Philosoph Daniel-Pascal Zorn - Jung & Naiv: Folge 566

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  • čas přidán 14. 05. 2024
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    Zu Gast im Studio: Philosoph Daniel-Pascal Zorn. Sein aktuelles Buch beschäftigt sich mit der Postmoderne und heißt "Die Krise des Absoluten". Tilo spricht mit Daniel über Philosophie an sich, seinen Werdegang, den Umgang mit Rechten, Moderne vs. Postmoderne, das Absolute uvm. + eure Fragen
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    #Philosophie #Moderne #Postmoderne

Komentáře • 402

  • @tobbomb8167
    @tobbomb8167 Před měsícem +1

    Das kann man sich immer wieder anhören und an verschiedenen Stellen einschlafen ❤

  • @vorna6664
    @vorna6664 Před 2 lety +77

    Sehr erfrischend wenn jemand auch mal sagt 'Ich kann dir das nicht sagen' - zu einem Thema wo sonst immer jeder gleich seine einzig wahre Meinung vertritt.

    • @vorna6664
      @vorna6664 Před 2 lety +5

      @@GreatCassian In Unterhaltungsformaten ist es ja auch okay wenn die Unterhaltung im Vordergrund steht. Anderswo nicht. Sonst haben wir irgendwann Menschen die denken Galileo wäre eine Wissenschaftssendung. Oh, warte..

    • @vorna6664
      @vorna6664 Před 2 lety

      @@GreatCassian wie kommst du jetzt drauf dass jung und naiv eine wissenschaftssendung sein sollte 🤣

    • @cara-stern
      @cara-stern Před rokem +1

      Das spricht für Fachkenntnis...sehe ich auch so und hat mich überzeugt

    • @--36--
      @--36-- Před rokem +2

      Vielleicht bist du taub aber die meisten Gäste von J&N enthalten sich, wenn sie es nicht besser wissen.

    • @vorna6664
      @vorna6664 Před rokem

      @@--36-- Vielleicht bist du dumm aber es war nicht auf J&N bezogen.

  • @solaris_42
    @solaris_42 Před 2 lety +39

    ich find Daniel-Pascal so angenehm, dass es für mich wie eine ASMR Episode wirkt

    • @DivineSapier
      @DivineSapier Před 2 lety +2

      ja voll ich bin auch fast eingeschlafen

  • @christianahrens3708
    @christianahrens3708 Před 2 lety +15

    Danke für das Interview! Ich kenne Daniel noch aus einer anderen Zeit und habe die Unendliche Geschichte von Michael Ende auch kürzlich wieder aufgenommen. Freue mich über dieses (wenn auch einseitige) aber doch sehr vertraute Wiedersehen.

  • @JW-ol4nd
    @JW-ol4nd Před 2 lety +21

    Ich würde mich über einen erneuten Besuch vom Politikwissenschaftler Michael Lüders freuen.

  • @peterhase1045
    @peterhase1045 Před 2 lety +9

    Ein Problem der Medien wurde hier sehr gut sichtbar. Es reicht einfach oft nicht, journalismustypisch einfache Fragen zu stellen, wenn man erkenntnisbringende Antworten haben will. Normalerweise muss dem Befragten erst einmal die Möglichkeit gegeben werden, dem Fragenden klarzumachen, was denn eigentlich eine sinnvoll zu beantwortende Frage wäre.

  • @BigWhoopRazzaro
    @BigWhoopRazzaro Před 2 lety +10

    "Aber we...wenn die... wenn die so interessante Einsichten hätten, warum sind sie dann nicht bekannt?"
    Warum hat Jung & Naiv keine angemessene Zuschauerschaft? Die Klickzahlen sind nicht besonders hoch. Gerade wenn man sie der Qualität der Interviews gegenüber stellt.
    Meiner, unfassbar bedeutungslosen, Meinung nach ist eurer Kanal unheimlich wichtig! Aber wenn der Will dem Chris eine klebt, das Meerschwein mit dem Hintern wackelt oder Bibi wieder Kids auf ihre Karriere als Schminkpuppe vorbereitet, dann habt ihr einfach keine Chance.
    Probleme existieren, um sie zu ignorieren. Bin selbst nicht besser...
    Kann man nur die Daumen drücken, das die Guten nicht aussterben oder aufgeben, sonst sind wir alle am Schlumpf!

  • @lokiestraven
    @lokiestraven Před 2 lety +11

    Großartiges Gespräch!

  • @merlinperlin
    @merlinperlin Před rokem

    Sehr schmackhaftes Gespräch... 10/5

  • @Scevenger
    @Scevenger Před 2 lety +22

    Hat Spaß gemacht zuzuhören und meine Neugierde für Philosophie refresht :)

  • @levolvik5231
    @levolvik5231 Před 2 lety +90

    Finde es ein gutes Zeichen wie oft er sagt "Das musst du einen xy fragen". Es zeigt, dass er sich nicht für einen Alleskönner hält, wie Precht vielleicht, sondern seine eigene Kompetenz einschätzen kann.

    • @Amonieux
      @Amonieux Před 2 lety +17

      Man hat wirklich oft den Eindruck, dass sich Precht und sein Gerede selbst für etwas absolutes hält. Offensichtlich macht tatsächlich einen enormen Unterschied, ob man sich selbst als Philosoph bezeichnet oder sich tatsächlich akademisch damit beschäftigt.

    • @stady5957
      @stady5957 Před 2 lety +24

      Dann hast Du Precht und generell das Konzept der Philosophie nicht richtig wahrgenommen. Philosophie ist nicht dazu da um Lösungen zu finden. Wie war das „Was ist der Unterschied zwischen Ethik und Philosophie? Ethik ist das, was wir praktisch umsetzen und Philosophie ist das darüber sprechen!“. Ein Philosoph wird niemals eine Lösung bieten. Er beleuchtet einen Sachverhalt einfach nur und philosophiert darüber. Precht hat niemals behauptet für irgend etwas eine Lösung zu haben. Das sind alles reine Gedankenspiele. Das sollte einem klar sein wenn man Philosophen zuhört. Sie sind keine Politiker, Fachleute oder dergleichen. Sie studieren die grundlegende Natur von Wissen, Realität und Existenz als akademische Disziplin. Deswegen sind Philosophen auch selten dort zu finden, wo Entscheidungen getroffen werden. Das ist nicht ihr Job :)

    • @bernhardkortmann8277
      @bernhardkortmann8277 Před 2 lety

      @@Amonieux Lieber einen "unakademischen" Precht mit zwei Honorarprofessuren, der sich mit wichtigen Themen auseinandersetzt (über die Art und Weise kann man streiten), als der Großteil der akademischen Professoren, der aufgehört hat sich einzumischen und im Elfenbeinturm sich verkriecht.

    • @augustuswilhelm907
      @augustuswilhelm907 Před 2 lety +15

      @@stady5957 Wer hat das zur Ethik gesagt? Normalerweise würde man eher sagen, die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie und beschäftigt sich mit dem Nachdenken über Moral. Unser Handeln kann sowohl durch Moral als auch ethische Überlegungen beeinflusst werden. Beste Grüße

    • @stady5957
      @stady5957 Před 2 lety

      @left-wing monkeylord trotzdem bleiben das Gedankenspiele. Und er sagt jedesmal, dass er kein Experte ist. Eigentlich sagt er das 100x in der Stunde xD und bzgl. der Ukraine haben doch aktuell wirklich alle Menschen in der Öffentlichkeit irgendwelche Ideen und Lösungsansätze. Ist ja auch nicht verwerflich, sich darüber Gedanken zu machen und diese auch zu äußern. Aber am Ende entscheidet Herr Precht nichts sondern spielt nur vieles gedanklich durch. Das, was Philosophen nunmal tun. Am Ende haben seine Aussagen aber keinen Einfluss, auf absolut gar nichts. Bis auf, dass es das Mindset der Zuhörer beflügelt. Egal ob man dieselbe Meinung hat oder eine andere.

  • @_charms
    @_charms Před 2 lety +1

    Gut. Vielen Dank

  • @januszR
    @januszR Před 2 lety +9

    Ich fände mehr Beispiele hilfreich, um die Aussagen (noch!) besser nachvollziehen zu können. Aber die Ausführungen von Herr Zorn sind bereits sehr gut verständlich, spannend und logisch. Besonders angenehm finde auch ich, dass er manche Antworten verweigert, weil er sich auf dem Gebiet der Frage nicht als Spezialist versteht (durch die Verweigerung von Meinungen gewinnt das Gesagte an Bedeutung).

  • @DwarfElvishDiplomacy
    @DwarfElvishDiplomacy Před 2 lety +9

    Ich hab mich erst gewundert das ihr so ein junges Bild von Zizek genommen habt bevor ich den Namen gelesen habe

  • @jakedave9665
    @jakedave9665 Před 2 lety +6

    Moin, Alexander Bühler (Kriegsreporter Syrien) wäre vielleicht auch mal ein interessanter Gast. Danke für eure Arbeit!

  • @MarcusSchmalzlockus
    @MarcusSchmalzlockus Před 2 lety +5

    @Tilo: Kannst du mal Dr. Romy Jaster einladen? Sie ist eine junge analytische Philosophin, die sich mit Willensfreiheit, Argumentation und moderner Streitkultur beschäftigt.

  • @cHA0s184
    @cHA0s184 Před 2 lety +1

    20:40 eine passende Beschreibung für eine Mortlerische Argumentationskette :D

  • @kr7412
    @kr7412 Před 2 lety +14

    Könnt ihr euren Intro-Song mal iwo hochladen, der ist soo cool😍

  • @myteacher7656
    @myteacher7656 Před rokem

    Danke!

  • @claudiasel5196
    @claudiasel5196 Před rokem

    In den Vorlesung von Johannes Brachtendorf wird das Höhlengleichnis für absolute Neulinge sehr verständlich vermittelt und das Thema Leib und Seele
    😌

  • @Stormbubi
    @Stormbubi Před 2 lety +2

    Mich beschäftigt das Thema mit Precht und "Popphilosophie" schon länger. Ich bin auch sehr sehr froh, so jemanden wie Precht zu haben. Intuitiv bin ich auch in der Hinsicht emotional gegen Zorns Kritik, aber es hat mich jetzt dazu gebracht seinen Essay darüber demnächst zu lesen.

    • @Stormbubi
      @Stormbubi Před 2 lety

      @Luther Birring ich nehme an, das ist ein joke mit dem zeitstempel?

    • @Rithmy
      @Rithmy Před 2 lety +1

      @Luther Birring Die wird in CZcams Kommentaren immer zuum Link.
      Tatsächlich fühle ich mich sehr enttäuscht durch deinen Tipp =/
      Ich war schon voll gespannt wirklich was zu finden.

  • @dersg1freak
    @dersg1freak Před 2 lety +8

    Ich halte mich für einen Feind der Philosophie, eine Diszipli die alles kompliziert, dennoch muss ich gestehen, dass die Absolutheitsdebatte mich irgendwie begeistert hat. Ich denke meine Einstellung gegenüber der Philosophie wird daraus hinauslaufen dass ich mich der Sache wohl vermehrt aussetzen werde und dieses Interview hat schonmal einen Beitrag dazu geleistet.

    • @Rhababerschorle
      @Rhababerschorle Před 2 lety

      warum siehst du dich als Feind der Philosophie?

    • @Lelantaria
      @Lelantaria Před rokem +2

      Ich halte die Aussage man sei ein Feind der Philosophie für ein Oxymoron. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen muss man nämlich vorher philosophiert haben. Oder man hat keine Ahnung von Philosophie.

    • @merlinperlin
      @merlinperlin Před rokem +1

      @@Lelantaria offensichtlich muss man nicht viel über sein Gegenüber wissen um es als Feind zu betiteln... Man kann Feind von allem sein, selbst wenn man es nicht kennt. Schau dir doch die Menschheit und ihre Geschichte Mal an. Ob das die richtige Einstellung ist, interessiert den einzelnen nicht. Vorallem ist es kein Oxymoron wenn für den Feind gar nicht zur Debatte steht ob die Philosophie ihr Freund sein könnte... Aber damit sollen sich philosophen auseinander setzten.

    • @Lelantaria
      @Lelantaria Před rokem

      @@merlinperlin true

  • @elmercy4968
    @elmercy4968 Před 2 lety +11

    Oh. Futterneid. Ich bin dann mal weg.:()

  • @van_d3pp317
    @van_d3pp317 Před 2 lety +1

    Einer der auf dem Boden geblieben ist ...
    Noch ! 😉🤗

    • @archi124
      @archi124 Před 2 lety +1

      Schlecht gealtert der Kommentar (siehe twitter).

    • @van_d3pp317
      @van_d3pp317 Před 2 lety

      @@archi124 welche Kommentare sind gemeint?

  • @YoBro88
    @YoBro88 Před 2 lety +35

    Immer wieder mal interessant, neue Gesichter kennenzulernen. Danke Jung & Naiv.
    Kritik:
    Negativ: Das Gespräch hier war schon etwas zäh, sehr akademisch-philosophisch, häufig etwas vage. Mehr Konkretisierungen wären gut gewesen.
    Positiv: Sehr differenzierte Argumentation und Infragestellen von Fragen.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +41

      Danke für Ihre Kritik. Leider kann man als Philosoph den Wunsch nach Konkretisierung nicht immer erfüllen, z. B. dann, wenn es nicht um etwas Konkretes im Alltagsverständnis geht, sondern eben: um Philosophie. Das ist im Gespräch ja auch ein Thema: Wie schlägt man die Brücke vom Nichtphilosophen zur Philosophie? Ich fürchte, dass solche Gespräche immer nur Anfänge sein können, erste, Fragen aufwerfende, nicht letzte, endgültig klärende Schritte.

    • @januszR
      @januszR Před 2 lety +8

      @@daniel-pascalzorn2058 ich fände mehr Beispiele ebenfalls hilfreich, um die Aussagen (noch!) besser nachvollziehen zu können. Aber Ihre Ausführungen sind bereits sehr gut verständlich, spannend und logisch. Besonders angenehm finde auch ich, dass Sie manche Antworten verweigern, weil Sie sich auf dem Gebiet der Frage nicht als Spezialist verstehen (durch die Verweigerung von Meinungen gewinnt das Gesagte an Bedeutung).

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +17

      @@GreatCassian Philosophie ist eben nicht dazu da, Sie zu unterhalten. Ich habe ansonsten eine Menge zu sagen; das mag Sie nicht interessieren, andere hier aber schon. Tipp: Weniger die eigenen Erwartungen zum Maßstab erheben, dann wird man auch seltener enttäuscht.

    • @deadbydawn745
      @deadbydawn745 Před 2 lety

      @@daniel-pascalzorn2058 Stimmt, das mit den eigenen Erwartungen ist schon ziemlich tricky. Ob es nun das neue Album der Lieblings-Band ist, das einem nicht gefällt, die Erwartungen an das Verhalten von Menschen, die man lange Zeit geschätzt hat ... Wenn etwas nicht den eigenen Erwartung entspricht, wird man im wahrsten Sinne des Wortes ent-täuscht. Was einen getäuscht hat, war vielleicht die eigene Erwartung.
      Befasst du dich auch mit Zen-Buddhismus? Das ist so die Philosophie, die mich am meisten fasziniert (wenn man das überhaupt als Philosophie bezeichnen kann). Ich komm drauf, weil es von Theologe und Zen-Meister Alexander Poraj ein Buch mit dem Titel "EntTäuschung" gibt.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +3

      @@deadbydawn745 Mit Zen beschäftige ich mich seit ein paar Jahren. Philosophisch hochinteressant, gerade vor dem Hintergrund einiger europäischer Philosophien. Ich habe mich in den letzten Monaten aber vor allem mit Malerei und Dichtung beschäftigt.

  • @joshualipp4815
    @joshualipp4815 Před 2 lety +5

    Zur Frage 1:48:10 von Richard Hansen ("Was hältst du von der negativen Bestimmung a la Hegel als philosophisches Werkzeug? Ist das eine gegenwärtige valide Methode philosophischer Wahrheitsfindung?"): Also, wenn Zorn damit richtig liegt, dass damit die bestimmte Negation gemeint ist, dann würde ich ihm in seinen folgenden Ausführungen widersprechen. Die bestimmte Negation wird zum Antriebsmoment der Wahrheitsfindung (wenn man so will zur Methode), wenn man sie wirklich in ihrem hegelianischen Kontext versteht und das tut Zorn hier höchstens in äußerst begrenztem Maße.
    Bestimmte Negation lässt sich wesentlich leichter als valide theoretische Praxis verstehen, wenn man sie mit ihrem Gegenteil vergleicht: der abstrakten Negation. Hier ein anschauliches Bild dazu: Man möchte ein Haus bauen. Dazu untersucht man die Ziegelsteine, die man gekauft hat, um sicher zu sein, dass das Haus am Ende stabil ist. Dann findet man einen Ziegelstein, der an einer Stelle außen leicht porös ist, vll. deshalb leichter Feuchtigkeit aufnimmt. Mit der bestimmten Negation würde dieser Ziegelstein identifiziert als problematisch, aber dann aufgehoben und z.B. in der Hausinnenseite eingebaut, wo die Porosität keine Rolle spielt. Wenn lediglich abstrakt negiert würde, dann würde der Ziegelstein als Ganzer einfach entsorgt. Damit wäre man aber im Hausbau wieder bei Punkt Null. Wenn man das jetzt auf ein philosophisches Prinzip überträgt, dann bedeutet das, dass aus dem Kritisierten gelernt wird (und nicht wie Zorn behauptet, dass es sich hier nur um eine Rückbezüglichkeit handelt) UND dieses Kritisierte in einem größeren Ganzen (dem Haus) aufgehoben wird, also eine Rolle einnimmt, die dazu führt, dass man das philosophische Dach überhaupt bauen kann. Und diesem Verständnis von bestimmter Negation folgend, kann man sagen, dass es immer noch als Werkzeug Verwendung findet. Ein prominentes Beispiel dafür ist Robert Brandom, Philosoph an der Pittsburgh University! Dass Zorn so antwortet, wie er antwortet, könnte auch mit seiner Präferenz für die postmodernen Philosoph*innen zusammenhängen. Denn Adornos und Deleuze' Kritik (zwar unterschiedlich formuliert, und ich würde Adorno nicht ohne Weiteres zu postmodernen Denker*innen zählen) lautet, dass Hegel der bestimmten Negation, also einem Widerspruch im Hausbau, eine bestimmte Rolle zuweist. Nur wenn Hegel annimmt, dass der Ziegelstein am Ende Teil des Hauses (eines philosophischen Systems) sein sollte, kann er die poröse Stelle als Mangel oder als im Widerspruch mit seinem Verwendungszweck stehend sehen. Hegel hat also bereits zu Beginn einen Bauplan vom fertigen Haus, an dem er den voranschreitenden Bauprozess misst!
    Aber Deleuze würde z.B. sagen, dass die Differenz des porösen Ziegelsteins von den Übrigen eben kein Mangel ist, wenn man den Bauplan nicht voraussetzt. Vll. ist der Ziegelstein ja für einen Bär ein optimaler Gegenstand um sich daran zu reiben. Statt einen Bauplan (einen philosophisches, absolutes Prinzip) mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung bringen zu wollen, also die Übereinstimmung von Begriff und Sache, setzt Deleuze die Differenz selbst als Prinzip. Dieses Prinzip erhebt aber keinen Absolutheitsanspruch, weil es selbst schon von sich differiert, sobald man es zeitlich denkt. Differenz als sich unterscheiden von sich als Konzept so wie von sich als Sache in der Welt, ist im stetigen Wandel (was selbst nichts anderes als Differenz im Prozess ist). Es ist also möglich nicht nur die Übereinstimmung von Begriff und Sache (Identitätsprinzip) als erstes Prinzip zu setzen und dann die Differenz als Mangel zu identifizieren, sondern auch die Differenz als erstes Prinzip zu setzen, bei der es nicht mehr um einen (unendlichen) Annäherungsprozess geht, sondern begriffliches Denken und die seiende Welt als zwei unterschiedliche materielle Prozesse in der Welt verstanden werden, die sich nicht aneinander messen müssen (Auch hier wird die Unterscheidung zwischen Philosophie und Wissenschaft sehr wichtig. Letztere misst schon (ungefähr) so, aber die Philosophie muss nicht!).

