln. Darum trägt sie auch ein übergroßes Relief des Kölner Stadtwappens. Beim Erstläuten nach der Weihe waren viele Menschen zu Tränen gerührt, hatte doch ihre Kirche wieder eine Stimme bekommen, deren Klangschönheit des im Zweiten Weltkrieg verloren gegangenen Geläutes mit Sicherheit in Nichts nachsteht. Vor einigen Jahren wurden die alten Läutemaschinen entfernt und durch Linearantriebe ersetzt. Ständige Defekte und die teils sehr langen Einschwingzeiten sind ein guter Beweis dafür, dass auch die neueste Technik eben nicht für alles geeignet ist.
    In der Laterne auf dem Turm befindet sich ein 2003 von Royal Eijsbouts in Asten (NL) gegossenes elfstimmiges Glockenspiel, welches ausschließlich aus Duroktavglocken besteht.
    Ursulaglocke, Schlagton a°±0, Gewicht ca. 3.200 kg, Durchmesser 1786 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Marienglocke, Schlagton c'+1, Gewicht ca. 1.900 kg, Durchmesser 1507 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Kunibertsglocke, Schlagton d'+1, Gewicht ca. 1.350 kg, Durchmesser 1340 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Heinrichsglocke, Schlagton f'+1, Gewicht ca. 860 kg, Durchmesser 1135 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Hermann Josef-Glocke, Schlagton g'+1, Gewicht ca. 600 kg, Durchmesser 1011 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Hedwigsglocke, Schlagton a'±0, Gewicht ca. 420 kg, Durchmesser 897 mm, gegossen im Jahre 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Ein herzlicher Dank für die Ermöglichung der Aufnahme gebührt Herrn Basilikaorgelschläger Prof. Dr. mult. Alessandro Verde, der mit heutigem Tage seinen neuen Dienst als Regionalkantor von Rheinhessen an der Basilika St.Martin zu Bingen am Rhein antritt. Mögen die Glocken von St.Ursula für dich nicht nur zum Abschied, sondern auch zum Neuanfang läuten!
  • Hudba

Komentáře • 19

  • @grobifrank1976
    @grobifrank1976 Před 4 dny +1

    Unserem Herrn Professor Verde an dieser Stelle ebenfalls alles Gute und Gottes Segen zu seinem Neustart aus Düren! Immerhin gibt es ja in Bingen so einige (schwerrippige!) Parallelen zu diesem Geläute hier!

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 2 dny

      Vom einen Idealsextett zum nächsten - wobei bei Herrn Prof. Verde gerne die vierte Silbe weggelassen werden darf. 😏

  • @andreashiller8563
    @andreashiller8563 Před 4 dny

    Grandioses Geläut. Grüße aus Rheinhessen.

  • @wimsbacha
    @wimsbacha Před 4 dny +2

    St Ursula gehört sicher zu den Besten Geläute in der kleinen Rheinstadt ! Bei so großen Glocken ist auch die Frage nach dem Stromverbrauch nicht unerheblich wenn man schon Linear fährt.

    • @lekek-ot1xr
      @lekek-ot1xr Před 4 dny

      ''kleine rheinstadt'' also köln und klein ich weiss ja nicht also wenn du mit der ''kleinen rheinstadt'' köln meinst

    • @wimsbacha
      @wimsbacha Před 4 dny

      @@lekek-ot1xr gib ja wesentlich größere am Flusse Rhein

    •  Před 4 dny +1

      ​...tatsächlich ist Köln die größte Stadt am Rhein und viertgrößte Stadt Deutschlands. :)

    • @wimsbacha
      @wimsbacha Před 4 dny

      Seit wann ??? Ich dachte Bonn und Düsseldorf sind wesentlich größer.....

    •  Před 4 dny +1

      @@wimsbacha Naja, man muss ja nur mal googlen... Da steht ja alles.

  •  Před 4 dny +1

    Jaja, hier haben wir vergangenes Jahr mal a° und c¹ gefängert, damit diese extrem langen An- und Ausläutezeiten nicht entstehen. Das war schon spaßig...

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 2 dny

      Händisches Klöppelfangen im Rheinland - das grenzt ja schon fast an Hohn... 😂

    •  Před 2 dny

      @@Engerlingraucher...kulturelle Durchmischung und so. Das darf schon mal sein. 😁

  • @Josefglocke
    @Josefglocke Před 4 dny

    Einfach Klöppelfänger anbringen, dann ist die Sache mit dem langen Ein- und Ausschwingen gegessen… Aber Spaß beiseite, Fan von Linearantrieben werde ich so schnell keiner, so ist gezieltes Läuten ja quasi unmöglich. Die Glocken schaukeln einfach nur so hin und her, wobei ich ehrlicherweise nicht weiß, ob das an der Steuerung oder den Motoren liegt, jedenfalls kann ich mir nur schwer vorstellen, dass damit ein höherer Läutewinkel zu erzielen wäre.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 2 dny

      ...die Antriebe hier rackern sich auch ordentlich ab. Bei einem Glockenkonzert vor zwei Jahren waren am Ende (nach ca. 20 Minuten) nur noch drei Glocken einsetzbar, da die Thermoschutzschalter beim Rest schon ausgelöst haben. Mit "handelsüblichen" Läutemaschinen wäre das vermutlich nicht passiert...

    • @Josefglocke
      @Josefglocke Před 2 dny

      @@Engerlingraucher Tja, neu ≠ besser, auch bei Läutemaschinen.

  • @mixolydius
    @mixolydius Před 3 dny

    Ja, et Usch... 😂