Oberhausen-Styrum (D), kath. Kirche St.Joseph - Vollgeläute

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  • čas přidán 20. 04. 2024
  • Das tontiefste Geläut Oberhausens erklingt vom Turm von St.Joseph im Stadtteil Styrum.
    Die neugotische Kirche St.Joseph in Oberhausen-Styrum entstand zwischen 1871 und 1874 nach Plänen des Architekten Heinrich von Schmidt und ersetzt eine nicht einmal zehn Jahre zuvor erbaute Notkirche. 1889 wurde die Gemeinde schließlich zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Daraufhin folgten zahlreiche Abpfarrungen, vor allem im südlichen Teil Oberhausens. St.Joseph überstand den Zweiten Weltkrieg zwar mit einigen Schäden, jedoch wurde der Innenraum nicht zerstört. Dadurch ist noch ein beachtlicher Teil der historischen Ausstattung erhalten geblieben, so z. B. der neugotische Hochaltar und die neugotische Kanzel. Von der Dorstener Orgelbauwerkstatt Breil stammt die 1970 mit 29 Registern auf zwei Manualen und Pedal gebaute Orgel. St.Joseph ist heute die älteste katholische Kirche Oberhausens und wird hauptsächlich von der Priesterbruderschaft St.Petrus (FSSP) genutzt.
    Das erste Geläut von St.Joseph entstand im Jahr 1886 durch François Goussel in Metz (F). Von diesem Ensemble, welches dem Ersten Weltkrieg zum Opfer fiel, ist nur noch die Dachreiterglocke erhalten geblieben. Das vierstimmige Nachfolgegeläut, 1924 von der Glockengießerei F. Otto in Bremen-Hemelingen gegossen, überstand hingegen den Zweiten Weltkrieg nicht. Die Pfarrei gab schließlich nach Kriegsende beim Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation ein neues Geläut in Auftrag, was alle bisher dagewesenen Dimensionen im Turm von St.Joseph sprengen sollte. 1947 wurden vier neue Glocken gegossen, von denen die größte, dem hl. Josef geweihte Glocke, die größte der Stadt Oberhausen ist. Das gesamte Geläut wurde damals in der heute berüchtigten Sekundschlagtonrippe gegossen. Daher wurde der Gemeinde vor mehr als einem Jahrzehnt der Neuguss des Geläutes nahegelegt. Vom "dicken Jupp" wollte man sich jedoch nicht trennen und diese Glocke mit in das neue Geläut einbeziehen. So wurde 2014, also vor genau zehn Jahren, ein Konglomerat aus neuen und gebrauchten Glocken zusammengestellt und die drei kleineren Glocken des ehemaligen Gussstahlgeläutes in den Ruhestand geschickt. Die beiden gebrauchten Glocken stammen aus der ehemaligen Kirche St.Elisabeth in Gladbeck-Ellinghorst, während die neuen Glocken in der Glockengießerei des Klosters Maria Laach entstanden. In letzterer mussten sie zwei Mal gegossen werden, da das gewünschte Resultat beim ersten Guss nicht erreicht wurde. Durch mangelnde Planung bzw. Beratung durch die zuständigen Stellen wurde eine harmonische Abstimmung auf die verbliebene Josefsglocke nicht erreicht. Die Montage und technische Ausrüstung der vier hinzugekommenen Glocken wurde durch eine Firma aus dem nördlichen Ruhrgebiet durchgeführt. Zwischenzeitlich - die hier zu sehende Aufnahme stammt aus dem Jahr 2015 - wurden sämtliche Läutemaschinen aufgrund technischer Defekte durch neue ersetzt und das Geläut entsprechend nachintoniert. Das Geläut von St.Joseph ist heute das tontiefste Geläut Oberhausens, wenngleich es ein Musterbeispiel ist, wie man mit der Erweiterung einzelner größerer Sekundschlagtonglocken nicht verfahren sollte.
    Josefsglocke, Schlagton as°+4, Gewicht ca. 4.950 kg, Durchmesser 2254 mm, gegossen im Jahre 1947 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
    Herz Jesu-Glocke, Schlagton c'-9, Gewicht ca. 2.300 kg, Durchmesser 1567 mm, gegossen im Jahre 2014 von Bruder Michael Reuter OSB in der Glockengießerei Maria Laach.
    Petrus- & Paulusglocke, Schlagton es'-8, Gewicht ca. 1.500 kg, Durchmesser 1349 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Elisabethglocke, Schlagton f'-8, Gewicht ca. 910 kg, Durchmesser 1159 mm, gegossen im Jahre 2014 von Bruder Michael Reuter OSB in der Glockengießerei Maria Laach.
    Marienglocke, Schlagton as'-6, Gewicht ca. 585 kg, Durchmesser 985 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
    Ein herzlicher Dank gebührt neben dem Erzdiözesanorgelschläger Prof. Dr. mult. Alexius Petit-Grün auch dem damals zuständigen Küster für die Ermöglichung der Aufnahme!
  • Hudba

