Literarisches Duett 2 | mit Thoralf Czichon

Sdílet
Vložit
  • čas přidán 22. 08. 2024
  • Literatur und was sie bedeuten kann: darum geht’s beim "Literarischen Duett". Thoralf Czichon vom Kanal "LiteraturNews" und ich sprechen über Bücher und warum sie uns wichtig sind. Und außerdem noch über dies und jenes.
    Thoralfs Kanal: / @literatur_news

Komentáře • 20

  • @literaturistleben
    @literaturistleben  Před 10 měsíci +1

    Hallo zusammen! Vielen Dank für die schönen, oft ausführlichen Kommentare! Weil's öfters angesprochen wurde: Max Frisch… Ihr habt natürlich recht, wir sollten nicht über Max Frisch "herfallen". Aber ich glaube, das tun wir auch nicht. Wir sind halt bisher an dem einen oder anderen Buch von ihm gestrandet. Lesen hat immer auch mit Geschmack und Lesedisposition zu tun. Für mich ist Max Frisch kein Autor, mit dem ich sozusagen durch bin, sondern ein Landstrich, der noch zu entdecken ist. Habe jüngst "Der Mensch erscheint im Holozän" mit Lust gelesen (dazu hab ich ein Video gemacht), auch "Wilhelm Tell für die Schule", und bin augenblicklich tatsächlich bei der Relektüre von "Homo Faber".

    • @ngogol1748
      @ngogol1748 Před 7 měsíci

      "Der Mensch erscheint im Holozän" und seine Tagebücher finde ich inzwischen das Überzeugendste von Frisch. Ich glaube, Frisch ist (ähnlich wie Hesse) ein Autor für Lebensphasen, wo bestimmte Themen einen stark umtreiben. "Stiller " ist aber schon auch toll, wenn man sich auf das Vexierspiel mit der Identitätsfrage einlassen mag. ;)

  • @tulpenelf
    @tulpenelf Před 10 měsíci +6

    Ihr beiden seid so wunderbar. DANKESCHÖN ♡♡♡

  • @ItsTorben
    @ItsTorben Před 10 měsíci +3

    Toll! Freue mich euch gleich bei einer Tasse Tee zu lauschen! Immer weiter so!

  • @kerstinblynow3802
    @kerstinblynow3802 Před 10 měsíci +2

    Etwas sagen vom Menschsein...Genauso!!
    Für mich gehört Knut Hamsun dazu. Danke für euer mitreißendes Gespräch.

  • @evacoma3811
    @evacoma3811 Před 10 měsíci +3

    Wunderbares Video, vielen Dank!
    Übrigens, Thoralf hat das alltagsleben einer Kosmetikerin erwähnt... In diesem Zusammenhang möchte ich euch das Buch "Marzahn mon amour", von Katja Oskamp, ans Herz legen, von wegen "etwas übers Leben erfahren". Ein kleines Buch mit vielen innigen Geschichten.
    Glückwunsch für eure Zusammenarbeit und ja, bitte mehr davon! Vor allem, mehr deutschsprachige Autorinnen und Autoren. Ich kannte Markus Werner nicht, ihr habt mich neugierig gemacht. Habe mir sein Buch "Am Hang" bestellt.😄

  • @maha3250
    @maha3250 Před 10 měsíci +2

    Danke für Euer bereicherndes literarisches Gespräch.
    Wäre schön, wenn Ihr dies regelmäßig einrichten könntet 😉
    Von Markus Werner habe ich bisher leider nur "Am Hang" gelesen und das sehr gerne vor etwa 10 Jahren, weshalb es nun an der Zeit für ein Reread wäre.
    Meiner Erinnerung nach ist Markus Werner erst mit "Am Hang" bekannt geworden, verstärkt noch durch die Verfilmung durch einen weiteren Markus (Imboden).
    Dem Spiegel war der Film damals (2013) zu "gediegen", die Darsteller wurden immerhin als hochvirtuos bezeichnet.
    "Schuld und Sühne" bzw. "Verbrechen und Strafe" hatte ich mir eigentlich zum 200. Geburtstag Dostojewskis vorgenommen.
    Hat mich eine gewisse Ehrfurcht abgehalten?
    Jetzt ist Schluss damit, es kommt auf die Leseliste für 2024 😊
    Die Arbeit der Übersetzerinnen und Übersetzer ist unschätzbar wertvoll, wer könnte denn all' die großartige Literatur aus aller Welt im Original lesen?
    Super, daß Ihr auch dieses Thema angesprochen habt.
    Bis hoffentlich bald! Maren

