Sprichwörter im Mittelalter
Vložit
- čas přidán 4. 10. 2022
- Sprichwörter und Redewendungen sind heute noch im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde.
Oft gibt es dann auch Erklärungen woher diese stammen und sehr häufig wird das Mittelalter angeführt. Aber welche Sprichwörter wurden damals wirklich verwendet?
Wir werfen einen Blick in die Quellen und schauen was sich verändert hat und wo die Leute damals schon wie wir gesprochen haben.
Die Shopseite der WBG: www.wbg-wissenverbindet.de/
Das Proverbes en Rimes in der günstigeren Leinenausgabe: www.wbg-wissenverbindet.de/sh...
Und in der Prunkausgabe: www.wbg-wissenverbindet.de/sh...
Wer Geschichtsfenster unterstützen möchte, kann mir entweder einen Kaffee (bzw. Spezi) ausgeben: ko-fi.com/geschichtsfenster
oder aber längerfristig auf Patreon unterstützen: / geschichtsfenster
Geschichtsfenster auf Discord: / discord
Wer mehr von uns sehen und lesen möchte: linktr.ee/Geschichtsfenster
#sprichwörter #mittelalter #Handschrift
"Je höher das Amt, desto höher die Buße"
Das gefällt mir. Wäre schön, wenn es denn nur wirklich so wäre hat sich doch die Realität scheinbar ins umgekehrte entwickelt.
Danke, dieser Kanal ist einfach großartig!
Finde den Kanal auch so großartig, das ich ihn regelmäßig deaboniere um ihn wieder abonnieren zu können.
Ein Zauberer kommt nie zu spät - mein Lieblingssprichwort aus dem Mittelalter :)
Also ich finde “Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.“🤣🤣😝
Oder das: “I am a servant of the Secret Fire, wielder of the Flame of Anor. The dark fire will not avail you, Flame of Udûn! Go back to the shadow. You shall not pass!“
Zeitrechnung funktioniert in Mittelerde anders. Da gibt es kein Mittelalter im eigentlichem Sinne
Da das Silmarillion ja auf der Erde angesiedelt ist, ist unser Mittelalter auch deren Mittelalter, nur eben ganz weit in der Zukunft.
...ebensowenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wann er es für richtig hält.
Hi, du nennst das Sprichwort: Der Mörser riecht immer nach Knoblauch. Das erinnert mich an ein ähnliches Sprichwort mit, denke ich, gleichem Sinn. Auf dem Balkan sagt man: Der Wolf wechselt sein Fell aber niemals sein Temperament (Vuk dlaku mjenja ali ćud nikad). Man kann den Mörser anders nutzen aber der Knoblauchgeruch oder Geschmack geht nicht weg. Manches ändert sich halt nie.
Liebe Grüße! Ein tolles Video im Übrigen!
Sehr guter Kommentar! Vielen Dank :)
Beim Knoblauch-Sprichwort ist es mir noch nicht eingefallen, aber dank des Wolf-Sprichworts ist mir selbst das hier eingefallen: "Du kriegst den Mann aus dem Dorf, aber nicht das Dorf aus dem Mann"
"Am Bart des Narren lernt man das Rasieren." könnte in etwa dem heutigen "Auf alten Schiffen lernt man Segeln" gleichen, obwohl das heute wohl eher zweideutig verwendet wird.
Als jemand der sich eher breit gestreut mit Geschichte auseinandersetzt & weniger spezifisch mit dem Mittelalter ist es wahnsinnig spannend jemandem mit so grosser Fachexpertise in diesem Gebiet zuzuhören
Auch weil man als jemand der nicht in diesem Berufsfeld tätig ist natürlich eher auf Sekundärquellen zugreifen muss, sei es aufgrund der mangelnden Möglichkeiten oder aber schlicht der mangelnden Zeit recherche direkt mit Primärquellen zu arbeiten
Liebe die Videos und sie nebenbei als "Podcast" laufen zu lassen während man dem Alltag nachgeht / für eigene recherchezwecke
Weiter so!
Bei all meiner Liebe für Militärgeschichte, also auch alles über Waffen, Rüstungen etc. freue ich mich tierisch über alles, was über den Alltag der Menschen einer anderen Zeit zu hören/lesen ist. Alte Sprichwörter sind natürlich eine wundervolle Quelle, die dem Bild, das ich vom Mittelalter habe, Farbe und Konturen verschafft. Vielen Dank dafür, Mal wieder ein sehr schönes Video, das noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient.