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +4

      Sie verwechseln leider etwas und schreiben mir dieses Missverstehen dann als mein Problem zu. Es ist aber Ihres. Die bestimmte Negation bei Hegel ist ein Moment der spekulativen Dialektik - eben weil sie reflexionslogisch nicht übersteigbar ist. Diese Unübersteigbarkeit hat mit Reflexivität zu tun: ich beziehe mich zugleich auf etwas und darauf, dass ich mich darauf beziehe. Dabei ist der Schritt von der abstrakten Negation der dialektischen Entgegensetzung zur bestimmten Negation der spekulativen Aufhebung selbst notwendiges Moment: es ist gerade die, wie Hegel schreibt, Hemmung des Denkens durch den scheinbar unüberwindlichen Widerspruch, die es dazu zwingt, diesen durch Explikation der Negationshinsicht zu überwinden und auf das operative Tertium zu kommen.
      Sie beschreiben hier unter dem Titel „bestimmte Negation“ metonymisch das, was bei Hegel „spekulatives Denken“ heißt. Das ist als Abkürzung gebräuchlich, in der Sache aber nicht dazu geeignet, andere über Hegel zu belehren. In der Sache ist die bestimmte Negation ein Moment der spekulativen Aufhebung der dialektischen Entgegensetzung. Ich verstehe die bestimmte Negation hier also nicht „höchstens in äußerst begrenztem Maße“ im hegelianischen Sinne (die superlative Häufung in „höchstens“ und „äußerst“ zeigt polemisches Potential an), sondern präzise so wie Hegel sie versteht und gebraucht. Dass man mich über mein Fachgebiet im Internet belehrt, bin ich gewohnt - leider ist der Ausgangspunkt meistens die Überschätzung der eigenen Kenntnisse und die Unterschätzung der meinigen.
      Das kann man bei Ihnen übrigens auch an Ihrer Kritik nachvollziehen, die in einem hegelianischen Sinne abstrakt bleibt: Rückbezüglichkeit ermöglicht gerade, dass aus dem Kritisierten gelernt werden kann. Es macht daher keinen Sinn, das eine gegen das andere zu setzen oder zu behaupten, dass etwas „nur Rückbezüglichkeit“ sei, werde dem Lernen aus dem Kritisierten nicht gerecht. Das Gegenteil ist der Fall. Es geht Hegel im Übrigen auch nicht darum, irgendein „philosophisches Haus weiter“ zu bauen. Sondern es geht - explizit - darum, andere Positionen kritisch zu inkludieren, die Positionen der philosophischen Gegner als bloße Momente des eigenen Gedankengangs vorkommen zu lassen. Hegel entwickelt diese Idee in seinen Jenaer Texten, insbesondere in der Auseinandersetzung mit dem Skeptizismus (in den Texten zu Jacobi und Schulze). Als vorgeblicher Hegelexperte müssten Sie das eigentlich wissen.
      Ebenso unsinnig ist es, über ein notwendiges Moment des Denkens, das ich im Gespräch explizit als solches ausweise, zu sagen, es fände „heute noch Verwendung“ - als wäre man frei, sich methodisch dagegen zu entscheiden. Genau deswegen sind auch die Metaphern „Werkzeug“ oder „Methode“ irreführend, denn es handelt sich um eine reflexionslogische Notwendigkeit (determinatio est negatio). Brandom anzuführen, der seine inferentielle Semantik gerade von Hegel ausgehend entwickelt, ist daher nicht mehr als Namedropping: Brandom wählt sich nicht ein Werkzeug aus, sondern er geht von der bestimmten Negation als Moment von Hegels begrifflicher Explikation aus. Das Beispiel ist entsprechend trivial.
      Ich bin Philosophischer Komparatist, der zu reflexiven Strukturen in 40+ philosophischen Positionen gearbeitet hat. Ich habe keine „Präferenz für die postmodernen Philosoph*innen“, sondern lese sie ebenso wie Platon, Spinoza oder Hegel. Auch das sage ich im Gespräch. Ich folge weder Adorno noch Deleuze in ihrer Hegelkritik, die ich beim ersten für zu flach halte - ein Pappkamerad zum Zwecke der Explikation des eigenen Denkproblems - und bei zweiterem eher gegen den französischen Hegelianismus als gegen Hegel gerichtet sehe. Verwechseln Sie nicht das Referat von Positionen mit Zustimmung. Immerhin geben Sie sich mit solchen Fehlannahmen die Gelegenheit, in einem Ko-Referat zu zeigen, was Sie alles wissen. Das nehme ich zur Kenntnis, dann aber Sie auch in die Pflicht, dieser Kenntnis auch methodisch gerecht zu werden und in der Kritik nicht auf Rhetorik zurückzugreifen wie Sie es hier tun. Wenn sich jemand auskennt - und das tun Sie zweifelsohne, wenn auch nicht dort, wo Sie danebenliegen -, muss er auch dem eigenen Anspruch gerecht werden. Nächstes Mal informieren Sie sich darüber, wen Sie kritisieren, was derjenige wozu gearbeitet hat und nehmen ihn dann am stärksten Punkt seines Arguments, nicht am schwächsten Punkt Ihres eigenen Missverständnisses. Dann klappt es auch mit der Kritik. Viel Erfolg.

    • @joshualipp4815
      @joshualipp4815 Před 2 lety +4

      @@daniel-pascalzorn2058
      Bevor ich auf den Inhalt eingehe, möchte ich dann doch auf den Ton der Antwort eingehen, weil er mich ein wenig persönlich getroffen hat. Ich halte ihn für unangemessen, selbst wenn mein Einwurf falsch sein sollte. Falls ich Ihnen auf die Füße getreten sein sollte, dann möchte ich mich dafür entschuldigen. Dennoch denke ich nicht, dass es angemessen ist, aus einem Widerspruch eine "Belehrung" zu machen, mich als einen "vorgeblichen Hegelexperten" zu bezeichnen und mir auch noch vorzuwerfen ich würde ein Ko-Referat halten. Bei einem Live-Event an der Uni mit begrenzter Zeit für eine mögliche Fragerunde am Ende, wäre das definitiv ein Problem, aber das ist doch in der CZcams-Kommentarspalte nicht der Fall. Eine zeitliche Limitation existiert ohnehin nicht und man muss nicht mal auf "Mehr anzeigen" klicken, wenn einen die ersten paar Zeilen nicht interessieren. Also selbst wenn hier das Bedürfnis bestünde, zu zeigen, wie viel ich weiß, dann sehe ich darin immer noch kein Problem. Außerdem halte ihre Erwartung, dass ich mich über Sie eingehend informiere, bevor ich einen solche Kommentar verfasse, für zu groß. Es wäre vielleicht optimal, aber ich denke es ist auch völlig legitim zu schreiben, was ich geschrieben habe. Denn ich habe mit der Präferenz-Annahme auf Ihrer Seite lediglich eine Vermutung geäußert (deshalb der Konjunktiv, wenn es um die Präferenz geht), die auch schlichtweg falsch sein könnte. Ich wüsste auch nicht, was besonders schlimm an dieser Präferenz wäre, selbst wenn es sie gäbe, auch deshalb verstehe ich den Ton nicht.
      Und zur potenziellen Polemik (Stichwort "äußerst" und "höchstens"): Was ich damit meinte - und ich hoffe, das glauben Sie mir - war bloß, dass selbst wenn ihre Beantwortung der Frage richtig war, so war sie doch extrem kurz und deshalb möglicherweise wenig hilfreich. Anders ausgedrückt, Rückbezüglichkeit ist sicherlich ein wesentliches Moment bei Hegel, aber um bestimmte Negation im Kontext Hegels zu verstehen, genügt dieser Verweis in meinen Augen nicht (bei dem Versuch dem Fragesteller gerecht zu werden; auch wenn ich gar nicht die Erwartung habe, dass Sie das unbedingt in diesem längeren Interview leisten). Deshalb auch die Formulierung "nur Rückbezüglichkeit."
      Jetzt zum Inhalt:
      Ich denke, Sie haben Recht was das Missverständnis betrifft. Ich habe mehr in die Frage hineingelesen, als wenn man sie genau und wörtlich nimmt. Über die Intention des Fragestellers lässt sich nur spekulieren, aber ich glaubt nicht, dass er auf das hinauswollte, worauf Sie dann wohl reagiert haben. Sonst würde das Verhältnis von bestimmter Negation und Methode auch in der Fragestellung missverstanden. Insofern habe ich wohl mehr versucht auf den Geist der Frage, als auf den konkreten Inhalt zu reagieren. (Zur Formulierung "Haus weiter zu bauen" würde ich nur noch anmerken, dass die Ziegelsteine dann wohl Positionen der philosophischen 'Gegner' sein müssten, die im eigenen Haus verbaut werden. Aber zugeben, das Bild hat nur begrenztes Erklärungspotenzial und verzerrt Hegels Vorgehen höchstwahrscheinlich. Ich mag es trotzdem und ich glaube, es ist zur Veranschaulichung gar nicht undienlich).
      Zuletzt noch zum "notwendigen Moment des Denkens," also der "reflexionslogischen Notwendigkeit." Dazu würde ich zwei Punkte anmerken: Erstens, wenn es um Begriffsbestimmung geht, die als ihr Implikat immer einen notwendigen Ausschluss zeitigt, dann würde ich Ihnen zustimmen. Das wäre wirklich ein unsinniger Punkt von meiner Seite gewesen und vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt, aber ich meinte bestimmte Negation im größeren Rahmen der Dialektik (o. wahrscheinlich des spekulativen Denkens). Und deshalb führt das zweitens, was z.B. das Verhältnis von Notwendigkeit und Kontingenz innerhalb eines dialektischen Vorgehens und außerhalb eines solchen betrifft, schon zu unterschiedlichen Wegen/Methoden, würde ich behaupten. In diesem Sinne ist Brandom für mich ein Beispiel gewesen, der einem dialektischen Verfahren heute noch (eher) entspricht und Hegels Vorgehen also nicht schlichtweg als antiquiert abgetan wird.
      Ich würde mich über eine Antwort in einem anderen Ton freuen. Ich hoffe, ich konnte die Situation ein wenig klären, anstatt für mehr Aggression zu sorgen. Freundliche Grüße!

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +8

      @@joshualipp4815 Ton-Argumente und Tone-Policing gehören zu denjenigen rhetorischen Strategien, mit denen man versucht, jemand anderem einen „Ton“ zu unterstellen, den man selbst bei der Lektüre von deren Texten wahrgenommen hat. Bemerkenswert ist, dass diejenigen, die solche Ton-Argumente führen, meistens nur den „Ton“ anderer kritisieren, aber ihren eigenen „Ton“ außer Acht lassen, was dann zu den bekannten Doppelstandards führt.
      Sie geben an, mein „Ton“ habe Sie „persönlich getroffen“ und Sie halten ihn für „unangemessen“. Das ist natürlich schade, denn ich habe Ihnen eben so geantwortet wie Sie auf meinen Beitrag im Gespräch geantwortet haben. Sie setzen in Ihrem Kommentar voraus, dass Sie hier die Position vertreten, was Negation bedeutet, wenn man sie „wirklich in ihrem hegelianischen Kontext versteht“. Damit erhöhen Sie sich selbst zu einem Hegelexperten, dem sie dann meine Antwort gegenüberstellen. Dabei beziehen Sie weder den Kontext des Gesprächs ein (kein fachphilosophischer Diskurs), noch das von mir gegebene Argument. Stattdessen schließen Sie von meiner Explikation einfach unbegründet darauf, dass ich die Negation „höchstens in äußerst begrenztem Maße“ im hegelianischen Sinne verstehe. Sie sind der Hegelexperte, meine Kenntnis von Hegel ist begrenzt, das teilen Sie uns hier mit.
      Wenn Sie einem Fachphilosophen das mitteilen, also beanspruchen, ihn über seinen Fachbereich belehren zu können, müssen Sie damit rechnen, auch eine entsprechende Antwort zu bekommen. Sie sehen, dass ich im weiteren Verlauf Ihre Antwort in dem von Ihnen aufgestellten Anspruch ernst nehme: Sie sind der Hegelexperte und erklären mir nun Hegel. Gelingt Ihnen das? Mit Blick auf Hegels Text und meine Position, über die Sie urteilen, muss man sagen: Leider nicht. Weder ordnen Sie die bestimmte Negation im Kontext der spekulativen Dialektik korrekt zu, noch verstehen Sie, welche Funktion Reflexivität hier hat.
      Es ist verständlich, dass man, wenn man einen solchen hohen Anspruch aufstellt und dieser dann an der Sache scheitert, persönlich getroffen ist. Es ist ebenso verständlich, dass Sie dieses Scheitern dann auf mich projizieren und über meinen „Ton“ klagen. Aber ich habe Sie nicht dazu genötigt, mir mein Fach zu erklären, meine Hegelkenntnis als mangelhaft auszuweisen und sich selbst als Hegelexperten darzustellen: das haben Sie alles selbst entschieden.
      Oft verwechselt man meine langen Beiträge oder auch manchmal scharfen Antworten als motiviert durch Gefühlslagen. Das sehen Sie hier auch im Thread immer wieder. Ich nutze aber soziale Netzwerke, um nicht nur über Philosophie zu reden, sondern auch, um sie zu vollziehen. Und ich antworte immer so wie man auf mich zukommt: Bleibt man freundlich, auch wenn man etwas zu kritisieren hat, bedanke ich mich für die Kritik und versuche, ihr gerecht zu werden. Kommt man mir polemisch, muss man es aushalten, dass ich entsprechend antworte. Ihnen gelingt das, wie vielen anderen, leider nicht. Das ist kein Beinbruch, aber es wäre eine Anregung, über die eigene Vorgehensweise nachzudenken.
      Zur Sache: Die Belehrung ebenso wie der Anspruch, mich über Hegel belehren zu können, ist nachgewiesen. Damit ist der Vorwurf angemessen und die Behauptung, ich hätte aus Ihrem Widerspruch eine Belehrung „gemacht“, unzutreffend. Auch Ihr Ko-Referat ist nachweisbar: Sie mutmaßen bei mir irgendeine Präferenz, um sich dann in eben jenem Ko-Referat mit der Hegelkritik von Adorno und Deleuze auseinanderzusetzen.
      Interessant ist, dass Sie bei der Verteidigung gegen diese Kritik die Differenz zwischen einem „Live-Event“ an der Uni und der CZcams-Kommentarspalte stark machen. Als es darum ging, meine zwei Sätze zu einer Frage in einer Reihe sehr unterschiedlicher Fragen mit Ihrem vermeintlich „wirklich in ihrem hegelianischen Kontext“ dargestellten Konzept der Negation zu konfrontieren, spielte diese Differenz keine große Rolle. Da war es offenbar „angemessen“, den Kontext so zu erweitern, dass Sie Gelegenheit zur Expertise bekamen. Daran zeigt sich ein Problem mit Ihrem Begriff der Angemessenheit: Angemessen ist das, was Sie tun. Unangemessen ist Kritik an dem, was Sie tun. Ob das philosophisch angemessen ist? Etwas später in Ihrem Kommentar bemängeln Sie dann wieder, meine Antwort in einer Schlussfragerunde sei „extrem kurz“ und „möglicherweise wenig hilfreich“. Das kann schon sein, aber was erwarten Sie von einem solchen Format? Sie wechseln von einem zum anderen Kriterium, gerade so wie es passt. Denn im letzten Teil Ihrer Antwort beginnen Sie dann wieder eine akademische Diskussion mit mir.
      Meine Erwartungshaltung, dass Sie sich erst über mich informieren, bevor Sie Aussagen über meine Hegelkenntnis oder meine Begriffe (Reflexivität) treffen, bezieht sich exakt auf diese Aussagen. Sie erheben einen Anspruch, also müssen Sie ihm auch gerecht werden. Daran ist nichts „zu groß“, sondern es entspricht genau dem, was Sie beanspruchen. Natürlich ist „legitim“, was Sie geschrieben haben; ebenso „legitim“ ist meine Kritik daran und eben nicht zu verwerfen durch Ton-Argumente (wieder so ein Problem der Angemessenheit). Ihre Annahme habe ich als solche wahrgenommen und als solche verneint. Solche Präferenzen dienen der Einordnung des Gegenübers. In Ihrem Fall dient es erneut dazu, Ihnen die Gelegenheit zu geben, sich einen Abstoßungspunkt für eine eigene Darstellung zu schaffen. Problematisch ist daran der instrumentelle Umgang mit dem Gegenüber.
      Nun zu den positiven Seiten Ihrer Antwort: Ich respektiere und anerkenne, dass Sie schreiben, Sie hätten „mehr in die Frage hineingelesen, als wenn man sie genau und wörtlich nimmt.“ Das ist eine wichtige Selbstkritik und ich freue mich, dass sie Ihnen gelingt (vielen gelingt sie nicht, daher muss man das unterstreichen). Sie haben recht: Intentionen sind keine sinnvollen Maßstäbe. Daher gehe ich von dem aus, was ich annehme, wonach gefragt wird. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie sich eine Zeitlang auf die konkreten Inhalte beziehen würden, weniger auf den „Geist“ eine Frage oder einer Antwort. Dann fällt es auch leichter, auf Ton-Argumente zu verzichten.
      Ich freue mich auch, dass wir hinsichtlich Begriffsbestimmung einig sind. Natürlich ermöglicht der Zusammenhang von operativer Notwendigkeit und inhaltlicher Kontingenz sehr unterschiedliche Ansätze. Gerade das ist z. B. die Pointe meiner eigenen Arbeit zu Reflexivität: Sie ist die Bedingung der Möglichkeit für die Vielheit von Philosophie.