  • @thomasspindler3472
    @thomasspindler3472 Před 10 měsíci +2

    Ein herrliches Duett. Ich hoffe, das wird zum Dauerformat. Nur dass ihr beide so über Max Frisch herfallt, tut fast physisch weh. Niemand sonst hat je so Wichtiges über Identität und Anpassung geschrieben, wie Max Frisch (in Andorra). Und wer beim Lesen seiner schlichten, ehrlichen Tagebücher nicht nachdenklich wird und das eine oder andere für sein eigenes Legen daraus mitnimmt, dem ist nicht zu helfen. Aber Markus Werner ist natürlich ein toller Tipp, der hoffentlich viele Leser findet. Mir hatte damals Ossi (Thoralf weiß wer gemeint ist) Zündels Abgang sofort als das Buch herauskam wärmstens empfohlen und ich habe es begeistert gelesen. Macht weiter so ihr beiden. Ihr seit ein herrlich unisones Duett.

    • @literatur_news
      @literatur_news Před 10 měsíci +1

      Ach, du darfst uns Literaturbanausen unsere lang gehegte und - in meinem Fall - sorgsam gepflegte Frisch-Borniertheit nicht zum Vorwurf machen, lieber Thomas. Ein weiterer Tipp nebenbei (um die physischen Schmerzen etwas zu lindern): "Antwort aus der Stille", gefiel mir sehr!, bezeichnenderweise derjenige Text, den Frisch am wenigsten mochte und am liebsten ungeschehen gemacht hätte. Ja ja, Ossi hat halt den richtigen Riecher. War zu erwarten. Grüße!

  • @astroeva
    @astroeva Před 10 měsíci +1

    Markus Werner Am Hang habe ich mit Begeisterung gelesen. Über das Unwirkliche ksnn man ja hier nicht spekulieren, erinnert mich an Jorge Borges.
    Allerdings liebe ich Max Frisch und Stiller ein Buch über Identität (und viel mehr) war meine Germanistik Zwischenprüfung. (bestanden)
    Mein Name sei Gantenbein, ein Mann gibt vor ein Blinder zu sein, fand ich genial, die Idee und Ausführung.
    Ich habe fast alles von Max Frisch gelesen. 😊
    PS Dostojewski Raskolnikoff ist zum Anfang sehr sympathisch und es handelt u. a. für seine Schwester...
    Die Übersetzung von der DDR Ausgabe Röhl ist authentischer übersetzt als von Swetlana Geier sagt meine russisch sprechende Freundin.

  • @TT-rd4ll
    @TT-rd4ll Před 10 měsíci +1

    Es war ein Vergnügen, als Zuschauerin bei Eurem 2. Literarischen Duett dabei zu sein ❤🎉
    Besonders beim Thema Übersetzung hattet Ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Was die Angelegenheit der Neuübersetzungen angeht, habe ich auch meine einschlägigen Erfahrungen gemacht. Ich hatte mir dabei eine Ausgabe von Charles Dickens "Der Raritätenladen" besorgt und bin so überhaupt nicht in die Geschichte hinein gekommen. Dann habe ich mir eine antiquarische Ausgabe vorgenommen und siehe da: auf einmal war der Zauber wieder da und ich konnte die Lektüre genießen!
    Allerdings hat Thoralf ganz richtig angemerkt, dass es im Bereich der Klassiker viele gekürzte Fassungen gab. Meine Mama hatte eine Jugendbuchausgabe des Verlags Ravensburger von Charles Dickens "Unser gemeinsamer Freund" (immerhin mit Original Illustrationen). Ich habe das Buch geliebt, hatte aber immer das Gefühl, etwas würde dem Roman fehlen. Nach vielen Jahren ist es mir dann doch gelungen, eine vollständige Übersetzung des Werkes zu erhalten und ich hüte das alte Buch wie einen Schatz.
    Hier würde es mich indes sehr freuen, wenn eines Tages eine Neuauflage des letzten vollständigen Romans von Dickens, gerne auch als Neuübersetzung zur Verfügung stünde, damit noch einige Leserinnen und Leser in den Genuss dieser Lektüre kommen.
    Habe lange überlegt, was für mich eine gute Übersetzung ausmacht. Ich denke, eine gute Übersetzung, überträgt nicht nur den Wortsinn, sie vermittelt auch die Gefühle, die uns der Autor oder die Autorin aufzeigen wollte!
    Vielen Dank für dieses Video und herzliche Grüße von Tanja 📝