13.50: Nein, es heisst schon Wetzstein, zum wetzen der Sense. Eine Sense muss man zwar auch regelmässig dengeln, aber wetzen und dengeln sind zwei komplett verschiedene Dinge. (Wetzen heisst die Schneide mit dem Stein abziehen und nachschärfen, dengeln heisst die Schneide mit einem Hammer auf einem speziellen Amboss zu bearbeiten, um sie wieder in Form zu bringen und dabei das Gefüge zu verdichten.)
Ja so kenn ich das auch noch, Opa hat das immer noch gemacht in den 70ern.
Im Horn am Gürtel wird der Wetzstein in Wasser mitgeführt, damit man so die Sense oder Sichel immer nass wetzen/nachschleifen kann.
Der Amboss beim Dengeln schaut wie ein Verkehrter Hammer aus (die Schneide wird in Form geklopft)
"Am Haus kann man den Hausherren erkennen" Gibt's so ähnlich im Schwäbischen: " Wie der Herr, so s'Gscherr"
Dieses Sprichwort ist auch in Bingen am Rhein sehr geläufig. Nicht nur im "Ländle"....🙂
@@dampfstiefel Und auch in exakt dieser Form in - ich meine ganz - Österreich.
În Sachsen-Anhalt und Sachsen sagt man das auch immer noch so. Auch mit dem Orginal Spruch wie der Orginal Spruch, zum äußeren einer Person aus dem Ort, am Haus des Herrn erkennst du den Hausherrn
Finde es toll dass du dein Thema so gut vermittelst abseits von Wikipedia Artikeln und Klischees. Da merkt man wieder was es ausmachen kann sich in Büchern und anderen seriösen Überliferungen einzulesen.
Dieser Kanal ist einfach eine Bereicherung! Vielen Dank für Deine Arbeit!
ich finde es eigentlich wichtig, zwischen sprichwörtern und redewendungen zu unterscheiden. viele sachen hier waren eher redewendungen. sprichwörter haben in der regel eine belehrung/moral (z.b. bauernregeln). redewendungen umschreiben etwas.
Richtig , Sprichwörter sind als Satz mit festgelegter Wortfolge definiert ( Jung gewohnt ist alt getan ) . Eine Redewendung kann ich in einen Satz einbauen ( da kann man gleich PERLEN VOR DIE SÄUE WERFEN ) .
Sehr interessant. Hätte nicht gedacht, dass es so viele Sprichwörter sind, die wir aus dieser Zeit übernommen haben. Die Shopseite des WBG sieht auch vielversprechend aus. =)
Immer wieder überrascht was Du an Themen behandelst. Danke
Ich habe auch etwas Passendes, hatte mir vorhin Dächer angeschaut, weil ich wissen wollte wie früher Regenwasser abgeführt wurde und stieß auf die Begriffe "traufständig" und "giebelständig" und damit auf die "Traufgasse". Im Zusammenhang mit Deinem Video hier fiel mir dann das Sprichwort "vom Regen in die Traufe kommen" ein. 😃
Ich hab mich immer gefragt wo da der Zusammenhang bzw die Steigerung herkommt. Vielen Dank! :)
@@drea4864 Gerne. :)
Die Traufe ist die Abtropfkante des Daches. Wer beim Regen da drunter steht, bekommt nicht bloß die Tropfen ab die direkt über ihm vom Himmel fallen, sondern alle Tropfen, die das gesamte Dach über ihm gesammelt hat, auf einmal. Statt einzelnen kleinen Tropfen bekommt man einen gesammelten Schwall von Wasser.
"Am Bart des Narren lernt man rasieren" ist doch gleich zu setzen mit "Auf einem alten Gaul lernt man reiten" oder "Auf einem alten Fahrrad lernt man fahren"
Wieder mal ein klasse Video.