  • @michaelmullerhausen8456
    @michaelmullerhausen8456 Před rokem +3

    Der Mann wirkt hier deutlich seriöser als sein Twitterprofil. Beeindruckende Fassade.

  • @janikti8605
    @janikti8605 Před 2 lety +6

    Ladet doch mal den THW Präsidenten/Vize ein und befragt ihm zur Lage und zukunftsprognose im Thema Flüchtlingsstrom und Katastrophenschutz Ukraine📹

  • @Prasselinho
    @Prasselinho Před 8 měsíci +1

    Hat der typ schlaftabletten genommen?

  • @SamuraOne
    @SamuraOne Před rokem +2

    Stabile Bärte auf beiden Seiten. Interview wie immer top.

  • @dianahoppner3540
    @dianahoppner3540 Před 2 lety

    Heinz-Josef Bontrup, Wirtschaftswissenschaftler an der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen

  • @gernotkopke6948
    @gernotkopke6948 Před 2 lety +8

    1:53:00 Wissen wann man besser schweigen muss... Precht zu recht gut eins reingewürgt :)
    Wie so oft, tolles Format.
    PS: Bald hab ich alles auch rückwärts "nachgehört" :)

    • @--36--
      @--36-- Před rokem +2

      Er hätte auch lieber schweigen sollen, anstatt auf Elon Musk Niveau einem Abwesenden unter der Gurtellinie einen Tritt zu verpassen.

    • @jorgbachmann2238
      @jorgbachmann2238 Před rokem

      ​@@--36-- nein, nein... der tritt gegen precht hat gepasst 🤣

  • @franzbraun2068
    @franzbraun2068 Před 2 lety +12

    "Ich bin ein echter Philosoph."
    Klar. Und ich bin Batman.

    • @transmitterX
      @transmitterX Před 2 lety +2

      Ich lach mich auch schlapp. So echt! Keine Blüte.

  • @dirkwilhelms7980
    @dirkwilhelms7980 Před 2 lety +1

    Was hält man für Philosophie? Jeder Mensch ist dann und wann ein Philosoph!
    Philosophie: Über eine perfekte Welt oder Dinge zu reden ohne sie zu verwirklichen !
    Ich finde es merkwürdig Philosoph als Berufsbezeichnung zu verwenden !

    • @Lelantaria
      @Lelantaria Před rokem +2

      Na, da hat jemand richtig Ahnung.

  • @claudiasel5196
    @claudiasel5196 Před rokem

    Ich glaubte die Philosophie hat besonders den Gesellschaflichen Wandel im Focus.
    Im Zentrum der Mensch.
    Wie verändert sich die Position des Menschen in der aktuellen Transformation?
    🤔

    • @Lelantaria
      @Lelantaria Před rokem

      Die letzte Frage wird durch die über-komplizierte Rhetorik tautologisch, oder nicht? Du fragst ja einfach "Wie verändert man sich in der Veränderung". Du sprichst im übrigen die Anthropologie, und nicht die gesamte Philosophie an.

  • @SenorCitrone
    @SenorCitrone Před 2 lety +9

    Sehr spannendes Interview! Für meinen Geschmack fast ein bisschen zu viel über Rechte geredet. Gerne wieder.

    • @thomaspolasik6235
      @thomaspolasik6235 Před 2 lety

      Was erwartest du von linken Aktivisten, die vortäuschen Journalisten zu sein? 🤷‍♂️

  • @patman2438
    @patman2438 Před 2 lety +12

    Precht ist genauso (wenig) Philosoph, wie Thilo Journalist. Oder wie?
    Schöne Folge.

    • @harke
      @harke Před 2 lety +4

      Ja. Precht ist kein Philosoph.

    • @flatsch
      @flatsch Před 2 lety

      @@harke warum eigentlich nicht?

    • @Lelantaria
      @Lelantaria Před rokem

      @@flatsch Naja, zumindest das, was er in öffentlichen Diskursen von sich gibt, hat wenig mit Philosophe und viel mit individuellen politischen Überzeugungen zu tun.

    • @lisamariehausmann9330
      @lisamariehausmann9330 Před rokem

      @@Lelantaria Man kann sich doch zu bestimmten Themen als politisch interessierter Mensch äußern und zu anderen Themen als Philosoph. Wo ist das Problem? Mir ist das zu schwarz-weiß. Und man kann sehr wohl Philosoph sein ohne Philosophie studiert zu haben. Wenn es einen Bereich gibt, wo Kästchendenken nicht angebracht ist, dann in der Philosophie.

  • @erwinschnappinger4112
    @erwinschnappinger4112 Před 11 měsíci

    ich finde das video super toll, aber es wird, denke ich, zu viel Schwerpunkt auf "text" gelegt … wo bleibt das erleben beim lesen?

  • @hermannpaschulke42
    @hermannpaschulke42 Před 2 lety

    Vielleicht solltet ihr mal Dirk Nabers einladen

  • @tobbomb8167
    @tobbomb8167 Před měsícem

    Sport hat gefehlt bei der Aufzählung am Schluss finde ich ind die FB Philosophie

  • @123Althor
    @123Althor Před 2 lety +1

    Bei Minute 50 Beschreibt er hart Markus Lanz

    • @susanna552
      @susanna552 Před 2 lety

      @Michael M. Dahlheim: in wie fern?

  • @robertlillinger
    @robertlillinger Před 2 lety +2

    Was halten Sie eigentlich von der Philosophie des Neuen Realismus, insbesondere der Sinnfeldontologie Markus Gabriels und seinen (wissenschaftlichen) Texten? Bisher konnte ich noch keine nachvollziehbaren bzw. widerspruchsfreien Gegenargumente dazu finden, und mit dem Buch „Fiktionen“ ist abermals ein sehr wirrer Bereich, mit dem sich die Philosophie auch seit eh und je beschäftigt, in ein klareres Licht gerückt worden, denke ich. Was halten Sie davon?
    PS: Markus Gabriel wäre auch mal ein interessanter Gast in der Sendung. Insbesondere auch in Bezug auf das realistische universale Verständnis von moralischen Werten.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +1

      Fragen Sie mich oder Herrn Jung?

    • @robertlillinger
      @robertlillinger Před 2 lety +1

      @@daniel-pascalzorn2058
      Ja, die Frage ging an Sie.
      Lediglich der Tipp, Herrn Gabriel als Gesprächspartner einzuladen, ging an Herrn Jung. Herzliche Grüße

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +3

      @@robertlillinger Die „Sinnfeldontologie“ wie auch die verwandten Thesen („Warum es die Welt nicht gibt…“) habe ich schon woanders gesehen. Mir scheint das eine schlecht gelöste Vermittlung von analytischer Philosophie, Hogrebe, Plotin und Hegel zu sein. Seine wiss. Texte finde ich teilweise sehr gut. „Fiktionen“, „Sinn des Denkens“, das Moralbuch: kein Fan, da sehr leichtfertig argumentiert.

    • @robertlillinger
      @robertlillinger Před 6 měsíci

      Vielen Dank für den Hinweis zu Plotin! Habe mich mit einigen Schriften von ihm und über sein Werk beschäftigt und bin sehr beeindruckt! Insbesondere „Über Ewigkeit und Zeit“ lässt einen staunend zurück und könnte besonders zum klareren Verständnis im Bereich „Zeit“ - „Ewigkeit“ ist dort bereits in Perfektion beschrieben - in Verbindung mit der Sinnfeldontologie und ein paar Konkretisierungen beitragen.

  • @MrAaaKMA
    @MrAaaKMA Před 2 lety +5

    Also das mit der Widersprüchlichkeitsdefinition des Philosophen finde ich gut. Vielleicht kann man auch sagen, dass ein guter Philosoph besser als ein Normalsterblicher weiß, was er nicht weiß.

  • @egostra
    @egostra Před 2 lety +17

    Ein gutes Interview, aber die Spitzen gegen Precht zu Beginn fand ich von beiden Seiten unprofessionell. Wenn man Kritik hat, dann führt man sie aus und lacht nicht nur und sagt: "Er hält sich vielleicht in seinen Büchern für einen Philisophen".
    Dank Jung & Naiv denken jetzt auch viele, dass Precht damals Putin verharmlost hatte, was er so nicht getan hat. Was soll dieser Unsinn Thilo?

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +4

      Das waren von meiner Seite keine „Spitzen“. Ich habe nur diplomatischer ausgedrückt, was ich auch als Sachurteil vertrete: Precht ist kein Philosoph. Meine Kritik habe ich ansonsten hier ausgeführt - im Gespräch ging es ja nur in zwei Sätzen in mehr als zwei Stunden um Precht.

    • @egostra
      @egostra Před 2 lety +1

      @@daniel-pascalzorn2058 Nun gut, mich hat auch nur diese eine Sache gestört, den Rest fand ich sehr interessant.

    • @MaxiHartlieb
      @MaxiHartlieb Před 2 lety +3

      @@daniel-pascalzorn2058 Philosoph: jemand, der sich mit Philosophie (1) beschäftigt, Forscher, Lehrer auf dem Gebiet der Philosophie (1)
      "die antiken Philosophen"
      Es gibt keine festen Definitionen oder Wahrheiten. Es gibt keine scharfen Trennlinien von: Das eine ist ein Philosoph während das andere doch ein Philosoph ist. Wieso kommt man dann zu so einer Aussage wie Precht ist ein Philosoph? Precht behauptet doch nie Philosoph zu sein. Er sagt stets "Ich bin kein Philosoph, wills im Übrigen auch nicht sein... ABER ich werde oftmals als Philisoph angesehen". Kritisierst du jetzt Leute dafür dass Sie ihn als Philosoph bezeichnen? Er macht sich Gedanken über verschiedene Themen, von manchen dieser Themen würde man auch sagen, dass diese philosophisch angehaucht sind. Ich wundere mich wieso man sich so viel Mühe macht differenziert aufzutreten und zu argumentieren, während man dann zu solchen einfachen Aussagen wie "Person X Y ist kein Philosoph, (auf twitter wird dafür als Grund angeführt dass er bei der Leuphania Universität nicht mehr unterrichtet und auch keine Fachpublikationen unter seinem Namen zu finden sind). Unabhängig davon dass die Frage ob Precht ein Philosoph ist irrelevant ist, und es daher auch ein bisschen komisch ist sich daran aufzuhängen, fragt man sich als Außenstehender natürlich schon: wieso urteilt eine Person die Philosophie an Universitäten unterrichtet auf Basis dieser Kategorisierung: "Philosoph ist insbesondere der, der Philosophie auch an Hochschulen unterrichtet". Ich würde sagen dass jeder Philosoph sein kann oder ist. Und dass das ganze nicht an irgendwelche Abschlüsse oder offiziellen Tätigkeiten geknüpft ist. Jeder kann es sein, auch heutzutage.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +1

      Ich habe keine Ahnung, was Ihre Aussagen mit meinen Beiträgen zu tun haben. Können Sie da einen Bezug herstellen?

  • @pedroparkros2569
    @pedroparkros2569 Před 10 měsíci

    Hab kein Abitur aber n Problem 😂… wie komm ich in den Saal ohne das nachzuholen?

  • @igorvinograd3263
    @igorvinograd3263 Před 2 lety

    Barbam video, sed philosophum non video.
    Korrigiert mich bitte, aber ist der Gast bei Jung und Naiv zu Gast, weil er dadurch zu Bekanntheit gelangt ist, dass er Precht auf Twitter kritisiert hat?
    Falls ja, dann könnte ich Dr. Seitz von der Goethe Universität vorschlagen. Bei ihm habe ich mal ein gutes Seminar zur "Philosophie der Psychologie" gehört. Habe auch selbst eine Hausarbeit dazu geschrieben. Augenzwinker.

  • @walterherter5146
    @walterherter5146 Před rokem

    Die beste Frage bei ca 23.55: „warum lernen wir daraus nichts?“. Die Antwort befriedigt leider nicht. Sind da die Grenzen der Philosophie, braucht es dazu andere Disziplinen? Dito bei 32.55 in etwa. Er hat auf alles schon Antworten??? Der Interviewer ist spitze!

  • @LeDuxi
    @LeDuxi Před 2 lety +7

    Die letzten Interviews wurde m.m. nach doch etwas zu „naiv“ geführt. Gerade das herumreiten auf bereits klar gemachte Positionierungen ist doch sehr störend, da Redundanzen entstehen und es einzig auf Skandalisierung angelegt ist.

  • @Mohs42
    @Mohs42 Před 2 lety +1

    Ich glaub Tilo's "Ich will kein Buch schreiben" könnte sich in 10 Jahren relativiert haben.

    • @wurstfinger3289
      @wurstfinger3289 Před 2 lety

      "ich will kein buch schreiben" heisst auch nicht "ich werde kein buch schreiben" :P

    • @tilojung
      @tilojung  Před 2 lety +4

      Nur weil man ein Buch schreiben kann, muss man kein Buch schreiben ;-)

    • @wurstfinger3289
      @wurstfinger3289 Před 2 lety

      @@tilojung als öffentlich auftretender "gestapo-verhörer" und "schwachkopf", hat man da nich einen gewissen rechtfertigungsbedarf, um seine grausamkeiten gegenüber der öffentlichkeit irgendwie zu rechtfertigen? ;)

    • @asdfasdfasdf12
      @asdfasdfasdf12 Před 2 lety

      maximal noch 5 Jahre

    • @jorgbachmann2238
      @jorgbachmann2238 Před rokem

      ​@@tilojung warum nur denke ich nach diesem kommentar an precht 🤔🤣

  • @heladar
    @heladar Před rokem +8

    Bin erst bei 25 Minuten, aber noch nicht so begeistert. Finde seine Aussagen für das Format schon recht schwer verdaulich , unter anderem weil es ihm nicht gelingt die Dinge einfach darzustellen.
    Das Precht Bashing finde ich (unabhängig davon wie man zu ihm steht) niveaulos, da es von ihm überhaupt nicht begründet wird.

    • @s.p.7548
      @s.p.7548 Před 6 měsíci

      das Precht-Bashing wurde an ihn herangetragen...trotzdem niveaulos von Thilo

    • @mija7499
      @mija7499 Před 4 měsíci

      Das Precht-Bashing finde ich richtig & wichtig!

    • @s.p.7548
      @s.p.7548 Před 4 měsíci

      @@mija7499 nee, das ist reines lästern + wenn Precht mal wieder bei ihm zu Gast ist, dann machen sie einen auf dicke Kumpels. Das ist nicht richtig + wichtig, sondern absolut verlogen.

    • @heladar
      @heladar Před 4 měsíci

      @@mija7499 naja ohne fundierte Begründung ist es billig und sinnfrei. Wenn man jemanden oder etwas kritisiert dann bitte mit Substanz, alles andere ist Kindergarten

    • @mija7499
      @mija7499 Před 4 měsíci

      @@heladar Begründung, dass Precht kein Philosoph liefert DPZ im Video und auch einige Male zuvor/danach auf eigenen Kanälen.
      Dass Precht als Philosoph hausieren geht ist in etwa so ranzig, wie ein Zahnchirurge im Kreissaal beim Kaiserschnitt.

  • @fwe7777
    @fwe7777 Před 2 lety +14

    Kann man so ein Gespräch nicht führen, ohne sich durch PRECHT-Bashing hervorzutun?

  • @GalenCrayn
    @GalenCrayn Před 2 lety +1

    4 Semster Bachelor und 2 Semester den Master? Ich habe keinen einzigen Studenten getroffen während meines Studiums, der nur fast die Hälfte der Zeit gebraucht hat... Das wären ja 50-60 credits über 6 Semester. Sehr ungewöhnlich... Alleine in der Regelstudienzeit bleiben die aller wenigsten, und das wären 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master.

    • @crazytv1284
      @crazytv1284 Před 2 měsíci

      vielleicht meinte er 4 Jahre Bachelor und 2 Jahre Master, er meinte ja, dass er für den Bachelor ein Semester mehr brauchte als regelstudienzeit wegen des Auslandsaufenthalts

  • @TheYuki9955
    @TheYuki9955 Před 2 lety

    Am Anfang ist die Audiospur nicht synchron mit der Bildspur.

