Buchholz (Vierkirchen, GR): Glocken der evang. Dorfkirche

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  • čas přidán 9. 07. 2024
  • Es werden heute die Glocken der evangelischen Dorfkirche von Buchholz im Landkreis Görlitz, vorgestellt.
    Buchholz ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Vierkirchen und liegt an der Grenze zum Landkreis Bautzen etwa 25 km von Görlitz entfernt. Es liegt westlich der Königshainer Berger und südlich der Bundesautobahn 4 und von dieser sichtbar. Bis 1936 hatte der Ort den Namen „Krischa“ bis dieser aufgrund seines slawischen Ursprungs zu „Buchholz“ abgeändert wurde. Die Kirche am westlichen Ortsrand wurde erstmals 1495 im Meißener Bistumsmatrikel erwähnt, entstand allerdings schon früher, und wurde 1617 umgebaut. Bei einem Brand 1703 ging neben dem halben Dorf auch die Kirche zugrunde. Sie wurde danach unter Verwendung der mittelalterlichen Grundmauern neu in barockisierender Form aufgebaut. Der heutige Dachreiter stammt aus dieser Zeit. Ebenso stammt die gesamte Innenausstattung aus der Zeit nach dem Brand. Der Altar mit dem Kreuzigungsgemälde ist rückseitig mit den Jahreszahlen 1704 und 1851 bezeichnet, wovon letztere sich auf seine Instandsetzung bezieht. Die hölzerne Kanzel mit Figuren Christi und Evangelisten entstand 1709. An der Süd- & Westseite befinden sich zweigeschossige Emporen. Bemerkenswert sind die Epitaphien sowie die Logen an der Nordseite.
    Beim Brande 1703 gingen auch die vorhandenen, wahrscheinlich mittelalterlichen Glocken zugrunde. Nach Wiederaufbau des Dachreiters goss Michael Weinhold aus Dresden drei neue Glocken für den Dachreiter. An Heiligabend 1805 zersprang die große Glocke, welche daraufhin erst 1841 von Friedrich Gruhl neu gegossen wurde. Danach folgte 1905 noch ein Neuguss entweder nur der kleinsten Glocke oder des Gesamtgeläuts. Von welchem Gießer der Guss stammt, lässt sich nicht sicher sagen, da kein Gussvermerk aufgebracht ist. Sie könnte von Ulrich aus Laucha stammen, wofür besonders die Kronengestaltung und der Klang spricht. Inwiefern in den beiden Weltkriegen Glocken vernichtet und dazwischen neu beschafft worden, ist mir leider unbekannt. 1955 wurden zwei neue (große) Eisenglocken als Ersatz gegossen und im Glockenstuhl aufgehängt. Das Geläut ist auch heute noch ausschließlich von Hand zu läuten, was noch regelmäßig am Samstagabend und zu Gottesdiensten von Dorfbewohnern/Mitgliedern der KG ausgeführt wird.
    Die Glocken:
    Motiv: h'-d''-f'' (verminderter Dreiklang)
    Glocke 1
    Eisenhartguss
    h'
    1955
    Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz
    990 mm
    Zier:
    - Inschrift am Hals umlaufend: EINE FESTE BURG IST UNSER GOTT, dahinter Gießerzeichen
    - an der Flanke: Avers: ein einfaches Kreuz ; Revers: 1955
    Glocke 2
    Bronze
    d''
    1905
    vermutlich Fa. Gebrüder Ulrich, Laucha
    690 mm
    Zier:
    - Am Hals umlaufend Ornamente, darunter zwischen zwei Seilstegen GEGOSSEN IM JAHR DES HERRN 1905
    - Darunter Weinreben, welche von Band umfasst sind
    - darunter Inschrift an der Flanke
    DIESE GLOCKE STIFTETE DIE PATRONIN DER HIESIGEN KIRCHE
    FRAU WALT DILLGNER
    ZUM ANDENKEN AN IHREN AM 8. OKTOBER 1901 VERSTORBENEN UNVERGESSLICHEN GATTEN
    FELIX RORDE, DOSTUR VON KRISCHA-TETTA
    KARL NEUMANN, KARL KRETSCHMER, HERMANN STOFS, AUGUST KENTSCH
    MITGLIEDER DES GEMEINDE KIRCHENRATS
    - an der Flanke Revers Inschrift:
    LASSET DIE KINDLEIN ZU MIR KOMMEN
    - am Wolm zwei umlaufende Rundstege, der obere erhabener
    Glocke 3
    Eisenhartguss
    f''
    1955
    Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz
    725 mm
    Zier:
    - Am Hals umlaufend: ERHALT UNS HERR BEI DEINEM WORT, dahinter Gießerzeichen
    - An der Flanke Avers: ein einfaches Kreuz ; Revers: 1955
    Das schlechte Läuten der Glocken bei den Einzelvorstellungen bitte ich zu entschuldigen, es handelte sich hier um mein erstes Handläuten.
    Zur Aufnahme:
    - Die Innenaufnahmen entstanden am 24.08.2021 gesondert.
    - Die Außenaufnahme des Plenums entstand am 31.12.2022 um 09:57 zum Reformationstagsgottesdienst.
    0:00 - Einführung
    0:25 - Glocke 3
    2:00 - Bilder Glocke 2
    2:45 - Läuten Glocke 2
    4:12 - Glocke 1
    6:04 - Vollgeläut (außen) mit Bilderstrecke
    Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Pfarrer Fünfstück für die Aufnahmeermöglichung, für seine Unterstützung und Zeit an diesem Tag.
    Quellen:
    Wikipedia-Artikel zum Ort
    Informationsblatt zur Kirche
    „Die Glocken der Oberlausitz“ im Niederlausitzer Magazin 1906, S.88 (Urheber der Datei: H. Kairies)

