Dogmatik 005 Warum lässt Gott das Leid zu? (Die Theodizeefrage)
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- čas přidán 3. 10. 2022
- In diesem Video geht es um die Frage, wie die christliche Theologie versucht, das Leid in der Welt mit der Existenz eines allmächtigen, liebenden Gottes in Einklang zu bringen.
Folgende Aspekte werden dabei angesprochen:
1. Ist es logisch, angesichts des Leides die Existenz Gottes zu verneinen?
2. Was bedeutet der Begriff „Theodizee“?
3. Darf man als Christ überhaupt fragen, warum Gott Leid zulässt?
4. Welche Antwortversuche schieben die Verantwortung von Gott weg?
5. Welche Antwortversuche sehen einen gottgewollten Sinn im Leid?
6. Welche Antwortversuche versuchen die Problematik wegzurationalisieren?
7. Welche Antwortversuche blicken speziell auf das Leiden um des Glaubens willen?
8. Wie kann man das Herzstück der christlichen Antwort beschreiben?
(c) Prof. Dr. Frank Lüdke, Ev. Hochschule Tabor, Marburg
Aufgenommen am 04.10.2022
Ich bin so froh über diesen Kanal. Jeder Beitrag ist ein Gewinn!
Amen, 🙏🏼 danke für diesen wichtigen Vortrag.
Sehr gute Übersicht.
Besonders der abschließende Teil sehr helfend und weiterführend
Jörn Dyck hat das Buch 'Ist der Papst ein Betrüger?' geschrieben. Darin geht es um Reliquienschwindel und um die Theodizeefrage.
Bei Einbezieung eines allmächtigen und allgütigen Gottes ist die Theodizeefrage unlösbar.
Als die ewige Lektion, was das Böse ist und was kann die Sünde bewirken. Dass alle Geschöpfe, nicht nur wir, Menschen, Gott für ganze Ewigkeit bewusst anbeten. Erfahrung ist der beste Lehrer…
Sigi Zimmer von Worthaus schlussfolgerte zu dieser Frage und das in aller Demut: DAS wird einmal seine Frage an Gott sein, wenn er vor ihn tritt.
Wenn es kein Leid gäbe, gäbe es auch keine Freude. Von allem was es gibt, gibt es auch gleichzeitig seine Negation.
Interessante Vorlesung, gute Zusammenfassung✝✝Der verborgene Gott mit dem Beispiel der Kreuzigung war mir neu. Ich denke in der Nachfolge Christi zu sein, der sein Kreuz getragen hat, heisst auch für uns, unser Kreuz zu tragen.
Gegen Gerhard Streminger und andere kann man immer sagen, dass Gott für das Übel einen höherwertigen Grund hat, den wir teilweise kennen, teilweise nicht kennen.
Sehr gut zusammengefasst in Guillaume Bignon: Excusing Sinners and Blaming God.
Ich denke, E bringt es auf den Punkt: Verarbeitung innerhalb der Gottesbeziehung, denn es gibt nicht wirklich eine Antwort...
Das Leid soll uns den Abschied leicht machen, dass wir uns nach dem Himmel sehnen.
Was soll denn der Unsinn, und wenn es kein Unsinn ist, warum sind Sie dann noch hier?
@@bernhardb3281 Ja, da haben Sie völlig Recht! Hat denn Jesus dem Töchterchen des Jairus, dem Sohn der Witwe von Nain und seinem Freund Lazarus nicht einen Bärendienst erwiesen, als er die Drei wieder vom seligen Himmel herunter holte in dieses Inferno, das die Welt doch darstellt?
@@hanspeterpluss1338 Die Bibel ist jetzt nicht gerade eine vertrauenswürdige Quelle, ich ziehe ja Grimms Märchen auch nicht als Beweis für die Existenz von Hexen heran.
Bernard B: Ich weiss nicht, aus welchen Quellen Sie Ihr „Wissen“ über die Bibel beziehen, ob es eigene Abklärungen, Überprüfungen, Nachforschungen oder Nachschlagewerke sind, oder ob es - was ich vermute - eher nur auf dem „Hörensagen“ beruht.
Ich selbst habe zwar auch die Gebrüder Grimm gelesen, aber zusätzlich noch jahrelange Studien sowohl der weltlichen als auch der biblischen Geschichte betrieben. Daher bin ich in der Lage, Ihnen auf wissenschaftlicher Basis vorab einmal zwei Fakten zum Nachdenken zu unterbreiten.
Ich benütze dazu die Elberfelder Bibel, Ausgabe 2006. Schlagen Sie doch bitte Ihre eigene Bibel auf, und zwar in Jesaja 44, 28. Dort lesen wir folgendes:
...der von Kyrus spricht: Mein Hirte, er wird alles ausführen, was mir gefällt, indem er von Jerusalem sagen wird: Es werde aufgebaut, und der Grundstein des Tempels werde gelegt!
