Mariandl - Lasst uns einen Schlussstrich ziehen!

Sdílet
Vložit
  • čas přidán 21. 08. 2024
  • Die Melodie und die Harmonie der Reime des vorliegenden Gedichts beruhen auf dem Mariandl-Lied, das Hans Lang für den Film „Der Hofrat Geiger“ von 1947 komponiert hat. Würdigen Sie bitte die schlaflosen Nächte, die ich mit dem Nach- und Verdichten des Textes verbracht habe, indem Sie meine Verse nicht etwa nur stumm lesen, sondern sich bemühen, sie mit einschmeichelnder Stimme zu singen wie weiland Maria Andergast.
    Dem Wikipedia-Eintrag, der dem Komponisten gewidmet ist, entnehme ich die aufregende Entstehungsgeschichte des Mariandl-Lieds:
    „Lang fuhr eines Tages mit dem 41er (der Straßenbahnlinie 41 in Wien) nach Hause Richtung Pötzleinsdorf und stand auf der Plattform. Plötzlich, in der Währinger Straße, fielen ihm die ersten Zeilen und die Melodie für das Lied ein. Er summte es vor sich hin, das Mariandl andl andl, sprang von der fahrenden Straßenbahn ab und vergaß dabei sogar seinen Hut mitzunehmen. Das Lied war geboren.“
    Drei Viertel eines Jahrhunderts später zehre ich noch von der Idee, die Hans Lang so unvermittelt im 41er angesprungen ist, und halte an den bewährten andl-andl-andl-Reimen fest. Allerdings habe ich einen Tunichtgut in das Nachkriegsidyll eingeschleust, der zwar das ansonsten unvermeidliche Happy End ein bisserl in Gefahr bringt, dessen Tun und Treiben aber auch die Lesenden/Hörenden veranlasst, zu denken und sich Fragen zu stellen: Wird das Mariandl seinen Schmuck wirklich im Pfandl versetzen? Wird sich der Sepp, dieser Nichtsnutz, gegebenenfalls wirklich von der Kathrein trennen und die Pferdewetten lassen? Was lernen wir aus der nun mit neuer Spannung aufgeladenen Geschichte über das Verhältnis der Geschlechter zueinander? Eine weitere Frage, die sich aber schon 1947 stellte, lautet: Was, um alles in der Welt, haben der Donaustrom und der Wein mit der Wachauer Beziehungskiste zu tun?
    Meine überarbeitete, „verdichtete“ Version des Mariandl-Lieds richtet sich also eher an den Intellekt der Lesenden während das Original, und überhaupt der ganze Film, wohl mehr der Befriedigung viszeraler Bedürfnisse der schwer durchgebeutelten Kriegsgeneration dienen sollte, welche die NS-Zeit möglichst schnell zu verdrängen trachtete. Der Untertitel des Streifens lautet denn auch: „Lasst uns einen Schlussstrich ziehen!“
    Mehr auf gschichtl.blog

Komentáře •