Pforzheims Geschichte sehen lernen _ 124) Grabmal des letzten Flößers und der Eltern von Hans Meid

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  • čas přidán 24. 06. 2024
  • Liebe Pforzheimerinnen und Pforzheimer, liebe Follower dieses Vlogs,
    der heutige Film führt uns mal wieder auf den Pforzheimer Hauptfriedhof, dem ja mein besonderes Interesse seit über 20 Jahren gilt. Am südlichen Weg im alten Teil, wo man immer wieder schöne Aussichten auf Pforzheim und seine Umgebung hat, befinden sich, etwa auf halber Strecke, zwei stadtgeschichtlich interessante Grabmäler nebeneinander.
    Das erste im Video, ziemlich von Efeu überwuchert, trägt als eine Namensinschrift "Johannes Mürrle, Flösser u. Städt. Waldhüter" (1829-1916). Die ist besonders bemerkenswert, weil es der einzige Grabstein auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof ist, der die Berufsbezeichnung Flößer bewahrt und damit ein wertvoller Zeuge für einen besonders wichtigen Pforzheimer Berufszweig, der seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar ist (aber vermutlich noch älter). Die Flößer der Au am südlichen Brückenkopf der Auerbrücke waren in Pforzheim ein ganz eigener Menschenschlag, über die es manche Geschichte gibt. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor die Flößerei an Bedeutung und wurde durch den Eisenbahntransport von Holz abgelöst. Johannes Mürrle war nicht nur ein Vertreter einer alten Pforzheimer Flößersippe, sondern auch einer der letzten aktiven Flößer in den jungen Jahren seines Lebens gewesen. Nachdem sich dieses Geschäft nicht mehr lohnte, wurde er von der Stadt Pforzheim als Waldhüter angestellt, immerhin ein Beruf, der weiter mit Holz zu tun hatte. Mürrle ist auch auf einer Fotografie der letzten Mitglieder des Pforzheimer Floßvereins zu sehen, die u.a. in der Geschichte der Stadt von Aloys Stolz (1901 erschienen) abgebildet ist. Als einziger Dargestellter hat er sich nicht als Flößer gekleidet, sondern eben als städtischer Waldhüter. Interessant für uns ist, dass er seine beiden Berufe auf dem Grabstein verewigte, vielleicht auch weil er sich bewusst war, einer der letzten Vertreter seiner Art zu sein.
    Links neben dem Grabmal Mürrle liegt das Grabmal der Familie Meid. Hier sind Carl Theodor Meid (1848 -1903) und Frida Meid (1854-1926 ) bestattet, die Eltern von Hans Meid, der ein berühmter und erfolgreicher Illustrator im impressionistischen Stil war und von 1883 (Pforzheim) bis 1957 (Ludwigsburg) lebte, bestattet. Der Granitfindling trägt ein geschmackvoll vom Pforzheimer Bildhauer Wilhelm Gerstel (1879-1963) 1904 gestaltetes Jugendstil-Bronzerelief, mit einer trauernden, eher mittelalten Frau, die mit einer Rose in der Hand abgebildet ist, den Kopf gesenkt. Vermutlich lehnt sie sich an einen Grabstein.
    Das war es für heute. Eine gute Zeit wünscht
    Olaf Schulze

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