  • @Gaby_S3005
    @Gaby_S3005 Před 10 měsíci +2

    Auch ich empfinde euch als wunderbares Duett und hoffe auf weitere gemeinsame Videos.
    Markus Werner sagte mir leider gar nichts, aber ich habe zu meiner großen Freude gesehen, dass meine Bibliothek "Am Hang" im Bestand hat, so dass ich diese Lücke bald schließen kann.
    An Schuld und Sühne hatte ich mich tatsächlich erst mit Mitte 50 ran getraut, ich hatte seit meiner Jugend eine "Russensperre" bei so opulenten Werken, da mich die für mich sperrigen Namen damals völlig überforderten. Schuld und Sühne hat mich auch in seinen Bann gezogen, und ich war begeistert. Thoralf, du meintest, es ziehe einen vielleicht zu tief in die Depression hinunter. Ich glaube, das würde schon funktionieren mit dem Lesen, notfalls könntest du ja immer noch die Reißleine ziehen, wenn es dich zu verschlingen drohte, und die Lektüre abbrechen. Ich denke aber, dass sich ein Versuch auf jeden Fall lohnen würde, selbst wenn du nur die Hälfte schaffst.
    Mir persönlich gefällt der alte Titel wesentlich besser, ich finde, da schwingt viel mehr mit als bei "Verbrechen und Strafe". Letzteres klingt für mich eher wie ein nüchterner Auszug aus den Gerichtsakten, ohne Emotionen, um die es in dem Werk ja fast ausschließlich geht.
    Ich glaube, was du, Markus, bei manchen schlechten Übersetzungen meinst, ist, dass man anhand der Wortwahl bei manchen Redewendungen sofort hört, aus welcher Sprache sie stammen, weil wir uns anders ausdrücken würden. Ich denke da beispielsweise an das berühmte "not really", das sich heute bei uns als "nicht wirklich" eingebürgert hat, das wir aber damals als "eigentlich nicht" übersetzen mussten, wenn wir nicht Ärger mit dem Lehrer riskieren wollten. Oder dass es im Englischen "green with envy" heisst, und wenn der Übersetzer dann "grün vor Neid" statt "gelb" benutzt. Oder wenn die Satzstellung eine andere ist und einfach falsch übernommen wird. Ich muss aber zugeben, dass dies äußerst selten der Fall ist, die meisten Übersetzungen geschehen quasi unbemerkt, und ich muss gestehen, dass ich vor Booktube-Zeiten auch nie an so etwas gedacht habe und ich kaum je diesen so wichtigen Leute einen Gedanken gewidmet habe. Ich bin deshalb sehr froh, dass ihr immer wieder den Fokus auf dieses wichtige Thema legt.
    Euch beiden vielen Dank und hoffentlich gibt es einmal wieder solch eine gemeinsame Unterhaltung.

    • @jorgkayser8257
      @jorgkayser8257 Před 10 měsíci +1

      Ihren schönen, überlegenen Kommentar gerade gelesen. Da mein Vater mit dem Flugzeug abgestürzt ist, war die " Selbstfindung eine schwierige Angelegenheit und wie es der Zufall so will, beim Schnüffeln in der Bücherei stiess ich auf" Schuld und Sühne " und eine neue Welt tat sich mir auf. ( 19.jährig). War von diesem Zeitpunkt an" positiv Dostojewski vergiftet". Er war mein geistiger Erzieher - alles von ihm gelesen, natürlich auch über sein Leben. Als Raskolnikoff beschloß, die Pfandleiherin - diese für die Gesellschaft nutzlose Person zu ermorden, war er atheistisch eingestellt, er täte sogar ein gutes Werk für die Gesellschaft, ect. Der Student war für ihn eine Figur, um für ihn als überzeugter Slavophile, die westliche Kultur anzuklagen ( die Westler) , das alles machbar ist, das man ohne wahren christlichen Glauben leben könnte und somit alls erlaubt sei selbst ein Mord und die innere Reinigung durch Sonja, die Schuld anzuerkennen und Sühne zu tun, ist identisch mit Dostojewskis Überzeugung - die in allen seinen Romanen zum Ausdruck kommt, mehr oder weniger, von der slavischen Lebensweise und nichtder westlichen zu verfallen! Natürlich gib es noch viele andere Aspekte in diesem Roman, aber dann müsste man ein ganzes Buch schreiben. Viele Grüße Freundlichst Ihr JK Ein kleiner Tipp: In den grossen Roman" Die Brüder Karamasoff" gibt es eine kleine Geschichte, die Iwan, der ewige Zweifler, seinem jüngeren Bruder Aljoscha, der im Kloster lebt, erzählt : Der Grossinquisitor, eine Geschichte in der Geschichte, sehr, sehr lesenswert.

  • @ronjaforbrig9950
    @ronjaforbrig9950 Před 8 měsíci

    Ich habe euch so gerne zugehört und habe eure Kanäle sofort abonniert.
    Ihr ergänzt euch wunderbar 😊...bitte lasst die dritte Folge bald erscheinen!

