Strukturelle Gewalt in der Psychiatrie - und mögliche Alternativen, WiSe 21/22, 03

Sdílet
Vložit
  • čas přidán 6. 09. 2024
  • Prof. Thomas Bock im Gespräch mit Dr. Lieselotte Mahler, Chefärztin der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie I in den Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk (TWW) Berlin.
    Gibt es eine Zunahme von Gewalt unter Patient*innen oder in der Gesellschaft? Oder sind wir sensibler? Wird Gewalt psychiatrisiert? Wo sind wir zuständig und wo nicht? Wie sorgen wir uns um eine »Würde des Risikos«?
    Psychiatrie muss zuallererst Begegnungsraum sein. Dieselben Strukturen, die Begegnung erschweren, erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Zwang und Gewalt - zum Nachteil aller Beteiligten. Die Unterschiede im europäischen und im nationalen Vergleich sind erschreckend; sie haben am wenigsten mit Merkmalen der Patient*innen zu tun. Der Dialog ist ein engagiertes Plädoyer für die Vermeidung von Zwang und Gewalt - auf allen Ebenen. Und für ehrliche Nachbesprechungen, wenn es doch dazu kommt, um die Symmetrie der Beziehung wiederherzustellen.
    Jeden Mittwoch eine neue Folge!
    Die Vorlesungen des Wintersemesters 21/22 drehen sich um das Thema: »Der Gewalt begegnen«
    Was können wir tun, um der Gewalt zu begegnen, dem Risiko von Gewalterfahrung entgegenzuwirken - im Zusammen-hang mit der Entstehung, dem Verlauf und der Behandlung psychischer Erkrankungen? Psychisch erkrankte Menschen wurden und werden häufig Opfer, deutlich seltener auch Täter. Viele gewaltsame oder sexuelle Übergriffe geschehen im »Nahbereich«; d.h. auch Angehörige können unter großer Belastung Täter und Opfer sein. (sind in doppelter Hinsicht beteiligt.).
    Auch in der Psychiatrie können Zwang und Gewalt in vielen Formen präsent sein - ausgehend von Patienten, vom Personal, von Wachdiensten, institutionell oder informell …. Im Trialog begegnen sich also (potentielle) Opfer und Täter - Hilft uns das, von einander zu lernen? - Was bedeutet in diesem Zusammenhang traumsensible Behandlung? Welche Strukturen, Konzepte, Methoden und Beziehungskulturen helfen uns, die Wahrscheinlichkeit von Gewalt zu reduzieren? Wie halten wir aus und verstehen wir, dass Familien sehr oft elementar wichtig sind als Rückhalt und Zuflucht, manchmal aber als Ort von Gewaltentstehung werden können? Und hilft uns die Erkenntnis, dass das auch unabhängig von psychischen Erkrankungen gilt, dass die Fähigkeit und Bereitschaft des Menschen zu Gewalt zunächst mal nichts mit psychischer Erkrankung zu tun hat?
    Ziel der Vorlesungsreihe »Anthropologische Psychiatrie« ist seit ihrem Start im Jahr 2000, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Trans-mitter zu reduzieren. Aus dieser Perspektive bekommen die notwendigen Hilfen auch eine politische Dimension: Hilfreiche Psychiatrie braucht eine gute Sozial-, Wohnungsbau- und Kommunalpolitik. Mit Vorteilen für alle: Was psychisch sensiblen Menschen gut tut, bedeutet Psychohygiene für alle. Prävention erfordert Politik.
    Diese Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet.
    Zur Person: Thomas Bock ist Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychiatrie und Psychologischer Psychotherapeut, lädt in dieser Online Vorlesungsreihe der Universität Hamburg verschiedene Menschen zum Dialog ein. Jedes Semester beleuchtet einen thematischen Aspekt.
    Bild von Greg Montani auf Pixabay

Komentáře • 10

  • @bastiantimmermann827
    @bastiantimmermann827 Před 6 měsíci +3

    Was ist eigentlich mit Übergriffen von Pflegepersonal auf Psychiatrie Patienten?
    Die es ja auch gibt

  • @beateschafer705
    @beateschafer705 Před 4 měsíci

    Hätten wir im Kanton Bern eine solche Psychiatrie, wäre mein Leben nicht in Gefahr.

