Niedersachsen gegen Corona: Günther, der Treckerfahrer: Virtueller Weihnachtsmarkt

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  • čas přidán 11. 09. 2024
  • „Achtsam bleiben, munter bleiben“ - Günther, der Treckerfahrer erklärt den Corona-Alltag. Dietmar Wischmeyer alias Günther, der Treckerfahrer berichtet von den Tücken, aber auch den Chancen des Alltags mit Corona in Niedersachsen.
    Moin. Es is Advent und draußen is kein Weihnachtsmarkt. Schöner Mist, dann musst Du den Weihnachtsmarkt in Dir drin entdecken. Es is ja nich so, dass man auf Deubel komm raus im Advent ne Champignonpfanne verputzen muss, sonst kriegt man nen Moralischen, oder sagen wir mal Glühbier mit Schuss. Ich hab zum Beispiel mit unser Omma nen kleinen virtuellen Weihnachtsmarkt hinterm Schweinestall aufgebaut. Da steht nen Pott mit sonen günstigen Fertigglühwein auf kleine Flamme und müffelt so vor sich hin. Trinken tut den keiner, der is nur für den Geruch zuständig. Wenn Weihnachtsmarkt zu Ende is, kommt der auf die Disteln an Haus, dass die davon kaputt gehen womöglich. Jedenfalls braucht man für den echten Weihnachtsmarktgeruch auch noch Chinapfanne und diese Fettkringel mit Puderzucker drüber. Hat Omma beim Chinamann einmal Pekingente zum Mitnehmen bestellt in sone Aluschale, zack auf zwei Zigarilloschachteln gestellt Teelichter drunter und jetzt öddeln die den ganzen Tag vor sich hin, morgens geht Omma immer mitte Gießkanne hin und kippt Wasser nach. Fehlt bloß noch der Fettgebäckgeruch, den macht Omma selber. Da hat se ihre alte Fritteuse aufn Campingtisch und schmurgelt da sone Art Berliner drin, gar nich mal so unlecker würde ich sagen. Insgesamt riecht das hinterm Schweinestall astrein nach Weihnachtsmarkt, erstens bist Du dann gleich gut drauf, wenn Du morgens nachn Schweinefüttern hinmusst, und zweitens riecht es nich nach Schwein, würde mal sagen Win-win-Situation. Das haben auch schon die Nachbarn mitgekriegt, schlüren da den ganzen Tag mit der langen Nase vorn Haus her und fragen, was is denn bei Euch los hinterm Stall und riecht so lecker. Und seitdem ich da auch noch mit meinem alten Kassettenrecorder diese Weihnachts-Lala abdudel, is die Illusion perfekt. Und wennse fragen, was das is, sag ich, das is ein hochmoderner virtueller Weihnachtsmarkt, quasi voll digital mit Geruch und alles, liefe auf 5G-Standard und dies wäre eine Versuchsanlage vom Land Niedersachsen, hätte Althusmann seine Finger direkt mit im Spiel. Es ginge um dezentrale Beweihnachtsbemarktung der niedersächsischen Bevölkerung, um ihnen den Advent bei Corona nich ganz zu verderben. Ja, sagen se dann, vonne Technik her gesehen macht uns hier keiner was vor, wir können auch Weihnachtsmarkt. So isses, sag ich, die Technologie läuft schon stabil, wasse noch nich hingekriegt haben, is Glühwein digital, der kommt immer noch ausn Eimer überm Feuer. Siehst Du und in dem Moment hab ich auch schon einen inne Hand und servier den meinem Nachbarn. „Lecker“, sagt der, „an sich mag ich das Deubelszeug ja nich, schmeckt eben nur aufn Weihnachtsmarkt“. Genauso siehts aus, sag ich, aber da sind wir in Niedersachsen ja flexibel. Und so isses auch, da kommt immer mal einer vorbei, der kriegt von mir nen Glühwein oder von unser Omma son Fettgebäck, is nie nen großen Auftrieb, immer schön sachte und Abstand is auch mit dabei. Wasse aber alle sagen is, der voll digitale Weihnachtsmarkt hier bei uns, der wäre sowas von echt und dabei so schön fußläufig, beinahe noch schöner als sonst die Jahre.
    Musste eben sehen, wie Du mit einer Situation zurechtkommst, das is das ganze Geheimnis.
    Munter bleiben!

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