Königslutter (D), evang. Kaiserdom St.Peter und Paul - Vollgeläute
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- čas přidán 7. 05. 2021
- Im mächtigen Vierungsturm des Kaiserdoms zu Königslutter hängt ein sehr klangvolles und bedeutendes Geläut.
Der Kaiserdom in Königslutter ist eines der wichtigsten romanischen Kunstdenkmäler in Deutschland. Die Ursprünge der Kirche lassen sich bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Jahr 1135 wurde das bis dato bestehende Kanonissenstift von Kaiser Lothar III. in ein Benediktinerstift um und stiftete die neu zu bauende Abteikirche. Nur zwei Jahre nach Baubeginn starb Lothar und wurde in der Stiftskirche beigesetzt. Der Bau wurde um 1170 vollendet, wobei die Türme im Westwerk erst im 15. Jahrhundert fertiggestellt werden konnten. Bei der Kirche handelt es sich um eine dreischiffige Basilika mit Kreuzgrundriss, doppeltürmigem Westwerk und oktogonalem Vierungsturm. Besonders interessant ist, dass sich am Kaiserdom zwei Bauphasen ablesen lassen können. Die erste, zwischen 1135 und 1150, orientierte sich an der Klosterkirche von Cluny, wie der Ostteil des Kaiserdoms zeigt. Mit dem Bau des Westteils, inklusive des Langhauses, fand jedoch wieder die regional typische Tradition Anwendung. Über die Jahrhunderte hinweg blieb der Kaiserdom baulich fast unverändert erhalten. Das Hauptschiff erhielt im Jahr 1695 steinerne Gewölbe. Das Kaisergrab wurde 1708 durch den Bildhauer Michael Helwig neu gestaltet. Im 19. Jahrhundert erfuhr der Kaiserdom eine umfassende Restaurierung, bei welcher die gesamte Ausmalung durch Adolf Quensen aus Braunschweig erneuert wurde. Diese Malereien sind bis heute erhalten und wurden bei der letzten großen Restaurierung des Kaiserdoms gesichert und aufgefrischt. Unter Kirchenmusikern ist der Kaiserdom vor allem für die große dreimanualige Orgel der Firma Furtwängler & Hammer bekannt. Das Instrument entstand zwischen 1892 und 1895 und besitzt 44 Register. Der entstellende Umbau durch die Orgelbauwerkstatt Hillebrand aus dem Jahr 1984 konnte anlässlich der Domrestaurierung zwischen 2008 und 2010 durch die Firma Freiburger Orgelbau Hartwig Späth rückgängig gemacht werden, da die originale Substanz noch weitestgehend erhalten war.
Der mächtige oktogonale Vierungsturm, dessen Spitze noch aus dem Mittelalter stammt, beherbergt ein für die dortigen platztechnischen Verhältnisse sehr bescheidenes, aber dafür historisch bedeutendes Geläut. Zwei der insgesamt drei Glocken stammen aus dem 14. Jahrhundert. Besonders klangschön ist hierbei die große Christusglocke. Diese wurde in einer sehr schweren Rippenkonstruktion gegossen und braucht einen Vergleich mit guten modernen Molloktavglocken nicht zu scheuen. Von kunsthistorischer Bedeutung ist die mittlere Glocke, welche neben zwei prächtigen stilisierten und recht großen Rosetten auch ein Wappen mit dem Reichsadler zeigt. Über Jahrhunderte hinweg bildeten diese beiden Glocken das Geläut des Kaiserdoms. In den 1950er-Jahren entschied man sich für die Entfernung des alten, zweifeldrigen Holzglockenstuhls zugunsten eines neuen aus Stahl und für die Anschaffung einer dritten Glocke, um die beiden alten zu entlasten. Die neue Glocke entstand 1958 in der Glockengießerei Schilling in Heidelberg und wurde, wie die beiden anderen Glocken auch, in einer sehr schweren Rippenkonstruktion gefertigt. Dadurch bildet sie eine hervorragende Klangkrone und fügt sich gut in den vorhandenen Bestand ein.
Am Nordturm befinden sich zwei Uhrschlagglocken, welche unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg von der Firma J. F. Weule aus Bockenem geliefert worden sind.
Christusglocke, Schlagton fis'-3, Gewicht ca. 1.420 kg, Durchmesser 1251 mm, gegossen um 1300 von einem unbekannten Gießer.