Komentáře • 21

  • @c-historia
    @c-historia Před 2 měsíci

    Vielen Dank für die Fortsetzung der hervorragenden Dokumentation zum Thema Glocken

  • @SignoreCampana
    @SignoreCampana Před měsícem

    Sehr schön! Mischgeläute mit einer Sekundschlagtonglocke als Grundton find ich immer gut...

  • @MauveStingerStings
    @MauveStingerStings Před 2 měsíci +2

    I love the blending with the c' and steel B°.

  • @clocheshautsaonoises
    @clocheshautsaonoises Před 2 měsíci +1

    Aaah, enfin une vidéo plus complète de cette sonnerie !

  • @glockenlandschaft_thueringen

    Ein sehr interessantes aber durchaus nettes Mischgeläut. Hätte ich jetzt nicht erwartet. Gelungene Präsentation :-)

  • @Jeugdluider
    @Jeugdluider Před 2 měsíci

    Auch wenn die Erweiterung in keinem Sinne als gelungen bezeichnet werden kann, sage ich dennoch "chapeau", für diese vorzügliche Präsentation. ;-)

  • @alexenderlein6626
    @alexenderlein6626 Před 2 měsíci +1

    Ohje...die vier Bronzeglocken schaukeln relativ unmotiviert vor sich hin und werden kaum angeregt. Das Motiv ist im Plenum kaum noch zu erkennen. Hoffentlich ist das bei der in der Beschreibung erwähnten Sanierung geändert worden. Zu der großen Stahlglocke nur so viel: schön ist was anderes 😉.
    Nichtsdestotrotz ein schöner Film von Dir. Danke fürs Zeigen 🙂.

  • @N-cd6wo
    @N-cd6wo Před 2 měsíci +2

    Ich muss ehrlicherweise sagen, dass mich das Ganze schon überzeugt, obwohl mich die Winkel vor allem der kleinen Glocke echt sagen wir mal verletzen. Irgendwie finde ich passt es dann schon ganz gut und man hört sich auch sehr schnell darein.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 2 měsíci +1

      Was genau überzeugt dich denn an diesem Geläut?

    • @N-cd6wo
      @N-cd6wo Před 2 měsíci +1

      @@Engerlingraucher irgendwie das Zusammenspiel. Die vier kleinen Glocken klingen zusammen nämlich echt sehr schön und auch wenn der dicke Jupp dazu kommt, klingt das doch noch irgendwie sehr interessant. Mag vielleicht auch an der Eigenart dieser Glocken liegen. Gefällt mir jedenfalls besser als Drolshagen. vielleicht ist in Drolshagen auch einfach das Problem, dass da ein zu geringer Abstand gelassen wurde. Hier ergibt sich ja durch die Sekunde der großen Glocke noch etwas sehr interessantes.

    •  Před 2 měsíci +2

      ​@@N-cd6woIch finde die gesamte Sache hier jetzt auch nicht so schlimm. Man hört ziemlich deutlich ein relativ ordentliches b° c es f as. Der eigentliche Nominal der Grundglocke tritt mehr in den Hintergrund und dann funktioniert das ganze doch wieder, meine ich.

