Tiere, die es einmal gab - Der Karolina Sittich (1918 ausgestorben)

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  • čas přidán 26. 08. 2024
  • Der Karolinasittich (Conuropsis carolinensis) ist eine ausgerottete Papageienart aus der Unterfamilie der Neuweltpapageien. Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich vermutlich vom Tal des Ohio bis zum Golf von Mexiko. Karolinasittiche lebten in Wäldern mit altem Baumbestand, entlang bewaldeter Flussläufe, in Zypressensümpfen und lichten Waldgebieten. Ihre Zahl ging mit der zunehmenden Besiedelung Nordamerikas durch Habitatveränderungen, Ansiedlung europäischer Bienen, Jagd und Abfang drastisch zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nur noch wenige Populationen in Florida verblieben. Als Datum des Erlöschens dieser Art wird normalerweise der 21. Februar 1918 genannt, als der letzte in Gefangenschaft gehaltene Karolinasittich verstarb. Sammeldaten von Eiern im Freiland verweisen aber auf eine Existenz letzter Tiere im Jahr 1927.
    Adulte Karolinasittiche erreichten eine Körperlänge von 30 bis 32 Zentimeter. Über ihr Körpergewicht liegen dagegen keine Informationen vor.
    Männchen waren tendenziell etwas größer als Weibchen. Die Grundfärbung des Gefieders war grün. Der Scheitel bis zum Nacken, die Ohrdecken und das Kinn waren gelb. Vorderkopf und die Augenpartie waren dagegen rotorange gefiedert. Das Körpergefieder wies bei adulten Karolinasittichen gelbe Farbpartien an Schenkel und am Flügelbug auf. Die großen Flügeldecken waren olivfarben mit einem grüngelblichen Saum. Die Handdecken waren dunkelgrün. Der mit 14,2 bis 14,7 Zentimeter verhältnismäßig lange Schwanz war an der Oberseite grün, an der Unterseite dagegen grau. Der breite Schnabel war hornfarben, die Wachshaut am Übergang von Schnabel zu Kopf befiedert. Die Iris war braun, der Augenring war unbefiedert und weißlich. Beine und Füße waren fleischfarben.
    Das Verbreitungsgebiet des Karolinasittich ist nicht vollständig gesichert. Die nördliche Verbreitungsgrenze verlief nach heutigem Wissensstand durch den Süden von Michigan und durch die Mitte des US-Bundesstaates New York. In den zu Neuengland zählenden Bundesstaaten kamen Karolinasittiche dagegen nicht vor. In westlicher Ausbreitungsrichtung fanden sich Karolinasittiche bis in den Osten von Carolina. Das Verbreitungsgebiet folgte hier zu einem großen Teil dem Tal des Mississippis und seinen Zuflüssen. Im Süden erstreckte sich das Verbreitungsgebiet bis in die Südspitze Floridas und die Küstenregion von Texas am Golf von Mexiko. Es fehlen Belege, dass freilebende Karolinasittiche jemals auf dem Gebiet des heutigen Kanadas oder Mexikos vorkamen.
    Der bevorzugte Lebensraum der Karolinasittiche waren bewaldete Flussläufe sowie alte Platanenwälder und Zypressensümpfe.
    Der Karolinasittich starb aus verschiedenen Gründen aus: Immer mehr Land wurde landwirtschaftlich kultiviert, große Wälder abgeholzt und so sein Lebensraum zerstört. Auf der anderen Seite fand der Sittich eine neue Nahrungsquelle, die Früchte der Obstplantagen und andere landwirtschaftliche Produkte. Unreife Äpfel und Birnen rissen sie von den Bäumen, um an die noch zarten, milchigen Kerne zu gelangen. Über auf Feldern aufgestellte Korngarben fielen sie in großen Scharen her. Der Vogelmaler John James Audubon sagte über von den farbenprächtigen Vögeln vollständig bedeckte Korngarben, dass sie gewirkt hätten, als sei ein glänzender Teppich über sie geworfen.
    Diese Vorliebe wurde den Vögeln allerdings zum Verhängnis, da diese nun als „Schädlinge“ verfolgt wurden. Der Vogel wurde aber auch als Heimtier gehalten und die schmuckvollen Federn zu Dekorationszwecken verwendet.
    Bereits die Ornithologen des 19. Jahrhunderts bemerkten deutliche Bestandsrückgänge. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts beklagten sie sein Verschwinden aus vormals besiedelten Gebieten, gegen Ende des 19. Jahrhunderts erwarteten sie sein baldiges Aussterben.
    Der letzte wilde Vogel starb nach 1927 in Florida, der vermutlich letzte in Gefangenschaft lebende mit dem Namen Incas starb am 21. Februar 1918 im Zoo von Cincinnati, kurze Zeit nach dem Tod seiner Partnerin, mit der er 30 Jahre zusammenlebte. Seitdem gilt dieser einzige Papagei Nordamerikas als ausgestorben.
    Der Karolinasittich wird als Beispiel für den Romeo-Irrtum genannt, weil die verfrühte Vermutung seines Aussterbens im frühen 20. Jahrhundert zum Übersehen seines wahrscheinlichen Fortbestands geführt haben soll, der sich durch umfangreiche Beobachtungen von Einheimischen bis in die 1950er und möglicherweise 1960er Jahre belegen lässt.
    Bei Vogelhaltern war der Karolinasittich wenig beliebt, da er eine unangenehme und laute Stimme besaß.
    Eine Unterart, der Louisianasittich (Conuropsis carolinensis ludoviciana), wurde zuletzt 1912 beobachtet.

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