    • @TheYuki9955
      @TheYuki9955 Před 2 lety

      Okay vllt wäre es gut, am Anfang kurz einzuplendem, dass ihr nochmal neu anfangt 😅

    • @alextheiler1588
      @alextheiler1588 Před 2 lety +3

      @@TheYuki9955 nachträgliches editieren dauert leider. Wir haben den technisch defekten Anfang schon rausgeschnitten, aber CZcams brauch noch a bissl um das umzusetzten.

    • @traumflug
      @traumflug Před 2 lety +2

      @@alextheiler1588 Da habe ich ja Glück gehabt, rechtzeitig reinzuschauen. Für mich machen diese gelegentlichen technischen Hickser einen Teil des Charmes des Kanals aus.
      ... was natürlich nicht bedeutet, dass man die jetzt absichtlich einbauen sollte. Die stets sorgfältige Vorgehensweise ist schon ein echter Mehrwert.

  • @ShadowDragon1848
    @ShadowDragon1848 Před 2 lety +3

    Das ist die merkwürdigste Definition von Populismus, die ich jemals gehört habe. ^^
    Puhhh diese Gegenüberstellung von Republik und Demokratie ist auch schwierig. Das sind nicht gegenüberstehende Begriffe, sondern Unterschiedliche Dinge. Ersteres ist Staats- und letzteres Regierungsform.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety

      Ich spreche im Gespräch von der "republikanischen Struktur der Demokratie". Eine "Gegenüberstellung" gibt es hier also nicht. Hintergrund meiner diesbezüglichen Überlegung ist ein Selbstwiderspruch der radikalen Demokratie, den z. B. Kant in "Zum ewigen Frieden" zur Sprache bringt und dessen Auflösung die Debattenbeiträge der "Federalist Papers" diskutieren. Das zugrundeliegende logische Problem habe ich in "Logik für Demokraten" dargestellt; der Hinweis auf den Zusammenhang von Demokratie und Republik geht zurück auf Manfred G. Schmidt und seine Forschung zum politischen System der Bundesrepublik. Die von mir im Gespräch anskizzierte Bestimmung von "Populismus" ist aktueller Forschungsstand und wird nicht nur von mir, sondern auch von Populismusforschern wie Jan-Werner Müller oder Karin Priester vertreten.

  • @momotamura9471
    @momotamura9471 Před 10 měsíci

    sich als philosoph auf michael ende und novalis beziehen ist schon eine angeneheme kategorie von klugheit

  • @KalosAgathon
    @KalosAgathon Před 2 lety +5

    Philosoph ist für mich jemand, der sich in seinem Denken nicht ausschließlich alten Texten widmet, sondern auch über aktuelle, moralische Probleme nachdenkt und damit versucht das Leben der Menschen zu verbessern.

  • @godotkrull579
    @godotkrull579 Před 2 lety +1

    👌🙏 - werd' mir sehr gerne sein Buch besorgen und weiterempfehlen.
    Würde vielleicht noch hinzufügen: Wenn Poesie und Literatur keine Weltbeschreibung (und diese ist NIE "privat") mehr sein sollen... dann gibt es keine Grundfunktion von Poesie und Literatur mehr...
    Auch, vor allem diskursives Denken/Wahrnehmen/Darstellen, ist Welt-Erzeugung/#Repräsentation...
    Die Post-Modernen Prophezeiungen, sind inzwischen schon Sehr stark: Phänomenal geworden...vor allem der gesamte kulturelle Konflikt und Identitätsdiskurs...
    Auch die globalisierte Wirtschaft funktioniert nicht mehr Modernistisch...
    auch nicht unsere Medien/Wissensdiskursive/ >Epistemé<
    natürlich gibt es auch Konterdarstellungen, jedoch sind die Daten/Strukturen, inzwischen schon sehr weit gegenwärtig geworden...
    Was zur Zeit von Foucault und Derrida, noch nicht so war, dort war es noch eine reine Dynamis...
    JETZT, haben wir schon sehr stark: Deren Verwirklichung!
    Und sie ist sogar schlimmer geworden, als damals prophezeit...
    was wir jetzt haben, auch vor allem mit der neuen Eurasischen #Ideologie Dugin/Putin, ist so etwa etwas grausiges wie:
    >Postmoderne OHNE #Dekonstruktion< - historische #Realität/#Identität, ohne entsprechendes kritisches Handwerkszeug!
    Und das Problem/#Lücke der #Übersetzung, ist immanenter/unmöglicher denn Je, - als #Aufgabe...
    Vor allem auch über das #Internet, wurde die Eigenwerdung immer idiosynkratischer, und diese idiosynkratische post-moderne Achse unsere Selbstdiskurse, ist nun das neue #System der #Macht (Kontrolle, Ausbeutung und Gewalt) geWorden...
    Ps.: Heinz von Foerster ist Konstruktivist, NICHT: Dekonstruktivist, kleiner, trotzdem feiner #Unterschied, - würde die radikalen Konstruktivisten/Kybernetiker in das nostalgische Überbleibsel moderner #Transzendenz charakterisieren...
    Herr Zorn ist ein sehr disziplinierter und präziser Verstand der #Aufklärung, nicht der #Postmoderne, das wird klar in dem Moment, in welchem er Affekte/Emotionen, unhinterfragt ins private/intern-abgeschlossene projiziert...
    >Eine fundamentale Naivität und Blinder Fleck der Aufklärung

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +4

      Nein, das mit den Emotionen dient vor allem der Vermeidung eines psychologistischen Fehlschlusses. Übrigens spielen Emotionen / Affekte, auch Sinnlichkeit in der tatsächlichen „Aufklärung“ - nicht in ihrer doxographischen Idealversion - eine zentrale Rolle.

    • @godotkrull579
      @godotkrull579 Před 2 lety +1

      @@daniel-pascalzorn2058 Phänomenologische Reduktion ist keine Psychologische...
      Sinnlichkeit als Konzeptionalisierung/Transzendenz..., spielt eine Rolle ja, nicht als Existenz/Ausgeliefert-Sein...
      Sinnlichkeit, OHNE Körperlichkeit...ist keine...
      Jede Perspektive, ist nicht nur Darstellung/Vorstellung, sondern vor allem Selbst-schöpfender Akt, und das nicht unbedingt Pro-Aktiv, sondern stets als Reaktion/Rationalisierung, einer ausserhalb des privaten Bewusstsein angelegten Disposition/Dynamis/Potentialität...wenn man so will...

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +4

      @@godotkrull579 Es ging nicht um eine phänomenologische Reduktion. Doch, existenzielles Ausgeliefertsein und Körperlichkeit sind wichtige Themen der neuzeitlichen Philosophie.
      Bei Ihrer These fehlen Bezug und Begründung - in der Philosophie teilen wir nicht Überzeugungen oder Schulanschauungen mit, sondern adressieren Probleme und geben Begründungen. Ich nahm jetzt nicht an, dass Sie mich über Phänomenologie belehren wollten, zu der ich selbst forsche … oder? Gerade die Phänomenologie eignet sich nämlich nicht für solche kategorischen Behauptungen.

    • @godotkrull579
      @godotkrull579 Před 2 lety +1

      @@daniel-pascalzorn2058 :D - keine Angst! Ich bin, in jedem Kontext Jede und keine "Schule"...und kategorische Behauptungen, sind auch nicht meine Intension...
      (Hab während dem Studium immer, nachdem ich eine Schule gelernt hatte, die direkte GegenSchule studiert... und dann den Fokus gelegt auf: Was unterscheidet die beiden Pole tatsächlich von einander...)
      Mir geht es darum, die Entwicklung der Neuzeit zur Romantik...und die GRÜNDE, für diesen weiteren, generationellen Fokus zu legen... Das heißt die Entwicklungspotentiale der Epoche zu bedeuten.
      Ich habe auch keine Probleme damit:
      Wie sie die Postmoderne durch die Brille der Aufklärung betrachten!
      - Finde das Ergebnis SEHR erhellend! Danke!
      "Mit der Aufklärung kam AUCH die Disziplinierung."
      Allerdings verlief die "natürliche" Entwicklung ja anders rum :D - bitte, bitte, ich bin auch kein Naturalist :D
      aber es bringt ja auch nichts, wenn ich ihnen einfach "nur" zustimme... und das tue ich in praktisch "fast" allen spezifika!
      Ihre Perspektive lehne ich nicht ab, sondern dekonstruiere sie auf der Basis ihre Eigenheiten etc...
      Mein persönlicher Punkt, war nicht die gegenseitige Schul-Einweisung ;)
      Es ging mir darum darauf hinzuweißen, das durchaus SEHR viele spezifische Phänomene heutzutage, eindeutig POST-modern SIND:
      Internet/Information/Wissen - Globalisierte/Monopolisierte Wirtschaftsweisen.
      Die praktische Trennung von Finanz und Realwirtschaft, die Hyper-Konzeptionalisierung/Ästhetisierung persönlicher und kollektiver Identität.
      Die kapitalistische Ausbeutung menschlichen Verhaltens/Individualität durch KI:
      Neues Prekariat / Arbeiter und Konsument, wird das selbe...
      Das alles ist JETZT Real geworden, und zeigt sich uns NOCH brutaler als die alte Postmoderne prognostiziert hat...
      Man sieht das jetzt WIRKLICH auch sehr stark in Dugin (Putins Kopf) -
      Die Ausbeutung der Postmoderne, durch die Verweigerung der eigentlich synchron notwendigen Dekonstruktion...
      Vielleicht könnte ich noch bemerken, dass man "Affekte" und "Gedanken", kognitivistisch sowieso nicht kategorisch unterscheiden kann, sie sind vielmehr extreme Eigenschaften, der SELBEN Skala...

    • @godotkrull579
      @godotkrull579 Před 2 lety

      @@daniel-pascalzorn2058 Ach so (bzg.: "In der Philosophie..."): Du solltest vorsichtig sein damit, im Namen der Philosophie zu sprechen...bei allem, tatsächlichen Respekt, es wäre SCHADE, um das sonstig, eigen-tlich hohe Niveau deiner Beiträge! - Ist eigentlich auch nur eine vielleicht übermütig-didaktische Pose, und auch SEHR affektiert durch Deine Projektionen, nicht meine Bestimmtheit...#Deflektion ...
      Affekte sind NIE, nur psychologisch... die Psychologie ist nur Eine Form sie analytisch zu kontextualisieren...
      und selbst die Psychologie, hat noch viel mehr Ebenen (von Affekten und Effekten) als nur der individuellen...
      #belehren - ne! - ein angeregtes Gespräch/Austausch, gerne!

  • @kanzeon7729
    @kanzeon7729 Před 2 lety +9

    Also ich habe heute leider ab der Hälte abschalten müssen, als Tilo einfach nicht aufhören wollte Zorn bzgl. rechter Politik zu befragen, obwohl Zorn ja schon meinte, es sei nicht sein Metier und dann auch immer gereizter auf thematisch gleiche Fragen reagierte. Ich lehne - und auch der Philosoph hier - lehnt rechte Idiologien klar ab, wie ich es verstanden habe. Tilo hätte mit einem Philosophen einfach mal über Philosphie reden sollen. Wenn dieses Format thematisch flexibel sein (und werden) will, dann sollte man auch bereit sein sich auf diverse Themen einzustellen.
    *Hab's später dann doch zu Ende geschaut und fand es okay. Gerne mehr Philosophen einladen und evtl. ein auf Philosophie fokussiertes Format in Erwägung ziehen,haha. Weiß nicht, was andere davon hielten, aber mir würd's sehr gefallen^^

    • @traumflug
      @traumflug Před 2 lety +4

      Es gibt Leute, die finden es gut, wenn der Bezug zur Praxis hergestellt wird. Das wertet den Nutzen der Philosophie doch deutlich auf. Sonst könnten Normalsterbliche glatt noch auf die Idee kommen, dass Philosophen die Philosophie nur um der Philosophie willen betreiben.

    • @hansj.8091
      @hansj.8091 Před 2 lety +15

      es wurde ja nicht einfach stur "über rechte" geredet, im sinne einer positionierungsforderung.
      thema war: in welcher weise wird der diskurs mit und über "rechte" geführt.
      das war nun explizit der inhalt eines buches, an dem zorn als autor mitgewirkt hat.
      hier bot sich die möglichkeit, philosophische überlegung und philosophisches instrumentarium im kontext direkter gesellschaftlicher praxis zu besprechen.
      diese praxis gehört zur realen erfahrungswelt des interviewers wie auch zumindest eines teils des zuschauenden/-hörenden publikums. das gespräch zu dieser frage war dual use: es ging um philosophisches denken wie auch um daraus ableitbare konsequenzen. angesichts dieser doppelten ebene war die gesprächsdauer zu diesem punkt doch gar nicht überlang ;-)

    • @laertesdd
      @laertesdd Před 2 lety +12

      Ein Gast, der ein Buch mit dem Titel 'Mit Rechten reden' geschrieben hat, muss damit umgehen können, dass er dazu befragt wird, ob und wie man mit Rechten redet.

    • @jochenvenus5193
      @jochenvenus5193 Před 2 lety +2

      Ging mir nicht so. Fand diese Passagen besonders interessant.

    • @Lizzchen8
      @Lizzchen8 Před 2 lety +1

      ..prob's fürs zuende schauen! Muss bei "Diesen" extremeren themen auch gelegentlich brechen.. nochmal klicken fällt .komischerweise, schwieriger!! 👌😀😋

  • @Komprimat1111
    @Komprimat1111 Před 6 měsíci

    Man redet nicht mit Leuten die das allgemeinee Gespräch/Nachdenken (während sie sprechen) grundlegend negieren und Leuten ihre Existenzberechtigung absprechen.
    Man belehrt sie höchstens und klärt sie auf, dass man dagegen Maßnahmen einleiten muss.

  • @lefla7746
    @lefla7746 Před 2 lety

    Vielen Dank für dieses erhellende Interview. Ich habe ein paar Fragen an Sie, Herr Zorn:
    1. Ich bin immer sehr verwirrt mit den Begriffichkeiten, z.b. hat es eine Weit gedauert, bis ich die Begriffe Strukturalismus und Poststrukturalismus einigermaßen begriffen habe. Wie stehen diese im Verhältnis zu Moderne und Postmoderne, sind sie quasi Synonym?
    2. Das Buch von Ihnen kannte ich noch nicht, ich werde es mir besorgen, aber daher stellt sich mir die Frage: Adorno doch war im Sinne von Marx ein strukturalistischer Denker und durch die Frankfurter Schule wird poststrukturalistisches Denken ja abgelehnt: Wie verhält sich der Begriff der Totalität der gesellschaftlichen Verhältnisse von marxistisch geprägten Denkern und der Frankfurter Schule zu dem "Absoluten" ihrer Bestimmung der Moderne? Im Sinne dieser kommt man ja erst durch eine Analyse der gesellschaftlichen Totalität, also der Verhältnisse und der sie prägenden Dynamiken (Kapitalismus) zu einer angemessenen Beschreibung der Wirklichkeit. Hier wäre dann auch für mich die Frage, das zwar Singularisierung und Pluralisierung ein Phänomen unserer Zeit sind, aber wir doch trotzdem in einem absoluten System, nämlich dem Diktat des Marktes leben und sich dieses in dieser neoliberalen Zeit immer weiter verschärft?
    Wie ich es verstanden habe, richtete sich das poststrukturalistische Denken gegen diese Idee einer Totalität der gesellschaftlichen Verhältnisse, die, evtl. falsch verstanden, als einengende und ausweglose Erzählung erschien die das Subjekt zu stark negiert, und sich demzufolge auf das andere Extrem nämlich die Wirkmacht / Agency des Subjektes gewandt hat oder?
    3. In der Postmoderne (falls sie parallel zum Poststrukturalismus gelesen werden kann) spielt doch Donna Haraway und dann auch Judith butler eine große Rolle, bzw. sind die Schriften ja dann in den 80iger Jahren; wäre das nach ihrer Zeitbestimmung dann eine Fortführung der Ideen über die eigentlich schon gestorbene Postmoderne hinaus (bis in die Gegenwart mit new materialism identity politics usw.)?
    Sorry für die umständliche Ausführung der Fragen..