Auf alten Schiffen lernt man das Segeln
Auf alten Pfannen lernt man kochen... 😅
@@kokboru5502 und auf Wracks geht man unter 😅
Die Frage ist, was das Besondere am Bart des Narren ist. Meine Vermutung wäre, da der Narr sowieso nicht sozialen Konventionen folgt, ist es bei ihm kein großer Schaden, wenn ein ungeübter Barbier seinen Bart verunstaltet. Das mit den alten Pfannen wird eher so gebraucht, dass ein ungeübter Mensch mit einem geübten Gegenüber besser dran ist.
wie immer genau auf meiner wellenlänge ! von mir aus darfs ruhig öfter "sprachwissenschaftlich" zugehen , find ich sehr wissenswert und gradezu charakterbildend !^^
Ich musste mehrmals richtig schmunzeln, dieses Video hab ich zu spät entdeckt!
Und mir fiel direkt "Eins nach dem anderen, wie der Bauer die Klöße isst" ein - witzig, wie divers die Sprichwort-Versionen noch heute sind. Zum Spruch mit dem Stock; mein Urgroßvater musste seinem Lehrer in den 30ern einen Rohrstock schneiden, den er selbst später zu spüren bekam...
Klasse Beitrag, toller Kanal! Wär Geschichte in der Schule doch nur auf diesem Niveau passiert..!
Danke für deine Arbeit!🏰👍🏻
Weniger Sprichwörter aber interessant um etwas über die Wortherkünfte der deutschen Sprache zu lernen:
Was ich kürzlich lernte: Der Herzog war der, der vor dem Heer zog. Weiß nicht ob das stimmt, aber klingt plausibel.
Ebenso plausibel: Für einen Adligen geziemte sich Selbstbeherrschung, aber wenn er sein Schwert aus der Scheide zog musste er auch handeln, denn er hatte eine "Ent-scheidung" getroffen.
Scheiden bedeutet auch trennen. Nicht nur im ehelichen Kontext, sondern auch in Worten wie ausscheiden (Fäkalien von Körper trennen) oder dahinscheiden (sich vom Leben trennen).
Ein Richter scheidet (trennt) die dargebrachten Zeugenaussagen mit ihren jeweiligen alternativen Wahrheiten voneinander und versucht Lüge von Wahrheit, Unrecht von Recht zu unterscheiden. Wenn er das getan hat, fällt er eine Entscheidung, die im Schiedsspruch - modern ausgedrückt "Urteil" - formuliert wird.
Etymologisch geht man aber schon davon aus, dass dieses scheiden, bzw. entscheiden von "aus der Scheide ziehen" - also die Klinge von der Hülle trennen - stammt.
Was Du leistest, ist schlicht und einfach großartig. Vielen Dank!
Hallo Andre, vielen Dank für das tolle Video!!
Auf hoher See (und vor deutschen Gerichten) bist Du in Gottes Hand.
15:05 "Den Ast absägen, auf dem man sitzt..."
20:35 "Wie der Herr, so's G'scherr..."
Das mit den Stöcken ist meiner Meinung nach „du Schaufelst dir dein eigenes Grab„ und an Mühlen kamen Fuhrleuten und andere Händler vorbei und es wurde auch zwielichtig gehandelt Puff und so. Super Film wieder.
Sehr schönes Video mal wieder. Die Beispiele werden großartig illustriert. Ich bevorzuge auch das Tier so rum aufzuzäumen.
Hallo Andrej, wieder einmal hast du einen interssanten Beitrag geliefert.
Vielen lieben Dank. Schönes Video.
Sehr gut, Bitte mehr davon! 💜
Kleine Ergänzung bzw. Präzisierung zum Sensenmäher (13:27):
Der Behälter, der am Gürtel hängt ist ein Wetzsteinfass. Darin transportiert man den Wetzstein in Wasser getaucht. Während dem Mähen wird die Sense laufend durch wetzen mit dem nassen(!) Wetzstein scharf gehalten.
Das Dengeln wiederum macht man vor oder nach dem Mähen. Auf einem kleinen Amboss wird die wenige Millimeter breite Schneidkante der Sense mit einem Hammer dünn "gewalzt". Im Gegensatz zum Schleifen, wird beim Dengeln kein Material abgetragen und die Schneide wird dabei noch härter.
War jetzt nicht das Hauptthema, aber eine kurze Anmerkung: eine Sense zu dengeln und zu schleifen ist zweierlei. Dengeln macht man mit dem Hammer, dabei wird der Stahl dünn getrieben und gehärtet. Schleifen oder wetzen macht man mit einem länglichen Wetzstein. Das muss man beim mähen oft machen, drum trägt man den Wetzstein in etwas Wasser in einem Behälter am Gürtel.
