Der AfE-Turm in Frankfurt und seine Aufzüge - Blick auf die Antriebe

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  • čas přidán 8. 09. 2024
  • +++ Ab 30. Januar 2014 wird es auf meinem Kanal ein weiteres Video zum AfE-Turm geben - mit vielen neuen Innen- und Außenaufnahmen aus den letzten Tagen und der Aufzugfahrt im Originalton. +++
    Der 116m hohe "AfE-Turm" der Abteilung für Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe Universität wird derzeit auf seine Sprengung am 2. Februar 2014 vorbereitet. Seit dieser Woche (27. Februar) wird Sprengstoff in das Gebäude verbracht. Die ursprüngliche PLanung sah keine Sprengung des Turms vor - Beschwerden über die andauernde Lärmbelästigung durch den "kontrollierten Rückbau" führten jedoch die Entscheidung für die schnelle und radikale Lösung herbei.
    Bis zu letzt liefen die 1969 - 1970 gebauten M.A.N.-Aufzüge teilweise im Originalzustand. Trotz zahlreicher über Jahre gesammelter Graffitis blieb die Substanz doch weitgehend von Vandalisums verschont, anders als der erste Eindruck es vermittelt. Keine Knöpfe wurden mit Feuerzeugen angeschmort und auch das graue Wählscheibentelefon funktioniert wie am ersten Tag. Der Grad seiner Vergilbung lässt darauf schließen, dass noch kein Vandale jemals die Hörerschnur durchtrennte oder die Sprech- und Hörkapseln abschraubte. Kaum denkbar in so manchem Wohnblock oder Parkhaus, wo erst Kameraüberwachung und vandalensichere Edelstahl-Ausstattungen die Aufzüge vor stets wiederkehrender Zerstörung schützten.
    Es gibt nur wenige Aufzüge mit ähnlich hoher Frequentierung und Förderhöhe, die nicht mittlerweile, teils mehrfach, umgebaut oder ersetzt wurden. Der Turm war zudem für jedermann zugänglich.
    Während der Verkehrsspitzen, etwa zu Beginn der Lehrveranstaltungen als der Turm noch voll belegt war, zeigte sich sehr deutlich, dass die Aufzüge dem Ansturm nicht gewachsen waren. Auch die Stilllegung eines Teils der Haltestellen konnte dieses Problem nicht abstellen.
    Während der letzten Betriebsmonate konnten einzelne Anlagen nicht mehr repariert werden und wurden stillgelegt. Dennoch genügten die Aufzüge allen Vorschriften und waren bei vorschriftsmäßiger Benutzung nicht unsicher - ein tödlicher Unfall ereignete sich dennoch bei einem Selbstbefreiungsversuch einer eingeschlossenen Person.
    An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass die Entriegelung von Schachttüren von der Kabine aus immer wieder zu tödlichen Unfällen führt, wenn Personen aus einer über der Haltestelle stehenden Kabine nach unten auf die Etage klettern. Dabei kommt es sehr häufig dazu, dass die Person, um nicht auf die Knie zu fallen, mit dem Rücken Halt am Fahrkorbboden sucht und sich hinabgleiten lässt. Sobald die Person auf dem Etagenboden steht, fehlt ihr der Rückhalt durch den nun zu hoch stehenden Kabinenboden und sie stürzt rückwärts unter der Kabine in den Schacht. (In anderen Fällen landeten Personen sogar direkt mit den Füßen unterhalb des Fahrkorbs.) Auch deswegen wurden bereits vor einigen Jahren längere Fahrkorbschürzen für Neuanlagen vorgeschrieben, die jedoch nicht bei allen Altanlagen nachgerüstet sind. Häufige Störungen an Aufzügen erhöhen das Risiko, da es entsprechend häufiger zu Selbstbefreiungen kommt. Persönlich würde ich Opfer dieser Unfälle keinesfalls als unintelligent bezeichnen, eher als eigenständig und entschlossen. Aus Erfahrung weiß ich, dass diese Gefahr in der Situation oft nicht erahnt wird, da die Angst eingeklemmt zu werden oder nach vorne zu fallen die weiteren Gedanken überwiegt. Aus dem Fahrkorb heraus sieht man den untenliegenden Schacht nicht und die Größe der Öffnung ist nicht erkennbar, rückt daher weniger in das Bewusstsein. Ein klassischer Unfall, der sogar bei Befreiungen Eingeschlossener durch unerfahrene Haustechniker schon vorgekommen sein soll - leider. Lange Fahrkorbschürzen helfen und störungsfreier Betrieb verringert das Risiko.