    • @hansschnee4623
      @hansschnee4623 Před 2 lety

      (ich sehe gerade, das war an den interviewten gerichtet, naja zu spät, aber wenn du glück hast sieht er es ja..) naja, nun dennoch meine antwort: 1. Die Begriffe werden uneinheitlich genutzt. Aber tatsächlich wird Postmoderne auch mit Poststrukturalismus gleichgesetzt, ich selbst würde das aber nicht tun. Postmoderne meint meist, dass eine einheitliche Theorie zu Bruch gegangen ist (zu Gunsten von den bekannten Sprachspielen). Oft wird Postmoderne aber auch einfach als Epoche verstanden, aber dann auch wieder teils unterschiedlich.
      2. Diese Fragestellung ist sehr klug und komplex. Erstmal gibt es einen Streit von Marxisten selbst, ob Marx nun eine strukturale, dialektische, oder logische oder (letzterer eindeutig widerlegbarer Standpunkt:) historische Beschreibung von Ereignissen im Kapital vollzieht. Adorno liest Marx mehr von Hegel, also nicht struktural sondern "dialektisch" (Lucasz). Althusser gilt als strukturaler Marxist. Heißt Adorno ist kein Strukturalist. Dialektisches Denken sieht Totalität vermittelt innerhalb von Teilen eines Ganzen die aber immer das Ganze enthalten. Bei Adorno ist das oft stark vereinfacht zusammengefasst in Begriffen wie tauschbasierter Gesellschaft. Die Strukturalisten gehen neben weiteren Differenzen zwar auch von einer Struktur mit Dominante aus (Äquivalent zum Totalitätsbegriff) und sehen die Teile als abhängig von der Struktur an. Althusser nimmt nun den Ideologiebegriff und setzt ihn seiner an Lacan und Freud orientierten Analyse den Begriffs des "Großen Anderen" und den des "imaginären" ein. Etwas zugespitzt fasst Althusser damit Gesellschaft in einer doppelt (durch Lacan gegangen) transformierten Psychoanalyse, die sich dann in dem Sprech von "ideologischen Staatsappareten" wiederfindet. Althusser sagt "Die Ideologie repräsentiert das imaginäre Verhältnis der Individuen zu ihren realen Existenzbedingungen". Nun ist das schon eine immense "Aufweichung" des Ideologiebegriffes in einer Form, in der Grunde das gesamte Weltverhältnis immer schon Ideologie ist. Die Ideologie ruft seine Subjekte immer an, indem diese sich freiwillig unterwerfen, indem sie die Anrufung des großen Anderen in sich aufnehmen bzw. reproduzieren. Wieder zugespitzt ein allumfassender Ödipuskomplex kontingenter Begründungen zur Stützung der Herrschaft bzw. des Papas, also inhaltlich mehr oder weniger willkürlich sind, aber dessen materielle Basis in der Struktur mit Dominante liegt. Foucault und co. spitzen das weiter zu und appellieren nur noch an dieses Imaginäre oder Phantasmatische bzw. dieses zu "dekonstruieren". Sie erweitern diese Theorie quasi auf die Theorie selbst, weshalb wie du richtig sagst dann auch der Begriff Totalität oder Struktur mit Dominante innerhalb dieses imaginären positioniert wird (ich paraphrasiere). Zu deinen Ausführungen der Kritischen Theorie: Insgesamt würde ich sagen p mal Daumen stimmt das so. Nur imperative des Marktes würde heute eher Imperative der Wertverwertung genannt werden und etwas spezifischer ausformuliert (Formanalyse). In der KT ist Ideologie auch beweglich, aber zentrales Moment sind noch immer die Formbestimmungen des Kapitalismus und dessen Fetische, aus denen Ideologie erwächst, die jedoch innerhalb der Rekonstruktion des Gegenstandes in seiner historischen Gestalt verstanden werden müssen. Also KT kann sich einer empirischen Analyse des Gegenstandes nicht verwehren (Veränderung von Akkumulationsweisen usw.). Die durch die Individuen gegangene Ideologie wird nun sozialpsychologisch rekonstruiert, indem das Allgemeine im Besonderen herausgearbeitet wird (das wären zB die Studien zum autoritären Charakter). Neuere Forschungsmethoden sind neben der traditionellen analytischen Deutung die Aktionsforschung, das szenische Verstehen und die Sequenzanalyse..
      3. DH und JB sind im Grunde (erstere kenne ich nicht so) genau auf dem Poststrukturalismus-Train. Das ist schon sehr innerhalb dieses Theoriekanons. Diesen "new-materialism" kenne ich persönlich nicht wirklich, was ich bisher davon gehört habe mutet mir aber ziemlich suspekt an.

    • @lefla7746
      @lefla7746 Před 2 lety +2

      @@hansschnee4623 Vielen Dank für die Antwort, jede erhellende Antwort freut mich. Ich verstehe das jetzt besser. Dazu hat auch nochmal die Lektüre des Handbuchs der kritischen Theorie beigetragen, hierzu zwei Zitate:
      „Mißlingen aber muss jene Identifikation, weil der Einzelne von der durch die Allherrschaft das Tauschprinzips virtuell entqualifizierten Gesellschaft nichts an Formen und Strukturen empfängt, womit er, geschützt gleichsam, überhaupt sich identifizieren, woran er im wörtlichsten Verstand sich bilden könnte; während andererseits die Gewalt des Ganzen über das Individuum zu solcher Disproportion gediehen ist, dass das Individuum in sich das Entformte wiederholen muss.“ (Adorno 1997a, S. 103 ff.)
      "Was hier philosophisch artikuliert wird, bezeichnet - soziologisch gesprochen - die sogenannte „Übermacht der Totalität“, mithin die totale Vergesellschaftung allen kollektiven menschlichen Daseins. Dass es sich dabei um einen immanenten Prozess der Moderne handelt, ist oben bereits angezeigt worden: Die Heraufkunft der bürgerlichen Massengesellschaft war eine zwangsläufige Auswirkung der infolge der industriellen Revolution sich unaufhaltsam verbreitenden neuen Produktions- weise des Kapitalismus. Sein (potenziell immer schon globaler) Expansionismus, sein Bedürfnis, immer neue Märkte zu schaffen bzw. zu erobern, seine warenförmige Durchdringung aller menschlichen Verhältnisse und Beziehungen, kurz, seine wesentlichen inhärenten Strukturen waren von Anbeginn - sei’s in der Produktion, sei’s im Konsum - aufs Massive und Massenbildende ausgerichtet. Das Spannungs- verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft erhielt in ihm, gleichsam von seiner inneren Struktur her, eine ganz neue Dimension, in der das Quantitative in eine neue Qualität umschlug. Schon in der Frühzeit der Moderne verkam das Individuum zum anonymen Abstraktum als Kanonenfutter in den Riesenarmeen Napoleons, als Arbeitskraft im Proletariat des Frühkapitalismus, aber auch als Kunde und Konsument moderner Warenherstellung. Die Tendenz zur Entindividualisierung dessen, was man sich als Ideal der Aufklärung gestellt hatte - das autonome Individuum -, war, so besehen, das zwangsläufige Resultat einer Dialektik der Emanzipationsemphase, welche abstrakt (bzw. ideologisch) die Emanzipation zum Ziel modernen menschlichen Strebens stellte, zugleich aber auch Apparaturen und Institutionen zur objektiven Verhinderung einer Verwirklichung der proklamierten Emanzipation produzierte." (Totalität und subjektiver Faktor als Methode, Tatjana Freytag).
      In diesem Sinne verstehe ich nun, dass die Ursprünge der Postmoderne, im Unterschied zur Moderne als eher positivistischer Fortschrittsglaube, die Totalität der gesellschaftlichen Verhältnisse als Hemmnis zur Emanzipation des Individuums kritisieren. In diesem Sinne kann ich es verstehen, wenn Adorno als postmodern eingeordnet wird. Tatsächlich war mein bisheriges Verständnis von Postmoderne in diesem Sinne falsch, bzw. eben durch jene Theorien und Strömungen geprägt, die sich in die Gegenwart fortsetzen und heutzutage als postmodern beschrieben werden. Also, wie in meinem ersten Beitrag angedeutet, Strömungen die m.E. Die negative Dialektik der kritischen Theorie als zu pessimistisch und ausweglos empfinden, und demgegenüber die Wirkmacht des Individuums betonen, aber m.M. nach teilweise durch das Ausblenden der tatsächlichen gesellschaftlichen Machtverhältnisse zu positivistisch verzerrt sind und somit dann wieder zu einer Verschleierung der Machtverhältnisse beitragen und damit auch dem Ziel der Überwindung derselben nicht näher kommen, im Gegenteil. Wenn diese Positionen fälschlicherweise als postmodern angesehen werden (von mir, evtl. von anderen auch) wie würde man das nennen, Post-Postmoderne?

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety

      Vielen Dank für Ihre Fragen. Hans Schnee hat Ihnen ja auch schon ausführlich geantwortet und ich möchte Ihren Dialog mit ihm gar nicht unterbrechen. Da Sie mich aber angesprochen haben, hier noch meine Antworten:
      Zu 1. Begriffe wie "Strukturalismus" und "Poststrukturalismus" stammen eigentlich nicht aus der wissenschaftlich-philosophischen Diskussion, sind also zunächst keine Selbstbezeichnungen, sondern Begriffe aus der intellektuellen öffentlichen Debatte im Feuilleton. Dort wird das Interesse am russischen Formalismus und an verschiedenen linguistischen Schulen, das Anfang der 60er aufkommt, unter dem Begriff "Strukturalismus" aufgegriffen, was dann seinerseits zurückwirkt auf einige theoretische Texte, die natürlich diese neu entstandene Nachfrage bedienen. Dasselbe gilt für den Begriff "Poststrukturalismus", der aus dem verständlichen Interesse dieser Medien entstanden ist, Theoriegenerationen gegeneinander antreten zu lassen: jung gegen alt, Strukturalismus gegen Poststrukturalismus usw. Mit den eigentlichen Positionen hat das wenig zu tun. Der Begriff "Postmoderne" ist, als er zur Epochenbezeichnung wird, bereits drei Jahrzehnte im Gebrauch und beschreibt, je nach Feld, in Soziologie, Architekturtheorie und Literaturwissenschaft sehr unterschiedliche Phänomene. Zur Bezeichnung für bestimmte Philosophien wird er erst nachträglich; entsprechend irritiert reagieren einige dieser Philosoph:innen auf diese Bezeichnung, die mit ihnen direkt nicht viel zu tun hat.
      Zu 2. Ich würde Adorno nicht als "strukturalistischen Denker" bezeichnen, auch wenn Marx für ihn ein wichtiger Einfluss ist. Ebenso wichtig sind jedoch Philosophen wie Hume oder Kierkegaard. Philosophen sind dann wiederum zu einem gewissen Grad Strukturanalytiker, weswegen man natürlich sagen kann, dass sie Strukturen untersuchen, aber das gilt im Grunde für alle. Die Ablehnung des "Poststrukturalismus" fällt in eine Zeit, in der die liberalere Auffassung von "Frankfurter Schule" sich durchsetzt, die vor allem Habermas zu verantworten hat. Schon vor mehr als zwanzig Jahren, auf der Frankfurter Foucault-Konferenz 2001, hat man festgestellt wie ähnlich sich die Ansätze Foucaults und Adornos in vielen Hinsichten sind. Ich ergänze das durch weitere Gemeinsamkeiten, etwa zwischen Adorno und Deleuze und Adorno und Joachim Ritter, der den Frankfurtern vor allem als Rechtshegelianer gilt. Das ist eben das Problem mit solchen Labels: sie verschleiern eher, was sie bezeichnen, als dass sie es erklären.
      Der Begriff der "Totalität" ist eine Erscheinungsform dessen, was ich in meinem Buch das "Absolute" nenne. Die Analyse der gesellschaftlichen Totalität dient ja u. a. dazu, sie zu überwinden; Adornos Begriff des "Nichtidentischen" ist präzise ein Denken des Nicht-Totalitären. Kritische Theorie ist ja nicht nur angemessene Beschreibung der Wirklichkeit, sondern auch Kritik ihrer Verstellungen. Die "Totalität" und ihre Ansprüche, also: Vollständigkeit, absolute Identität, Feststellbarkeit, Nutzbarkeit usw., sind Gegenstand der Kritik, bei allen von mir behandelten Autoren.
      Singularisierung bzw. (schlechte) Pluralisierung und gesellschaftliche Totalität sind kein Widerspruch. Jeder Dogmatismus hat auf seiner Rückseite einen Relativismus und er herrscht umso fragloser, desto weniger Alternativen zu ihm festgestellt werden können. Diese können aber nur welche sein, die ebenfalls alle anderen betreffen. Daher diffamiert der Dogmatismus, den Sie "neoliberal" nennen, Alternativen als "kollektivistisch", die auf andere Gemeinsamkeiten als auf marktdefinierte Beziehungen hinauslaufen. Und das ist natürlich auch eine Erscheinungsform des Absoluten, um die es am Ende meines Buches geht.
      Die Infragestellung des Subjekts ist die Infragestellung seiner Verabsolutierung als normativem Maßstab. Daher ist die vermeintliche Wende zum "anderen Extrem" eine optische Täuschung, die nur entsteht, wenn man beides als frei wählbare Alternativen darstellt. Ist das eine aber Diktat, dann bedeutet die Offenlegung von "Wirkmacht / Agency" eben auch eine Kritik dogmatischer Vorstellungen des Subjekts.
      Zu 3. Nach meiner These geht die Postmoderne Ende der 70er unter. Haraway und Butler führen sie unter anderen Vorzeichen fort, ja. Ich würde gerade das, was Sie anführen, also "new materialism" und "identity politics", als wesentliches Anzeichen dafür werten, dass diese im Grunde postmodernen Texte nicht mehr diejenigen Bedingungen vorfinden, unter denen ihre Denkfiguren entstanden sind. Sie finden ein gänzlich anderes Milieu vor als die Theoretiker der 50er und 60er Jahre: dort eine entstehende Massengesellschaft mit immer noch starken bürgerlichen Eliten, ein Umbruch der gesellschaftlichen Systeme; dort ein globales Netzwerk von de facto radikaldemokratisch organisierten Debattenstrukturen, die mittlerweile nicht nur die Medien maßgeblich bestimmen, sondern auch sehr realen Einfluss auf die analogen politischen Systeme nehmen. Meines Erachtens erfordert diese Situation eine ganz andere Form von kritischer Theorie, sowohl was Gegenstand als auch was theoretische "Performance" angeht. Solange man noch gegen die Modelle der 60er und 70er argumentiert - und das passiert überwiegend -, erzeugt man vielleicht im Feuilleton einen Sturm im Wasserglas. Die tatsächliche Realität, die in vielen Hinsichten von Virtualität nicht mehr zu unterscheiden ist, verfehlt man damit.

  • @Ickbinshier
    @Ickbinshier Před 28 dny

    Ist Philosophie immer in Rätsel sprechen?? 😮
    Wenn Meinungen mir nicht gefallen, baue ich mir meine eigene Meinung und verpacke es philosophisch 🧐

  • @DivineSapier
    @DivineSapier Před 2 lety +1

    ich finde es wirklich beunruhigend wie sehr er schwitzt

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +2

      Das täuscht. An diesem Nachmittag hat es geregnet. Meine Haare sind nass und durch die Studiobeleuchtung läuft mir am Anfang das Wasser herunter. Es war nicht einmal sonderlich warm im Studio.

  • @peter-michaelseiler5804
    @peter-michaelseiler5804 Před 2 lety +1

    Mich würde interessieren , was er über die marxistische Philosphie denkt

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +3

      Marx oder die marxistische Philosophie des 20. Jahrhunderts?

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +7

      @@voluptaslaborandi Man kann es unterscheiden und muss es historisch sogar - Marx war ja kein Marxist.

    • @BOB-jj7rv
      @BOB-jj7rv Před 2 lety

      @@daniel-pascalzorn2058 Ich für meinen Teil fände beides spannend und würde mich über eine Ausführung freuen.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety

      @@BOB-jj7rv Das ist eine große Frage, die mehr als 150 Jahre umfasst. Vielleicht reicht eine knappe Einschätzung: Ich finde den frühen Marx als Philosophen hochinteressant, kritisiere aber den späten (mit Joachim Ritter), denn ich trotzdem noch für einen sehr guten Philosophen, aber einen noch besseren Strukturanalytiker halte. Mit der marxistischen Philosophie kann ich nur dann etwas anfangen, wenn sie sich in etwas anderes verwandelt (L. Goldmann, C. Castoriadis, J.-F. Lyotard, aktuell vielleicht S. Zizek, A. Badiou u. a.)

    • @BOB-jj7rv
      @BOB-jj7rv Před 2 lety

      @@daniel-pascalzorn2058 Vielen Dank für die Antwort und Weiterführung.

  • @nicktomahawk6557
    @nicktomahawk6557 Před 2 lety +3

    Ich finde Markus Gabriel ja viel schlimmer als Precht.

  • @Mike-si2gi
    @Mike-si2gi Před 2 lety +13

    schon ok, aber ich bin sehr froh, dass ein intellektueller denker wie precht in der öffentlichkeit präsent ist und einen gegenpol zu eigenartigen analysten, profipolitikern und populisten darstellt. ein paar weitere gibt es zum glück noch, ich hätte aber gern noch mehr von diesem schlag.

    • @Bynu856
      @Bynu856 Před 2 lety +5

      Das akademische Unbehagen speist sich, glaub ich, auch nicht daraus, dass er einer von vielen öffentlichen Intellektuellen ist, die sich zu gerne reden hören. Sondern kommt vermutlich von der Selbstbezeichnung als Philosoph :D

    • @HolyNarz
      @HolyNarz Před 2 lety +3

      ​@@Bynu856 Und was ist jetzt dein Problem, wenn sich ein Philosoph "Philosoph" nennt?

    • @Bynu856
      @Bynu856 Před 2 lety +5

      @@HolyNarz Mir ist ziemlich egal wer sich Philosoph nennt. Das ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Ich glaub nur, dass die akademische Philosophie ein anderes Verständnis von intellektueller Redlichkeit hat als Precht und man sich mit der Assoziation unwohl fühlt, die eben zwangsläufig dadurch entsteht, dass er dieses Label für sich gewählt hat.

    • @HolyNarz
      @HolyNarz Před 2 lety +2

      @@Bynu856 Wer ist denn die "akademische Philosophie"? Precht hat Philosophie studiert und kann sich damit mit guten Recht vor jeder Fachschaft einen Philosophen nennen. Ob du ihn oder was er sagt magst ist dabei absolut irrelevant.

    • @Bynu856
      @Bynu856 Před 2 lety +3

      @@HolyNarz Naja promoviert hat sich Precht ja in Literaturwissenschaft. Müsste die Frage also an dich zurückgeben, welchen akademischen Abschluss in Philosophie man genau braucht, um sich, deiner Meinung nach, vor einem Institut zu bewähren. Ich hab ja schon gesagt, dass das Label tragen kann wer will. Aber Precht grenzt sich eben von den Standards der akademischen Philosophie ab, wenn er zum Beispiel eine mehrbändige Philogeschichte schreibt, die den aktuellen Forschungsstand (zum Großteil) gerne ignoriert. Oder wenn er Halbwahrheiten über Philosophen verbreitet (Hegel), mit denen er sich, nach eigener Aussage, nicht richtig beschäftigt hat. Das sind eher Praktiken, die die man von Popsachbuchautoren, Talkshowdauergästen oder (leider) auch Philolehrern kennt. Diese Skepsis ist übrigens beidseitig. Deshalb muss man sie auch nicht leugnen. Wer es in Zahlen haben will kann ja Volltextsuchen darauf befragen, wie oft und in welchen Kontext sein Name bei akademischen Philosophen auftaucht. Eigentlich sieht man da immer nur die Dissertation in Texten über Musil.