Korrekt, wollte ich auch gerade schreiben :)
Ja, und zum Dengeln gibt es noch diesen kleinen Amboß, den man in den Boden steckt. Schließlich kann man die Klinge nicht in der Luft behämmern.
Stimmt, wetzen bzw. nachschärfen muss man das Sensenblatt häufig, kommt auf die Art des Mähgutes an (Gras oder Getreide). Dengeln dauert ca. 30 min oder länger, das macht man zu Hause. Den kleinen Amboß hat ein Mäher dabei, falls er beim Mähen auf einen Stein stößt und das Sensenblatt beschädigt oder verbiegt. Durch das Dengeln wird die Schneide des Sensenblattes dünn und gehärtet, aber auch gleichzeitig spröde und splittert leicht.
Deine Videos sind echt gut!
Es lebe die WBG! Mitglied seit dem ersten Semester.
Es lohnt sich wirklich!
Grüße nach Darmstadt und natürlich auch nach Münzenberg.
Es gibt sicher auch einige Sprichwörter, die zwar nicht im Mittelalter selbst verwendet wurden, jedoch auf das Mittelalter zurückgehen. Wie z.B. etwas auf die hohe Kante legen (hast du selbst bereits in einem Video erwähnt), auf den Hund kommen (da einige Kisten früher auch doppelten Boden hatten auf denen ein Hund oder etwas ähnliches aufgemalt war und darunter der letzte Notgroschen gelagtert war. Musste man darauf zurückgreifen, war man auf den Hund gekommen.
Oder ich mag auch sehr gerne: Halt die Klappe! Du hast auch bereits in einem Video erwähnt, dass in Kirchen Klappen angebracht waren, wo man sitzen konnte. Diese mussten heruntergeklappt werden, waren natürlich nicht gedämpft. Hat die jemand einfach "herunterfallen" lassen ohne sie festzuhalten, wurde das natürlich laut. Daher die Aufforderung, die Klappe (fest) zu halten.
Das sind so Beispiele - gibt sicherlich noch einige mehr - die wahrscheinlich im Mittelalter nicht direkt als Sprichwort verwendet wurden. Jedoch in späteren Perioden darauf verwiesen wurde und somit zum Sprichwort wurde.
Finde es persönlich sogar wichtig, herauszufinden, woher Sprichwörter kommen und welchen Hintergrund sie haben. Genau aus diesem Grund - den geschichtlichen Hintergrund - verwende ich z.B. nicht mehr die Sprichwörter "Durch den Rost fallen" und "DIe Polizei, dein Freund und Helfer". Lohnt sich auch mal nachzuforschen, woher diese stammen.
Das mit der Klappe muss ich mir merken.
Meine Freundin hat sich neulich nämlich etwas echauffiert, als ich ihr beim Einkaufen auf dem Parkplatz sagte, sie solle die Klappe halten.
Die Dämpfer an unserem Kofferraumdeckel sind defekt und der wäre mir sonst auf den Kopf gefallen.
Wieder einmal ein sehr interessantes Video.
Bin der größte Fan von deinen Kanal richtig gut
Ich finde es großartig , das uns die Themen nicht ausgehen werden
Ui, 37.000 … der Kanal wächst rasant. Respekt und Glückwunsch.
Sehr schönes Video. Solche alten Sprüche machen direkt klüger.
Danke
für diese guten videos
Grüße an den Bruder vom schwarzen Arnoldegger.
Danke andrej sehr interessantes und informatives Video.
Im Englischen gibt es das Sprichwort "creating a good for your own back" zu man schneidet die Rute, mit der man geschlagen wird. Und die Nudeln und Lasagne könnten "das ist gehupft wie gesprungen" sein?
Hammervideo!
Da weiß jemand, wo der Hammer hängt!
Mal wieder sehr kurzweilig, Daumen hoch. Der Krug geht so lange zum Brunnen bis der Apfel vom Baum fällt....:-)
…und jemand auf den Gedanken mit der Gravitation kommt. 😹
Mein lieblings Sprichtwort:
"Denn was braucht auch Nahrung um zu wachsen? richtig Wasser"
Nahrung d.h.Regen ?
