André Kaczmarczyk | I build my time | Schauspielhaus Düsseldorf Kultur Claudia Hübbecker R Philippi

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  • čas přidán 21. 08. 2024
  • André Kaczmarczyk beendete mit "I build my time" im Schauspielhaus Düsseldorf Kultur (Claudia Hübbecker, Rainer Philippi) das Jubiläums-Fest zum 50. Geburtstag des Düsseldorfer Schauspielhauses und www.cultrd.tv.
    Uraufführung am 25. Januar 2020 - Schauspielhaus, Großes Haus
    Zitat: www.dhaus.de/p...
    Nach dem großen Erfolg von »Heart of Gold« und »Boys don’t cry and girls just want to have fun« präsentieren André Kaczmarczyk und Johan Leenders pünktlich zum Jubiläum einen neuen Liederabend mit dem Ensemble: »I build my time«. »Zu meiner Zeit«, das sagen Menschen manchmal, wenn sie sich erinnern. »Zu meiner Zeit«, wann auch immer die gewesen sein mag. 1943 wird das alte Düsseldorfer Schauspielhaus bei einem Luftangriff zerstört. 1970, nach 27 Jahren Ruinen und Provisorien, wird das neue Schauspielhaus als strahlendes weißes Raumschiff eröffnet. Heute, 50 Jahre später, ist das Schauspielhaus nicht mehr nur ein Raumschiff, sondern auch ein Denkmal, das Geschichte erlebt hat. Die Ausläufer von ’68. Den Deutschen Herbst. Die Wiedervereinigung. Den 11. September. Es ist ein Gefäß, in dem 50 Jahre lang die Menschen der Stadt ihre Zeit verbracht und die Fragen ihrer Zeit verhandelt haben. Ein Gefäß, das 50 Jahre lang ihr Lachen, ihre Tränen, ihren Applaus und ihre Bestürzung aufgefangen hat. Wir widmen uns der großen Geschichte und den kleinen Geschichten, der gesellschaftlichen und der privaten Erinnerung an einem Abend voller Musik, die in den letzten 50 Jahren wichtig war.
    Press Select: www.wz.de/nrw/...
    Am Ende des Jubiläums-Marathons am Schauspiel wurde gesungen
    Von Michael-Georg Müller
    50 Jahre Düsseldorfer Schauspielhaus - da wird von vielen Bedeutenden und denen, die sich für bedeutend halten, viel geredet, Vieles gesagt. Wichtiges und Unwichtiges. Auch mit Blick in die Zukunft einer Stadtkultur. Doch zum Ende des Jubiläums-Marathons am Gustaf-Gründgens-Platz wird gesungen, getanzt und gerockt. Schnulzen, Lieder und allerlei kurze Schlaglichter in Wort und Bild. „I build my time“ (Ich bau’ mir meine Zeit) heißt das Format, das Regisseur, Autor und Schauspieler André Kaczmarczyk ‚Liederabend’ nennt. Aber eher eine musikalische Zeitreise ist. Meist mit dem Blick zurück.
    Ab in die Vergangenheit geht’s mit Kaczmarczyk - Theaterpopstar, Alleskönner und Wunderknabe - und seinen jungen Darstellern, Sängern und Tänzern, die sich in temporeichen zwei Stunden verausgaben. Genauso wie die Live-Band von Matts Johan Leenders, mit dem Kaczmarczyk schon zwei erfolgreiche Liederabende kreierte. Mit zig Songs, unter anderem von Deep Purple, heizen sie dem vollbesetzten großen Haus mit nahezu 800 Besuchern ein. Ähnlich wie bei einem Konzert von Pop- und Rock-Ikonen.
    Am Ende war es fast eine große Party. Mitten drin Marianne Hoika, die wie eine Urmutter über das bunte Treiben ihrer Theater-Kinder und -Enkel wacht. Die Truppe um sie herum in modisch elegantem Outfit in Weiß-Grau. Sie als Grandmadame in Glitzer-Blau. Mit ihrem tiefen, leicht verrauchten Bariton, ihrem Markenzeichen seit Jahrzehnten, begibt sie sich auf Spurensuche. Vor über 50 Jahren wurde sie ans Schauspielhaus engagiert. Und kramt nun in ihrer Erinnerung. Sie beschwört die Schale des Großen Hauses mit dem güldenen Vogel-Augen-Ahorn-Dekor. „Manche meiner Schreie und Seufzer hast Du aufgefangen“, sagt sie. Spricht von ihrem Jugendtraum, ans Theater zu gehen, sieht sich heute, als betagte Mime, als „Altersnärrin“. Aber sie habe noch nicht alle Sinne verloren, sei nicht altersschwach. Wie eine Norne, eine Schicksalsfrau, bleibt sie die ganze Zeit auf der Bühne, schaut zu, mischt sich selten ein.
    Nostalgie, Nostalgie! Aber auch Parodie bietet das Ensemble. Ob mit dem „Lied vom Wirtschaftswunder“, dem Konjunktur-Cha-Cha aus den 1950ern oder Schnulzen von Caterina Valente („Wo meine Sonne scheint“) und Freddy Quinns „Unter fremden Sternen“. Mit leicht ironischem Unterton, der niemand verletzt. Die musikalisch-tänzerische Reise mit zahlreichen Zeitsprüngen (vorwärts und rückwärts) wird unterstützt durch fliegenden Kleider-Wechsel (den originellen Kostümen von Jenny Theisen) und durch Bilder aus Fotoalben. Letztere auf Bühnenwand projiziert. Studentendemonstrationen der 68er-Bewegung, Kriegs- und Nachkriegsszenen, „Wir sind das Volk“-Rufer aus der Zeit des Mauerfalls etc.
    Aber auch die Enkelgeneration kommt zu Wort: Hoika liest dem zehnjährigen Feras Al-Husseini ihre Noten aus einer alten Zeugnismappe vor. Und der Junge singt eine Coverfassung von Charles Strouses Song „Tomorrow“ (aus dem Musical „Annie“), bevor die Theater-Oma mit „Born to live“ (Marianne Faithfull) einen Schlusspunkt setzt. Mit Melancholie und hintergründigem Schmunzeln.
    Fazit: Eine unterhaltsame, abwechslungsreiche Tanz- und Musik-Show, gleichzeitig eine Zeitreise mit hintergründigem Humor, die in keiner Sekunde langweilt. Alles kredenzt ohne Moralin.

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