Düren (D), kath. Kirche St.Anna - Vollgeläute

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  • čas přidán 15. 02. 2013
  • Das tontiefste Geläute des Saarburger Glockengießermeisters Wolfgang Hausen-Mabilon hängt im Turm von St.Anna in Düren.
    Im 8.Jahrhundert gab es nachweislich eine Kapelle in Düren, aus der später die Martinskirche hervorging. Sie wurde 1306 im Liber valoris erwähnt. Mit dem Bau der bereits vierten (!) Kirche begann man im Jahre 1331. An Bedeutung gewann die damalige Martinskirche als der aus Kornelimünster stammende Steinmetz Leonhard im Jahre 1501 das Haupt der hl. Anna aus Mainz nach Düren brachte. Dieses Haupt gelange zunächst in die damalige Franziskanerkirche. Durch eine päpstliche Bulle wurde nach einem langjährigen Streit zwischen Düren und Mainz entschieden, dass die Reliquie in Düren bleiben soll. 1506 erhielt die Martinskirche dann den Namen St.Anna. Im Jahre 1543 wurde die Kirche durch die Truppen des Kaisers Karl V. schwer beschädigt. Es sollte 2 Jahre dauern, bis die Schäden komplett behoben waren. Die erste Orgel der Kirche wurde von 1555 bis 1557 erbaut. Erst im Jahre 1878 wurde die Kirche wieder verändert, als eine Josefskapelle angebaut wurde. In diesem Zustand blieb die gotische Kirche bis zum 16.11.1944. An diesem Tag wurden während der "Operation Queen" durch die Britische Luftwaffe 5.477 Spreng- und 148.980 (!) Brandbomben auf Düren abgeworfen. Neben den mehr als 3.000 Toten war die gesamte historische Innenstadt vollständig zerstört worden. Ab 1954 begann man mit dem Neubau der Annakirche nach den Plänen von Rudolf Schwarz. Viele Steine der alten Kirche wurden in den Neubau integriert. Am 7.Juli 1956 wurde die neue Kirche durch den Aachener Bischof Dr. Johannes Pohlschneider konsekriert. Im Jahre 1963 wurde neben der Kirche ein Glockenturm errichtet. 2010 wurde die neue Metzler-Orgel mit 45 Registern in Betrieb genommen.
    Das alte Geläute der Annakirche wurde wahrscheinlich bei der Verwüstung durch die kaiserlichen Truppen im Jahre 1543 zerstört. 1545 erhielt der Aachener Glockengießer Heinrich van Trier den Auftrag zum Guss von 2 Glocken. 20 Jahre später goss er eine weitere Läuteglocke sowie ein Glockenspiel aus 12 Glocken, dessen Töne von c'' bis f''' reichten. Jede dieser Glocken war einem der 12 Apostel geweiht. Es war das erste Glockenspiel seiner Art im Rheinland. 1697 wurde die Martinusglocke durch Christoph van Trier umgegossen. Die Vorgängerglocke hatte einen Riss bekommen. Die große Annaglocke sprang mehr als 100 Jahre später. Ein Umguss erfolgte im Jahre 1841 durch den in Münster (Westf.) ansässigen Glockengießer Sebastian Bernard Dubois. Die Glocke wog mehr als 4.000 kg. Im 1.Weltkrieg entging das Geläute den Schmelzöfen. Einige Jahre später zeigte sich ein Riss in der Martinusglocke von 1697. Durch die Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher erfolgte ein Umguss im Jahre 1934. Im 2.Weltkrieg wurden die beiden großen Glocken zum Einschmelzen abgeliefert. Die verbliebene Glocke von 1565 und das 12-stimmige Glockenspiel durften in Düren verbleiben. Bei dem verheerenden Bombenangriff im November 1944 wurde dieses Ensemble vernichtet. Im Oktober 1947 kehrten die beiden abgelieferten Glocken nach Düren zurück. Sie wurden vor der zerstörten Kirche erneut geweiht und in einem provisorischen Stahlglockenstuhl läutbar aufgehängt. Bis zum Bau des Turmes im Jahre 1963 blieb das Geläute samt Zubehör so. Doch zu dieser Zeit wurde schon eine folgenschwere Entscheidung seitens der Kirchengemeinde geschlossen: die beiden Glocken sollten als Metallzugabe zum Guss eines neuen Geläutes geopfert werden! Den Gussauftrag erhielt die Glockengießerei Mabilon in Saarburg. Der Glockengießermeister, Wolfgang Hausen-Mabilon, wehrte sich strikt dagegen, die historisch bedeutende Dubois-Glocke einzuschmelzen! Schließlich kam die Drohung von der Kirchengemeinde, dass man den Auftrag an eine andere Firma geben würde, sollte er sich weiterhin weigern. Schweren Herzens ließ er dann die alte Annaglocke zusammen mit der im Jahre 1934 gegossenen Martinusglocke zerschlagen, und verwendete die Bruchstücke zum Guss des neuen 4-stimmigen Geläutes im Jahre 1964. Zeitgleich entstand bei der Klokkengieterij Petit & Fritsen in Aarle-Rixtel (NL) ein neues Glockenspiel, bestehend aus 37 Glocken. Die ursprünglich geplante f°-Glocke konnte aus statischen Gründen nicht verwirklicht werden...
    Annaglocke, Schlagton as°+2, Gewicht ca. 5.000 kg, Durchmesser 1960 mm, gegossen im Jahre 1964 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
    Marienglocke, Schlagton b°+1, Gewicht ca. 3.500 kg, Durchmesser 1750 mm, gegossen im Jahre 1964 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
    Josefsglocke, Schlagton c'+1, Gewicht ca. 2.500 kg, Durchmesser 1571 mm, gegossen im Jahre 1964 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
    Martinusglocke, Schlagton des'+2, Gewicht ca. 2.000 kg, Durchmesser 1478 mm, gegossen im Jahre 1964 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
    Ein herzliches Dankeschön geht an den Pfarrer sowie an die Küsterin die Andreas und mir die Turmaufnahmen genehmigt haben!
  • Hudba

