NIEDEREMBT [D] - röm.-kath. Kirche St.Martinus - Vollgeläute

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  • čas přidán 5. 09. 2024
  • Wahrlich mächtig ist das Geläut im markanten Kirchturm von Niederembt.
    Im Jahr 1081 wurde die Kirche in Niederembt erstmals in einer Urkunde erwähnt, als der Abtei St. Pantaleon in Köln der Zehnt übertragen wurde. Bereits 1274 wurde Niederembt zu einer eigenständigen Pfarrei. In einem Dokument aus der Zeit um 1300, dem Liber valoris, wurde die Niederembter Kirche als Pfarrkirche aufgeführt. Trotz mehrfacher Erwähnungen gibt es heute keine Überreste dieses vermutlich romanischen Gebäudes.
    In den 1490er Jahren wurde die alte romanische Kirche durch einen neuen gotischen Bau mit zwei Schiffen und einem flachen Chor ersetzt, der 1496 oder 1499 fertiggestellt wurde. Im Jahr 1512 wurde dem Hauptschiff im Westen ein sehr massiver Glockenturm hinzugefügt. Von Anfang an hatte dieser Turm wahrscheinlich einen schiefen Turmhelm, der den Niederembtern im Laufe der Zeit Spott von den Nachbardörfern einbrachte. Diese Struktur von St. Martinus existierte bis 1893.
    Aufgrund des Bevölkerungswachstums wurde die Kirche zu klein, weshalb 1893 das zweischiffige Gebäude um ein südliches Seitenschiff erweitert und der alte Chor durch einen neuen, dreiseitig geschlossenen Chor im neugotischen Stil ersetzt wurde. Dabei wurden das alte gotische Hauptschiff und das nördliche Seitenschiff restauriert. Im Jahr 1900 entstand der heutige neugotische Glockenturm nach den Plänen des Architekten Theodor Roß aus Köln. Eine neue Sakristei wurde 1956 angebaut.
    St. Martinus ist eine gotisch-neugotische Hallenkirche mit vier Jochen und einem dreiseitig geschlossenen Chor im Osten, während im Westen ein vorgebauter, dreigeschossiger Glockenturm steht. Das gesamte Gebäude ist von Kreuzrippengewölben bedeckt. Die Fenster sind mit Maßwerk und zweibahnig gestaltet, während der Turm mit einem achtseitigen Turmhelm abschließt.
    Vor dem Ersten Weltkrieg befanden sich zwei Bronzeglocken aus den Jahren 1619 (gegossen von François Raclé) und 1764 (gegossen von Martin Legros) im Glockenstuhl. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden 1922 und 1923 zwei neue Glocken von Karl Richard Heinrich Ulrich aus Apolda gegossen, die jedoch im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurden. 1947 wurden schließlich vier Stahlglocken beim Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation gegossen, sodass nun fünf Glocken im Turm hängen. Die Dreifaltigkeitsglocke ist die zweitgrößte Stahlglocke im Erzbistum Köln.
    Geläutet wird in Niederembt leider sehr sperrig, da die dortige Läutesitte beinhaltet, zu sämtlichen Messen am Wochenende mit den drei Glocken Glocken zu läuten. Dabei wird nicht das Trio der drei kleineren Stahlglocken genutzt, sondern die höchst sonderbare Konstellation der Glocken III-V. Das Plenum erklingt hier im Rahmen von Messfeiern nur zu den allerhöchsten Hochfesten.
    Vollgeläute
    Disposition: Gis°-H°-cis'-dis'-dis'
    Glockendaten:
    Glocke I:
    Glockenname: Dreifaltigkeit
    Schlagton: gis°-1
    Gießer: Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation
    Gussjahr: 1947
    Gewicht: ca. 4600 kg
    Durchmesser: 2246 mm
    Inschrift: "HEILIGSTE DREIFALTIGKEIT
    LASST UNS PREISEN VATER,
    SOHN UND HEILIGER GEIST"
    Glocke II:
    Glockenname: Maria
    Schlagton: h°+6
    Gießer: Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation
    Gussjahr: 1947
    Gewicht: ca. 2700 kg
    Durchmesser: 1887 mm
    Inschrift: "ST. MARIA STEH UNSEREN VERMISSTEN
    UND GEFALLENEN BEI"
    Glocke III:
    Glockenname: Josef
    Schlagton: cis'+5
    Gießer: Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation
    Gussjahr: 1947
    Gewicht: ca. 1900 kg
    Durchmesser: 1681 mm
    Inschrift: "ST. JOSEF IM TOD STEH UNS BEI"
    Glocke IV:
    Glockenname: Martinus
    Schlagton: dis'+3
    Gießer: Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation
    Gussjahr: 1947
    Gewicht: ca. 1340 kg
    Durchmesser: 1498 mm
    Inschrift: "ST. MARTINUS BITT FÜR UNS"
    Glocke V:
    Glockenname: Martinus (alt)
    Schlagton: dis'
    Gießer: François Raclé, Damblain, Lothringen
    Gussjahr: 1619
    Gewicht: ca. 900 kg
    Durchmesser: 1220 mm
    Inschrift: MARTINVS HEISCH ICH,
    FRANCISCUS RACLE LOTHARINGVS
    GOSS MICH AN(N)O 1612 (9).
    CONCLAMO VIVOS; PLANGO DEFUNCTOS,
    CONFRANGO FVLGURA, PVBLICO SACRA,
    LAVDO DEVM.
    Motiv: eigenständig, Präfation (1-4)
    Aufnahme von Samstag, den 24. Juni 2023 um 16.30 Uhr zum Einläuten des Sonntages am Vorabend des 12. Sonntages im Jahreskreis und zum Hochfest der Geburt des Hl. Johannes des Täufers

