Villmergen AG, Pfarrkirche St. Peter und Paul, Geläute zu einem Festgottesdienst
Vložit
- čas přidán 1. 09. 2023
- Villmergen AG
Pfarrkirche St. Peter und Paul
Konfession: römisch-katholisch
Es läuten alle 7 Glocken:
Gis° H° cis‘ e‘ fis‘ a‘ cis‘‘
Aufnahme vom Sonntag, 04.09.2022, 09h45, Vor- und Zusammenläuten zum Festgottesdienst am Kirchweihfest.
Wie in einigen Freiämter Gemeinden üblich, sind Vor- und Zusammenläuten auch in Villmergen zu einer Einheit verschmolzen. Die grösste Glocke der jeweils vorgesehenen Kombination beginnt eine Viertelstunde vor dem Gottesdienst zu läuten. Nach ein paar Minuten werden die übrigen Glocken von oben her zugeschaltet. Nur an ganz hohen Festtagen dauert das Zusammenläuten mit dem Plenum eine Viertelstunde, das Vorläuten ist dann eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst mit den zwei oder drei grossen Glocken.
Aus dem schlank wirkenden Turm der Pfarrkirche von Villmergen erklingt ein stolzes siebenstimmiges Geläute. Es besitzt eine Tonfolge, die es in der Schweiz kein zweites Mal gibt. Im Jahre 1864 erhielt die damals neue Kirche ein neues Geläute von den Gebrüdern Rüetschi aus Aarau. Es war für die damalige Zeit ein typisches Akkordgeläute in A° cis‘ e‘ a‘ cis‘‘. Die cis‘-Glocke konnte aus dem alten Geläute übernommen werden. Bereits im Jahre 1900 sprang die grösste Glocke und musste ersetzt werden, was aber erst 1909 geschah. Gleichzeitig wurde auch die kurz zuvor ebenfalls gesprungene e‘-Glocke neu gegossen. Doch bereits nach 20 Jahren sprang die A°-Glocke erneut. Man entschloss sich schliesslich, aus dem fünfstimmigen Geläute ein siebenstimmiges zu machen. Die A°-Glocke wurde durch zwei Glocken in Gis° und H° ersetzt und die Lücke zwischen e‘ und a‘ wurde mit einer neuen fis‘-Glocke gefüllt. Bis auf die historische cis‘-Glocke stammen alle Glocken aus der Giesserei Rüetschi in Aarau.
Die Siedlung Villmergen dürfte seit über 1000 Jahren bestehen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1185. Die Pfarrei dürfte ebenfalls sehr alt sein. Bekanntheit erlangte Villmergen durch die beiden Villmerger Kriege, Schlachten der reformierten und katholischen Bündnisse, 1656 und 1712. Ursprünglich stand die Kirche weiter oben, wo heute noch die ehemalige Beinhauskapelle zu sehen ist. Die heutige Pfarrkirche wurde in den Jahren 1863-1866 im neugotischen Stil erbaut. Ihr Architekt war der vielbeschäftigte Wilhelm Keller (s. auch dessen Kirchen in Grosswangen • Grosswangen LU, Pfarrk... oder Doppleschand • Doppleschwand LU, Pfar... ). 1909 wurde die Kirche innen renoviert und erhielt die charakteristische Farbgebung und die Verzierungen der Gewölbe. Eine grosse Innenrenovation fand 1976-1977 statt, der Turm wurde 1997-1999 restauriert.
Die Kirche steht etwas erhöht an beherrschender Lage am Dorfrand von Villmergen. Sie ist als Hallenkirche mit Chorflankenturm gestaltet. Die neugotischen Formen und spitze Turm fügen sich hervorragend in die Landschaft ein. Der Innenraum, eine Staffelhalle, ist weit und hell. Die Farbgebung und die Malereien von 1909 prägen das Raumbild. Das ganze Gewölbe ist mit Blatt- und Blumenornamenten überzogen. Die farbigen Masswerkfüllungen der Fenster stammen noch aus der Bauzeit, während die Chorfenster erst später entstanden sind. Die Altäre und die Kanzel, stammen ebenfalls noch aus der Bauzeit, wurden aber 1909 farblich angepasst. Die Altargemälde wurden vom bekannten Nazarener-Maler Melchior Paul von Deschwanden geschaffen. Die übrige neugotische Ausstattung ergänzt dem Raum harmonisch. Die Orgel stammt von 1978 stammt von der Firma Metzler in Dietikon.
Herzlichen Dank dem Pfarrer.
Gewidmet unserem lieben Kater Flaffi (2010-2023).
Daten der Glocken:
Nr. 1
geweiht Christkönig sowie den hl. Petrus und Paulus
gegossen 1933
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gewicht: 4‘450 kg
Schlagton: Gis°
Nr. 2
Geweiht: St. Michael und St. Josef
gegossen 1933
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gewicht: 2‘600 kg
Schlagton: H°
Nr. 3
geweiht der Unbefleckten Empfängnis
gegossen 1638
Giesser: Jost Rütimann, Luzern
Gewicht: 1‘800 kg
Schlagton: cis‘
Nr. 4
geweiht der Heilige Familie
gegossen 1909
Giesser: Rüetschi, Aarau
Gewicht: 1‘100 kg
Schlagton: e‘
Nr. 5
geweiht dem hl. Burkardus
gegossen 1933
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gewicht: 800 kg
Schlagton: fis‘
Nr. 6
gegossen 1864
Giesser: Gebr. Rüetschi, Aarau
Gewicht: 485 kg
Schlagton: a‘
Nr. 7
gegossen 1864
Giesser: Gebr. Rüetschi, Aarau
Gewicht: 235 kg
Schlagton: cis‘‘
Bilder, Tonaufnahme und Text: Robin Marti - Hudba
Schönes Video! Und dazu auch ein schönes Geläute.
Dankeschön!
Ja, schon eine beeindruckende Tonfolge, aber bei fis' a' cis" stimmt in der Harmonie einiges nicht. Das machts für mich beim Einläuten ein bisschen schwierig.
Ja, im oberen Bereich ist es etwas verzogen, aber das tut dem ganzen meines Erachtens keinen Abbruch.
Der Fall ist klar: die a' ist einiges zu hoch geraten, fast eine b', darum bilden die drei Kleinen zusammen keinen klaren fis'-moll Akkord, sondern etwas zwischen fis-moll und fis-Dur. Erst wenn die e' dazu kommt, wird es wieder klarer. Das ist einer der vielen Charakteren dieses Geläutes...
Das Zuschalten von oben überzeugt mich in dem Fall gar nicht. Dann hätte man besser die große vorher gestoppt.
Mein Beileid für den armen Kater! 🐈
Danke! Eine Zeit lang wurde die grosse vor dem Plenum tatsächlich gestoppt, dann wurde aber das ursprüngliche Modell wieder eingeführt.
@@robinmartikirchenglocken Man kann sie ja gerne an lassen, dann aber von groß nach klein schalten, das ist sehr feierlich.
@@arnoldusglockeDas ist in vielen Gemeinden des Freiamts so Brauch, so auch in Wohlen und Muri, um nur zwei zu nennen...
Viel zu viel, zu dumpf, schepperig. Weniger wäre da mehr
Ich finde es live doch recht beeindruckend und keinesweg dumpf. Habe es schon öfters gehört.