Gelsenkirche-Erle (D), kath. Kirche St.Konrad - Vollgeläute

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  • čas přidán 7. 09. 2024
  • Zum letzten Mal läuten die Glocken von St.Konrad in Gelsenkirchen-Erle.
    Kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 kam mit Heinrich Steinhaus ein neuer Pfarrer in die Kirchengemeinde St.Barbara in Erle, einem Stadtteil von Gelsenkirchen. Vielleicht gerade durch diese schwere Zeit war Pfarrer Steinhaus bemüht, auch neue Kirchengemeinden zu gründen. Dazu zählt auch St.Konrad. Mit der Grundsteinlegung am 17.November 1937 begann der Bau der von Josef Franke entworfenen Kirche. Anderthalb Jahre später, am 17.April 1939, wurde das Gotteshaus durch den Münsteraner Weihbischof Dr. Heinrich Roleff konsekriert. Am 15.Februar 1948 findet die Erhebung zur selbstständigen Gemeinde statt. Zwischen 1976 und 1980 erfolgte eine umfangreiche Renovierung der Kirche. Zur Innenausstattung zählt unter anderem eine zweimanualige Orgel, die 1973 von der Orgelbaufirma Euler aus Hofgeismar gebaut wurde. Sie verfügt über 18 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Am heutigen Tag, den 21.Juni 2020, wird in St.Konrad die letzte heilige Messe gefeiert und die Kirche entweiht. Im Zuge des Pfarreienentwicklungsprozesses in der Diözese Essen wurde die Schließung von St.Konrad bereits vor über zwei Jahren beschlossen.
    Im Turm hängt derzeit ein dreistimmiges Gussstahlgeläut. Bis zum Zweiten Weltkrieg besaß St.Konrad drei Glocken aus Bronze, welche in verschiedenen Jahren von der Glockengießerei Otto aus Bremen-Hemelingen gegossen wurden. Dabei handelte es sich um ein Sammelsurium aus gebrauchten Glocken unbekannter Herkunft. Die beiden größeren sind 1942 abgeliefert und eingeschmolzen worden. Erst 1953 beschaffte sich die Kirchengemeinde drei neue Gussstahlglocken. Die kleine Bronzeglocke wurde hierfür in Zahlung gegeben. Besonders schön sind die modernen Heiligenreliefs, mit welchen die Glocken verziert wurden. Klanglich handelt es sich um ein durchschnittlich gutes, seiner Entstehungszeit entsprechendes Stahlgeläut.
    Michaelsglocke, Schlagton a'-8, Gewicht ca. 360 kg, Durchmesser 968 mm, gegossen im Jahre 1953 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
    Marienglocke, Schlagton c''-6, Gewicht ca. 220 kg, Durchmesser 820 mm, gegossen im Jahre 1953 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
    Konradsglocke, Schlagton d''-8, Gewicht ca. 165 kg, Durchmesser 739 mm, gegossen im Jahre 1953 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
    Herzlichen Dank allen Beteiligten für die Ermöglichung der Aufnahme!

Komentáře • 37

  • @Loschi1994
    @Loschi1994 Před 4 lety +4

    Es ist meiner Meinung nach eine Schande die Kirchengeläute einfach so verstummen zu lassen, die unzählige Jahre im Ruhrgebiet die Menschen von der Geburz bis zum Tod begleiteten.
    Besonders im Ruhrgebiet, wo die Menschen durch die harte Arbeit bei der Erarbeitung von Bronze und Stahl zur Entstehung dieser Glocken und der wachsenden Kultur beigetragen haben.
    Auch wenn ich im Bistum Essen wohne, kritisiere ich voll und ganz die Vorgehensweise der Bistumsleitung.
    Wo in anderen Gegenden der Erde diese Glocken gerne erschallen würden, kann es nicht geschehen da diese vermutlich eingeschmolzen werden und unbrauchbar gemacht werden.
    Bistum Essen-kannst du vergessen
    Danke für das treue aufnehmen und veröffentlichen der wunderbaren Glockengeläute.
    Ich freue mich immer deine Videos und damit ein neues Geläut hören zu können

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety +1

      Danke für deine Einschätzung! Die Kritik an der Bistumsleitung ist in allen Belangen berechtigt. Wie ich aus der Presse entnahm, sind die Menschen vor Ort in Erle traurig und wütend zugleich über den Verlust ihrer Kirche. Vor allem die Arbeit des Fördervereins, der sich noch stets um die Erhaltung von St.Konrad gekümmert hat, ist somit am Ende praktisch "für umsonst" gewesen. Das ist ein gewaltiger Schlag ins Gesicht derjeniger, die in ihrer Hoffnung, für die Zukunft noch etwas Gutes zu tun, so dermaßen enttäuscht wurden. Auch die Verantwortlichen der Pfarrei hätten sich eine andere Lösung gewünscht. Aber da steckt man, wie so oft, nicht drin...
      Die Glocken werden glücklicherweise nicht eingeschmolzen oder unbrauchbar gemacht. Sie werden (in Deutschland) zu gegebener Zeit wieder läutbar aufgehängt. Somit ist dieser Teil von St.Konrad nicht für immer verloren.

