14.07.2021 Flut in Arloff-Kirspenich

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  • čas přidán 2. 12. 2021
  • Am Mittwoch, den 14.07.2021, erlebten wir die bisher größte Flutkatastrophe in NRW und Rheinland Pfalz. Auf die bereits durchfeuchteten Böden im Einzugsgebiet fielen bis zu 178 mm Regen. Hauptursache für die lokal großen Niederschlagsmengen war die langsame Fortbewegung des Tiefs Bernd. Die über die Ufer getretene Erft und Swist überflutete weite Teile des Erftstädter Stadtgebiets, mehrere Ortschaften wurden teilweise oder vollständig evakuiert. In Bad Münstereifel und den umliegenden Stadtteilen Arloff-Kirspenich, Iversheim, Eicherscheid und Schönau gab es schwere Verwüstungen. Auch Euskirchen hatte unter den katastrophalen Folgen zu leiden. So blieb auch unser Übungsraum vom Wasser nicht verschont und ist seitdem nicht mehr nutzbar.
    Die Steinbachtalsperre drohte nach einer massiven Überströmung der Dammkrone aufgrund des Starkregens in der Eifel zu brechen und gefährdete 15000 Menschen, die zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert wurden. Die Steinbachtalsperre wurde als "sehr instabil" eingestuft und die Orte Schweinheim, Flamersheim und Palmersheim wurden evakuiert. Im Bad Münstereifeler Ortsteil Kirspenich ist durch das Hochwasser eine Eisenbahnbrücke völlig zerstört worden. Da sie den Flusslauf blockierte und durch eine Anstauung von Treibgut die Wassermassen das Ufer weiter auswuschen, war die örtliche Kläranlage in Gefahr. Spezialisten des THW sprengten die Brückenreste und stabilisierten den Hang.
    Fast 4 Monate ist es jetzt her, als das Hochwasser meinen Heimatort Arloff-Kirspenich mit seinen 2.400 Einwohnern schwer erwischt hat. Normalerweise beträgt der Pegelstand der Erft bei uns 22 Zentimeter. Am Abend des 14. Juli waren es 247 Zentimeter. Unvorstellbare Wassermassen die Straßen, Brücken und Autos mitrissen und eine Schneise der Verwüstung zurückgelassen haben. Rund 300 Wohnhäuser wurden teils beträchtlich beschädigt, etwa 15 seien gar nicht mehr zu retten. Eine Dame aus unseren Dorf ist dabei leider verstorben, eine weitere Person aus dem Nachbardorf sei von den Wassermassen tot angespült worden. Durch das Hochwasser kamen mindestens 48 Personen ums Leben. Rettungs- und Hilfskräfte machten sich von überall auf den Weg in die Krisenregionen.
    Allein 4,4 Millionen Schaden entstanden an Straßen nach der Flutkatastrophe im Kreis Euskirchen. Ich war selber auch betroffen, da ich auf der Parallelstraße zur Erft gewohnt habe. Diese Nacht alleine in der Wohnung zu erleben war schon traumatisch. Wir hatten keinen Strom, also saß ich mit Kerzenlicht im Wohnzimmer. Ich befand mich mit der Wohnung in einem reißenden Fluss. Die Straßenbeleuchtung war auch schon lange ausgefallen, sodass man draußen auch nichts mehr erkennen konnte. Die Geräuschkulisse werde ich auch nicht mehr vergessen, Wahnsinn! Irgendwann lief dann das Wasser bei mir ins Wohnzimmer. Ich habe dann noch versucht einige Sachen zu retten, aber mein Wohnzimmerboden und Büroboden gaben schon nach. Ich bin dann in die erste Etage und habe mit der Taschenlampe schon mal nachgeschaut. Erst war es Schlamm, dann hatte ich Styroporschüttung in der Wohnung und anschließend roch es sehr stark nach Heizöl. Ich glaube ich bin erst gegen Mittag aus dem Haus gekommen, das in einem See lag. Als ich raus kam wurde einem erst bewusst, welche Katastrophe hier statt gefunden hatte. Unvorstellbare Schäden allein auf meiner Straße. Hier sind in der Nacht Autos, Wohnwagen und alles mögliche angeschwemmt worden. Mein Farblager bestand nur noch aus Farbe und Schlamm. Mein Jägerzaun mit Briefkasten gab es nicht mehr, überhaupt sind bei mir soviel Sachen abhanden gekommen, unglaublich. Gartenmöbel, Winterreifen, Leitern usw. , alles verschwunden.
    Im Haus konnte man nicht mehr leben, nur Schlamm, kein Strom, kein Internet, kein Telefon, kein warmes Wasser. Das musste später eine Zeit abgekocht werden. Man hat sich in den ersten Tagen nach der Flut schon gefreut, wenn man mal einen warmen Kaffee bekommen hat.
  • Hudba

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