Was sind gebundene Morpheme?

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  • čas přidán 31. 05. 2024
  • In diesem Video geht es um gebundene Morpheme. Ich beantworte die Fragen, was gebundene grammatische Morpheme und was lexikalische gebundene Morpheme sind. Außerdem geht es um den Unterschied zwischen gebundenen und freien Morphemen.
    #sprache #linguistik #morphologie
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    Vorwissen:
    👨‍🎓 Morpheme: • Was sind Morpheme? Fre...
    👨‍🎓 freie Morpheme: • Was sind freie Morpheme?
    👨‍🎓 Lexeme: • Was ist ein Lexem? Was...
    Quellen:
    - Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.
    - Busch, A., & Stenschke, O. (2018). Germanistische Linguistik: eine Einführung. Narr Francke Attempto Verlag.
    - Dipper, S., Klabunde, R., & Mihatsch, W. (2018). Linguistik. Springer Berlin Heidelberg.
    - Vogel, P. (2010). Morphem. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.
    0:00 Einleitung
    0:28 freie Morpheme
    0:40 gebundene Morpheme
    2:38 Wortbildungsmorpheme
    3:20 gebundene lexikalische Morpheme
    4:15 grammatische Morpheme im Deutschen
    4:27 Vietnamesisch, Spanisch, Türkisch
    5:59 Zusammenfassung
    Die Morpheme „Tisch“ und „weil“ können jeweils als eigenständige Lexeme in einem Satz stehen, frei von anderen Lexemen. Es handelt sich also um freie Morpheme. Es gibt aber noch weitere Morpheme, die im Gegensatz zu „Haus“ und „weil“ nicht frei stehen können, sondern die immer an ein anderes Morphem angehängt werden müssen. Solche Morpheme nennt man gebundene Morpheme.
    Die Wortform „trinkst“ kommt zum Beispiel in einem Satz wie in „Du trinkst zwei Flaschen Saft“ vor und besteht aus zwei Morphemen, also aus zwei Einheiten, die jeweils für sich eine Bedeutung beziehungsweise eine grammatische Funktion tragen. Sie können nicht weiter unterteilt werden. Das freie lexikalische Morphem „trink-“ von „trinken“ und das gebundene grammatische Morphem „-st“, das nicht allein als Lexem in einem Satz stehen kann. Welche grammatische „Bedeutung“ hat diese Endung „-st“? Sie ist dafür zuständig, die Information zu tragen, dass es sich um die Aktivität einer Person (du) in der Gegenwart handelt. Ein weiteres Beispiel für ein gebundenes grammatisches Morphem ist die Endung „n“ im Wort „Flaschen“. Das Wort besteht aus den Morphemen „Flasche“ und „-n“. Bei „Flasche“ handelt es sich um ein freies lexikalisches Morphem, das allein, das heißt ungebunden, in einem Satz stehen kann und eine Bedeutung trägt. Das gebundene grammatische Morphem „-n“ bedeutet, dass es sich um den Plural (die Mehrzahl) des Wortes handelt und trägt somit eine grammatische Bedeutung.
    Sind alle gebundenen Morpheme automatische grammatische Morpheme? Nein! Endungen wie „-ung“ können weder allein stehen, sind also gebundene Morpheme, noch sind sie für grammatische Kategorien wie Anzahl, Fall, Person oder Zeit zuständig. Solch eine Endung ist aber auch kein lexikalisches Morphem. Mit „-ung“ werden kurze und kompakte Substantive gebildet, es handelt sich um ein Wortbildungsmorphem. Täuschen - Täuschung, bebauen - Bebauung. Ob man Wortbildungsmorpheme allerdings doch zu den grammatischen Morphemen zählt, darüber kann man diskutieren.
    Gibt es denn überhaupt gebundene lexikalische Morpheme? Ja, die gibt es, wenn auch nicht sehr häufig. Ein solches Morphem ist der Teil „Him-” im Wort „Himbeere“. Allein stehen kann dieser Teil nicht, er muss immer mit einem Morphem (in diesem Fall „Beere“) verbunden werden. Allerdings ist die Bedeutung des Wortes „Him-” im Laufe der Zeit etwas verloren gegangen. Es stammt vom mittelhochdeutschen Wort „Hinde“, was „Hirschkuh“ bedeutet. Bei einer Himbeere handelt es sich also um eine Hirschkuhbeere.
    Das Prinzip der Einteilung in gebundene und freie Morpheme sowie in Morpheme mit grammatischer Bedeutung oder mit lexikalischer Bedeutung lässt sich auf alle Sprachen anwenden, die Verteilung und der Einsatz dieser Bausteine ist aber sehr unterschiedlich. Im Deutschen werden grammatische Morpheme häufig an Wörter gebunden, wie bei Verben „spiel-st“, „trink-st“, sie können aber auch frei vorkommen („ich“, „weil“, „die“). Das klassische Chinesisch oder das Vietnamesisch verwenden hingegen immer freie Morpheme, um grammatische Informationen zu vermitteln. Das macht sie für Fremdsprachenlernende auf den ersten Blick vielleicht zu einfacheren Sprachen, da die Informationen stärker getrennt vorkommen und das deutsche System mit den verschiedenen Endungen doch eher abschreckend wirkt. Im Spanischen werden im Gegensatz zum Deutschen die Person und Anzahl („ich“, „du“, „wir“…) direkt an das Verb gebunden und kommen meist nicht auch noch einmal frei vor: „Ich frag-e“ kann im Spanischen mit einem Wort ausgedrückt werden „pregunt-o“.