  • @kareendeveraux1847
    @kareendeveraux1847 Před rokem +3

    Das Problem sind halt hauptsächlich die "Medikamente", die neurotoxisch und stark bewusstseinsverändernd sind, und auch dass diese stark abhängig machen. Hinzu kommt die fehlende Aufklärung gegenüber den Patienten, emotionale und narzisstisch geprägte Gewalt und Gaslighting der Psychiater und des Personals. (Warum überprüft man diese eigentlich nicht?) Und dann wundert man sich, wenn Patienten aggressiv reagieren? Soll das ein schlechter Witz sein?
    Wie wäre es denn mal mit Zuhören, an den eigenen Größenwahnkomplexen arbeiten, diagnostische Vollkatastrophen vermeiden, lernen mit den "Medikamenten" verantwortungsvoll umzugehen, anständige Aufklärung über diese "Medikamente" (Nervengift) sowie einen Behandlungsplan vorlegen, der was anderes vorsieht als Menschen zu geistigem Gemüse zu machen? "Medikamente" ausschleichen lernen? Sich Fehler eingestehen lernen, anstatt alles auf die vermeintliche Geisteskrankheit der Patienten zu schieben? Diese Profession scheint mir selbst bei diesen Minimalanforderungen geistig überfordert zu sein.
    Das System ist durch und durch krank, narzisstisch gestört und fehlgebildet, dass es eigentlich komplett abgeschafft werden sollte. Das ganze Gehirnsauerkraut, was die Psychiatrie/Psychologie mit ihrer Fehlbildung gerade produziert, auch der gesamte ICD, ist absolut menschenverachtend und ich finde es beängstigend, dass sogar Schulen in den ganzen Sumpf miteinbezogen werden und alles nach vermeintlich "abweichendem" Verhalten gescannt wird. Komplett krank.
    Menschen sind Menschen, keine Diagnosen. Und wenn ich schon wieder sehe, wie ihre Profession Kindern einredet, ADHD zu haben um sie mit Neurotoxinen zuzuballern, könnte ich kotzen.
    Psychiatrie ist keine Kunst, kann also auch weg. Danke.

    • @PsychiatrieVerlag
      @PsychiatrieVerlag  Před rokem +5

      Ich würde zwar nicht soweit gehen zu sagen, dass die Psychiatrie weg kann, aber ich stimme Ihnen zu, dass etwas im Gesundheitssystem ganz gewaltig hakt. Tatsächlich finde ich, dass man eine gute psychiatrische, psychotherapeutische Behandlung schon eine Kunst ist. Aber vielleicht bin ich da auch zu sehr beu Beuys. So wie ich es in den letzten Jahren erlebt habe, ist im ganzen Gesundheitsystem der Wurm drin, und ja, das liegt auch meiner Meinung nach teilweise an der Haltung der Behandelnden. Das ist aber leider kein "Alleinstellungsmerkmal" der Psychiatrie. Da werden Medikamente rausgehauen wie Bonbons, Aufklärung bzgl. Nebenwirkungsen/Wechselwirkungen? Alternativen? Ausschleichen? Wer schert sich um soetwas?
      Wir wollen darauf hinarbeiten, dass es eine gute Kommunikation gibt. Eine auf Augenhöhe. In der man sich auch Fehler eingestehen kann. Denn es geht ja nicht darum, recht zu haben! Zumindest sollte es das nicht.