Komentáře • 29

  • @hornmoft6742
    @hornmoft6742 Před 7 lety +5

    Sehr stimmungsvolles Video - eines der wenigen CZcams-Videos, wo die Musik paßt ...

  • @Oli92Technik
    @Oli92Technik Před 3 měsíci

    Sehr geil! Die Musik passt einfach perfekt dazu!☺️

  • @QEElevators
    @QEElevators Před měsícem

    Such a facinating elevator system, wish you got a full video of the machine room. Love seeing old elevators like this!

  • @ELEVATORMUSEUM
    @ELEVATORMUSEUM  Před 11 lety +4

    Danke - und beste Grüße in Ländle!

  • @ELEVATORMUSEUM
    @ELEVATORMUSEUM  Před 11 lety +3

    Vielen Dank! Man versucht natürlich, auch für solche Fälle Sicherheiten einzubauen. Menschen in Panik reagieren sehr oft unvorhersehbar. Mir war es auch wichtig, auf diesen Gefahrenpunkt hinzuweisen, denn ich kenne ein Paar Fälle, wo eine Schrecksekunde ("war knapp") erlebt wurde - viele rechnen nicht damit. Man kann auch beim Hinunterspringen direkt im Schacht landen, wenn man beim vorgebeuhten Sitzen vor dem Sprung die Beine instinktiv nach hinten zieht.

  • @Schrankenposten19
    @Schrankenposten19 Před 10 lety +2

    Freue mich schon auf die neuen Videos. :-)

  • @lockervomhocker9795
    @lockervomhocker9795 Před 4 lety +3

    2:23 es scheinen viele Dietzenbacher den Aufzug zu benutzen

  • @danielp.927
    @danielp.927 Před 4 lety +2

    Sehr schöne Anlagen vor der Modernisierung :)

  • @opbonline
    @opbonline Před 11 lety +3

    Sehr interessantes Video und passende Musik! ;)

  • @ELEVATORMUSEUM
    @ELEVATORMUSEUM  Před 11 lety +1

    Richtig - seit dem Umbau wird die Zweiergruppe nicht mehr auf dem großen Tableau angezeigt. Meine Videos für den Zusammenschnitt stammen nicht alle vom selben Tag, sie sind teilweise einige Jahre alt. Das letzte stammt aus 2013 und zeigt die Maschinen. Im Triebwerksraum lag ein alter Motor-Generator-Satz, der vermutlich getauscht wurde. Hast Du die vielen Platinen gesehen? Ich meine, dass man solche früh-elektronischen Anlagen nur noch mit einem Vorrat an gebrauchten Ersatzteilen halten kann.

  • @PostTower
    @PostTower Před 11 lety +2

    ähnlich wie in dem Gebäude der Rechtswissenschaften sind die beiden Aufzüge, die eine neue Steuerung haben, auf dem Pförtnerpult nicht mehr ersichtlich. Bei meinem letzten Besuch, bei dem ich auch die Videos hier gedreht habe, liefen aus der 5er-Gruppe nur der mittlere Aufzug und der rechte. Der mittlere läuft in Deinem Video nicht mehr, so lange scheint er also nicht defekt gewesen zu sein.

  • @Swissvator
    @Swissvator Před 2 lety +3

    Und warum ist bei diesen Aufzügen alles von Grafiti?

  • @liftboy92
    @liftboy92 Před 11 lety +2

    Sehr gutes Video!