Und nun gehen wir zu Wikipedia, um abzuklären, wer diese beiden Persönlichkeiten - einesteils Jesaja, andernteils Kyrus - waren:
„Jesaja...war der erste große Schriftprophet der hebräischen Bibel. Er wirkte zwischen 740 und 701 v. Chr. im damaligen Südreich Juda und verkündete diesem wie auch dem Nordreich Israel und dem anrückenden Großreich Assyrien das Gericht Gottes (JHWH)“.
„Kyros II. ... geboren um 590 bis 580 v. Chr.; gestorben August 530 v. Chr.), oft auch Kyros der Grosse genannt, Sohn des Kambyses I., regierte Persien von etwa 559 bis 530 v. Chr. als sechster König der Achämeniden-Dynastie und ernannte seinen ältesten Sohn Kambyses II. zum Nachfolger“.
Jetzt hat der aufmerksame Bibelleser ein Problem! Wie war es Jesaja, der im 8. Jahrhundert v. Chr. lebte, denn möglich, auf einen Herrscher hinzuweisen, der im 6. Jahrhundert lebte? Wahrscheinlich werden Sie nun sagen, dass das Buch Jesaja eben halt viel später geschrieben wurde, nicht wahr. Doch dazu fehlt Ihnen jeglicher wissenschaftlich begründeter Beweis! Und mit Mutmassungen, Thesen und hanebüchenen Behauptungen kommt man da bekanntlich auch nicht viel weiter.
Doch noch zu meinem zweiten Hinweis. Auch dazu tauchen wir wiederum ins Wikipedia ab. Dort finden wir folgendes:
Publius Cornelius Tacitus (geboren um 58, gestorben um 120) war ein bedeutender römischer Geschichtsschreiber, Politiker und Senator... Er überlieferte auch ein ausserbiblisches Zeugnis über das frühe Christentum. Im 15. Buch seiner Annalen schreibt Tacitus über den Brand Roms im Jahre 64 n. Chr. und über den Versuch Neros, die Schuld dafür den Christen zu geben. Über ihren Namen berichtet Tacitus: „Dieser Name stammt von Christus, unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war“. In den ältesten Handschriften steht statt Christus und Christiani Chrestus und Chrestiani, was in der älteren Forschung teils für Verwirrung gesorgt hat.
Ein anderes Nachschlagewerk hält ergänzend dazu fest:
Tacitus wird von vielen wird er als der bedeutendste Geschichtsschreiber des antiken Rom angesehen. Seine bekanntesten Werke sind die Historien (ca. 104 bis 109) und die Annalen (ca. 115 bis 117), in denen er die Geschichte des Römischen Reiches von 14 bis 96 u. Z. behandelt...Obwohl Tacitus selbst keine hohe Meinung von den Christen hatte, berichtete er z. B., dass Kaiser Nero sie aufs Grausamste behandelte. Unter anderem machte Nero sie für den grossen Brand in Rom im Jahr 64 verantwortlich und liess sie hart bestrafen.
Tacitus erwähnte in seinen Schriften häufig Personen, die auch im Bibelbericht vorkommen, darunter Quirinius, Statthalter von Syrien (Luk 2,1.2); Felix, Prokurator von Judäa (Apostelgeschichte 23,24.26) und Pontius Pilatus, der während der Regentschaft von Kaiser Tiberius Jesus Christus hinrichten liess (Matthäus 27,2; Lukas 3,1). Alle diese Erwähnungen stützen die Echtheit der Bibel.
Das wären nun einmal in grossen Zügen die für jedermann zugänglichen Fakten. Gerne überlasse ich es nun Ihnen, was Sie damit für Ihr Bild der Bibel anfangen wollen. Ich stehe für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung.
Ja und wenn man den absurden katholischen Unsinn nicht glaubt, dann kommt man nach christlichem Selbstverständnis in die Hölle.
Diese Sinndimension fehlt mir hier : Überwindung des Bösen / Dämonischen durch anbetendes Opfer ( freiwillige Darbringung des Leides in jedem kath. Messopfer / eben in Anlehnung an Paulus >> siehe Worte des Papstes Joh.Paul. II )
Für mich eine ganz starke Vorlesung mit einem exzellenten Ende. Für das Pastoral würde ich allerdings wirklich das Bild des Leid-Mittragenden Jesus entwickeln, der im Leid beim Glaubenden ist, wie er auch z. B. mit Schadrach, Meschach und Abed-Nego im Feuerofen Nebukadnezars war.
Muss man denn immer alles wissen?
Die Antwort sollte lauten ich weiß es nicht
Dann muss man sich auch nicht streiten
Frithjof Dittrich: Haben Sie denn nicht gelesen, was die Bibel dazu sagt? In Psalm 115,16 heisst es: "Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschen gegeben". Gilt das nicht für Sie?
Das ist reduktionistisch. Jesus war schließlich auch auf Erden und hat dort gelitten. Nur ein kurzer Hinweis 😉
@@mare3502 Welch eine Binsenwahrheit, dass Jesus auf Erden war und hier gelitten hat. Dennoch danke für den "kurzen Hinweis". Mir ging es darum, der weitverbreiteten Ansicht entgegenzutreten, wonach mehr oder weniger alle Menschen bei ihrem Ableben in den Himmel kommen. Das stimmt einfach mit der Schilderung des Paradieses in 1. Mose 1-3 nicht überein. Von "reduktionistisch" kann da keine Rede sein!