  • @bulentdenizegemen4564
    @bulentdenizegemen4564 Před 2 lety +8

    Nicht sympathisch, wie Tilo jede Gelegenheit nutzt um R D Precht niederzumachen…
    Wobei er sein meistgesehener Gast ist!
    Nicht ok

    • @tim6925
      @tim6925 Před 2 lety

      aber er hält doch nichts vom gendern, seitdem verständlicherweise persona-non-grata. bin gespannt, ob precht weiter in der regelmäßigkeit gast in der sendung ist..

  • @franzbraun2068
    @franzbraun2068 Před 2 lety

    Gibt es hier jetzt jemanden der kurz erklären könnte, was Postmoderne nun eigentlich ist?

  • @bifimi
    @bifimi Před 2 lety +5

    Krass. Mehrfach Precht interviewen und trotzdem nicht mitkriegen, dass er Philosophie studiert hat und das auch an der Uni lehrt. So verpeilt muss man erstmal sein.

  • @luda3605
    @luda3605 Před 2 lety +4

    Nachdem man auf Twitter unterwegs war hat man leider nur wenig Lust auf das Interview

  • @IMANVANRULER
    @IMANVANRULER Před 2 lety

    …Leute die über vergangene Dinge nachdenken sind alte Philosophen so nach dem Motto sind eigentlich auch keine alten Philosophen mehr sondern dann einfach nur noch alte Menschen die über ihre Vergangenheit nachdenken 😂

  • @klaaaaz
    @klaaaaz Před 2 lety

    Wo ist denn nur der Kommentar, der den Stein ins Rollen gebracht hat

  • @hildegunst1000
    @hildegunst1000 Před 2 lety +26

    Erstmal Danke Tilo! Dein Kanal ist toll! Aber kurze Kritik:
    Precht hat andere Meinungen als Tilo. Deshalb ist Precht kein Philosoph?
    Ad Hominem Argument: "Jemand der so eine doofe Überzeugung vertritt, kann sich ja nicht gut mit der Geschichte der Philosophie auskennen und interessante Analysen zu philosophischen Problemen liefern."
    Das verstehe ich nicht, denn die Differenzen bestehen doch gar nicht im Philosophietheoretischen.
    Ich denke, Precht so pauschal abzuwerten und ihn nicht als jemanden anzuerkennen, der sich zumindest in seinem Fach gut auskennt, basiert auf Ignoranz. Seine Bücher zur Philosophiegeschichte sind wundervoll geschrieben und voller Sachkenntnis. Er hat keine 80 Seiten Fußnoten und schreibt keine Journals über philosophische Spezialprobleme, aber er hat mich vor Jahren zum Philosophiestudium gebracht. Die Arroganz vorwiegend akademisch arbeitender Philosophen gegenüber Menschen die mehr Menschen adressieren als den Professor an der Uni scheint mir sehr toxisch zu sein. Es gibt viel Konkurrenz und akademisches Arbeiten wird manchmal zum Wettkampf. Philosophisch geziemt sich das differenzieren und ein genauer Blick. Zorn als Komparatist sollte seine Werke mal mir Prechts vergleichen im Hinblick auf die Anzahl junger Menschen die inspiriert werden zum Philosophieren. Ganz egal, was Precht postet.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +2

      Ich beurteile seine Sachkenntnis, nicht seine Verdienste darin, zukünftige Studierende anzuwerben. Mein Urteil basiert dabei nicht auf Ignoranz, sondern selbst auf Sachkenntnis. Prechts Philosophiegeschichte ist, aus fachphilosophischer Sicht, eine einzige Katastrophe. Es freut mich, dass Sie es schätzen, dass er Sie zum Studium inspiriert hat. Aber zugleich sehen Sie Sachkenntnis, wo keine ist. Das zu korrigieren, obliegt dann Ihnen und Ihren Dozent:innen. Es legt Ihnen unnötig Steine in den Weg. Mir liegt akademische "Arroganz" gegenüber der Populärphilosphie ebenso fern wie deren arroganter Anspruch, wegen ihrer Reichweite die bessere Philosophie zu sein. Aber es muss möglich sein, gerade Studierende wie Sie, die Fans von Leuten wie Precht sind, in ihrem Urteil zu irritieren. Solange Sie Kritik an dem, was Sie gut finden, als "toxisch" oder "arrogant" bezeichnen, fehlt Ihnen noch der entscheidende Schritt, der Schriftsteller wie Precht von Philosophen unterscheidet: die Bereitschaft zur selbstkritischen Infragestellung der eigenen Gewissheiten. Das Studium sollte dazu da sein, Ihnen diesen Schritt zu ermöglichen. Von daher bin ich zuversichtlich, dass Sie es irgendwann anders sehen werden. Ihre gute Erfahrung, inspiriert zu sein, spricht Ihnen niemand ab. Aber Sie sollten deswegen Precht nicht zu einem Maßstab erheben. Das wäre die Differenzierung, die ich Ihnen als philosophischer Komparatist vorschlage. Und sollten Sie schon fertig sein, wäre das ein sehr guter Grund, die eigene philosophische Haltung noch einmal zu überdenken.

    • @Kennehy
      @Kennehy Před 2 lety +3

      Spontaner Gedankenblitz beim Lesen des Kommentars (ohne viel Nachdenken meinerseits):
      Da gibt es ein Buch. Nennt sich "Shooting Stars - Philosophie zwischen Pop und Akademie".

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +4

      @@Kennehy Genau. Da geht es genau um das Problem der genannten Abgrenzung.

    • @topi3146
      @topi3146 Před 2 lety +8

      Ich glaube Precht ist bei Tilo in dem Moment in "Ungnade" gefallen als er angefangen hat den Podcast mit Lanz zu machen.
      Natürlich kann man auch die Ansichten von Precht kritisch sehen. Bei allem was Künstliche Intelligenz angeht, denke ich mir als Informatiker, dass entweder ich das Thema nicht richtig verstehe oder Precht es nicht tut und trotzdem Bücher drüber schreibt.

    • @s_zreal6413
      @s_zreal6413 Před 2 lety

      Timestamp?

  • @Angel_Nbg
    @Angel_Nbg Před rokem

    so so so so... eine neue Folge...

  • @karayuna6784
    @karayuna6784 Před 2 lety +17

    Wahnsinnig peinlich was er jetzt auf Twitter abzieht.

    • @Kennehy
      @Kennehy Před 2 lety +1

      Was ist denn genau peinlich?

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +4

      @@wilhelmraspe1846 Haben Sie nicht richtig verstanden. Mir ist davon nichts "wichtig". Ich kläre nur eine Sachfrage.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +3

      @@wilhelmraspe1846 Was ich so alles „fühle“, dürfen Sie mir überlassen. Sie sind ja nicht ich. Da der Rest - das „gute Recht“ darauf, das sich „dazu auf Twitter produzieren“ und Ihre Bewertung - sich auf Ihre eigene persönliche Unterstellung bezieht, wie ich mich angeblich „fühle“, dürfen Sie auch das behalten. Melden Sie sich, wenn Sie keinen Dialog mit eigenen Projektionen mehr nötig haben.

    • @wunschmaschine8668
      @wunschmaschine8668 Před 6 měsíci

      Das geht beim schon seit Jahren so. Ein schlauer Bengel, aber gleichzeitig 'ne unerträgliche Heulsuse.

  • @ghghgghggh8172
    @ghghgghggh8172 Před rokem +5

    Leider eine unglaublich eingebildete Person, was das Interview praktisch unaushaltbar macht

  • @commonlisp4097
    @commonlisp4097 Před 2 lety +3

    11:39 Wenn mir irgendjemand diese "kluge" Beispiel erklären kann, wäre ich überrascht.
    de.wikipedia.org/wiki/Negation :)

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +9

      Sie haben den falschen Wikipedia-Artikel verlinkt. de.m.wikipedia.org/wiki/Performativer_Widerspruch

  • @AnqeBa
    @AnqeBa Před rokem

    25:30 ha! anerKANT lol

  • @JJ-ze6vb
    @JJ-ze6vb Před 11 měsíci

    Der Frage-Stil des Moderators ist unglaublich anstrengend, einsilbig wie ein eingeschnappter Vierjähriger: „Warum?“ „Wieso?“. Irgendwie infantil.

  • @1stBroly
    @1stBroly Před 2 lety +4

    Precht hat doch Philosophie studiert?

    • @susanna552
      @susanna552 Před 2 lety +2

      @1stBroly: in dessen Vita steht, dass er in Germanistik promoviert hat. Der hat Germanistik studiert. Da ist natürlich Philosophie mit dabei oder auch Kulturwissenschaft, aber am Schluss ist man studierter Germanist.

    • @naturschutznorddeutschland2576
      @naturschutznorddeutschland2576 Před 2 lety +6

      @@susanna552 Precht hat fast zwanzig Bücher über Philosophie-Geschichte und zu philsophischen Themen geschrieben. Dazu ist er an zwei deutschen Hochschulen als Honorar-Professor für Philosophie tätig. Precht ist Philosoph - ohne jeden Zweifel.

    • @1stBroly
      @1stBroly Před 2 lety

      @@susanna552 Auf Wikipedia steht zumindest, dass er Philo, Kunstgeschichte und Germanistik studiert hat und lediglich in Germanistik promovierte.

    • @susanna552
      @susanna552 Před 2 lety

      @@naturschutznorddeutschland2576 völlig korrekt. sehe ich genau so.
      Es wurde gefragt, ob er Philosophie studiert hat. darauf habe ich geantwortet.

    • @susanna552
      @susanna552 Před 2 lety

      @@1stBroly Ja richtig, da steht das auch drin.
      Aber wie oben bereits erwähnt wurde,, verdient er überwiegend durch seine Gesellschafts Philosophische Arbeit sein Geld.
      Da wundert man sich vielleicht wenn Thilo sagt, Precht hätte Germanistik studiert. ich schätze deswegen hast du überhaupt den Kommentar reingestellt, weil Thilo das so gesagt hat in diesem Video.

  • @torrerorojo
    @torrerorojo Před 2 lety +1

    Gut investierte Zeit in Zeiten von Netflix, Facebook und Co. ...

  • @n.moustakas4776
    @n.moustakas4776 Před rokem +2

    Ich finde den Herrn eher unerfrischend und in Ansätzen bedenklich relativistisch. Ich halte besonders die Einstellung für bedenklich, dass nur Philosophen andere Philosophen beurteilen können, andere Wissenschalftler die Ergebnisse von anderen Wissenschaftlern und folglich können wohl auch nur Politiker politischen Handeln beurteilen. Immerhin versucht er diese Ansicht zu relativieren, indem er bei den Wissenschaftlern hinzufügt, dass die Bürger, durch eine gute Schulbildungen in der Lage sein sollten, die Ergebnisse der Wissenschatler beurteilen zu können, wenn diese ihre gesamte Methodik und Daten offen legen. Die Transparenz ist in der Wissenschaft durchaus gegeben, doch wie soll denn die Schulbildung aussehen, damit jeder Bürger alle veröffentlichte Paper aller Wissenschaften beurteilen können soll? Diese Relativierung scheint wohl eher rethorischer Natur zu sein. Es ist doch vielmehr so, dass mit dieser Einstellung, alle wissenschaftlichen Theorien für den Bürger gleichberechtigt nebeneinander stehen müssen. Diese Denkfigur begegnet uns doch sonst eher in Verschwörungskreisen. Da hört man dann Sätze wie: "Das mit dem Klimawandel ist doch gar nicht so schlimm. Es gibt immerhin Wissenschaflter, die das behaupten." oder "Russland bekämpft in der Ukrainie nur Nazis. Du glaubst doch nicht dieser Lügenpresse." oder enoch viel verrücktere Dinge. Die Antwort auf dieses Problem, das er sieht ist doch schlichtweg, dass wir in unsere demokratischen und wissenschaftlichen Institutionen und Kontrollinstanzen vertrauen müssen. Denn wenn am Ende des z.B. wissenschaftlichen Prozesses nichts herauskommt, auf das sich die Bürger verlassen können, was einfach den Zielen der Wissenschaft entsprich, auf das ich meine Entscheidungen stützen kann, dann muss ich doch als Bürger sagen, dass wir aufhören müssen damit. Gleiches gilt für die GEZ und unsere Politik.
    Der Relativismus setzt sich dann in der Ethik fort: Wenn ich als denkender Mensch moralische Vorstellungen habe, von denen ich selbst denke, dass sie auf dem zwanglosen Zwang des besseren Arguments gründen (also im Kern etisch in irgendeiner Form begründet sind), dann sind diese moralischen Vorstelleungen doch nicht das Problem. Er würde sich dann lieber dem ethischen Diskurs entziehen und die Tatsache, dass ich moralische Werte habe, zum Anlass nehmen, mir zeigen zu wollen, dass wir dann keinen ethischen Diskurs führen können @1:08:46. Ich zumindest wäre gerne bereit, mir im ethischen Diskurs zeigen zu lassen, wo ich mich irre. Was sagte er am Anfang nochmal über gute Philosophen?

  • @JustinAengenheyster
    @JustinAengenheyster Před 2 lety +56

    Uff...
    Also die Diffamierung gegenüber Precht finde ich zum Fremdschämen.
    Man findet mehrere Definitionen zur Philosophie und zu Philosophen, die alle sehr ähnlich sind. Die Philosophie ist die Liebe zur Weisheit und das Stellen von ganz unterschiedlichen, großen Fragen sowie das intensive Durchdenken, ohne allerdings zu einer absoluten Wahrheit zu gelangen.
    Ein Philosoph ist ein passionierter Denker, der sich intensiv mit derlei Gedankenreisen beschäftigt.
    Nirgends ist festgelegt, dass man im akademischen Bereich eine Dissertation in Philosophie geschrieben haben oder ein eigenes Problem gefunden haben muss - das ist doch arg konstruiert, um diese Diffamierung zu legitimisieren.
    Precht beschäftigt sich mit vielen sehr großen Themen und stellt unterschiedliche Fragen; er motiviert Menschen dazu, sich mit Philosophie zu beschäftigen; er publiziert immer wieder Bücher, in denen ebenfalls lange Quellenverzeichnisse mit Verweisen auf wichtige, sehr relevante Texte, welche stark diskutiert und/oder immer wieder zitiert wurden/werden - außerdem Schriften mit nachweisbar starkem Impact, egal ob auf Gesellschaft oder Wissenschaft.
    Sie haben erwähnt, Sie seien "nur"/"erst" Dozent, Precht hingegen ist Professor für zwei Fächer (Ästhetik und Philosophie).
    Er hält viele Vorträge, spricht mit Ökonomen, Politikern, Praktikern etc.
    Er ist immer wieder darin bestrebt und erfolgreich darin, Debatten rhetorisch beeindruckend anzustoßen.
    Und Sie lachen selbstgefällig über ihn und entwerten sein Tun als Philosoph mit Ihren widerlichen Diffamierungen.
    Der Mann beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit Philosophie, studierte mit brillanten Noten in diesem Fach und schrieb eine Dissertation in Germanistik, ja und?
    Zeigen nicht eher Sie, dass Sie gar nicht verstanden haben, was Philosophie bedeutet, wenn Sie sich zwei Eckpfeiler (eigenes Problem, Dissertation) heraussuchen, welche keine Kriterien sind und diese wie eine Schablone an Precht anlegen, nur um dann zu äußern oder zu implizieren, er sei kein Philosoph bzw. dass er dahingehend in einer anderen Liga spielt als Sie? Ganz schön arrogant.
    Fakt ist: Precht ist bei Weitem erfolgreicher als Sie (nicht ökonomisch gemeint), indem er die öffentliche Debatte zumindest mitfärbt, indem er viele Menschen zum Nachdenken anregt - von Ihnen hat bisher wohl kaum jemand gehört; ich zumindest beschäftige mich gerne mit Philosophen und ich habe Sie hier in diesem Format das erste Mal gesehen bzw. von Ihnen gehört.
    Sie brüsten sich mit einem 80 Seiten langen Quellenverzeichnis - nicht die Länge ist da entscheidend, sondern die richtige Wahl und Qualität, was den Kontext betrifft.
    Sie protzen mit genau den falschen Angaben und warum? Weil Sie nichts anderes vorzuweisen haben.
    Ist es Neid gegenüber einem wahrscheinlich deutlich gebildeteren und rhetorisch bei Weitem versierteren sowie insgesamt erfolgreicheren Philosophen?
    Was nützt es der Gesellschaft, wenn bestimmtes Spezialwissen oder auch Blickwinkel zu allgemeinen, großen Fragen gar nicht wirklich publik werden? Sie haben selbst gesagt, dass Sie Pause von der Uni brauchten, damit das Denken atmen kann - nun hocken Sie wieder mit Scheuklappen gepeinigt in einer Uni als Dozent und das ist vielleicht der Grund Ihres Neids gegenüber Precht: Er hat den Sprung aus dem rein akademischen Kreis geschafft und ist nicht darauf angewiesen, tut es aber in höherer Stellung als Sie dennoch - weil er es gerne mag; das Gehalt hat er nicht nötig.
    Abschließend mag ich äußern, dass Sie hier respektlos, arrogant und selbstverliebt Auftreten und wenig vorzuweisen haben, aber Sie können ja schließlich beruhigt sein: Sie sind ja ein "richtiger" Philosoph mit Dissertation in Philosophie, einem 80 Seiten langen Quellenverzeichnis und "eigenem" Problem. Ja, das Problem haben Sie wirklich - ob dies aber rein philosophischer Natur ist, wage ich zu bezweifeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie in einem direkten Gespräch mit Precht schnell untergehen würden.
    Nun gut: Viel Erfolg beim Verkauf Ihres Buches und beim akademischen Werdegang.