Habe grade gegoogelt 😅
Ich bin mir sicher hätte man die Katharer alleine gelassen wären das heute sowas wie Elfen.
_Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht._
11:55 "dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul" sagte König Priamos zur Cassandra.
Und die erwiderte: "Stimmt, aber in den Bauch." 😅
Beim ersten zitat: Am Bart des Narren lernt man das Rasieren.
Ich kenne den Spruch: auf alten Pfannen lernt man kochen oder auf alten Fahrrädern lernt man das Fahrrad fahren.
schönes Thema, danke
Vielen Dank! Das Video ist echt Klasse! Direkt zum Teilen durch die Discordchannel geworfen! :D
sehr spannend!
Wird Zeit für einen zweiten Teil…
Liebe Grüße aus Hamburg
Hieronymus Bosch war der beste Mensch den jemals gab. Diese Kunst ist echt unglaublich.
Hallo André
Eine Anmerkung ohne direkten Bezug zum Thema, deine Bücherwand im Hintergrund wirkt von den Farben her sehr schön ☺️.
Wieder mal ein interessantes Video, aber die Frage wo Blau machen herkommt "Mittelalter oder Neuzeit" ist dann doch ein wenig zu beengte Sicht der Dinge. Es gab auch vor dem Mittelalter schon Geschichte. 😉 "Blau machen", so habe ich es vor Ort erlernen dürfen, ist ein Begriff, den es schon im alten Ägypten gegeben haben soll. Ich habe die Originalquellen nicht gesehen, deshalb bleibt ein Restzweifel, aber die Beschreibungen des Färbens gab es in Schrift und Bild. Und auf den Bildern sieht man auch Bier trinkende Färber, denn eine notwendige Zutat war das Reinpinkeln, von dem die Färber dann auch "blau waren".
Das mit dem Zahn zulegen hat eine recht klare Bedeutung, nämlich "mach schneller" (nicht "brenn das Essen an" 😆) und findet deshalb seine einzig logische Erklärung bei den ersten Kraftfahrzeugen, die nämlich kein Gaspedal hatten sondern eine Zahnstange.
"Je höher das Amt, desto größer die Strafe" ist ein Bestandteil unseres Strafrechtssystems, in dem man zu Tagessätzen verurteilt wird. Die Höhe der Tagessätze richten sich dann nach dem Einkommen.
Gerade das letzte Sprichwort ist eher eine Interpretation ihrer Seits, oder? Ich würde bei dem Sprichwort daran denken, das die Leute damit meinten: je höher dein Amt, desto höher dein Ansehensverlust wenn du bestraft/überführt wirst. Noch vor nicht allzu langer Zeit war Menschen ihr Ansehen sehr wichtig, heute geht es ja eher darum als größter Assi zu gelten, was hoffentlich nur eine vorübergehende Erscheinung ist.
Aber das ist doch das Problem, das Andrej am Anfang angesprochen hat:
Sprichwörter kann man theoretisch auf alle möglichen Zeiten als "Ursprung" projizieren. Irgendein Argument findet sich schon dafür. Das ist keine gute Quellenarbeit. Sprichwörter haben ihre Bedeutung vielleicht sogar gewandelt. Und "Es gab die Tätigkeit aus dem Sprichwort schon bei XY" ist eben nicht gleichbedeutend mit "Das heute gebräuchliche Sprichwort geht auf XY zurück".
Deswegen gratuliere ich Andrej zum Ansatz nicht heutige Sprichwörter auf irgendeine Lieblingsepoche (oder nur möglichst weit) zurückzuführen, sondern eine Zeit zu nehmen und die Quellen dieser Zeit anzusehen, die konkrete Sprichwörter der Zeit belegen. Dann bekommt man ein Gefühl für Kontinuitäten, Wandlungen und den Blick der Zeit und sammelt sich nicht nur Argumente für "Schau mal, so alt ist das schon".
> Das mit dem Zahn zulegen hat eine recht klare Bedeutung, nämlich "mach schneller" (nicht "brenn das Essen an" 😆)
Wenn du das Essen auf höherer (bzw. niedrigerer) Stufe zubereitest, wird es schneller fertig. Anbrennen tut es auf jeder Stufe, wenn du zu lange wartest. Ist heutzutage beim Grillen oder Anbraten in der Pfanne genauso wie früher schon.
