Kunnerwitz (GR): Glocken der evang. Erlöserkirche

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  • čas přidán 19. 07. 2024
  • Es wird heute das Eisengeläut der evangelischen Erlöserkirche im Görlitzer Ortsteil Kunnerwitz vorgestellt.
    0:00 - Bilderstrecke mit Außenaufnahme des Vollgeläutes
    3:01 - Glocke 3 (c'')
    4:55 - Glocke 2 (a')
    6:42 - Glocke 1 (f')
    8:33 - Vollgeläut
    Kunnerwitz, erstmals 1404 in den Görlitzer Ratsrechnungen erwähnt, ist südöstlich des Görlitzer Hausberges, der 420 m hohen Landeskrone, gelegen. Der etwa 600 Einwohner zählende Ort wurde 1999 nach Görlitz eingemeindet.
    Kunnerwitz sowie einige andere weitere umliegende Orte waren seit jeher nach Jauernick in die dortige katholische Gemeinde gepfarrt. Dies änderte sich auch nicht nach der Reformation, bei der die meisten Gemeindemitglieder evangelisch wurden, da die Grundherrschaft sowie die Zuständigkeit über die Einsetzung der Pfarrer beim Kloster St. Marienthal lagen, welches katholische Geistliche berief. Somit gingen die evangelischen Kunnerwitzer über Jahrhunderte meist in die Kirche des Nachbarortes Leschwitz (heute Weinhübel), blieben aber dennoch nach Jauernick gepfarrt. Erst nach Auflösung des Patronatsverhältnisses zum Kloster St. Marienthal wurden die evangelischen Christen ausgepfarrt und somit der Weg zum eigenen Kirchbau frei. Die Wahl des Standortes fiel auf das gut erreichbare Kunnerwitz, am höchsten Punkt des Ortes. Der Bau des Ensembles aus Kirche, Pfarrhaus und Wirtschaftsgebäude geschah in den Jahren 1836-1839, die Weihe erfolgte am 3. November 1839. Der Entwurf wird, obwohl nicht eindeutig geklärt, dem bekannten Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel zugeschrieben. Die Kirche ist nicht wie üblich geostet. Die beiden Haupteingänge befanden sich beiderseitig des Turmes. Die Tür im Turm führte zu Orgel und Emporen sowie zu den Glocken. Die im Rundbogenstil gehaltene Fassade ist klar strukturiert und erinnert an frühe Basiliken. Im Innenraum waren ursprünglich zweigeschossige Emporen und ein Hochaltar (siehe Bilder bei 2:26) vorhanden. Die geräumige Kirche bot 800 Menschen Platz. Die Bemalung der Altarwand sowie der Emporen erfolgte 1939. Den Namen "Erlöserkirche" erhielt das Gotteshaus 1964 anlässlich der 125jährigen Bestehens.
    Nachdem zu DDR-Zeiten dem Kirchenbau der entgültige Verfall drohte sowie Mitgliederzahlen immer weiter zurückgingen, kam es zwischen 1974 und 1981 zu großen baulichen Veränderungen. Auf Höhe der ersten Empore wurde eine Zwischendecke eingezogen! Die entstandene kleinere Oberkirche, betretbar durch die Tür links des Turmes, führt alle Aufgaben einer Kirche weiter fort. Die Einweihung fand am 1. November 1981 statt. Das farbige halbrunde Fenster ist nun der Blickfang. Das Altarkreuz stammt von 1981. Die Orgel, die nach dem Umbau nun die komplette Stirnwand dominiert, ist ein Werk von Schuster & Sohn von 1915.
    Die neue Unterkirche (Bilder ab 2:40), betretbar durch die Tür rechts des Turmes, diente zunächst als Lagerraum für verschiedene Materialien. Zunehmend wird sie aber für kulturelle Veranstaltungen (Konzerte, Buchlesungen ect.) genutzt.
    Die neue Kirche erhielt 1838 ein Dreiergeläut in fis'-Dur, gegossen von der Gießerei Pühler aus Gnadenberg. Die Gewichte waren 1363, 665 und 396 Pfund. Die beiden großen Glocken wurden im ersten Weltkrieg vernichtet. Nachdem verschiedene Angebote für ein neues Geläut geprüft wurden, entschied sich die Gemeinde für ein Dreiergeläut von Schilling & Lattermann. Leider gab man für diese „Klangstahlglocken“ die erhaltene Pühler-Glocke in Zahlung. Die Glockenweihe erfolgte am 23. Juni 1921. Dieses Eisentrio in f'-Dur läutet noch heute.
    Die Glocken:
    Motiv: f'-a'-c'' (Durdreiklang)
    Glocke 1 / Liebe / Eisenhartguss / f' / 1921 / Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz / 1200 kg / 1400 mm
    Glocke 2 / Glaube / Eisenhartguss / a' / 1921 / Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz / 600 kg / 1 150 mm
    Glocke 3 / Hoffnung / Eisenhartguss / c'' / 1921 / Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz / 350 kg / 960 mm
    Zur Aufnahme:
    • Die Außenaufnahme des Plenums erfolgte am 14.10.2023 zum Sonntagseinläuten um 18 Uhr.
    • Alle anderen Aufnahmen sind am 13.10.2023 entstanden.
    • Die historischen Fotos stammen aus dem Buch „Die Kirchen von Weinhübel, Tauchritz, Jauernick und Kunnerwitz“ von Constanze Herrmann, S. 109, 113
    Ich bedanke mich ganz herzlich bei Herrn Kretschmar für die Ermöglichung und Unterstützung meines Vorhabens!
    Quellen:
    • Buch „Die Kirchen von Weinhübel, Tauchritz, Jauernick und Kunnerwitz“ von Constanze Herrmann, S. 102-116
    • Buch „Görlitzer Glockenlandschaft in Vergangenheit und Gegenwart“ von Michael Gürlach, S. 112-115
    • „Die Glocken der Oberlausitz“ von Edmund Brückner im Niederlausitzer Magazin 1906, S.90f. (Urheber der Datei: H. Kairies)
    • Wikipedia-Artikel zur Kirche

Komentáře • 7

  • @glockenfanvogtland6272

    Schöne Eisenhartgussglocken. Für mich klingt es auch sehr nach Moll. Wie schwierig es uns manche Geläute machen.

    • @gorlitzerglockengelaute1550
      @gorlitzerglockengelaute1550  Před 5 dny

      Die mittlere steht halt ziemlich genau zwischen as' und a', da kann man sich dann aussuchen, was man hören will :)

  • @glockenlandschaft_thueringen

    Gefällt mir das Eisentrio 🙃 Die Tonfolge geht aber schon eher in Richtung eines Moll-Dreiklangs, ist also eher f' as' c" ;)

    • @gorlitzerglockengelaute1550
      @gorlitzerglockengelaute1550  Před 12 dny

      Ja, das kann man sich hier wieder unterschiedlich zurechthören. Die mittlere ist stark vertieft und steht so ziemlich genau zwischen as' und a', dazu die leicht erhöhte c''. Ich habe mich dafür entschieden, es mit a' anzugeben, weil in den Quellen meist von a' geschrieben ist.

    • @glockenlandschaft_thueringen
      @glockenlandschaft_thueringen Před 12 dny

      @@gorlitzerglockengelaute1550 👍🏻

  • @florianstingl6647
    @florianstingl6647 Před 6 dny

    Klingt ähnlich wie das Geläut der Lutherkirche in Rudolstadt