  • @LukasvandeHaag
    @LukasvandeHaag Před 7 lety +3

    Ist es eigentlich gang und gebe in einen Haus das gesprengt wird die Antrieb drin zu lassen? Was wird denn von einen Aufzug überhaupt ausgebaut? Wie hier schon einer Geschrieben hat, die Steuerung, der Antrieb und eben weil es noch Ward Lenoard-Satz Antriebe waren hätten in ein Museum gehört...

    • @ELEVATORMUSEUM
      @ELEVATORMUSEUM  Před 7 lety +3

      Hallo Lukas - vielen Dank! Ja, es ist üblich, die Antriebe im Gebäude zu belassen. Auch die Kabinen wären nicht ausgebaut worden, hätte man sie nicht für das Projekt benötigt. Leider sind bislang alle Museen, die sich dem Aufzug widmen, gescheitert. Zurzeit gibt es nur das Museum der Fa. Lochbühler, dessen Schwerpunkt allerdings nicht unbedingt auf solchen Großanlagen aus doch (noch) jüngerer Zeit liegt. Du hast schon Recht - denn solche Steuerungen werden sehr viel schneller vollständig verschwunden sein, als die heute noch verbliebenen Vorkriegsanlagen. Die Wartung und Ersatzteilversorgung ist bei allem, was "High Tech" war und in die Jahre kommt, sehr schwer zu bewerkstelligen. Vor allem, weil keiner mehr die komplexe Elektronik versteht und sich die Ausbildung darauf wegen der nur wenigen verbliebenen Anlagen nicht lohnt. Einen uralten Aufzug mit 2 Schützen und 10 Relais kann man hingegen oft mit "Hausmitteln" reparieren.
      Jan

    • @ELEVATORMUSEUM
      @ELEVATORMUSEUM  Před 7 lety +1

      www.lochbuehler.de/aufzugsmuseum-bilder/

    • @LukasvandeHaag
      @LukasvandeHaag Před 7 lety +1

      Hallo Jan, okay also man baut die Antrieb nicht aus weil man sie eh verschrotten wird. Also jagt man alles mit in die Luft und findet dann in den Trummern später die Antriebe und kann sie dann Verschrotten. Somit spart man sich die Arbeit des Ausbau.
      So denke ich mir das jetzt mal (?)
      Wäre sowieso eine Frage wie man dann die Antrieb herunter bekommen will.
      Also wenn könnte man diese Technik auch in ein Technikmuseum bringen.
      Ja ich weiß was du meinst, de Technik ist schnell verschwunden weil sich keine mehr damit auskennt. Die Logik der Sterung die halt früher auf den Platinen mit Bauteilen wie IC´s, Gatterbausteine und Transistoren gemacht wurde findet man heute in der Software wieder. Und die Elektronik ist dazu extrem geschrumpft.
      Wenn ich da die Steuerung unseres Schwindler 3300 hier im Haus anschaue, da ist mein Handy größer als die Platine. Klar mag sein, weil auch die Steuerungen heute dezental verbaut sind. Was früher in einem Statt fand ist heute verteilt. Aber dennoch im Gegensatz extrem klein.
      Das hier ist zwar kein Aufzug aber ist von der Technik vergleichbar. :
      czcams.com/video/HM17J_fdvtQ/video.html

  • @91Butters
    @91Butters Před 6 lety +2

    Laufen da die Fahrstühle wirklich noch? Hätte man also theoretisch noch 5 Minuten vor der Sprengung mit dem Aufzug fahren können? Wisst ihr ob bei Goliath in Marl auch die Aufzüge drinnen gelassen wurden?

    • @ELEVATORMUSEUM
      @ELEVATORMUSEUM  Před 6 lety +3

      Ein Aufzug lief noch am letzten Tag, dem Tag der Sprengung. Marl weiß ich leider nicht.

    • @Internationaler-Aufzugskanal
      @Internationaler-Aufzugskanal Před rokem

      @@ELEVATORMUSEUM War das eines der modernisierten Aufzüge durch ThyssenKrupp?

