Ostritz (GR): Glocken der Klosterkirche im Kloster St. Marienthal

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  • čas přidán 28. 07. 2024
  • Das neue Jahr 2024 läuten die Glocken der Klosterkirche „Mariä Himmelfahrt“ des Klosters St. Marienthal ein.
    0:00 - Uhrschlag
    0:21 - Führung durch das Kloster; Hauptgeläut
    3:10 - Klosterkirche (innen)
    5:05 - Glocke 4
    6:25 - Glocke 3
    8:12 - Glocke 2
    9:33 - Glocke 1
    11:02 - Vollgeläut
    Das Kloster liegt malerisch am südlichen Rand der Stadt Ostritz direkt an der Lausitzer Neiße. Die Abtei gilt als das älteste ohne Unterbrechung bestehende Zisterzienserinnenkloster Deutschlands. Die Schwestern leben nach den Regeln des hl. Benedikt und des Zisterzienserordens, getreu dem Grundsatz „ora et labora“.
    Das Kloster wurde 1234 gegründet; die Schenkungsurkunde wurde am 14.Oktober 1234 in Prag ausgestellt.
    Zur Zeit der Hussitenkriege wurde auch das Kloster stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Konvent flüchtete nach Görlitz und kehrte nach 30 Jahren zurück. In der Reformation gelang es den Schwestern die Umwandlung in ein weltliches Damenstift zu verhindern, der Konvent blieb also katholisch. Vom ersten gotischen Bau von 1234 ist nichts erhalten. Die heutige barocke Erscheinung erhielt es nach 1683 nach eines verheerenden Brandes. 1897 traf das bis dahin schwerste Hochwasser das Kloster. In der Zeit des 2. Weltkrieges befand sich ein Kinderheim und Lazarett im Kloster. Die geplante Sprengung des Klosters durch die Nazis konnte durch den Konvent verhindert werden. Durch die Grenzziehung 1945 mit der Neiße als Grenzfluss zu Polen verlor das Kloster etwa ein Drittel seines Landbesitzes. Nach der Wende wurden viele der Gebäude saniert. Im August 2010 traf das Neiße-Hochwasser die Klosteranlage schwer; die Sanierungsarbeiten dauern bis heute an!
    Eine Führung durch die Klosteranlage mit seinen Gebäuden ist im Video zu sehen!
    Die erste Kirche wurde 1244 eingeweiht und wurde 1683 durch den Brand vernichtet. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Umgestaltung des Innenraums im „Nazarener Stil“. Nach dem Hochwasser 1897 war es nötig Restaurierungsarbeiten zu tätigen, bei denen auch die vier Nebenaltäre ergänzt wurden.
    Die Kreuz- & Michaeliskapelle befindet an der nördlichen Seite des Abteigebäudes und sticht durch ihre aufgesetzte Kuppel hervor. In ihr befinden sich ein Kruzifix von 1515, auf dessen eine Rokokoausstattung abgestimmt wurde.
    Bekannt ist das Kloster auch für seine Bibliothek, die eine Seltenheit für eine Frauenabtei darstellt. Sie wurde 1752 angelegt und dokumentiert einen Zeitraum von 1230 bis 1945.
    Zu den Glocken der Klosterkirche: Beim Brande 1683 wurden wohl auch die vorhandenen Glocken zerstört. 1685 goss Abraham Sievert vier Glocken für das Kloster, wobei drei für das schwingende Läuten eingerichtet wurden, die vierte noch heute als Stundenschlagglocke, hängend in der unteren Laterne des Glockenturms, dient. Über das Schicksal der anderen Glocken ist nichts bekannt. 1734 ergänzte man eine kleine Viertelschlagglocke, die in der oberen Turmlaterne hängt. 1858 wurden vier Glocken von der Firma Gruhl in g’-Dur-Stimmung gegossen. Im zweiten Weltkrieg mussten die drei größeren Glocken abgeliefert werden. Die kleinste Glocke von 1858 und die Uhrglocken, wegen der sehr schlechten Zugänglichkeit dieser, konnten bleiben. Nach Kriegsende kehrte die größte Glocke von 1858 zurück. 1961 ergänzte die Firma Schilling zwei neue Glocken in gleicher Tonlage, die offenbar an die vorhandenen angepasst wurden. In den 2000er-Jahren wurde die Glockenanlage saniert. Die drei großen Glocken erhielten neue Holzjoche und Klöppel, während die kleinste noch am originalen Joch mit originalem Klöppel hängt. Leider werden niemals alle vier Glocken gemeinsam geläutet; die drei großen bilden das Hauptgeläut, was die Schwestern an Sonntagen & Hochfesten zu den Gebetszeiten ruft; die kleinste Glocke dient als Angelusglocke.
    Die Glocken:
    Motiv: g’-h’-d’‘-g’‘(+) (Durakkord, stark verzogen)
    Inschriften und Zier werden im Video bei den Einzelglocken beschrieben.
    Glocke 1 / Bronze / g´ / 1858 Ernst Friedrich (I.) Gruhl, Kleinwelka / 550 kg / 950 mm
    Glocke 2 / Bronze / h´ / 1961 / F. Schilling Söhne, Apolda / 270 kg / 740 mm
    Glocke 3 / Bronze / d´´ / 1961 / F. Schilling Söhne, Apolda / 160 kg / 620 mm
    Glocke 4 / Bronze / g´´ (+) / 1858 / Ernst Friedrich (I.) Gruhl, Kleinwelka / 70 kg / 470 mm
    Stundenschlagglocke / Bronze / 1685 / Abraham Sievert, Görlitz, 420 kg, 830 mm
    Viertelschlagglocke / Bronze / 1734 / 320 kg / 630 mm
    Zur Aufnahme:
    • Die Außenaufnahme der Glocken 3-1 erfolgte am 12.11.2023 um 16:15 zum Einläuten der Vesper.
    • Die Aufnahme des Stundenschlags sowie sämtliche Bildaufnahmen von Kloster & Kirche entstanden am 16.08.2023.
    • Die Innenaufnahmen des Geläuts entstanden am 01.08.2023 gesondert.
    Ein herzliches Dankeschön geht an die Äbtissen Schwester Elisabeth Vaterodt OCist für unkomplizierte Ermöglichung meines Vorhabens, das Schalten sowie dafür, Glocke 4 für die Aufnahme ausnahmsweise mitzuläuten! Außerdem vielen Dank an Herrn Neumann für die Begleitung auf den Turm und die Unterstützung!

