Was meinst du genau mit „Descartes unterscheidet winzige und weit entfernte Dinge als die Ursache gelegentlicher Sinnestäuschungen“ und „Dinge in nächster Umgebung“? Ca. 2:00
Damit sind Dinge gemeint, die wir allenfalls mit Mikroskop oder Teleskop erkennen können, sich aber eigentlich unserer Sinneswahrnehmung entziehen - wohingegen wir bei Dingen in nächster Umgebung bzw. »normaler« Sichtweite durchaus unseren Augen trauen dürfen.
Ich meine es so verstanden zu haben, dass man sich nicht immer täuschen kann, da eine Täuschung eine Nicht-Täuschung voraussetzt, genau so wie ein gefälschtes Gemälde ein Original voraussetzt.
@x y Ergibt das wirklich Sinn? In der konkreten Situation - also bei der Betrachtung eines konkreten Gemäldes - könnte es sich doch wirklich um eine Täuschung handeln. Auch wenn ein gefälschtes Gemälde ein Original voraussetzt, so ergibt sich daraus nicht zwangsläufig, dass wir das Original sehen. Man stelle sich vor, dass alle Originalgemälde von Picasso an einem unbekannten und für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Ort versteckt sind und in den Museen nur Fälschungen zu sehen sind. Dann gibt es zwar die Originale, aber wir sehen trotzdem immer nur die Fälschungen.
@@tkddavid86 ja aber wenn die Originale existieren, stimmt die These ja nicht mehr, dass ALLE Gemälde Fälschungen sind. Dann müssten wirklich alle Original Gemälde zerstört worden sein, dann könnte diese These schon wahr sein. Aber sie ist nicht wahr, weil es logisch ist. Und Descartes hat versucht, die Wahrheit der Aussage mit einem logischen Schluss zu belegen - nach der Struktur: Wenn etwas manchmal falsch ist, könnte es immer falsch sein. Ich denke, es ist sogar das Gegenteil der Fall: Wenn etwas MANCHMAL falsch ist, dann kann es gar nicht IMMER falsch sein. Denn das Wort "manchmal" schränkt doch bereits ein, dass es nicht immer ist. Wenn alle Original Gemälde zerstört worden sind, dann würde der Satz "Manchmal sind Gemälde eine Fälschung" auch keinen Sinn mehr. Der Logische Schluss wäre dann eher: Alle Originale wurden zerstört, also sind alle Gemälde Fälschungen.
@@JJ-oz3lf Descartes würde nicht behaupten, dass alle Gemälde Fälschungen darstellen (und tkddavid86 hat das übrigens auch nicht gesagt). Vielmehr geht es darum, dass wir uns nicht sicher sein können, ob das, was wir sehen, überstimmt mit einer von uns unabhängig existierenden Wirklichkeit. Descartes argumentiert dafür, dass es rein theoretisch möglich sein kann, dass unsere Sinne uns täuschen und man somit nicht gut daran beraten ist, sich argumentativ bei der Formulierung von (vermeintlichen) Erkenntnissen auf Sinneswahrnehmungen zu stützen. Auf das Gemälde übertragen könnte man sagen: Natürlich muss es ein Original geben, sonst gäbe es keine Fälschungen. Aber wir können uns nicht sicher sein, ob wir gerade das Original oder ein Duplikat sehen. Auf der Suche nach einer sicheren Quelle der Erkenntnis, so der Gedanke bei Descartes, braucht es eine verlässlichere Quelle als die Sinne. Bei Descartes stellt dies der Verstand (die Ratio) dar.
Ich habe als Aufgabe im Unterricht: Schreibe einen Essay zu der Frage “Reicht unser Denken nach Descartes aus, um die Corona Pandemie zu verstehen und zu begreifen?” Ich bitte um antworten. LG
Den habe ich doch tatsächlich erst durch den Film _Captain Fantastic_ (2016) kennengelernt - und daraufhin noch etwas »näher« durch das Firing-Line-Interview von 1969: czcams.com/video/9DvmLMUfGss/video.html / inzwischen habe ich einige seiner Bücher gelesen und ja, dieser Denker steht weit oben auf meiner Liste 👍
Baba für Klausur morgen
Ehrlich
03:54 got me brotha
danke
Cooles Video wie immer. Habe letzte Woche noch Rosenbergs Philosophieren gelesen, haha :D
du meinst den nazi alfred rosenberg?
@@SkynetVortex ok mehmet
@@philosophybits8788 Scheint so als hätt es bereits auf dich abgefärbt
2:18 Made my day! 😂
Sehr gut gemacht. Für einen Materialisten allerdings teilweise schwer zugänglich.