Komentáře • 17

  • @glockenlandschaft_thueringen

    Ein äußerst interessantes Geläut. Ist aber auf jeden Fall reizvoll :-)

    • @GKD2015
      @GKD2015  Před 8 měsíci

      Dem ist, glaube ich, nichts hinzuzufügen, kann ich so unterschreiben.

  • @karlsglocke
    @karlsglocke Před 9 měsíci +1

    Einfach genial! Nicht unbedingt die Schönheit am Rhein, aber sehr eindrücklich und ein richtiges Unikat.😁

    • @GKD2015
      @GKD2015  Před 8 měsíci +1

      Es ist eben doch etwas besonderes. Weniger wegen der klanglichen Schönheit, viel mehr fällt es eben durch die Größe auf. Aber auch solche Geläute verdienen die gleiche Würde, wie andere. 😂

  • @jkoch1385
    @jkoch1385 Před 9 měsíci +1

    Die Glocken IV und V klingen schon fast wie ein Ganztonschritt. Ein gutes Beispiel, dass Sekundschlagton nicht immer schlecht sein muss. Ein tolles Geläut mit Seltenheitswert, dass unbedingt erhalten werden muss.

    • @GKD2015
      @GKD2015  Před 8 měsíci

      Ich bin ganz deiner Meinung, dass das Ensemble etwas ganz besonderes ist. Ich muss zugeben, dass man beim ersten Hören der ersten drei Glocken relativ verwirrt ist, da man es nicht so gut akustisch einordnen kann, wie man es liest. Aber wenn dann alle Glocken läuten ist das doch eindeutig.

  • @sanctus100
    @sanctus100 Před 9 měsíci

    Was für ein geniales Getöse

  • @TheRealGlockenGusstavo
    @TheRealGlockenGusstavo Před 9 měsíci +1

    Sehr großes Geläut, vom Klang her interessant. Ich mag die große sehr. Was ist nochmal die größte Stahlglocke des Bistums?

    • @GKD2015
      @GKD2015  Před 9 měsíci

      Das ist eine sehr gute Frage, die ich gerade aus dem Kopf auch nicht beantworten kann. In der Tontiefe wird dieses Geläut nur von Düsseltal übertroffen (auf g°), jedoch ist die dortige große Glocke ein ganzes Stück kleiner und leichter als die größte Glocke in Niederembt. Kann ich leider gerade nicht sagen.

  • @mittagsglocke
    @mittagsglocke Před 9 měsíci

    Ein Dorf mit gis° gibt es nicht alle Tage.
    Wenn dieser François Raclé (mit Accent) der gleiche ist, wie der in Württemberg häufig anzutreffende François Racle (ohne Accent), hätte eine Glocke von ihm so weit im Norden Seltenheitswert.

    • @GKD2015
      @GKD2015  Před 8 měsíci

      Es ist gut möglich, dass es sich hierbei um den gleichen Gießer handelt. Ich habe leider keine genaueren Informationen über die Herkunft dieser Glocke, geschweige denn über die Herkunft des Gießers, jedoch wäre es gut möglich, dass es sich hierbei um die gleiche Person handelt. Es wäre auf jeden Fall interessant, dies herauszufinden. Und ja, ein Dorf mit einem gis° ist schon etwas außergewöhnlich, hier in der Region allerdings kein Einzelfall.

  • @engelbertschoormans
    @engelbertschoormans Před 9 měsíci +1

    Ich hätte hier met alles bei denken können, aber nicht ein Geläute dieser Größenordnung.

    • @GKD2015
      @GKD2015  Před 9 měsíci

      Der Turm ist schon sehr groß aber wenn man die Größe des Dorfes berücksichtigt und die nicht mal 2.000 Einwohner, dann ist das schon ein Geläut, was nicht mehr ganz dem rheinischen Maßstab entspricht - und dabei haben wir hier schon sehr große Dorfgeläute.

  • @fettsack3627
    @fettsack3627 Před 8 měsíci

    SCHEUSSLICH