  • @GlockenHZ
    @GlockenHZ Před 2 měsíci +2

    Mir gefällt's. Ist halt kein Einheitsbrei 🙂

  • @ulis.3364
    @ulis.3364 Před 2 měsíci +4

    Mich würde interessieren, warum gemäß Beschreibung dieses Geläute ein Musterbeispiel dafür sein soll, wie man mit der Erweiterung einzelner Sekundschlagtonglocken nicht verfahren sollte? In natura habe ich die Glocken zwar nicht gehört, aber die Aufnahme offenbart meiner Meinung nach nichts wirklich Abschreckendes, weder optisch noch akustisch. Der Sekundschlagton der großen Glocke passt recht gut im Geläut, ihr Klang gibt dem Geläut die rechte Würze.

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 2 měsíci

      Ich habe ja auch nichts Negatives über die große Glocke geschrieben. Diese hat ja auch ihre Daseinsberechtigung und ist in ihrem Ausdruck ein beeindruckendes Instrument! Nein, viel problematischer ist die Abstimmung der "neuen" Glocken, da diese im Verhältnis zur großen Glocke wesentlich zu tief stehen und so der Eindruck einer überdehnten Mollterz als Fundament ensteht. Gute Beispiele, wie man mit der Erweiterung bzw. Ergänzung solcher Glocken verfährt, gibt es in Drolshagen und Dortmund-Nette. Im Fall Styrum wäre auch eine andere Disposition, beispielsweise as° b° des' f' as' oder as° des' es' f' as', bei welcher die große Glocke sowohl als Einzelglocke als auch als Fundament besser eingebunden sein könnte, aus musikalischer Sicht sinnvoll gewesen. Im jetzigen Zustand ändert die gewisse "Würze" der Stahlglocke leider nicht viel an der Tatsache, dass hier eine große Chance verpasst wurde und das Geläut, meiner Meinung nach, insgesamt leider unstimmig wirkt...

    • @ulis.3364
      @ulis.3364 Před 2 měsíci +1

      @@Engerlingraucher Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort! Ja, die Schlagtöne der "neuen" Glocken stehen zu tief im Vergleich zu demjenigen (bzw. dem tieferen) der Stahlglocke, das habe ich in der Beschreibung wohl auch gelesen. Aber zumindest in der Aufnahme höre ich den Sekundschlagton der Stahlglocke recht deutlich, aber den eigentlichen Schlagton praktisch gar nicht heraus. Vielleicht würde es ja live vor Ort eher anders herum sein? Dann wäre es wirklich störend. Das Intervall zwischen der c' und dem Sekundschlagton der Stahlglocke empfinde ich zumindest in der Aufnahme als in Ordnung, ich höre insgesamt recht klar die Schlagtonfolge b° c' es' f' as'. Wo genau bzw. mit welchen mikrotonen Abweichungen ist denn der Sekundschlagton b° notiert? Er kann doch eigentlich nicht gar so weit von der Stimmungslage der neuen Glocken entfernt liegen. Oder etwa doch?

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před 2 měsíci

      ​Ich suche meine Klanganalysen von damals bei Gelegenheit raus. Dann gibt es Gewissheit, was den Sekundschlagton der großen Glocke betrifft. ;-)

    • @Engerlingraucher
      @Engerlingraucher  Před měsícem

      ...hab's rausgesucht: der Sekundschlagton der großen Glocke liegt bei b°-1. Also liegt hier eine Differenz von einem Viertelton zur nächstkleineren Glocke vor.

    • @ulis.3364
      @ulis.3364 Před měsícem

      @@Engerlingraucher Sehr interessant! Vielen Dank fürs Nachschauen und für die Info! Also weder der eigentliche Schlagton der Stahlglocke noch ihr Nebenschlagton passen zu den Bronzeglocken. Da hat man ja offenbar richtig Glück gehabt, dass es trotzdem ganz ordentlich klingt (jedenfalls in meinen Ohren), warum auch immer.

  • @stahlglocke
    @stahlglocke Před 2 měsíci

    Wenn man sich die Sekunde als b° zurechthört gehts eigentlich - so war es vermutlich auch gedacht?

  • @firefighter6847
    @firefighter6847 Před 2 měsíci

    Bochumer Stahlguss Glocken. Zumindest die unteren