Gedanken können (mich) nicht töten... Neue effektive Therapie gegen Zwangsstörungen. (+ Studie)

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  • čas přidán 24. 11. 2023
  • Ca. 3% der Bevölkerung leiden zumindest einmal in ihrem Leben an einer Zwangsstörung.
    Zwangsstörungen stellen eine komplexe psychische Herausforderung dar, die nicht nur durch auffälliges Verhalten, sondern auch durch tief verwurzelte kognitive Prozesse geprägt ist. In diesem Zusammenhang erweist sich die Metakognitive Therapie als vielversprechender Ansatz, um Menschen mit Zwangsstörungen zu helfen, insbesondere indem sie sich auf die Entkräftung von Fehlüberzeugungen hinsichtlich der Mächtigkeit der eigenen Gedanken konzentriert.
    Menschen mit Zwangsstörungen neigen dazu, ihre Gedanken als übermäßig bedeutsam und einflussreich zu bewerten. Der Gedanke, dass bestimmte Gedanken katastrophale Konsequenzen haben könnten, führt zu zwanghaften Verhaltensweisen. Metakognitive Therapie setzt hier an und erkennt die Notwendigkeit, diese übermäßige Bewertung zu durchbrechen. Es geht darum, den Betroffenen beizubringen, ihre Gedanken realistischer zu betrachten und zu verstehen, dass nicht jeder Gedanke die gleiche Macht hat.
    Während die Verhaltenstherapie darauf abzielt, durch die Veränderung von Verhaltensweisen direkt Einfluss auf psychische Störungen zu nehmen, konzentriert sich die metakognitive Therapie auf die Metaebene der kognitiven Prozesse. Verhaltenstherapie kann beispielsweise darauf abzielen, zwanghaftes Handeln zu unterbrechen, während die metakognitive Therapie die zugrunde liegenden Denkmuster und Überzeugungen direkt angeht.
    Im Video werden Einblicke in die metakognitive Therapie gegeben und eine neue Studie vorgestellt (Melchior et al., 2023), in der die Wirksamkeit der metakognitiven Therapie mit der Wirksamkeit der Verhaltenstherapie verglichen wurde.
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    Studien (nur kleine Auswahl):
    Andouz, Z., Dolatshahi, B., Moshtagh, N., & Dadkhah, A. (2012). The efficacy of metacognitive therapy on patients suffering from pure obsession. Iranian journal of psychiatry, 7(1), 11.
    Ferrando, C., & Selai, C. (2021). A systematic review and meta-analysis on the effectiveness of exposure and response prevention therapy in the treatment of Obsessive-Compulsive Disorder. Journal of Obsessive-Compulsive and Related Disorders, 31, 100684.
    Glombiewski, J. A., Hansmeier, J., Haberkamp, A., Rief, W., & Exner, C. (2021). Metacognitive therapy versus exposure and response prevention for obsessive-compulsive disorder-A pilot randomized trial. Journal of Obsessive-Compulsive and Related Disorders, 30, 100650.
    Hansmeier, J., Haberkamp, A., Glombiewski, J. A., & Exner, C. (2021). Metacognitive change during exposure and metacognitive therapy in obsessive-compulsive disorder. Frontiers in Psychiatry, 12, 722782.
    Melchior, K., van der Heiden, C., Deen, M., Mayer, B., & Franken, I. H. (2023). The effectiveness of metacognitive therapy in comparison to exposure and response prevention for obsessive-compulsive disorder: A randomized controlled trial. Journal of Obsessive-Compulsive and Related Disorders, 36, 100780.
    Melchior, K., Franken, I. H., & van der Heiden, C. (2018). Metacognitive therapy for obsessive-compulsive disorder: A case report. Bulletin of the Menninger Clinic, 82(4), 375-389.
    Reid, J. E., Laws, K. R., Drummond, L., Vismara, M., Grancini, B., Mpavaenda, D., & Fineberg, N. A. (2021). Cognitive behavioural therapy with exposure and response prevention in the treatment of obsessive-compulsive disorder: A systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. Comprehensive psychiatry, 106, 152223.
    Yan, J., Cui, L., Wang, M., Cui, Y., & Li, Y. (2022). The Efficacy and Neural Correlates of ERP-based Therapy for OCD & TS: A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of Integrative Neuroscience, 21(3), 97.
    Edited with Gling AI: bit.ly/46bGeYv
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    ✅ www.psychologie-lernen.de
    ✒️ Autor: Diplom-Psychologe Eskil Burck
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    Bücher:
    📖 Buch: Angst - Was hilft wirklich gegen Angst und Panikattacken?
    (psychologie-lernen.de/buecher...)
    📖 Buch: Naturtherapie bei Angst und Depression
    (psychologie-lernen.de/naturth...)
    🎧 Audio-Podcast: Angst - Was hilft wirklich?
    podcasts.apple.com/de/podcast...
    #zwangsstörung #metakognitivetherapie #psychotherapie
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    Über den Autor:
    Der Diplom-Psychologe Eskil Burck ist psychologischer Berater und Lehrbuch-Autor. Er lehrt Psychologie für die Kalaidos Fachhochschule (Zürich). Sein Psychologie-Podcast "psychologie-lernen.de" belegte auf iTunes immer wieder Platz 1 in der Kategorie "Bildung". Seine Bücher "Angst - was hilft wirklich?", "Das manipulierte Gehirn" und "Neue Psychologie der Beeinflussung" wurden zu Amazon-Bestsellern. Sogar in seiner Freizeit liest er gerne Studien...😅🙈
    Weitere Informationen finden Sie auf: www.psychologie-lernen.de

Komentáře • 12

  • @benni29105
    @benni29105 Před měsícem +1

    Vielen Dank für dein Video!