    • @naturschutznorddeutschland2576
      @naturschutznorddeutschland2576 Před 2 lety +20

      Perfekt das Problem analysiert und auf den Punkt gebracht. Bravo.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +72

      Da Sie mich direkt ansprechen: Welche „Diffamierung“ meinen Sie? Die Aussage, dass Precht Bücher über das schreibt, was er für Philosophie hält? Das ist keine Diffamierung, sondern ergibt sich aus einem simplen Vergleich der Aussagen Prechts mit dem, worüber er diese Aussagen trifft. Wo sage ich denn, dass irgendwo „festgelegt“ sei, dass man eine Dissertation geschrieben haben oder ein eigenes Problem gefunden haben muss?
      Ich sage: Für mich ist Philosoph, wer ein Denkproblem verfolgt und dieses entweder in einer eigenen philosophischen Position oder in einer wissenschaftlich gesicherten Umgebung entfaltet. Warum? Weil ein Denkproblem dazu zwingt, sich mit den eigenen Voraussetzungen kritisch zu beschäftigen und die wissenschaftliche Umgebung dieselbe Aufgabe übernimmt, in der konstanten Kritik der Kolleg:innen und Mitforscher. Das spreche ich ja auch nochmal an: Wer sich einsam mit Philosophie beschäftigt, dessen Urteile werden schnell selbstgewiss, hochtrabend, absolut - und entziehen sich der Kritik.
      Man kann in Ihrem Beitrag sehr schön sehen wie das vonstatten geht. Sie finden Precht gut und empören sich darüber, dass ich ihn dafür kritisiere, dass er nachweislich Falsches auf nachweislich methodisch sehr problematische Weise vertritt. Anstatt aber auf diese Punkte einzugehen, wählen Sie den unsachlichen Weg, auf dem Sie sich dann auch noch mehrfach widersprechen:
      Ein Widerspruch findet sich dort, wo Sie zuerst Prechts Honorarprofessuren in Lüneburg und an einer Musikhochschule gegen meinen Lehrauftrag ausspielen, dann aber betonen, er habe den „Sprung aus dem rein akademischen Milieu Kreis geschafft“, um dann wieder zum ersten Punkt zurückzukehren und die „höhere Position“ anzuführen (die keine ist, aber das nur nebenbei). Was denn nun? Ist es ein Verdienst, die Akademie zu verlassen oder einer, sich dort zu beweisen? Welche Forschung leistet Precht denn in Lüneburg? Entspricht seine Lehre denn dem Stand der Forschung? Werden seine Texte im Fach diskutiert? Können Sie das beantworten? Denn erst darüber erweist sich akademische Leistung, nicht darüber, dass man populär ist, oft eingeladen wird und Honorarprofessuren erhält.
      Ein anderer Widerspruch: Erst gibt es viele Definitionen von Philosophie, damit auch Precht darunter fallen kann, dann plötzlich aber wieder nur eine, die Sie sich aus einer (!) möglichen Übersetzung des Begriffs und einer populären, aber falschen Auffassung zusammengereimt haben: Erstens behandelt Philosophie keineswegs einfach „ganz unterschiedliche große Fragen“ - das erscheint nur dem so, der sie inhaltistisch missversteht. Zweitens formuliert Philosophie in 2500 Jahren nahezu ununterbrochen absolute Wahrheitsansprüche und „gelangt“ auch ein paar mal zu einer solchen Wahrheit (je nachdem, was man unter „absolut“ und „Wahrheit“ versteht).
      Das kann ich Ihnen sagen, weil die Philosophische Komparatistik mein Fachgebiet ist, aber erkennbar nicht Ihres oder Prechts. Ich habe da also einen Wissensvorsprung, der auf Textkenntnis beruht und sich nicht auf populäre Einführungsliteratur (bei Ihnen) oder die bloße Verarbeitung von Sekundärliteratur (bei Precht) verlassen muss. Darauf hinzuweisen, ist ein simpler Vorgang in der Philosophie: Kritik. Er besteht darin, zu sagen: „Nein, das stimmt nicht, denn die Texte geben das nicht her, was Du behauptest“. Darauf mit persönlichen Angriffen und einer Reihe von Unterstellungen zu reagieren wie Sie das hier tun, um Precht zu verteidigen, zeigt sehr deutlich, dass man nicht bereit ist, die eigene Position kritisch zu hinterfragen. Sie haben damit sozusagen den performativen Nachweis für das geliefert, was Sie inhaltlich so wortreich ablehnen wollen. Daraus könnte man etwas lernen: Philosophie, die nicht zur Selbstkritik bereit ist, wenn sachhaltige Argumente vorgelegt werden, ist keine. Sie behauptet nur, sie begründet nicht und ignoriert Gegengründe.
      Die Beschäftigung mit einem Thema, das Stellen von Fragen, das Motivieren zur Philosophie, das Publizieren von Texten mit Quellenverzeichnissen, der Verweis auf aktuell diskutierte Texte - all das gehört zur Philosophie dazu, da haben Sie recht. Was Sie dabei aber vergessen ist derselbe Aspekt wie der, den Sie bei meiner Kritik an Precht und an Ihrem eigenen Einwand übersehen: Wie? Wie beschäftigt man sich, wie stellt man Fragen, wie und womit motiviert man, wie sind die Publikationen aufgebaut, welche Funktion hat das Quellenverzeichnis? Ist das, was für Sie „relevant“ erscheint und einen „impact“ aufweist, also von vielen gelesen wird, deswegen schon philosophisch wertvoll? Oder müsste man nicht das Argument prüfen, die Bezüge auf andere Texte, die Methode daraufhin befragen, ob sie den erhobenen Anspruch erfüllt?
      Das Problem hält sich in Ihrem Beitrag durch. Sie sind beeindruckt von Popularität, lassen aber die wichtigste Frage der Philosophie, die jeden Ansatz - egal ob in der Tradition, in der Forschung oder der Lehre - bestimmt, aus: Wie? Womit? Wodurch? Mit welchen Voraussetzungen? Für Sie besteht philosophischer Erfolg darin, „Debatten rhetorisch beeindruckend anzustoßen“. Sie schreiben mehrfach, dass und wie lange sich Precht mit der Philosophie beschäftigt, aber dafür, warum diese Beschäftigung - und nicht nur seine Selbstdarstellung in den Medien - philosophisch interessant ist, geben Sie keinen einzigen Grund. Für Sie zählen brillante Noten, Bekanntheit, Honorarprofessuren, Rhetorik - alles keine Kriterien, an denen sich philosophische Leistungsfähigkeit bemisst. Wie auch? Es sind nur äußere Kriterien.
      Ebenso oberflächlich gehen Sie mich an: ich sei „respektlos“, „selbstverliebt“, „selbstgefällig“, neidisch, „arrogant“, von „Scheuklappen gepeinigt“, weniger gebildet als Precht, würde in einem Gespräch mit ihm „untergehen“, von mir habe „bisher wohl kaum jemand gehört“, weil Sie mich noch nicht kannten (ein Fehlschluss, übrigens). Sie erfinden Aussagen, die ich nicht mache und verzerren die, die ich gemacht habe: ich habe explizit darauf verwiesen, dass man anhand des Quellenverzeichnisses und der angeführten Texte meine Aussagen überprüfen kann. Sie erklären mir mein Fach, dass ein Denkproblem „kein Kriterium“ sei (wogegen 2500 Jahre philosophische Tradition und die gesamte gegenwärtige Forschung stehen). Und vollkommen ungeschützt, ohne jede Kenntnis meiner philosophischen Arbeit - nach Ihrer eigenen Aussage! - erklären Sie, ich hätte „nichts anderes vorzuweisen“. Das ist der Grund, warum man leere Polemik nicht stapeln sollte: irgendwann fällt sie um.
      Trotz Ihrer Unfreundlichkeit und Ihren vielen Widersprüchen möchte ich noch auf zwei Fragen von Ihnen eingehen, die mir philosophisch bedeutsam erscheinen:
      1 ) Was nützt es der Gesellschaft, wenn Philosophie forscht? Da steckt die Annahme drin, dass der Nutzen für die Gesellschaft das Letztkriterium für Forschung ist. Ist das eine sinnvolle Annahme? Man sieht ja an Ihrem Beitrag, dass Sie nicht viel von der Philosophie verstehen, über die Sie mich belehren - und sich und Precht gerade deswegen für kompetenter halten. Muß Forschung nicht über diesen engen, zirkulären Horizont, in dem Ihr Eigenes Maßstab jeder Beurteilung ist, hinausgehen? Muß Forschung nicht frei von Vorgaben des Nutzens sein, um nützlich sein zu können?
      2 ) Worin könnte das Problem liegen, wenn strenge philosophische Kritik auf die Öffentlichkeit trifft, „publik wird“? Könnte es darin liegen, dass das, was schon nur dem genau lesenden Philosophen als hochkomplexes, äußerst vielfältiges Feld des Denkens erscheint, bei jemandem wie Ihnen nur als „bestimmtes Spezialwissen“ (Stichwort: Scheuklappen) oder aber als „Blickwinkel zu allgemeinen, großen Fragen“ ankommt? Könnte es in der Selbstgewissheit der Urteile liegen, sie Sie hier über mich fällen, ohne auch nur einen einzigen philosophischen Text von mir gelesen zu haben? Könnte es also sein, dass Sie das Urteil überschätzen, das jemand wie Sie über die Philosophie und Philosophen wie mich fällt? Und wenn dem so ist: Was könnten Sie dagegen tun? Welche Mittel haben Sie, um Ihr Urteil zu korrigieren? Haben Sie sie überhaupt? Hat Ihnen Precht in seiner alles überragenden Brillanz als Philosoph das auch beigebracht? Oder nur das Aneinanderreihen von auf den zweiten Blick in sich nicht stimmiger, unsachlicher und sachlich problematischer Behauptungen?
      Mir scheint, Sie geben selbst das beste Beispiel dafür, warum Precht gut zu finden nicht die beste Wahl ist, wenn es um Philosophie geht. Dafür meinen aufrichtigen Dank und alles Gute.

    • @wiesmaiermichael2882
      @wiesmaiermichael2882 Před 2 lety +6

      Find ich auch eine komische Vorstellung. So als würde man behaupten, nur Schauspieler, die auf einer Schauspielschule waren, sind auch Schauspieler. Philosoph ist keine geschützte Berufsbezeichnung.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +2

      @@wiesmaiermichael2882 Auch Sie darf ich darauf hinweisen, dass Ihre Analogie darin fehlgeht („als ob“), mir Behauptungen zuzuschreiben, die ich nicht mache. Um das zu verhindern, kann man erst lesen, was bereits geschrieben wurde und antwortet dann.

    • @wiesmaiermichael2882
      @wiesmaiermichael2882 Před 2 lety +3

      @@daniel-pascalzorn2058 Ich finde es gut, dass Sie sich an dieser Stelle mit den Zuschauern auseinandersetzten, aber ich kann trotz der Lektüre ihrer bisherigen Einlassungen nicht nachvollziehen, warum Precht kein Philosoph sein soll. Ist er in seinen (teilweise sicherlich übertrieben pointierten) Analysen zu interdisziplinär oder sind Sie der Auffassung, dass er gegen Denk- und Erfahrungsgesetze der Philosophie verstößt.

  • @drunepa
    @drunepa Před 2 lety +13

    Hat Zorn nicht einen sehr vergleichbaren Werdegang zu Precht? Genauso Philo als gleichwertiges Fach neben Geschichte/Litwi studiert und am ende den Doktor eben über ein philosophisches statt ein literaturwissenschaftliches Thema geschrieben. Die Eingangsfrage ist daher etwas idiotisch.

    • @naturschutznorddeutschland2576
      @naturschutznorddeutschland2576 Před 2 lety +6

      Ja, die ganze Diffamierung durch Zorn, Precht als Nicht-Philosophen dastehen zu lassen, ist lächerlich.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +25

      Es macht einen erheblichen Unterschied, ob Sie eine germanistische oder eine philosophische Dissertation schreiben. Philosoph zu sein bestimmt sich aber auch nicht nur über den Werdegang, sondern auch über die eigene philosophische Arbeit - in einem strengen Sinne - und eine philosophische Haltung. Precht schreibt seine Meinungen zur Philosophie auf. Solange er das tut und dabei sachlich immer wieder danebengreift, ist er kein Philosoph.

    • @naturschutznorddeutschland2576
      @naturschutznorddeutschland2576 Před 2 lety +4

      @@daniel-pascalzorn2058 Absolut lächerlich.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +23

      @@naturschutznorddeutschland2576 Spitzenargument.

    • @drunepa
      @drunepa Před 2 lety

      @@daniel-pascalzorn2058 das ist dann aber doch ein sehr akademisches verständnis der philosophie. ich wüsste auch nicht ob sich precht jemals als akademischer philosoph dargestellt hätte. ich halte es auch für etwas vermessen und für gatekeeping, die tätigkeit des philosophierens an akademische tätigkeit zu knüpfen. nach dieser logik könnte sich die philosophie auch direkt aus der öffentlichen relevanz verabschieden (was sie wohl auch schon lange getan hat)

  • @Andreas.von.Lieres
    @Andreas.von.Lieres Před 2 lety

    Schön deswegen mal wieder in die Geschichte zu schauen..zb...2. Jahrtausend v.ch.....Seite 137..3Gruppen....oder Cornelius Taeitur.....ca.55...120...n.ch...

  • @DivineSapier
    @DivineSapier Před 2 lety +3

    “gibt es noch irgendwelche fragen die du in der philosophie hast?”
    “ne, eigentlich nicht.”
    leute wacht auf, uns wurde ein buddah geboren

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +1

      Das wäre ja nur dann der Fall, wenn meine Einsicht für alle anderen ebenso gültig wäre wie sie mir erscheint. Vielleicht irre ich mich aber. Vielleicht habe ich auch die falsche Frage gestellt (und beantwortet).

    • @DivineSapier
      @DivineSapier Před 2 lety +1

      @@daniel-pascalzorn2058 Ja vielleicht. Vielleicht ist es auch so, dass aus der Entstellung des dialektischen Denkens zum puren Dekonstruktionsnebel gar keine neuen Erkenntnisse entstehen. Vielleicht verlieren philosophische Taschenspielertricks außerhalb vom universitären Kontext ihre Relevanz. Vielleicht finden viele Leute den ein oder anderen Populärphilosophen deswegen eher interessant, weil er fassbar bleibt und man sich an seinen Positionen reiben kann. Vielleicht.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +1

      @@DivineSapier Da „Dekonstruktion“ nichts anderes ist als angewandte Dialektik, fällt die Wahrnehmung angeblicher „Taschenspielertricks“ leider auf Sie zurück. Dass „relevant“ oder „fassbar“ keine sinnvollen Kriterien für eine Disziplin sind, die radikales Hinterfragen lehrt, darauf kommt man aber auch ohne die Kenntnisse, die Ihnen bezüglich dessen fehlen, was Sie so großspurig zu beurteilen glauben. Aus meiner eigenen Lehrerfahrung kann ich allerdings sagen, dass die „Leute“ Philosophie in dem Moment „interessant“ finden, in dem sie verstehen, dass sie keine elitäre Tätigkeit ist, dass man lernen kann, so zu denken. Diese Erfahrung kann freilich nur der machen, der nicht schon das Unverstandene als „Taschenspielertrick“ diffamieren muss, um sich selbst zu erhöhen. Nur so als Anregung.

    • @DivineSapier
      @DivineSapier Před 2 lety +1

      @@daniel-pascalzorn2058 Ja vielleicht. Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist die Welt auch eine große Illusion und es gibt gar kein Wuppertal. Nur bei einer Sache bin ich mir ganz sicher: ich habe noch keine kredibile Expertin (egal welcher Disziplin) getroffen, die nicht irgendetwas an Ihrer Disziplin auszusetzen hätte. Und das Dekonstruktion um der Dekonstruktion willen irrelevant ist, sollte doch auf der Hand liegen, sonst wäre es ja eine Konstruktion.

    • @DivineSapier
      @DivineSapier Před 2 lety

      @@daniel-pascalzorn2058 Ach, aber wem versuche ich hier was vorzumachen. Ich glaube im Kern bin ich einfach nur grummelig... weil ich mir ein zweistündiges Video angeschaut habe, und danach nicht einen interessanten Gedanken mehr im Kopf hatte. Bitte nicht persönlich nehmen! Sie sind bestimmt trotzdem ein ganz aufregender Typ wenn man sie erstmal kennen lernt. Knutscha und Zwinkersmiley

  • @bernhardmarks
    @bernhardmarks Před 2 lety +3

    Ein Philosoph, der sich vor der Frage drückt, ob eine Kapitulation sinnvoll wäre, ist relativ unproduktiv. Er leistet keinen Beitrag zur Verbesserung des Menschseins. Wenn man rein logisch denkt, wäre eine Kapitulation sinnvoll, vorausgesetzt, man möchte Leid und Tod vermeiden. Konstruktive Philosophie (wie von Precht) würde der Frage nachgehen: Was genau wäre so schlimm, wenn die Ukraine zu Russland gehörte? Ist es tatsächlich furchtbarer, ein "Russe" zu sein oder das derzeit stattfindende Morden und flüchten? Geht es um die Verteidigung der Freiheit oder um die Verteidigung der Identität, des kollektiven Egos, ein Ukrainer zu sein? Philosophen haben (meiner Meinung nach) die Aufgabe, solche Fragen zu stellen und dabei auf einer Sachebene zu bleiben. Ansonsten bleibt die Gesellschaft stehen, wo sie derzeit ist: im Mittelalter. Mit Gerede über Gerede wird sich die Menschheit nicht weiterentwickeln.