@@Heroesflorian Wow, jetzt lerne ich bei Geschichtsfenstern in den Kommentaren auch noch richtig zu Grillen. 😏
Nun gut, bei einer Suppe wäre mein Argument sicher noch schlechter gewesen. 😃
Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät. Danke für das Schmankerl.
Ich werde einige dieser Sprichwörter schon allein deswegen lernen, weil sie teilweise so nah an heutigen Sprichwörtern sind und man damit bestimmt Leute verwirren kann, von wegen "Warte, lautet das Sprichwort nicht anders?"
Und ich möchte auch mal hierlassen, dass es momentan auf Steam eine kostenlose Demo für das Spiel Manor Lords gibt. Von allen historisch inspirierten Siedlungsaufbauspielen sieht es meiner Meinung nach definitiv am besten aus. Es gibt so ein paar Kleinigkeiten, wie z.B. die Nutzung von Windmühlen statt Wassermühlen oder die Bezeichnung "Burgage plot" für die am Anfang noch bäuerlichen Gehöfte, obwohl sich der Begriff meines Wissens eher auf städtische Grundstücke bezog. Überhaupt soll es sich wohl an Franken im 14. Jahrhundert anlehnen, aber vieles (wie die Burgage plots oder auch in einigen Trailern die Brigantinen) sind offensichtlich eher aus dem britischen Mittelalter. Aber ich finde es nun auch nicht so schlimm, da es am Ende doch einen guten Eindruck macht und alles sehr hübsch aussieht.
Aus Geiz und Freude am anders sein rasiere ich mich mit einem Taschenmesser das ich natürlich selbst schärfe, einem Buck 110, wenn ich mich nicht täusche. Und dessen gebogene klinge ist perfekt geeignet. Manchmal wünschte ich mit eher eine noch gebogenere Klinge, änhlich wie bei den doppelschneidigen Rasiermessern der späten Bronzezeit. Will sagen gebogene klingen funktionieren sehr gut. Gut das mag für das Mittelalter eher weniger gelten aber Intimrasuren und Achselrasuren sind mit gebogenen Schneiden wesenlich angenehmer.
Edit nach nochmaligem anschauen: Das Gefäß am Gürtel der Schnitter nennt sich Kumpf und enthält im Idealfall Wasser und einen Wetzstein. Dengeln macht man mit Hammer und Amboss. Man wetzt die vorher gedengelte Schneide auf dem Feld nach, ungefähr alle 10 bis 15 min. je nach Härte und Trockenheit des Mähgutes, daher trägt man bis heute einen Wetzstein im Kumpf am Mann/Frau.
19:53 das Sinnbild mit den Schnecken finde ich toll. Also seine Kraft in sinnlose Kleinkämpfe verschwenden.
Seid gegrüßt Geschichtsfenster
Spannendes Thema
Die Sprichwörter sind ja in etwa so wie heutzutage auch . Danke fürs Video. Sie sind immer wieder interessant 👍
Sagt mir, früher waren die Leute auch nicht anders. 😄
@@oOIIIMIIIOo es gab wohl ne andere Leitkultur . Also die moralischen Vorstellungen waren wohl andere aber Abseits davon glaub ich das auch 😄 .
@@steffen337 Ich hätte gerne eine Zeitmaschine, um zu überprüfen, was uns so erzählt wird. 😄
Freut mich, dass man auch im Mittelalter schon eine gute Lasagne zu schätzen wusste 😋
Wieder ein echt schöner Beitrag. Sehr interessant Sprichwörter aus dieser Sicht zu betrachten. Wäre interessant zu erfahren wie das Rezept für Lasagne damals war. Tomaten Sauce schon mal nicht😊
Jaa das habe ich mir gewünscht!
Gutes Video 😁
Das muß der Neid Dir lassen, Du hebst den Begriff "Nerd" auf ein neues Level
Interessiert mich als Germanistin sehr bzw. ich studiere das uA weil sowss mega spannend ist!
Ich kann mir das so richtig gut vorstellen, ein Kind versucht mir Eltern zu diskutieren und die sagen: "Ohoho, wer so ne tolle Zunge hat, sollte nach Rom gehen. Aber es gibt trotzdem nur sonntags Süßigkeiten (Rosinen)."
