Zeitzeugin über DDR-Kommunalwahl 1989. Wie Bürgerrechtler den Wahlbetrug der SED aufdeckten

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  • čas přidán 14. 05. 2024
  • Im Mai 1989 konnten DDR-Oppositionelle wie Evelyn Zupke der SED erstmals massive Wahlfälschungen nachweisen. Dass heute wieder Politiker Verstaatlichungen fordern, verhöhne die Menschen, die den real existierenden Sozialismus erlebt hätten, sagt sie.
    99 Prozent für die SED und die anderen Blockparteien - so sah das typische Ergebnis bei Wahlen in der DDR aus. Dass das nicht stimmen konnte, war eigentlich allen klar. Aber erst bei den Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 wagten es Bürgerrechtler aus Berlin-Weißensee, die Wahlfälschung aufzudecken und publik zu machen.
    Die Stimmung in der DDR damals sei einerseits von Resignation geprägt gewesen, erinnert sich Evelyn Zupke, damals Mitglied im Friedenskreis Weißensee. „Also diese Einstellung, ach, man kann sowieso nichts machen, es wird immer so bleiben.“ Auf der anderen Seite habe aber auch eine gewisse Aufbruchsstimmung geherrscht, betont sie mit Blick auf die Entwicklung in der Sowjetunion, wo seit 1985 Michail Gorbatschow an der Regierung war.
    Das Ergebnis wurde schon vor der Wahl festgelegt
    Mit ihrer Aktion hätten sie die Menschen in der DDR wachrütteln und den Staat dazu zwingen wollen, denn Wahlbetrug zuzugeben, sagt Zupke. „Das war natürlich ein Riesenprojekt, und natürlich war alles, was wir gemacht haben, verboten und illegal.“ Sie hätten eigentlich selbst nicht daran geglaubt, dass es klappen könnte.
    Aber es hat funktioniert: In 67 der 68 Weißenseer Wahllokale schickte der Friedenskreis Beobachter, die die Zahl derer, die zur Wahl kamen protokollierten und später mit dem offiziellen Ergebnis abglichen.

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