    • @user-hu1jr6fb9k
      @user-hu1jr6fb9k Před 2 lety +1

      Das Problem wird sein, dass man das nicht "on the fly" in einem Interview stichhaltig durchdenken kann. Wenn man letztlich aufgrund der unzähligen Unbekannten überhaupt zu einer sinnvollen Aussage darüber kommen kann. Die Rahmenbedingungen werden sich ja kaum darauf reduzieren lassen, dass sich die Ukrainer anschließend schlicht Russen nennen und die Sache wäre gegessen, wie Sie meinen. Auch wenn ich Ihnen insofern Recht gebe, dass ich mir gewünscht hätte, dass er bei einigen Fragen die er nicht beantworten wollte, wenigstens versucht hätte einen Teilaspekt davon zu bewerten, statt sie komplett beiseite zu wischen.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +5

      Es ist nicht die Aufgabe des Philosophen, "produktiv" zu sein. Er ist auch kein Orakel, das sich zu jedem Thema äußern muss. Das ist schon eine massive Fehlwahrnehmung der Philosophie, die offenbar durch die bekannten TV-"Philosophen" erzeugt wird. Abgesehen davon sehe ich nicht, was "produktiv" in dem von Ihnen vorausgesetzten Sinn damit zu tun haben soll, einen "Beitrag zur Verbesserung des Menschseins" zu leisten. An diesem Kriterium ist auch alles problematisch: Was fällt alles unter "Beitrag"? Warum ein Meinungskommentar unter tausenden? Warum nur ein positiver, behauptender Beitrag und nicht einer, der Zweifel und Noch-nicht-fertig-sein ausdrückt? Mir scheint, Sie verwechseln hier das, was Sie interessiert, mit dem, was für Sie zur "Verbesserung des Menschseins" beiträgt - eine nicht unerhebliche Selbstvergrößerung.
      Auch das, was Sie als "rein logisch" bezeichnen, ist beim näheren Hinsehen nicht "rein logisch". Warum vermeidet eine Kapitulation kategorisch "Leid und Tod"? Wissen Sie das denn sicher? Oder nehmen Sie eine konkrete, viele tausend Menschen betreffende, sehr komplexe Situation so lange abstrakt, bis Ihr logischer Schluss herauskommt? Was ist daran "produktiv" oder "konstruktiv"? Ist es "produktiv", sich mit Besserwisserbehauptungen ceteris paribus öffentlich selbst darzustellen? Oder produzieren Sie sich darin nur selber? Ist es ein "konstruktiver" Vorschlag, einem Land, das angegriffen wird, die Kapitulation zu empfehlen und ihm so die Verantwortung für den Angriffskrieg zuzuschustern, den es erleiden muss? Wäre es nicht "konstruktiver", dem angreifenden Land zu emfehlen, nicht mehr anzugreifen? Um wen geht es in solchen Behauptungen / Empfehlungen? Um die Sache? Oder nicht doch eher um die Behauptenden, die sich online auf eine moralisch oder, wie Sie irrtümlicherweise, auf eine "logisch" höhere Stufe stellen wollen? Das sind die Fragen, die Sie sich stellen könnten.
      Die Frage "Was genau wäre so schlimm, wenn die Ukraine zu Russland gehörte?" ist erstens keine philosophische Frage und zweitens ebenso abstrakt wie Ihre Überlegung. Vielleicht fragen Sie das einfach mal jemanden, der aus der Ukraine geflüchtet ist. Der kann Ihnen sicher erklären, was daran "schlimm" wäre, wenn das eigene Land aufhört, zu existieren. Vielleicht wird er Sie fragen, wie Sie eigentlich dazu kommen, an seiner Stelle über Fragen nachzudenken, die ihn betreffen, Sie aber nicht. Möglicherweise wird er nachfragen, warum Sie ihm empfehlen, "Russe" zu werden, statt "Ukrainer" zu sein, damit Sie vom moral higher ground aus "das derzeit stattfindende Morden und Flüchten" verurteilen und den Opfern, statt den Tätern zuschreiben können. Und das nur, um online ein paar Likes abzugreifen. Vielleicht wird er Sie fragen, ob Sie das gut finden, sein Leiden so für sich zu instrumentalisieren. Oder vielleicht fragt er Sie, warum Sie seine konkrete Situation so lange herunterbrechen, bis es Ihnen möglich ist, sie zu instrumentalisieren. Auch das sind Fragen, die Sie sich stellen könnten.
      Welche Aufgabe Ihrer Meinung (sic) nach Philosophen haben, ist den Philosophen ziemlich wumpe. Welche Fragen Philosophen stellen und warum, erfahren Sie, wenn Sie sich mit Philosophie beschäftigen. Möglicherweise ist es aber ungünstig, den Philosophen in vollkommener Unkenntnis dessen, was sie denn tun und nur der eigenen unmaßgeblichen Meinung als recht absolutem Maßstab zur Hand, zu empfehlen, sie sollten "auf einer Sachebene ... bleiben", wenn Sie das selbst in Ihrer Beurteilung des Ukraine-Krieges nicht schaffen. Es ist grundsätzlich immer besser, erst einmal den eigenen Ansprüchen zu folgen, bevor man sie an andere anlegt.
      Aussagen wie "Ansonsten bleibt die Gesellschaft stehen, wo sie derzeit ist: im Mittelalter" lassen Sie nicht überlegt dastehen. Da gibt es noch Optimierungsbedarf. Allerdings ist Ihr Beitrag hier nichts anderes als "Gerede über Gerede", unglücklicherweise vor allem: über das eigene. Überlassen Sie die Frage, wie "sich die Menschheit ... weiterentwickeln" wird, doch vorerst denen, die nicht sich selbst als Maßstab für alle anderen nehmen und arbeiten Sie daran, den Ausweg aus der Verabsolutierung des Eigenen zu schaffen. An einem Kiesel lässt sich nichts meißeln und wer die gesamte Bandbreite von A bis B beherrscht, sollte nicht allzu viel Selbstvertrauen daraus ziehen. Viel Erfolg auf Ihrem Weg!

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +2

      @@user-hu1jr6fb9k Es ist nicht meine Aufgabe, Sachverhalte zu "bewerten". Philosophen fällen keine Werturteile und nehmen, wenn Sie philosophisch argumentieren, nicht an politischen Meinungsdebatten teil. Das mag Ihnen nicht einleuchten, aber deswegen gibt es ja Leute wie mich, die zeigen, dass es so ist. Nehmen Sie es als Erweiterung des eigenen Horizonts und halten Sie die Irritation aus.

    • @bernhardmarks
      @bernhardmarks Před 2 lety +1

      @@daniel-pascalzorn2058 Es gibt das Gesagte und die Interpretation des Gesagten. Dass es mir um das Generieren von Likes ginge, ist eine Interpretation und sie ist falsch. Eine Logik ist dann wahr, wenn die Prämissen stimmen. Geht man davon aus, dass man Todesopfer vermeiden möchte, wäre die Kapitulation richtig, es sei denn, der Angreifer möchte unabhängig vom Verhalten der Angegriffenen möglichst viel Schaden anrichten. Es erscheint mir aber zumindest sehr unwahrscheinlich, das der Angreifer, in dem Land, das er erobern möchte, "sinnlos" Schaden anrichten möchte. Sie gehen nicht auf meine Logikkette ein und zeigen fehlende oder falsche Glieder, sondern interpretieren die Motive meines Geredes. Sie beantworten nicht die Fragen, die ich stelle. Sie reden nur "über" mein Gerede. Was das Menschsein belastet, ist die Identifikation der Menschen mit dem, was sie denken, z.B. ihre Meinung oder ihre Nationalität. Sie glauben, ihre Meinung, sei ihr Sein, ihr Ich. Bedroht man dieses, fühlen sie ihr Sein bedroht. Dann verlassen sie die Sachebene, das Ego springt an und sie schlagen auf den Überbringer der Information ein. Sie wollen den Boten klein machen. Die Information selbst, spielt für sie keine Rolle mehr. Ob ich Likes generieren möchte oder nicht, spielt auf der Sachebene keine Rolle. Es geht um die Frage, ob eine Kapitulation sinnvoll sein könnte. Die "menschliche" Reaktion, etwas zu verteidigen, was nicht real existiert, nenne ich Geisteshaltung aus dem Mittelalter. Die Nationalität ist nicht real. Sie ist eine Gedankenkonstruktion, eine Illusion. Nimmt man einem Menschen seine Nationalität weg, stirbt er nicht. Schießt man ihm in den Kopf, dann stirbt er.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +2

      @@bernhardmarks Soweit ich sehen kann, vertreten Sie gut sichtbar eine Position, in einem CZcams-Kommentarthread. Ich denke also nicht, dass meine Interpretation "falsch" ist.
      "Eine Logik ist dann wahr, wenn die Prämissen stimmen." Als Logiker darf ich Ihnen mitteilen, dass der Ausdruck "eine Logik" in diesem Kontext keinen rechten Sinn ergibt. Logik ist nicht "wahr"; höchstens ist ein Satz, den Sie logisch beschreiben können, wahr. Was Sie wahrscheinlich meinen, ist eine Schlussfolgerung - und auch das gilt nur in stark formalisierten logischen Schemata.
      Sie haben nun zwei Mal den Hinweis bekommen, dass Sie eine komplexe Situation so lange vereinfachen, bis Ihre Argument greift. Anstatt diese Kritik zu bedenken, erklären Sie, was Sie tun, obwohl beide Kritiker das verstanden haben. Gerade noch ging es um Prämissen in einem formalen Schluss; jetzt geht es plötzlich um das, was Ihnen "sehr unwahrscheinlich" erscheint.
      "Sie gehen nicht auf meine Logikkette ein und zeigen fehlende oder falsche Glieder..." Das muss ich nicht, wenn ich Ihre Voraussetzung nicht akzeptiere, dass eine solche "Logikkette" ein sinnvolles Vorgehen zur Beschreibung der Situation ist. Man muss Sie auch nicht widerlegen; Sie müssen darlegen, dass und warum Ihr Argument plausibel ist.
      "... interpretieren die Motive meines Geredes" Nein, ich beschreibe die Funktion Ihrer Redehandlungen. Ihre Motive sind Ihre und gehen mich überhaupt nichts an.
      "Sie beantworten nicht die Fragen, die ich stelle." Ihre Fragen muss auch niemand beantworten, wenn man die Voraussetzungen dieser Fragen nicht akzeptiert. Übrigens auch sonst nicht; Sie sind ja keine Autorität, der man Rede und Antwort stehen müsste.
      "Sie reden nur 'über' mein Gerede." Nein, ich übe methodische Kritik. Dass Ihnen das nicht zusagt, ist verständlich, aber das ist, was Philosophen tun.
      "Was das Menschsein belastet..." Für Ihre Privattheorien zum "Menschsein" sehe ich mich nicht zuständig. Ich überspringe also diesen Punkt.
      "Ob ich Likes generieren möchte oder nicht, spielt auf der Sachebene keine Rolle." Das ist falsch. Denn wie man sieht, stellen Sie dafür die Sache so vereinfacht dar, dass Ihre "Logikkette" plausibel erscheint. Sie passen, heißt das, die Sache dem Argument an und nicht umgekehrt.
      "Es geht um die Frage, ob eine Kapitulation sinnvoll sein könnte." Sie legen hier nicht fest, worum es geht. Es kann sein, dass es Ihnen darum geht, aber deswegen ist das nicht gleich das Thema aller anderen.
      Versuchen Sie mal, die von mir geübte Kritik nicht gleich abzuschmettern, sondern methodisch zu bedenken. Dann werden auch Ihre Argumente überzeugender. Viel Erfolg!

  • @transmitterX
    @transmitterX Před 2 lety +1

    Precht beshing

  • @nicolasl8321
    @nicolasl8321 Před 2 lety +5

    Lol, direkt im Einstieg einfach mal sagen das RDP kein "richtiger" Philosoph ist. Dafuq. Der hat ja nicht nur Germanistik studiert, sondern sehr wohl auch Philosophie. Was soll der Quatsch?

    • @lunasturm414
      @lunasturm414 Před 2 lety +3

      Naja, nicht jeder BWLer ist Wirtschaftswissenschaftler. Also jemand der Forschung im Bereich der Ökonomie betreibt. Ist schon ein gewaltiger Unterschied...

    • @odysseus5342
      @odysseus5342 Před 2 lety +3

      @@lunasturm414 ja... aber Precht forscht ja trotzdem zur Philosophie und zu philosophischen Fragestellungen xD.

    • @lunasturm414
      @lunasturm414 Před 2 lety +6

      @@odysseus5342 Das war nicht der Punkt von Nicolas. Er hat schlicht behauptet, dass jeder der Philosophie studiert (im Nebenfach?), ein Philosoph ist. Das ist in dem Sinne falsch. Man muss halt Tätigkeiten und Ausbildung trennen. RDP schreibt über Philosophie. Werner Hansch berichtet über Fußball. Werner Hansch ist kein Fußballer.

    • @odysseus5342
      @odysseus5342 Před 2 lety +2

      @@lunasturm414 Ich denke es ging Niclas auch um die Behauptung Precht hätte NUR Germanistik studiert und, dass die Nebenfächer keine Erwähnung fanden.

    • @lunasturm414
      @lunasturm414 Před 2 lety +2

      @@odysseus5342 Nein, es geht eindeutig um eine Seins-Zuschreibung ("ist"). Aber auch egal...

  • @michaelbutz284
    @michaelbutz284 Před 2 lety +6

    Keine gute Werbung für Philosophie... Sehr anstrengend.

    • @hansj.8091
      @hansj.8091 Před 2 lety +11

      Eigentlich gute Werbung für Philosophie. Weil sie nun mal anstrengend ist. Philosophie ist kein geistiges fast Food.

    • @tim6925
      @tim6925 Před 2 lety

      @@hansj.8091 ich denke es geht um die art der darstellung seiner gedanken und seiner selbst, die der gast hier wählt (anstrengend). Außderdem ist die eigenschaft "anstrengend" wohl kaum reizvoll an sich, sondern allenfalls häufig mit anderen reizvollen Zuständen verbunden. Eine gute Werbung zeichnet sich meinem Verständnis nach nicht dadurch aus, dass sie das Beworbene in ein möglichst realistisches, sondern in ein möglichst reizvolles Licht rückt.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +1

      @@tim6925 Philosophie ist anstrengend. Mich selbst stelle ich nicht dar. Reizvoll ist an der philosophischen Anstrengung, dass sie gewinnbringend ist, sobald man nicht alles gleich als Ware versteht, die den eigenen Erwartungen gerecht werden muss ("reizvolles Licht"), sondern als Herausforderung, der man sich gedanklich stellen kann. Da ist, wie mir scheint, bei Ihnen noch etwas Luft nach oben, was meine Aussagen angeht...

    • @tim6925
      @tim6925 Před 2 lety

      @@daniel-pascalzorn2058 Man kommt wohl kaum umhin sich in einem Interview mehr oder weniger aktiv auch selber darzustellen.
      Ich habe mich in meiner Beschreibung einer guten Werbung nicht auf Ihre Aussagen bezogen, sie war eher abstrakter Natur. Das dürfte für einen hochkarätigen Philosophen wie Sie leicht nachvollziehbar sein.
      In Ihrer Argumentation erklären Sie außerdem was an der Aktivität „philosophische Anstrengung“ reizvoll ist, und es ist eben nicht die Anstrengung als solche, sondern ein daraus folgender „Gewinn“. Genau wie ich es behauptet hatte ist es also nicht die Eigenschaft der Anstrengung an sich, die die Philosophie (oder sonst irgendetwas) so reizvoll macht.
      Wenn ich ihre Darstellungsform anstrengend finde, meine ich übrigens nicht die Komplexität ihrer Gedanken (eine Herausforderung, der ich mich Ihrer Ansicht nach stellen sollte). Es ist wie ich sagte Ihre Darstellungsform (anstrengend.. langweilig, uninspirierend und von dem ständigen Nebeneindruck geprägt, dass Sie sehr stolz auf Ihre Nachdenklichkeit sind). Meine Meinung.
      Was Sie mir mit den Erwartungen sagen wollen, die ich angeblich hatte, weiß ich leider nicht, aber Werbung muss keine Erwartungen erfüllen um gut zu sein.
      Eine gute Werbung für die Philosophie wäre jemand, der inspiriert (auch gerne durch unerwartete, interessante Gedanken), aber das haben Sie bei mir leider nicht geschafft. Ich habe das Video nicht zu Ende geschaut.
      Es gibt aber ja durchaus auch viele positive Kommentare, vielleicht hängen sie sich besser daran auf.

    • @daniel-pascalzorn2058
      @daniel-pascalzorn2058 Před 2 lety +1

      @@tim6925 Es gibt ja schon einen Unterschied zwischen dem Selbst, das man darstellt, wenn man nur spricht und einer aktiven Selbstdarstellung. Letztere habe ich verneint.
      Danke für die Klärung zu Ihrer Beschreibung einer guten Werbung. Es stimmt, ich habe geschrieben, die Anstrengung sei "gewinnbringend". Es gibt aber auch hier einen Unterschied, nämlich zwischen einem "Gewinn", der als Ergebnis aus ihr folgt und dem Adjektiv "gewinnbringend", das auch die Anstrengung selbst so ausweisen kann. Auf letzteres habe ich mich bezogen. Es ist also durchaus die Anstrengung selbst, die die Philosophie reizvoll macht: ihre Disziplinierung, ihr Trainingseffekt, der Prozess des Nachvollzugs usw.
      Was Sie "langweilig" finden, hängt stark davon ab, was Sie interessiert. Ich kann leider nicht alle Interessen bedienen und lehne es explizit ab, das, was ich mache, "interessant" darzustellen. Das ist schlicht nicht meine Aufgabe. Dasselbe gilt für das, was Sie inspirieren könnte; allerdings handelt es sich hier ja um eine Gesprächssituation, nicht um eine Lehrsituation. Vielleicht wäre es sinnvoll, nicht von einer sehr bestimmten Situation auf alles andere zu schließen?
      Was ich Ihnen mit der Erwartung sagen wollte, die Sie nicht angeblich, sondern tatsächlich haben, beantworten Sie selbst: "Eine gute Werbung für die Philosophie wäre jemand... usw." Ich halte das nicht für eine gute Werbung und Philosophie ist keine Ware, die man anpreist. Aber niemand muss alles interessant finden. Schön also, dass Sie wenigstens einen Teil gesehen haben.

  • @bernadetteheidegger2696
    @bernadetteheidegger2696 Před 2 měsíci

    Äußerst langweiliger Dialog...

  • @wittgensteinschegewissheit

    Richard ist also doof. Ok.
    Letztlich aber doch bisschen langweilig.
    Das nächste Mal, wenn diese Frage kommt - sie doch etwas AUSLEUCHTEN. Warum eigentlich, ist der doof oder unphilosophisch.

  • @artikulation854
    @artikulation854 Před 2 lety +1

    Super langweilig. 😂