Ring für Ring wird das Panzerhemd zusammengefügt aka Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
"Geschnitten hat er selbst den Stock, womit er geschlagen wird." Erinnert mich an: "Den Ast absägen, auf dem man sitzt", oder "Die Kuh schlachten, die man melken will".
Was den "Kohl mit dem Löffel essen"angeht: Bei uns in Thüringen gibt es noch Ecken, in denen man Kohl in Scheiben schneidet und einlegt. (Kompes) Diese Scheiben werden dann auch serviert und die mit dem Löffel essen wäre eine Herausforderung.
Beim Sprichwort "Am Bart des Narren lernt man das Rasieren" musste ich an das Sprichwort "Auf alten Schiffen lernt man segeln" denken.
… und Göthes Faust I ist fast vollständig versprichwortet. 😊
_Das also ist des Pudels Kern!_
Oh ja, stimmt.
"Ritter kämpfen gegen Schnecken" möglicherweise das Selbe wie "mit Kanonen auf Spatzen schießen"
Jetzt habe ich Lust auf Lasagne.
"Der Teppich schenkt dem Gemach seine Anheimelung." (Georg von Duderstadt, um 1198)
Zu der Sache mit dem Beziehen unserer Sprichwörter auf das Mittelalter ist es glaube ich auch ein Problem, dass die meisten Menschen kein Gefühl dafür haben, wann das Mittelalter endet. Ich wette für die meisten ist ein Großteil der frühen Neuzeit noch tiefstes Mittelalter...
Mir würde zu "Geschnitten hat er sich selbst den Stock..." "sich sein eignes Grab schaufeln" als ungefähres modernes Äquivalent einfallen.
ich kannte die Sprichwörter mit dem Stock der selbst geschnitzt wird, das mit dem Tratsch und der Mühle und das mit dem zur See fahren. Sowas hat meine Oma von sich gegeben als sie noch lebte, den Seefahrerspruch aber anders interpretiert... eher so wie dass das alles gottlose sind die freiwillig zur See fahren wollen.
Höchstwahrscheinlich hängt die Überlieferung und wieweit das noch gebraucht wird auch von Gegend und Umkreis ab. Ich selbst bin in einer alten Wassermühle aufgewachsen in einem kleinen Dorf was sich wahrscheinlich mental nicht so weit vom Mittelalter entfernt hat wie andere Orte.
Grüße an dich und deinen interessanten Kanal
und noch ein beitrag, weil das ja irgendwas bringt bei youtube. dieser kanal ist soviel besser, als soviele andere. man muss unterstützen! irgendwie.
"Wer Nudeln macht, macht Lasagne."
Im Kochbuch "Liber de Coquina" Rezept 8.10 wird Lasagne gemacht (lat. original "Lasanis"). Das Folgerezept 8.11 ist "Croseti". Mit der Anmerkung "Auf dieselbe Weise [wie Lasagne] werden Croseti gemacht". Der Liber ist Anfang 14. Jhd.
Ich würde insofern anders interpretieren und darin soetwas sehen wie: "Zweimal das gleiche tun aber anders benennen".
Croseti werden im Liber de Coquina auch anders beschrieben: "Rund und länglich [...] in der Form eines Daumens."
Ich ergänze noch ein passendes modernes Sprichwort: "Das gleiche in grün"
Danke für die Erklärung.
Die Idee ist schon mega: Sprichwörter im Mittelalter!
"Am Haushalt kann man den Hausherren erkennen." Dem entspricht heute " Wie der Herr, so's Gscherr."
Yaaaay, freu freu
Auf dem Gemälde war auch "Mit dem Kopf durch die Wand " cool haha
Dieses mal kurz und knackig
Hey, ich liebe deinen Kanal. Danke :)
Spiel doch mal das interaktive Video über die Pest von Galileo, wäre sicher lustig und interessant
Das kenne ich gar nicht. Wo kann ich das finden?
Weil du die Bibel erwähntest: Das Buch Kohelet ("Kohelet" einfach wikipeden) ist eine einzige Sprichwortsammlung. "Es dreht, dreht, dreht der Wind. Es gibt nichts Neues unter der Sonne." stammt von da.