Komentáře • 57

  • @user-bu1bi8wd5e
    @user-bu1bi8wd5e Před 3 měsíci

    Schöne heilige Melodie
    Grüße aus Griechenland

  • @wimsbacha
    @wimsbacha Před 10 lety +4

    ein wunderschönes, bombastische Geläut !
    Ich bin ja bekanntlich nicht unbedingt ein Halbtonfan
    aber das hier ist einfach umwerfend schön !

  • @ArteCampanologia
    @ArteCampanologia Před 9 lety +2

    Very majestic!!!! A great diatonic scle in AS0, and of Mabillon!!

  • @markusbrokamp6544
    @markusbrokamp6544 Před 2 lety

    Balsam für die Seele! Man kann die Augen schliessen und träumen. Geniale Dispo!

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Im Betonboden unter der as°.

  • @glockengambe
    @glockengambe Před 11 lety

    Ich bin begeistert! So muss das tun.

  • @96Tornadoboy
    @96Tornadoboy Před 10 lety +1

    Wäre schön wenn auch das 12 Uhr Mittags und das 18 Uhr Abendsgeläute reingestellt werden würde.. das ist wahrer Genuss!

  • @Prianteltix
    @Prianteltix Před 11 lety

    Ich mag die Tonfolge!

  • @Friedensglocke
    @Friedensglocke Před 11 lety

    Mammamia, das haut mich aus den Socken, geniales Geläut aus dem Hause Mabilon! ;) Ab in die Favoriten! ;)

  • @campalsa
    @campalsa Před 11 lety

    Nur dass es bei uns keine Gegenpendelanlage geben würde...

  • @Schillingglocke1
    @Schillingglocke1 Před 11 lety +1

    Sagen wir's mal so: wenn die Schlagtronlinie hörbar sauber ist und auch die Innenharmonie soweit passt, dann muß nicht unbedingt nachgestimmt werden. Eine FWSchillingsche Reinheit ist nicht unbedingt immer anzustreben. Aber sowie man die Unsauberkeiten deutlich hört, wie z. B. in Höchst, St. Ingbert, Rottenburg um die prominentesten Beispiele zu nennen, ist nachzustimmen oder, wenn nicht möglich eben neu zu gießen. Dominus Campanarum läßt ja vom Glocken-Aldi auch alles mögliche auf die Türme

