Hildesheim, hohe Domkirche St. Mariae Himmelfahrt - Plenum 2006

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  • čas přidán 5. 09. 2024
  • Allen Besuchern dieses Kanals ein frohes, gesegnetes Osterfest 2020!
    In diesen Wochen jährten sich zum 60. mal die Jahrestage der Weihe der nach dem Krieg neu gegossenen Glocken des Hildesheimer Domes am 19.03.1960 sowie der Weihe des nach der weitreichenden Zerstörung im 2. Weltkrieg wiederaufgebauten Domes am 27.03.1960. Seinerzeit wurde der Dom nicht mehr in der barocken Raumfassung wiederhergestellt, sondern der Innenraum, mit teils einfachsten Mitteln, quasi re-romanisiert. Entstanden war eine eindrucksvoll schlichte Basilika, in der einige der wichtigen Stücke des Domschatzes angemessen präsentiert werden konnten. Dieser Zustand wird in den zu sehenden Fotos gezeigt. Zu sehen ist ebenso der Prospekt der Domorgel von Franz Breil, Dorsten, 1960. Das Werk selbst wurde 1989 durch Klais, Bonn, umgebaut und erweitert und im Zuge der letzten Domsanierung entfernt. Schließlich ist zu sehen die so nicht mehr existierende Antoniuskirche im Südosten des Kreuzganges, heute Teil des Dommuseums.
    Das 1960 formierte Domgeläut mit der historischen Apostelglocke as° (bzw. vor 1960 ~a°) von 1765 und 5 neuen Glocken des Heidelberger Glockengießers Friedrich Wilhelm Schilling erklang archaisch vom ebenfalls re-romanisierten Westriegel aus 2 Etagen. Das beigefügte Titelbild des in den Quellen genannten Domführers zeigt den vermuteten Originalzustand ohne Verbretterung der Schallfenster. Für die Daten des Geläutes bemühe man bitte den Abschnitt „Glocken“ des entsprechenden Wikipedia-Artikels: de.wikipedia.o...
    Besonders hervorgehoben werden muss jedoch die große Domglocke, die Marienglocke Canta bona. Angeblich soll bereits unter Bischof Azelin im 11. Jh. eine Canta bona mit 100 Zt. Gewicht gegossen worden sein. In der Mitte des 14. Jh. goss der Hildesheimer Gießer Johannes von Halberstadt eine Canta bona mit, lt. Überlieferung, ca. 9t Gewicht. Eine weitere Vorgängerin der heutigen Canta bona wurde 1765 von Johann Martin Roth aus Mainz im Ton fis° mit weiteren Glocken gegossen, aus diesem Glockenguß ist die Apostelglocke bis heute erhalten. Diese Glocke wiederum wurde nach einem Sprung 1875 durch die erste Großglocke des jungen Dresdner Gießers Hermann Große mit 8415 kg Gewicht ersetzt, sie ging 1942 verloren. Die heutige Canta bona ist als drittgrößtes Werk im Oeuvre des F. W. Schilling mit ihren 8686 kg Gewicht masse- und vor allem klangmäßig sicher eine würdige Nachfolgerin all dieser Glocken.
    Während bzw. zum Abschluss der großen Domsanierung 2010-14 wurde das Geläut überarbeitet und um 6 kleinere Glocken aus der fürstlich-niedersächsischen Hofglockengießerei erweitert. Leider ist dies nicht in der ursprünglichen Planung von 1960, vorgesehen war ein Geläut g‘ b‘ c‘‘ es‘‘ f‘‘ g‘‘ im Vierungsturm, geschehen. Da das Domgeläut in der Fassung von 1960 wohl nicht unter Denkmalschutz stand, konnte die Erweiterung und Sanierung normgerecht mit standardisierten Holzjochen (sog. „Niedersachsenjoch“), auch für die Schillingglocken, und der Teilzerstörung der Anlage durch Entfernung des originalen und Bau eines neuen Glockenstuhles im Obergeschoss des Westriegels für nun 9 statt 3 Glocken gestaltet werden. Das jetzt 12-stimmige Geläut erklingt in strahlender Festlichkeit und ausgezeichneter Qualität! Es bietet dank der Realisierung des für ein Normgeläut zwingend notwendigen Halbtones eine sonst mit 12 Glocken gar nicht mögliche Fülle an Teilkombinationen. Die gut angepassten, neuen Normklöppel sorgen dafür, dass das Geläut nunmehr auch in vielen anderen Domkirchen des Landes erklingen könnte ohne das ein Unterschied hörbar wäre - vielleicht von der großen Glocke Canta bona und der historischen Glocke abgesehen.
    Zu hören ist das Geläut (von 1960) zur Pontifikalvesper am Ostersonntag, 16.04.2006, aufgenommen mit Minidisc-Recorder.
    Die eingefügten S/W-Fotos entstammen einer 2006 gezeigten Fotopräsentation von Dom- und Glockenweihe im Innenraum des Domes.
    Signatur des Glockengießers Friedrich Wilhelm Schilling: Originalpostkarte vom 23.06.1969 im Besitz des Autors.
    Alle anderen Fotos eigener Provenienz, 2006.
    Verwendete Quellen/Literatur:
    Der Dom zu Hildesheim (Domführer), 8. überarbeitete Auflage, Bernward-Verlag Hildesheim, 1970.
    Domkapitel Hildesheim (Hrsg): Der Hildesheimer Dom - Architektur, Ausstattung, Patrozinien, 2. Auflage 1976, Bernward-Verlag, Hildesheim 1974.
    Andreas Philipp: „Reddendo tonis melodiam“ - Notizen zur Glockenkunde, veröff. in: Kirchenmusikalische Informationen 2010/1, Hrsg.: Fachbereich Liturgie im bischöflichen Generalvikariat, abgerufen am 08.04.2020: www.bistum-hil...
    K. Bund: Hermann Große, der Meister des Frankfurter Domgeläutes von 1877, veröff. in: K. Bund (Hrsg.): Frankfurter Glockenbuch, Verlag W. Kramer, Frankfurt a. M., 1986.
    Wikipedia-Artikel zum Hildesheimer Dom, abgerufen am 06.04.2020: de.wikipedia.o...

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