Komentáře • 20

  • @gorlitzerglockengelaute1550
    @gorlitzerglockengelaute1550  Před 6 měsíci +1

    *** Ich wünsche allen ein gesundes neues Jahr 2024! ***
    Hier noch die Quellen:
    • erstes Bild: Urheber: Der Checkerboy (commons.wikimedia.org/wiki/File:Kloster_St._Marienthal_(Marienthal,_Ostritz).jpg?uselang=de)
    • eigene Aufnahmen, eigene Sichtung
    • Buch „Görlitzer Glockenlandschaft in Vergangenheit und Gegenwart“ von Michael Gürlach, S. 161-168
    • Info-Heft zum Kloster

  • @bellspotter
    @bellspotter Před 3 měsíci +1

    Was für eine fantastische Klosteranlage das doch ist! Das trutzige Geläut passt hervorragend dazu. Ganz große Klasse!

  • @Bennoglocke
    @Bennoglocke Před 6 měsíci +1

    Marienthal - immer ein besonderer und einzigartiger Ort im Bistum.
    Danke für die Aufnahme und Alles Gute für das neue Jahr!

  • @fettsack3627
    @fettsack3627 Před 6 měsíci +1

    Sehr schön

  • @wnit1
    @wnit1 Před 6 měsíci

    Tolles Geläute wieder von dir und mit zwei schönen Gruhl-Glocken. Dank dir :-)

  • @glockenfanvogtland6272
    @glockenfanvogtland6272 Před 6 měsíci

    Schönes Geläut. Auch hier ist es wieder schön, dass man die Schilling-Glocken an die Gruhl-Glocken klanglich angepasst hat. Frohes neues Jahr.

    • @gorlitzerglockengelaute1550
      @gorlitzerglockengelaute1550  Před 6 měsíci

      Danke, gleichfalls! Definitiv ist diese Anpassung der Rippe schön. Ist auch das erste Mal gewesen, dass ich sowas bei Schilling/Apolda gesehen habe.

  • @glockenlandschaft_thueringen
    @glockenlandschaft_thueringen Před 6 měsíci +1

    Frohes neues Jahr 🎉

  • @sanctus100
    @sanctus100 Před 6 měsíci

    Was für ein wunderschönes Ensemble
    Schade, dass die kleine Glocke nicht mitgeläutet wird, sie würde sehr gut ins Plenum passen.

    • @gorlitzerglockengelaute1550
      @gorlitzerglockengelaute1550  Před 6 měsíci +1

      Es passt hier eben irgendwie alles gut zusammen..
      Die kleine Glocke würde die drei größeren definitiv gut ergänzen, z.B. an Hochfesten. Daher bin ich sehr glücklich darüber, dass für die Aufnahme eine Ausnahme gemacht wurde.

    • @sanctus100
      @sanctus100 Před 6 měsíci

      @@gorlitzerglockengelaute1550 das sehe ich genauso

  • @glockenmark
    @glockenmark Před 6 měsíci

    Das die Glocken 2 und 3 in einer Barockrippe gegossen wurden ist sehr erstaunlich und ein herzeigeobjekt für jeden Gießer für eine ersetzung historischer Glocken. Ich bin sehr angetan von diesem Geläut das ist herrlich.

    • @gorlitzerglockengelaute1550
      @gorlitzerglockengelaute1550  Před 6 měsíci

      Es passt hier schon alles ganz gut zusammen, das stimmt. Eine solche Rippenwahl habe ich bei Schilling/Apolda auch noch nicht gesehen; in der Tat könnte das als Vorzeigebeispiel dienen...

  • @user-gk8gg1zt7l
    @user-gk8gg1zt7l Před 6 měsíci

    Very nice, like

  • @BerlinerGlockenfan
    @BerlinerGlockenfan Před 6 měsíci

    Wird die 4 sonst nicht geläutet oder ist das die Sterbeglocke?