  • @DennisWubs
    @DennisWubs Před 11 lety

    Ein sehr schönes Geläut

  • @Orgelix
    @Orgelix Před 11 lety

    Einfach nur herrlich! Da braucht man keine Worte verlieren!
    Das einzige, was mich hier stört ist, dass die Große etwas lange braucht, bis sie gleichmässig anschlägt...
    Mabilon 4ever! :^)

  • @mittagsglocke
    @mittagsglocke Před 11 lety

    Toll! :)

  • @KirchenAltm
    @KirchenAltm Před 11 lety

    Traumhaft schönes Geläut , einfach klasse.

  • @gideonbodden
    @gideonbodden Před 11 lety

    Schöne Glocken! Interessant zu sehen daß auch Mabilon seine Glocken nachstimmen müßte!

  • @amsel2004
    @amsel2004 Před 11 lety

    sehr sehr schön

  • @oss06
    @oss06 Před 11 lety

    Wow, was ein Geläut.

  • @dominiksulzle5851
    @dominiksulzle5851 Před 11 lety

    cooler Antrieb :-)

  • @markusmockel2784
    @markusmockel2784 Před 4 lety

    wow, ein as0 Geläute in Düren, die Anlage war mir bis jetzt vollkommen unbekannt!

  • @mc77ification
    @mc77ification Před 6 lety

    Grandioses Geläut

  • @Glockenfampf
    @Glockenfampf Před 11 lety

    Is ja der Wahnsinn. Die Dispo klingt einfach super.
    Grad auch die Technik drumherum fasziniert. So ne Gegenpendelanlage macht schon was her. War die von Anfang an drin ?

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    ...die Mabilon-Rippe basierte auch auf den alten französischen Rippen. Gut gehört! ;-)

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Die GP-Anlage ist seit 1964 drin. Ist sogar noch alles im "Originalzustand" von damals. ;-)

  • @grobifrank1976
    @grobifrank1976 Před 11 lety

    besonders irre find ich, dass die Glocken diagonal zum Grundriss schwingen!

  • @jens1308
    @jens1308 Před 11 lety

    Ja, die Hausen-Mabilon-Glocken sind schon schön, und dann noch in dieser Dispo!

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Von unten wirkt der Turm wirklich nicht gerade geräumig. Aber man weiß ja; Überraschungen sind meistens gut... ^^

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Mit schönem tiefen Halbton... ^^

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Ja, bis die "dicke Anna" voll durchläutet braucht's was Zeit...
    Yes, Mabilon for ever! Leider wird dieser Gießer viel zu wenig beachtet (warum auch immer)...

  • @DennisWubs
    @DennisWubs Před 11 lety

    Davon können wir in Holland nur traumen

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Man muss schon suchen, um solch eine Kirche samt entsprechenden Inhalt zu finden... ;-)

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Im Turm...

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Auch kleinere Glocken von Mabilon können sehr überzeugend sein. ;-) In MG sind die kleinen Glocken dennoch gut zu vernehmen. Ob da eine Rippenprogression noch viel genutzt hätte... Mabilon ist dennoch einer meiner Favoritengießer (obwohl er auch gerne geschliffen hat). Seine Glocken passen einfach überall hin! :-)

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    ...naja, das wäre doch mal ein Projekt für die nächsten Jahre! ;-))

  • @fiedygonzales
    @fiedygonzales Před 11 lety

    Ein klasse Geläute. Der Halbton macht's :-)
    Es gibt nicht viele Kirchen in Deutschland deren "kleinste" Glocke in der Grössenordnung einer des' ist.