@@mare3502“Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen“ Mtw. 5:5
Gibt es nicht auch ein ungerechtes leid ?
Warum beendet Gott das Leid?
11:00 "Das Christentum ist ein System, eine zusammengedachte und ganze Ansicht der Dinge. Bricht man aus ihm einen Hauptbegriff, den Glauben an Gott, heraus, so zerbricht man damit auch das Ganze: man hat nichts Notwendiges mehr zwischen den Fingern. Das Christentum setzt voraus, daß der Mensch nicht wisse, nicht wissen könne, was für ihn gut, was böse ist: er glaubt an Gott, der allein es weiß. Die christliche Moral ist ein Befehl; ihr Ursprung ist transzendent; sie ist jenseits aller Kritik, alles Rechts auf Kritik; sie hat nur Wahrheit, falls Gott die Wahrheit ist - sie steht und fällt mit dem Glauben an Gott."
Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung
Ja, das waren Nietzsches erste Anzeichen der kommenden geistigen Umnachtung!
@@hanspeterpluss1338 Stimmt. Wenn man die europäische Umnachtung meint.
Stammt das Zitat so 1:1 aus Götzendämmerung? Habe bisher nur Also Sprach Zarathusdra gelesen.
Ich bin Christ und stimme Nietzsche hier zu. Generell halte ich Niezsche für radikal ehrlich und finde, Christen sollten sich mit ihm auseinandersetzen.
@@dnhg9730 Ja, das ist aus dem Kapitel "Streifzüge eines Unzeitgemässen", dort Unterkapitel 5 (Elliot).
Ich teile Deine Meinung zu Nietzsche. Will jemand den Atheismus recht verstehen, zeigt Nietzsche einem diesen schwarzleeren Abgrund.
Ohne Gott kein Wissen - ohne Wissen nur Wille.
(PS: Nietzsche schreibt man mit einem T.)
Hab einen guten Tag!
@@Gisbertus_Voetius Als ich Also sprach Zarathusdra damals bei Spaziergängen angehört habe, habe ich diese Bodenlosigkeit in beängstigende Freiheit meiner Seele gespürt. Weil ich das Buch ernst nahm und auch wie gesagt Wahrheit darin sehe. Mir hat Nietzsche gezeigt, dass man sich letztlich für oder gegen den Glauben entscheiden muss und, dass "ohne Gott alles erlaubt ist" (Dostojewski). Interessanterweise kam Nietzsche ja zur Einstellung "amor fati" - Liebe dein Schicksal - Dostojewski sagte das auch, nur dass er hinzufügt: "Liebe dein Schicksal, denn es ist die Reise Gottes mit deiner Seele". Nietzsche bezeichnet ja die christlichen Begriffe 'Gott', 'Wahrheit', 'Sünde' etc. als Lügen. Das ist der Punkt, bei dem die Überzeugungkraft Nietzsches bei mir aufhört. WEIL, die Bibel spricht ja selbst vom "unsichtbaren Gott" (Kol 1,15) und sagt, nie habe jemand je Gott gesehen. Jesus Christus ist zweifelsfrei eine historische Person, was trotz fehlenden Leichnams auch von Richard Dawkins eingeräumt wird.
Im Grunde sagt Nietzsche, dass wie das Christentum selbst, Gott, Wahrheit, Sünde etc. erdachte (erlogene) Konstrukte sind. Wenn Jesu Auferstehung stattfand, existiert Gott zweifellos und dann ist Jesu Existenz und seine Lehre geistigen Ursprungs. Wenn es einen geistigen Ursprung gibt, steht auch hinter Werten, Wahrheit und Moral mehr als nur gedankliche Konstrukte, sondern eher ein ableiten aus der Gedankenwelt, von der ja z.B. auch Platon schrieb. Der Glaube an "den Geist" oder "Materie hat geistlichen Ursprung" wird auch ab und zu von eindeutig seriösen Wissenschaftlern geteilt, z.B. von Oliver Lazar (Buch: Jenseits von Materie), der am Frauenhoferinstitut geforscht hat und mit 40 Jahren erst spirituell wurde.
Jedenfalls kann man auf verschiedenen Ebenen erkennen, dass es soetwas wie Geist gibt und dass hinter den "europäischen" Werten, die seit den letzten Jahrzehten zerfallen, wie es Nietzsche beeindruckend angekündigt hat, mehr steckt als nur Konstrukte, die Menschen sich ausgedacht haben.
Das Krasse an Nietzsche ist, dass er überzeugt war von seiner Philosophie. Aber jede Überzeugung bring nichts, wenn man sich die kritisierten Systeme (in dem Fall das Christentum) nicht detailliert genug anschaut. So lehrt die Bibel, dass man Gott mit Verstand UND Seele und seine ganzen Kraft lieben soll. Nicht nur mit dem Verstand.
Bitte diesen Beitrag ins ukrainische übersetzen. Dem Glauben ist nichts unmöglich.
Widerlich und zynisch.