Mittlere Glocke, Schlagton gis'-3, Gewicht ca. 700 kg, Durchmesser 1033 mm, gegossen in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts von einem unbekannten Gießer.
Kleine Glocke, Schlagton h'-1, Gewicht ca. 615 kg, Durchmesser 947 mm, gegossen im Jahre 1958 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg.
Herzlichen Dank an alle Beteiligten, insbesondere Herrn Dr. Norbert Funke, für die Ermöglichung der Aufnahme! - Hudba
Klingt echt schön
Glorias gehen bei mir immer mir gefällts Daumen hoch.
Merci! Das Gloria ist in der Tat ein hübsches Motiv, wenngleich auch etwas "spannungslos"...
Diese Glocken erkennt jeder der aus Lutter ist 🙂
Ein wunderbares Geläut hängt dort. Mir gefällt dein Video : ).
Herzlichen Dank!
Ein sehr schönes Gloria-Motiv. Aber für einen Dom ist es noch sehr bescheiden. LG👍🏻
Evangelisch-lutherische Bescheidenheit in Bestform. ;-)
Die grosse..hat eine grewisse Ähnlichkeit sowohl vom Tontimbre als auch vom Gewicht mit der Torglocke in Schwäbisch Hall die im Jahr 1299 gegossen wurde.
Aber die Torglocke klingt etwas "unheimlicher-fast dämonisch" im Vergleich zu der hier.
Warum weiss ich auch nicht, aber Glocke 2 erinnert mich ein wenig an Ober-Mockstadt. Ein phantastisches Trio in dito Aufnahme aufgefangen.
Merci! Eine gewisse klangliche Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen.
Das ist der beste Beweis, dass auch für einen Dom so ein Geläut völlig ausreichend ist, denn was will man hier mehr. Es ist zwar nicht ganz proportional zum Turm, aber dafür nicht weniger klangvoll, was definitiv an den klanglich sehr schönen Glocken liegt, wobei die Läutewinkel auch sehr gesund sind und dem Geläut eine schöne Dynamik verleihen. Hier bedarf es keiner Erweiterung ins Utopische;-)
Ein Dömchengeläut... ;-) Nein, hier bedarf es auch keiner großartigen Erweiterung. Natürlich wäre eine a' oder eine ais' in jeweils überschwerer Rippe noch nettes Beigemüse, aber für die Bedürfnisse der Kirchengemeinde reicht das Geläut völlig aus.
Ein wirklich schönes Gloria mit Charakter. Doch für die Größe dieser Kirche eher bescheiden, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Geläut ursprünglich nur 2-stimmig war. Aber gut, ich, wohnhaft zwischen Bremen, Cuxhaven, Hamburg und Emden bin war durch die nicht wenigen überdimensionalen Dorfglocken wohl auch etwas verwöhnt. ;-)
In einem Dom erwartet man wahrlich größere Glocken. Ich denke aber, dass hier vor allem die beiden mittelalterlichen Glocken schon eines Domes würdig sind... ;-)
für mich klingen diese Gloriamotive immer so als würde was fehlen. Hier in der Gegend um Hannover findet man das auch sehr oft.
Gloria-Motive sind halt nichts Ganzes und nichts Halbes. Da fehlt in der Tat ein eindeutiger Abschluss (den man durch den Zuguss einer vierten größeren bzw. kleineren Glocke schaffen könnte).
@@Engerlingraucher dann passt es ja doch irgendwie. Zumindest zu der komischen Menthalität der Leute hier.
Böööööse... :-))
@@Engerlingraucher Ich arbeite im Verkauf und krieg das ja ungefiltert mit. Ich werde auch von hier wieder wegziehen.
Schön, schön! Nun haben wir den Kaiserdom auf CZcams... die Glocke 2 hat einen unverwechselbaren Klang! Gibt es eine Soloaufnahme von der?
Durftest wohl selber schalten, wa? ;-)
Den gab's auch vorher schon auf CZcams, aber eben nicht halbwegs anständig... ;-) Von allen drei Glocken habe ich Solo-Aufnahmen. Die kann ich dir bei Gelegenheit gerne schicken. Und ja, selbst war der Mann zum Zeitpunkt der Aufnahme. :-)
Darf ich fragen von wann die Aufnahme genau ist? ^^
Werde da im Sommer ja auch sein, ein wirklich interessantes Geläut mit einer würdigen Präsentation!
Spielt das eine Rolle? ;-) Viel Freude im Sommer - und natürlich Danke!