  • @kocourmacek7216
    @kocourmacek7216 Před 2 lety

    Beautiful bells' sound, thanks for recording them. 👍🏻👍🏻👍🏻

  • @nurnbergerglockenfreund

    Wie sehr mein Herz schmerzt wenn ich höre das eine Kirche im Ruhrgebiet schließt und das geläut verstummt auf ewig. Auch wenn ich nicht gebürtig von dort oben komme aber viele Jahre im Ruhrgebiet immer mal wieder bin ist es dennoch ein Stück Heimat für mich geworden. Somit macht es mich sehr traurig aber manchmal auch wütend wie das bistum dort vorgeht. Schade um das hervorragende Stahlgeläut.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety

      Hervorragend ist dieses Geläut sicher nicht, aber dennoch ist es sehr schade, dass es zumindest dort nicht mehr erklingen wird. Diese Kirche ist eine von vielen, die in den kommenden Jahren noch von der Bildfläche verschwinden werden...

  • @GKD2015
    @GKD2015 Před 4 lety +3

    Wirklich schade, dass es wieder ein Geläute weniger ist, was das Ruhrgebiet in gewisser Weise geschmückt hat. Schön, dass es von deiner Seite wenigstens noch ein Andenken davon gibt. :-)

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety

      Merci! Leider werden in den kommenden Jahren unzählige weitere Geläute in der Diözese Essen verstummen.

  • @JRorgel
    @JRorgel Před 4 lety +1

    Da scheint ja noch eine ganze Ecke platz zu sein im Turm. Danke für die Abschieds-Dokumentation - schade drum!

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety +1

      Gern geschehen! Das Geläut hätte man durchaus auch eine Quinte tiefer disponieren können. Vermutlich waren damals die Gelder knapp - so wie heute auch...

    • @JRorgel
      @JRorgel Před 4 lety

      @@Engerlingraucher ja - erscheint logisch. Welche Disposition hatte das Geläut denn vorher?

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety

      Vermutlich es'' - g'' - b'', allerdings sind nur die Durchmesser der Glocken überliefert.

    • @JRorgel
      @JRorgel Před 4 lety

      @@Engerlingraucher da hätte es ja nicht mal einen so großen Turm gebraucht.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety

      Theoretisch nicht. Das alte Geläut war ja auch ein bunt zusammengewürfeltes Ensemble aus Otto-Glocken. Vermutlich konnte man sich 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, kein größeres Geläut leisten.

  • @Bennoglocke
    @Bennoglocke Před 4 lety +3

    Das Kirchensterben im Bistum Essen geht also weiter...😢
    Werden die Glocken diesmal wenigstens sinnvoll weiter genutzt?

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety +1

      In der Diözese Essen wird das Kirchensterben auch zukünftig fröhlich und munter weitergehen... Leider.
      Die Glocken werden, so wie ich das verstanden habe, an anderer Stelle wieder läutbar aufgehängt.

    • @Bennoglocke
      @Bennoglocke Před 4 lety +1

      @@Engerlingraucher ja leider...😢
      Weiß man auch wo? Hoffentlich nicht wieder in Fernost.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety +1

      Die Glocken bleiben tatsächlich in Deutschland.

    • @Bennoglocke
      @Bennoglocke Před 4 lety

      @@Engerlingraucher ein Wunder!