Komentáře • 5

  • @glockenlandschaft_thueringen

    Ein interessantes Geläut. Die Eisenglocken gefallen mir auch ganz gut

  • @bellspotter
    @bellspotter Před rokem +1

    Die Glocke 2 schaut für mich eher nach Ulrich Apolda/Laucha aus. Eine Schilling-Glocke wäre nicht so umfangreich verziert und würde auch anders klingen.

    • @gorlitzerglockengelaute1550
      @gorlitzerglockengelaute1550  Před rokem

      Vielen Dank für diesen sehr wertvollen Hinweis!! Ulrich hatte ich garnicht so auf dem Schirm, da der hier in die Gegend (wenn) kaum etwas geliefert hat und mir persönlich auch keine bekannt sind. Aber es stimmt, wenn man die Glocke hier mit jener in Göhrendorf (czcams.com/video/kiCfH2nB8bQ/video.html) vergleicht, dann fallen schon deutliche Ähnlichkeiten in der Kronengestaltung auf, auch wenn die Verzierung hier in Buchholz schon deutlich ausgeprägter ist. Und es stimmt auch, dass der Klang der Schilling-Glocken dieser Zeit (ich habe einige angehört) doch deutlich trockener ist. Ich habe das mal so in der Beschreibung abgeändert.

    • @bellspotter
      @bellspotter Před rokem

      @@gorlitzerglockengelaute1550 Die „Schillingse” dieser Zeit hatten nun einmal diesen charakteristischen Teiltonaufbau mit Unternone und Quarte statt Quinte. Die Ulrichs gossen dagegen noch die für die Zeit typischen Septimglocken mit vertiefter Prime. Diese Glocke hier stammt - die relativ massive Krone mit langen Henkeln verrät es - ziemlich sicher aus Laucha (Gebr. Ulrich). Wahrscheinlich war sie einst Teil eines mehrstimmigen Geläuts dieser Firma. Die Lauchaer Ulrichs haben ihren Firmennamen oft nur auf einer der Glocken verewigt; die anderen bekamen lediglich das Gussjahr. So dürfte es auch hier der Fall sein, was den fehlenden Gussvermerk erklären würde.

    • @gorlitzerglockengelaute1550
      @gorlitzerglockengelaute1550  Před rokem

      @@bellspotter Lieben Dank noch für diese weiterführenden Infos! Wieder etwas dazu gelernt..