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    So muss das am läuten tun sein. ;-))

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Joot joot, dann bin ich beruhigt... ^^

  • @erikloggen6340
    @erikloggen6340 Před 10 lety

    Ein schoenes halejuja motiv und ein Petit&Fritsen beiaard

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    ...hat man auch nicht oft. ;-)

  • @Schillingglocke1
    @Schillingglocke1 Před 11 lety

    Ich antworte Dir darauf mit einem Satz, den F. W. Schilling in einem (nicht offiziellen) Brief an Theo Fehn geschrieben hat. Es ging da auch um die Frage der Rippenprogression. FWS schrieb also an Fehn ".... daß sich kleine Glocken auch ohne Rippenprogression behaupten können, steht außer Frage. Aber es ist ein Unterschied, ob sie nur frech dazwischen beffzt und klimpert, oder ob sie Volumen hat und singt"

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Wobei man selbst schwerrippigen Schilling-Glocken oftmals nicht ihr "Volumen" anhört... :-D

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Da hatte es Mabilon ja deutlich leichter. Der ließ sich meistens von HEW beliefern... *G*
    Aber ohne Zweifel: Schilling war ein guter Glockengießer und scheute sich nicht davor, seine Glocken auch klanglich zu korrigieren (worauf ja die badisch-königliche Hofglockengießerei allergisch reagiert) was keinesfalls eine Schande ist.

  • @Schillingglocke1
    @Schillingglocke1 Před 11 lety

    Das ist sicher zusammen mit D-Oberkassel das beeindruckendste Geläute von Mabilon. Aber hier wie dort handelt es sich ja um tontiefe Glocken bzw, Glocken in "mittlerer" Tonlage, In Mönchengladbach und allgemein bei tonhöheren Mabilon-Glocken wird es wegen der fehlenden Rippenprogression klanglich schwierig..... Aber je tontiefer,desto besser sind Mabilon-Glocken

    • @markusbrokamp6544
      @markusbrokamp6544 Před 3 lety

      Mönchengladbach St. Vitus ist ein Traum... Aber dieses Vierergeläut in seiner Tontiefe feierlich-ernst...für mich ein Hörgenuss... Denke dabei an den Einzug Jesu in Jerusalem oder an Gründonnerstag beim Gloria... Es stimmt mich ein wenig melancholisch...

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    ...das zeigt halt nur, dass Mabilon ein Perfektionist war. ;-)

  • @glockengambe
    @glockengambe Před 11 lety

    Extremgenußl! Diese satte Gravität...

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Mabilon klingt in allen Tonlagen gut; aber Düren ist wie die Geläute in Düsseldorf-Oberkassel und Mönchengladbach an Charakter und Klangwucht kaum zu übertreffen!

  • @gideonbodden
    @gideonbodden Před 11 lety

    Die Gewichte (der 2 größte Glocken) stimmen nicht. Sie wiegen weniger als 5.000 / 3.500 kg.

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Na hoppsala, pass aber bitte auf dass du vor lauter "Umwerfheit" nicht vom Turm fliegst! ;-)

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Dann zeige mir den Wiegeschein von 1964! ;-)

  • @grobifrank1976
    @grobifrank1976 Před 11 lety

    ...was?! Die wollten noch ´ne f° dazu?! Irre!

    • @markusbrokamp6544
      @markusbrokamp6544 Před 3 lety

      Eine f1 wäre gut gewesen, sodass der Halbton nicht am Anfang liegt... Aber selbst die passte ja nicht in den Turm.

  • @Engerlingraucher
    @Engerlingraucher  Před 11 lety

    Nürnberg-Langwasser... ...ebenfalls sehr hörenswert. :-D
    Naja, heute geht eben Preis vor Qualität. Und wie sagte es mal ein GSV am Telefon so schön... "Solange die Schlagtonlinie erkennbar ist gibt es nichts zu beanstanden." Tja. Also ist ein g'-8 h'+2 d''-4 e''+/-0 noch akzeptabel... *Lach!*

  • @Gotagote
    @Gotagote Před 11 lety

    Wieder mal ein Turm, dem man diesen Inhalt nicht "zutrauen" würde :-)

  • @Schillingglocke1
    @Schillingglocke1 Před 11 lety

    FWS hat tolle Glocken gegossen und war zusammen mit seinem Bruder ein großer Konstrukteur von unterschiedlichsten Oktavrippen, aber: er verstand, wie andere seiner Kollegen/Konkurrenten auch nicht, nichts von Klöppeln und deren richtiger Dimensionierung !!!! Mit den damals üblichen Besenstielen können auch schwerrippigste Glocken nicht gut erregt werden. Erst ab Mitte der 1960-er Jahre verbesserte er die Klöppeldimensionierung ; - ))