  • @stahlglocke
    @stahlglocke Před 4 lety +3

    Ein allein von der Zier her schon bemerkenswertes Kleingeläut. Klanglich in dieser Tonlage für 1953 sicher erwähnenswert. Wirkt so ein wenig wie ein Ausstellungs-/Mustergeläut.
    Was ich nicht mehr hören kann, ist das Lamentieren über die Kirchenschließungen im Bistum Essen. Ja, wir haben eine Bistumsleitung die sich große Mühe gibt, das kirchliche Leben fortzuführen und in die Gegenwart zu übersetzen. Und ja, offensichtlich gehören Althergebrachtes und die dazu passenden Gebäude (leider) nicht mehr dazu. Und deswegen wird es rund um 2030, die Vorläufer erleben wir jetzt schon, zu einer nochmal massiven Welle von Kirchenschließungen kommen, die dann auch große, neostilistische Kirchen erfassen wird. Aber, und das zeigt die Außenansicht dieser Kirche sehr deutlich - man hat auch schon vor Jahren/Jahrzehnten Mühe im Unterhalt gehabt. Das große Prosperieren des Ruhrgebietes war mit dem 2. Weltkrieg faktisch beendet, auch wenn es erheblich zum Wirtschaftswunder beigetragen hat. Ein erstes und letztes Aufflammen hat das Bistum unter der Ära des Kardinals Hengsbach erlebt, für den, im übertragenen Sinne, galt: wir haben 1000 Katholiken beisammen - wir bauen eine Kirche! Viel zu viel! Und im übrigen, den evangelischen Kirchen im "Pott" geht es ganz genauso, es ist also nicht nur "das Bistum" schuld. Und - andere deutsche Bistümer werden im Abstand von 5-10 Jahren auch nicht mehr anders können. Meine Prognose für das Bistum Essen 2040 lautet: es werden nur noch die jetzt als tatsächliche "Pfarrkirche" betitelten Kirchen im Regelbetrieb sein.
    Nachsatz: Das Verschwinden des Klerus und die Klerikalisierung der Laien - wie ausdrücklich (oder auch nicht!) vom sog. KONZIL gewünscht - macht die Sache weder besser noch leichter. (Im Gegenteil?)

    • @sanctus100
      @sanctus100 Před 3 lety

      Kirchenschliessungen gibt es nicht nur im Bistum Essen, sondern in allen Bistümern in Deutschland....

  • @clochebell
    @clochebell Před 4 lety

    Always sad for a church building to lose its religious meaning in whatever land it may be. Here in French Canada the frequency of church closures has been alarming in the last 30 years. Really good sparkling BVG ringing quality for such small bells.

  • @mixolydius
    @mixolydius Před 4 lety

    Ich kann generell nachvollziehen, dass moderne Kirchenbauten geschlossen werden müssen. Dennoch sollte man dann überlegen, was man den verbliebenen Gläubigen damit antut. Man könnte auch wenigstens den Turm nebst Glocken stehen lassen und ein Schild zum Gedächtnis der Kirche anbringen. Das hatte man in einem kleinen Ort bei Bad Hönningen auch vor, aber die Gemeinde sprach sich dafür aus, einen Campanile mit den Glocken vor der Kapelle anzubringen und die Kapelle für gelegentliche Messen zu ertüchtigen.

  • @lucarichard5899
    @lucarichard5899 Před 4 lety

    Leider schließen immer mehr Kirchen im Ruhrgebiet... ist sehr schade. Aber die Kirchtürme mit ihrem Geläut können als Andenken stehen bleiben.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety

      Wie bitte? Von den wenigsten Kirchen in der Diözese Essen werden zukünftig weder die Türme noch die entsprechenden Glocken vor Ort bestehen bleiben.

  • @Osnabruecker_Glocken
    @Osnabruecker_Glocken Před 4 lety

    Erklangen diese Glocken zum letzten Mal für die Aufnahme?
    Schade, dass eine Kirche wieder mal von uns geht... wird in Zukunft bald Normalfall.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety

      Nein, zum letzten Mal wurde heute zur letzten Messe geläutet. Die Aufnahme entstand natürlich ein paar Tage vorher.

  • @FabianEmch
    @FabianEmch Před 4 lety

    Sehr schade! Aber vielleicht kommt hier die Glockenbörse zum Zug.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 4 lety +2

      Hier ist bereits jemand anderes zum Zug gekommen. Die Glocken kommen also in gute Hände...

    • @FabianEmch
      @FabianEmch Před 4 lety

      @@Engerlingraucher Ah dabn ist ja auch gut. ☺️

  • @wimsbacha
    @wimsbacha Před 4 lety

    Ewig Schade um dieses nette Stahltrio ! Tja das mit den Kirchenschließungen sehe ich sehr Kritisch aber weniger um der Gebäude ansich sonden warum es soweit gekommen ist. Wenn man aber den aktuellen Religionsunterricht hernimmt ist es kein Wunder, da wird ja mehr über alles andere als die eigene Religion gelehrt....

  • @Engelglocke
    @Engelglocke Před 4 lety

    a' c' d'