Was meinst du genau mit „Descartes unterscheidet winzige und weit entfernte Dinge als die Ursache gelegentlicher Sinnestäuschungen“ und „Dinge in nächster Umgebung“? Ca. 2:00
Damit sind Dinge gemeint, die wir allenfalls mit Mikroskop oder Teleskop erkennen können, sich aber eigentlich unserer Sinneswahrnehmung entziehen - wohingegen wir bei Dingen in nächster Umgebung bzw. »normaler« Sichtweite durchaus unseren Augen trauen dürfen.
@@davidjlensing danke für die Antwort :)
Gutes Video😃 Könntest du vielleicht nochmal genau erklären, warum Descartes Prämisse (ich täusche manchmal, ich könnte immer täuschen) ein logischer Widerspruch ist?
Ich meine es so verstanden zu haben, dass man sich nicht immer täuschen kann, da eine Täuschung eine Nicht-Täuschung voraussetzt, genau so wie ein gefälschtes Gemälde ein Original voraussetzt.
@x y Ergibt das wirklich Sinn? In der konkreten Situation - also bei der Betrachtung eines konkreten Gemäldes - könnte es sich doch wirklich um eine Täuschung handeln. Auch wenn ein gefälschtes Gemälde ein Original voraussetzt, so ergibt sich daraus nicht zwangsläufig, dass wir das Original sehen. Man stelle sich vor, dass alle Originalgemälde von Picasso an einem unbekannten und für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Ort versteckt sind und in den Museen nur Fälschungen zu sehen sind. Dann gibt es zwar die Originale, aber wir sehen trotzdem immer nur die Fälschungen.
@@tkddavid86 ja aber wenn die Originale existieren, stimmt die These ja nicht mehr, dass ALLE Gemälde Fälschungen sind. Dann müssten wirklich alle Original Gemälde zerstört worden sein, dann könnte diese These schon wahr sein.
Aber sie ist nicht wahr, weil es logisch ist. Und Descartes hat versucht, die Wahrheit der Aussage mit einem logischen Schluss zu belegen - nach der Struktur: Wenn etwas manchmal falsch ist, könnte es immer falsch sein.
Ich denke, es ist sogar das Gegenteil der Fall: Wenn etwas MANCHMAL falsch ist, dann kann es gar nicht IMMER falsch sein. Denn das Wort "manchmal" schränkt doch bereits ein, dass es nicht immer ist.
Wenn alle Original Gemälde zerstört worden sind, dann würde der Satz "Manchmal sind Gemälde eine Fälschung" auch keinen Sinn mehr. Der Logische Schluss wäre dann eher: Alle Originale wurden zerstört, also sind alle Gemälde Fälschungen.
@@JJ-oz3lf Descartes würde nicht behaupten, dass alle Gemälde Fälschungen darstellen (und tkddavid86 hat das übrigens auch nicht gesagt). Vielmehr geht es darum, dass wir uns nicht sicher sein können, ob das, was wir sehen, überstimmt mit einer von uns unabhängig existierenden Wirklichkeit. Descartes argumentiert dafür, dass es rein theoretisch möglich sein kann, dass unsere Sinne uns täuschen und man somit nicht gut daran beraten ist, sich argumentativ bei der Formulierung von (vermeintlichen) Erkenntnissen auf Sinneswahrnehmungen zu stützen. Auf das Gemälde übertragen könnte man sagen: Natürlich muss es ein Original geben, sonst gäbe es keine Fälschungen. Aber wir können uns nicht sicher sein, ob wir gerade das Original oder ein Duplikat sehen. Auf der Suche nach einer sicheren Quelle der Erkenntnis, so der Gedanke bei Descartes, braucht es eine verlässlichere Quelle als die Sinne. Bei Descartes stellt dies der Verstand (die Ratio) dar.
Ich habe als Aufgabe im Unterricht: Schreibe einen Essay zu der Frage “Reicht unser Denken nach Descartes aus, um die Corona Pandemie zu verstehen und zu begreifen?”
Ich bitte um antworten. LG
Ja, ich denke unser Denken reicht aus. Erläuterung im Corona-Beitrag: czcams.com/video/nh5pzkq6VH8/video.html
Kennst du Noam Chomsky? Kannst über ihn mal ein Porträt machen? :)
Den habe ich doch tatsächlich erst durch den Film _Captain Fantastic_ (2016) kennengelernt - und daraufhin noch etwas »näher« durch das Firing-Line-Interview von 1969: czcams.com/video/9DvmLMUfGss/video.html / inzwischen habe ich einige seiner Bücher gelesen und ja, dieser Denker steht weit oben auf meiner Liste 👍
Dieser böse Dämon ist aber quasi eine zusätzliche Figur und nicht Gott sonst, richtig?
ja hat Descartes sich ausgedacht