  • @MrZitronensaft91
    @MrZitronensaft91 Před 8 měsíci +4

    Vielen Dank für das informative Video. Ich bin hier von absolut betroffen und das hat mir nochmal einen guten Anstoß gegeben, mich davon zu lösen!

  • @Jana_tabea
    @Jana_tabea Před 8 měsíci +2

    Echt interessant und super gutes intro 👋😊 studiere bald im Master Psychologie und freue mich schon weiterhin deine Videos zu sehen!😊 Was mich interessieren würde wie das ganze ins Bild passt mit selbsterfüllenden Prophezeiungen ? VG Jana

    • @Psychologielernende
      @Psychologielernende  Před 8 měsíci +2

      Sehr gute Frage.😊👍 Zu einem gewissen Grad gibt es sich selbst erfüllende Prophezeiungen natürlich. Viele Betroffene haben jedoch vollkommen unrealistische Überzeugungen hinsichtlich der Effektstärke von sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Vereinfacht: Also wenn der reale Effekt beispielsweise nur 5 ist, gehen sie davon aus, dass der Effekt 500 ist.
      Und manchmal gibt es in der Realität gar keinen Effekt und es wird trotzdem ein großer Effekt angenommen (dann werden dem Denken geradezu magische Kräfte zugeschrieben).
      (PS: sorry für die willkürliche Effektstärkenauswahl (hätte es natürlich auch mit statistischen Maßen wie d oder r erklären können, aber ich glaube das wäre für viele weniger verständlich gewesen. 🙈)

    • @Jana_tabea
      @Jana_tabea Před 8 měsíci +1

      Verstehe, selbsterfüllende Prophezeiungen sind demnach viel zu überschätzt von denjenigen die darunter leiden, super interessant. Danke für die schnelle Antwort 😊!Ich denke mit den Betroffenen vielleicht auch darüber zu evaluieren woher die Zwangshandlungen kommen kann ist ebenfalls wichtig, aber das Verhalten ist natürlich eine große Einschränkung und die metakognitive Therapie schafft hier zum Glück Abhilfe. Oft steht hinter diesen Zwängen auch etwas (z.b. eine traumatische Erfahrung oder ein ungünstiges Selbstkonzept), weswegen ich denke das es gut ist im Einzelfall noch einmal zu sehen ob wirklich nur eine Verhaltensänderung außreichend ist oder eben nicht.

    • @Psychologielernende
      @Psychologielernende  Před 8 měsíci +1

      @@Jana_tabea absolut richtig. 👍

  • @MR-rd3km
    @MR-rd3km Před 7 měsíci +2

    Hallo, sie hatten mal ein Video über herzstolpern gemacht und ich wollte mal fragen ob sie mal ein Video machen können ob sie immer noch Herzstolpern haben und wenn nicht wie haben Sie es los bekommen was haben Sie gemacht? Vielen Dank für Ihre Hilfe.

    • @Psychologielernende
      @Psychologielernende  Před 7 měsíci

      Hallo, ja zu dem Thema gibt es zwei Videos auf dem Kanal. Das aktuellste Video dazu ist hier zu finden: czcams.com/video/iTyct8N_4e8/video.htmlsi=-fNMzH8HjfQBNWCO
      Liebe Grüße:)

  • @ann18o96
    @ann18o96 Před 8 měsíci +1

    Bei diesen inspirierend gemeinten Büchern hätte man vielleicht besser zwischen Gedanken und Intentionen unterschieden. Die Angst davor, etwas zu tuen ist ein Gedanke, aber genau das Gegenteil von der Intention das zu tuen.

    • @Psychologielernende
      @Psychologielernende  Před 8 měsíci +1

      Ja, das ist absolut richtig. Das wäre deutlich besser gewesen. 👍

  • @elvieraschnickenfittich7070
    @elvieraschnickenfittich7070 Před 8 měsíci

    Warum sollten wir das versuchen?

    • @ml1735
      @ml1735 Před 8 měsíci +3

      Bei vielen Menschen mit Zwangsstörungen ist die Überzeugung, dass Gedanken geradezu magische Kräfte haben, sehr weit verbreitet.
      Und um diese Metakognitionen (=Gedanken über die Gedanken)abzuschwächen, helfen solche Verhaltensexperimente. Man merkt dann einfach, dass die Gedanken doch nicht so mächtig sind, wie geglaubt. Und das wiederum hilft in Hinsicht auf die Zwangsgedanken, weil die sind ja dann auch nicht so mächtig, wie geglaubt. :)