  • @kobifritz
    @kobifritz Před 10 měsíci +1

    Hallo ihr beiden, danke für das schöne und anregende Gespräch. Ich kann mich Markus' Wahl von "Schuld und Sühne" nur anschließen. Das war und ist auch für mich ein literarisches Schlüsselerlebnis. Ich habe übrigens die Übersetzung von Hermann Röhl gelesen, ebenfalls eine der Älteren (1912), und sie hat mir in ihrem sprachlichen Stil sehr zugesagt.
    Dostojewskis Werke sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen die Art und Weise, wie er seine Charaktere zeichnet und untersucht. Er belässt es nicht dabei, einen oberflächlichen Eindruck von den handelnden Figuren zu vermitteln. Er stellt sie vielmehr in ihrer ganzen Tiefe und Komplexität dar, betreibt eine förmliche Seelenschau. Diese Schau vollzieht er nicht nur durch die Darstellung der inneren Prozesse und Motive seiner Figuren, sondern auch durch die genaue Ausführung ihres Handelns und Interagierens in gesellschaftlichen Situationen. So inszeniert er gerne kleinere Gesellschaftsereignisse, in deren Rahmen sich komplexe Gesprächsverläufe zwischen den Figuren ergeben. Bei alledem enthüllt er stückweise die Komplexität der Charaktere und zeigt, dass vielen zunächst unverständlichen, ja sogar abstoßenden Handlungen, ein ganz komplexer Unterbau voll innerer Ambivalenzen und Kämpfe zugrunde liegt. Indem uns Dostojewski die Menschen in ihren Paradoxien und vor allem ihrer Verwundbarkeit darstellt, vermag bei uns Verständnis und Mitgefühl zu fördern, ja motiviert uns gerade dazu, jeden Menschen gründlich zu betrachten und ihn nicht vorschnell zu kategorisieren. Die Figuren erscheinen dabei vielmehr schwach und das Gute verlierend als abgrundtief böse, vielmehr innerlich zerrissen und gar geschunden, als bloß schlecht und verabscheuenswürdig. Die zusätzliche Fluktuation von Tragik und Komik, verleiht dem noch eine weitere Dimension. Ich kann mich gut an eine Szene aus Schuld und Sühne erinnern, welche zwar Umstände zum Inhalt hat, die zum Erbarmen sind, aber durch das Gebärden der in ihr enthaltenden Figuren derart komisch daherkommt, dass ich damals in langanhaltendes Lachen verfiel. Und dann die Reflexion der damaligen Umbrüche im feudalen Russland hin zum Land der sozialistischen Revolution, die ständige Präsenz der neuen Ideen und politischen Ideologien von Liberalismus bis hin zu Sozialismus und Anarchismus. Und Dostojewskis mahnende Stimme, bei all diesen abstrakten Ideen den Menschen in seiner Gänze, ja seiner Schwäche, nicht aus dem Auge zu verlieren und die althergebrachten Werte und Sitten nicht einfachhin zu verleugnen. Selbst wenn sich der moderne Mensch in den Abgründen seiner Theorien, Ideen und Ideale verlieren würde, so zeigt uns Dostojewski, wird er durch die unberechenbare Kraft seines inneren sittlichen Gesetzes, die Stimme des Gewissens und der durchbrechenden Reue, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen. Das sind die ihm innewohnenden Kräfte, die der Mensch einfach nicht in der Hand hat und die für ihn immer Bestand haben, ihm Grenze und Weisung zugleich sind. Insbesondere dies ist die Thematik von Schuld und Sühne.

  • @lillilou372
    @lillilou372 Před 4 měsíci

    Eurer Austausch über Neuübersetzungen ist interessant.
    Ich finde, dass bei Neuübersetzungen zuweilen der Charme dieser Klassiker verloren geht, die ja auch in ihrer Sprache unveränderlich bleiben. Die Sprache ist ja auch immer ein Zeitdokument. Verfälscht es ein Buch, beispielweise aus dem 18. Jahrhundert, nicht, wenn es in der Neuübersetzug unser heutigen Sprache angepasst wird?
    Richtig weh tun mir zum Beispiel die Neuübersetzungen vom Kleinen Prinzen. Die Originalübersetzung von Grete und Josef Leitgelb ist so zauberhaft. Die Neuübersetzungen, die zuweilen als kindgerecht angepasst, beworbenen werden, finde ich fast richtig schrecklich.
    Ich habe die Originalübersetzug erstmals als Kind gelesen und war verzaubert. Ich habe es verstanden, auch wenn ich viele Tiefen erst später richtig verstehen konnte. Aber der Zauber der Sprache, war für mich damals sehr eindrücklich und hat meine Liebe zur Literatur nachhaltig geprägt. Die Neuübersetzungen von heute hätten das glaube ich nicht geschafft.