Komentáře • 17

  • @luisfelipenunoramirez2827

    Außergewöhnlich! Sehr gutes Video, um die Funktion der Morpheme besser zu verstehen. Vielen Dank lieber Ralph !

  • @aliim.s.p4151
    @aliim.s.p4151 Před rokem +3

    Das kommt rechtzeitig , ich habe nächsten Montag einen Test über Morphologie und das ist echt hilfreich ❤️

    • @Linguistikeinfacheinfach
      @Linguistikeinfacheinfach  Před rokem +1

      Da hast du ja Glück. Auf meinem Kanal gibt es ja einige Videos zur Morphologie.

    • @aliim.s.p4151
      @aliim.s.p4151 Před rokem +1

      @@Linguistikeinfacheinfach Danke schön . Die alle habe ich mir bereits angeschaut :)

  • @FPXS24
    @FPXS24 Před rokem +1

    Vielen Dank für die Erklärung!

  • @edmondabeka3040
    @edmondabeka3040 Před 7 měsíci

    Herzlich vielen Dank für diese interessante Video aber wie kann man das verb,,haben,, in der 3. Personen erklären? D.h hat wird angehängt oder so?

  • @aliim.s.p4151
    @aliim.s.p4151 Před rokem +2

    Das arabische Wort kann auch zahlreiche Funktionen und Informationen tragen , z.B das Wort "فأسقيناكموه " bedeutet "Dann geben wir es euch zu trinken "
    Also ist es faszinierend , dass das einzelne Wort auf Arabisch sich ins mehrteilige Satz übersetzen lässt .

    • @Linguistikeinfacheinfach
      @Linguistikeinfacheinfach  Před rokem +1

      Ist Arabisch eine agglutinierende Sprache?

    • @aliim.s.p4151
      @aliim.s.p4151 Před rokem +3

      @@Linguistikeinfacheinfach Das ist wirklich schwer zu beantworten Linguisten klassifizieren sie oft als fusionale Sprache, sodass sie eher fusional als eine agglutinierende Sprache ist. Andererseits weist sie einige Merkmale der agglutinierenden Sprachen auf, insbesondere wenn es um arabische Verben geht, die kombiniert werden können . Da ihre ersten Objekte, Subjekte und sogar zweiten Objekte nur in einem Wort enthalten sind wie z.B " أرأيتموها" was bedeutet "habt ihr euch es angesehen? " , das enthält auch Numerus, Modus, Tempus bzw. Genus . Am Ende ist es auch möglich, dass die arabischen Substantive viele Informationen in nur wenigen Buchstaben enthalten kann, beispielsweise bedeutet das Wort „الموؤدة“ das Mädchen, das hat lebendig begraben worden

  • @DerGrammatikus
    @DerGrammatikus Před rokem +1

    1:20 Ist {trink-} nicht ein Verbstamm und damit ein gebundenes lexikalisches Morphem?
    Bei impliziter Derivation dann {Trank} oder eben über syntaktische Konversion bzw. Infinitivkonversion dann zu (das) Trinken.

    • @Linguistikeinfacheinfach
      @Linguistikeinfacheinfach  Před rokem +1

      Das kommt drauf an. Es gibt unterschiedliche Theorien. Ich zähle es zu den freien lexikalischen Morphemen.

    • @DerGrammatikus
      @DerGrammatikus Před rokem

      @@Linguistikeinfacheinfach Ja, aber warum?

    • @Linguistikeinfacheinfach
      @Linguistikeinfacheinfach  Před 11 měsíci

      "Trink" kommt als Imperativ in dieser Form vor. Daher ist es ein freies Morphem.

    • @DerGrammatikus
      @DerGrammatikus Před 11 měsíci

      @@Linguistikeinfacheinfach Mhm, kann zwar sein, wirkt aber etwas unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass der Imperativ ja als Modus auch nur eine Kategorie der Konjugation und damit der Flexion ist. Da erscheint es schon wahrscheinlicher, bei "Trink!" sowas wie ein Nullallomorph anzunehmen wie bei "die Eimer(-Ø)". Zumal hier noch bedacht werden muss, dass "Trink!" nicht indisputabel ist, da wir ja umgangssprachlich auch durchaus "Trinke!" sagen, so auch wie bei "Versuch!" und "Versuche!" - und da ist das Flexionssuffix natürlich offensichtlich.
      Außerdem wären ja dann in nächster Konsequenz alle Verben bzw. Verbstämme freie Morpheme, da sie im Imperativ äußerlich dem Stamm gleichen ("Spring!", "Sing!", "Schwimm!").

  • @bingomachine
    @bingomachine Před 11 měsíci +1

    Gab es das Video nicht bereits? 😂 Ich könnte schwören dass ich bei einer Prüfungsvorbereitung schonmal ein Video von dir über gebundene Morpheme geschaut habe.

    • @Linguistikeinfacheinfach
      @Linguistikeinfacheinfach  Před 11 měsíci

      Es gibt ein allgemeines Video über Morpheme. Aber nichr noch ein anderes über gebundene Morpheme.