    • @kareendeveraux1847
      @kareendeveraux1847 Před rokem

      @@PsychiatrieVerlag Danke für Ihre Antwort. Ja, im medizinischem Bereich gibt es auch Dinge, die nicht so laufen, wie sie laufen sollten. Ich möchte jetzt nicht auf Psychotherapeuten oder Medizin eingehen. Mir geht es primär um die Psychiatrie.
      Hier sind die Punkte, warum ich denke, dass sie weg sollte.
      1. der historische Ursprung im Nationalsozialismus, den man noch ganz stark merkt (wenn Psychiater mir Dinge vorwerfen können, die in meiner Kindheit schief gelaufen sind und das als Zeichen meiner gestörten Psyche werten, kann ich das auch)
      2. das Fundament, dass psychische Erkrankungen auf chemischen Ungleichgewichten im Gehirn beruhen (wurde schon lange widerlegt, bei Serotonin sogar offiziell, bei Dopamin kommt das auch noch)
      3. dass nur die Symptome betrachtet werden, nicht die Ursachen
      4. dass der Mensch nicht als halboffenes System betrachtet wird, das heisst, man sollte auch seine Umstände beachten
      5. dass die gesamte Ausbildung meines Erachtens fragwürdig ist (biologische Ursachen zB sollten ausgeschlossen werden müssen, bevor man symptomatisch eine Diagnose stellt, sprich Krebs, Wernicke-Korsakoff-Syndrom, kardiovaskulare Erkrankungen, Fehlernährung) - ich frage mich, wie die medizinische Ausbildung denn da aussieht?
      6. das Gesamtnarrativ psychischer Erkrankungen (einmal krank, immer krank)
      7. Entmündigung und Infantilisierung und die damit verbundene Hoffnungslosigkeit und Panikmache, Zwang in die Passivität und Abhängigkeit von ihren Drogen
      8. Fehlbildung über die "Medikamente", zu schnelles Ausschleichen, Umstellen, mehr "Medikamente", um Nebenwirkungen zu behandeln
      9. Zwang, Gewalt und Retraumatisierungen in der Psychiatrie, sollte man dort landen
      10. narzisstischer Missbrauch, man gilt als geistig degeneriertes Gemüse, bei Widerspruch wird aufdosiert
      11. keine Kommunikation auf Augenhöhe möglich, da Ärzte es halt besser wissen, was in einem vorgeht
      12. werden nicht gezwungen, ihre Behandlung zu verbessern, da, wenn etwas schief geht, es immer die Erkrankung des Patienten ist
      13. "Medikamente", die dafür ausgelegt sind, körperliche Krankheiten zu verursachen, die wiederum mit Medikamenten des selben Herstellers behandelt werden müssen (Zyprexa, Diabetes, Insulin)
      14. 90% des menschlichen Handelns wird vom Unterbewusstsein, Gefühlsleben bestimmt, wenn man dieses mit "Medikamenten" beeinflusst, wie soll da eine Therapie dessen statt finden?
      15. jegliche Kritik wird als Symptom einer vermeintlicher Geisteskrankheit gewertet
      16. dass die meisten *Medikamente* Gehirnschaden verursachen
      Warum sollte man dieses durch und durch krankhafte System aufrecht erhalten?
      Damit Menschen ihre *Problemfälle* abschieben und zu menschlichen Zombies machen können?
      Welche Punkte haben sie, warum wir das behalten sollten? (Weil es die Gesellschaft angeblich sicherer macht? - Tut es nicht, Gewalt, auch in Form von emotionaler, führt zu mehr Gewalt, war schon immer so.)

    • @warum3952
      @warum3952 Před 10 měsíci

      @@PsychiatrieVerlag "In dem man sich auch Fehler eingestehen kann."🤣 Warum werde ich dann zensiert, die Psychiatrie hält offensichtlich nicht viel von freier Meinungsäußerung.

    • @PsychiatrieVerlag
      @PsychiatrieVerlag  Před 10 měsíci

      @@warum3952 Ich fürchte da müssen Sie sich an CZcams wenden. Ich habe jedenfalls nichts zensiert. Sonst hätte ich ja kaum auf Ihren Kommentar geantwortet. Merkwürdigerweise werden mir oben auch "3 replies" angezeigt, aber danach sehe ich nur meine Antwort und jetzt Ihren neuen Kommentar. Da das ganz schon fast ein Jahr her ist, kann ich mich auch leider nicht mehr genau an Ihre Original Antwort erinnern. Vielleicht wollen Sie sie nochmal geben? Ach ja und wichtig: Der Psychiatrie Verlag ist ein Verlag. Wir sind keine Psychiatrie und vertreten auch keine Interessen von Psychiatrien.

    • @Thiscannotbetruebutitis
      @Thiscannotbetruebutitis Před 2 měsíci

      Ich gebe Ihnen völlig recht! Es ist nur immer wieder verwunderlich, mit welcher Selbstverliebtheit, die Ärzte und die anderen Mitarbeiter in der Psychatrie von ihrer Arbeit reden. Wie schnell sie die massive Gewalt und die langjährigen Schäden, die sie bei den Menschen, die eigentlich Hilfe bräuchten, anrichten. Die mentalen Verdrehung sind mit denen vergleichbar, die Menschen in einem Kult an den Tag legen. Komplett uneinsichtig.