Es scheinen übrigens sehr viele Theologen bei der Wikipedia mitzuarbeiten. Dafür, dass Kohelet das dünnste Buch der Bibel ist, ist der Artikel ganz schön lang. Als Atheist kann ich nur sagen: Wenn mich auch sonst an der Bibel manches nervt, den Kohelet kann man lesen.
P.S.: wbg ist gebookmarkt, herzlichen Dank!
P.P.S.: "Wer eine geschickte Zunge hat, der gehe nach Rom", na, so weit müssen wir nicht. Berlin oder Brüssel tun's auch.
P.P.P.S.: "Wenn eine Mühle nicht mahlen kann, musst du zu einer anderen gehen", da hatte ich spontan den Gedanken "Andere Mütter haben auch schöne Töchter". Vielleicht zu weit hergeholt, könnte aber sein.
P^4S: "Einen Zahn zulegen" und industrielle Revolution, sag mal, gab's nicht im Mittelalter auch schon Zahnradantriebe? Zumindest die Theorie dürfte bekannt gewesen sein, und ich habe bei einem Praktikum mal einen Zahnradantrieb aus Holz geschnitzt. Ist halt nicht formstabil, vor allem wenn's regnet, daher hat sich das Differenzialgetriebe erst in der modernen Eisenzeit durchgesetzt.
Vielen Dank. Das Video ist ein sprichwörtlicher Genuß. Sollte man aber nicht zwischen Sprichwörtern und Sinnsprüchen unterscheiden?
20:25 "Alles muss man alleine machen lassen." oder "Ich muss mir schon wieder deine Hände schmutzig machen."
15:05: Vielleicht: "Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein..."?
Die Erklärung zu 'alles in Butter' habe ich lustigerweise vor vielen Jahren auf einer historischen Stadt- und Burgführung in Münzenberg gehört (schade, dass diese sehr unterhaltsamen Führungen nicht mehr durchgeführt werden). In dem Zusammenhang würde mich interessieren, ob du seinerzeit an der Organisation beteiligt warst, z.B. durch Zuarbeit historischer Fakten oder Beratung bei den Kostümen.
Nein, ich mache da zwar meine eigenen Führungen, habe aber mit den anderen Führungen nichts zu tun.
"Geschnitten hat er selbst den Stock mit dem er geschlagen wird" würde ich mit "nur die dümmsten kälber wählen ihren Henker selber" übersetzen. "Am Bart des Narren lernt man rasieren" würde ich mit: "es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" übersetzen.
Dankeschön. Bei "am Haus kann man den Hausherren erkennen" fällt mir ein "wie der Herr, so sei' G'scherr"
Nein, bei der Sense ist der Stein am Gürtel schon der Wetzstein (Schleifstein). Zum Dengeln braucht es dagegen Hammer und einen kleinen Amboss, denn da wird das Sensenblatt, dass eine gewisse Stärke hat, dünner geschlagen.
Cooles Video, wie immer😉 " etwas im Schilde führen " und " jemanden in Harnisch bringen" fällt mir da noch ein. Bin aber nicht sicher ob die Sprichwörter aus dem Mittelalter sind 🤔
"Geschnitten hat er selbst den Stock mit dem er geschlagen wird" würde ich sagen ähnelt "Wer sich die Suppe einbrockt, muss sie wieder auslöffeln" oder "in einem Glashaus sollte man nicht mit Steinen werfen"
und ich kannte tatzächlich einige der von dir kategorisierten "Bekannten" nicht 😅
oder "der hat sich sein eigenes Grab geschaufelt" :)
Nicht nur aufgrund des Algorithmus möchte ich mich hier bedanken :)
Sehr gern und danke für deine fortwährende Beteiligung.
20:37 Zumindest aus dem Pfälzerwald kenne ich ein ähnliches Sprichwort "Wie de Herr, so 's Gscherr."
Man kann es auf dem ersten Blick so verstehen, dass man anhand des Geschirrs den Hausherren beurteilen kann. Es bedeutet allerdings, dass schlechte Eigenschaften von den Eltern auf die Kinder, bzw. vom Vorgesetzten auf die Untergebenen abfärben.
Mit Geschirr ist wohl eher ein Pferdegeschirr gemeint. Also wie der (Haus-)Herr, so die Angeschirrten. Also, die für ihn die Last ziehen und deren Richtung er lenkt.