  • @Sirenenwolfi
    @Sirenenwolfi Před 10 lety +1

    Schönes Video. Interessant wäre es für den einen oder anderen vielleicht noch, die technischen Daten der Antriebsmaschinen zu erfahren. Ich nehme an, es handelt sich um getriebelose Gleichstrommaschinen. Siehe hierzu auch mein Video: "Henninger Turm - Die Aufzugsmaschinen nach der Demontage". Diese hatten 26,7 kW (Generatorleistung 35 kW), drehten sich mit 153 U/min und liefen mit 220 V DC.

    • @ELEVATORMUSEUM
      @ELEVATORMUSEUM  Před 10 lety

      Vielen Dank! Die Motoren im AfE-Turm (die alten aus der 5er Gruppe) sind von Ziehl-Abegg. Es sind in der Tat Gleichstrommotoren. Die zugehörigen Generatoren laufen in einem Nachbarraum, beides auf der 37. Etage. (Letzte Haltestelle der 5er Gruppe ist auf Etage 33.) Die Leistung eines Motors beträgt 21,8kW, Drehzahl ist 212U/min und die Spannung 290V DC. Zu beachten ist, dass die Aufhängung in 2:1 ist und dadurch bei einer Umdrehung der Treibscheibe die Fahrstrecke nur der Hälfte des Treibscheibenumfangs entspricht. MAN hatte unter anderem auch getriebelose Antriebe von Bull verbaut - zum Beispiel im Rathaus Ludwigshafen, mit ehemals 4m/s Fahrtgeschwindigkeit. (1992 wurden die Aufzüge beim Umbau auf 2,5m/s herabgesetzt und sind dennoch effizienter.)

    • @Sirenenwolfi
      @Sirenenwolfi Před 10 lety

      ELEVATORMUSEUM Danke für die schnelle Antwort und die technischen Daten! Leider wird man die Maschinerie jetzt wohl nicht mehr besichtigen können, weil in knapp 2 Wochen der Turm ja dem Erdboden gleich gemacht werden soll. Irgendwie schade, daß man die imposanten Maschinen nicht für ein Museum retten kann, zumal die damalige Technik der Ward-Leonard-Gleichstromantriebe inzwischen historisch ist. Ja, die höhere Drehzahl erklärt sich sicherlich mit der 2:1 Aufhängung, da die Geschwindigkeit der Aufzüge wohl nicht so hoch war wie beim Henniger-Turm (diese waren m.W. für 4m/s ausgelegt, deshalb auch die höhere Leistung trotz kleinerer Tragfähigkeit - 15 Personen oder 1125kg). Im "Turm" der FH Darmstadt, wo ich E-Technik studiert habe (14 Etagen), gab es auch eine 4er Gruppe Schnellaufzüge:
      16 Pers./1200kg, 2,8m/s, DC-Antrieb 17kW, 207V DC, 96A.

    • @ELEVATORMUSEUM
      @ELEVATORMUSEUM  Před 10 lety +1

      Wolfi...von Haushahn (in DA).
      Im AfE-Turm läuft noch einer der Aufzüge aus der 2er-Gruppe. Zu Beginn der Entkernung liefen beide Aufzüge der 2er Gruppe und 3 aus der 5er-Gruppe. Letztere haben aber nicht lange durchgehalten. Die Magnetschalter-Steuerung ohne Kopierwerk oder "Selektor" hat sich wohl zudem öfters "verzählt" und es kam zu Falschfahrten und Falschanzeigen. Die Schleichstrecken der 5er-Gruppe waren unendlich lang, das sieht man in meinem Video leider nicht. Vor der Sprengung werden die Schienen aller Aufzüge auf Höhe des Sprengmauls gekappt. Ward-Leonard ist noch nicht wirklich selten, es gibt auch zahlreiche Varianten mit Getriebe. Ich habe novh einiges an Film- und BIldmaterial und werde noch mal etwas zusammenstellen.

  • @Swissvator
    @Swissvator Před 2 lety +3

    Warum wurde der Turm abgerissen ich finde es sehr schade

    • @3xSchwarzerKater
      @3xSchwarzerKater Před rokem +2

      Der Turm war bereits ziemlich alt und hatte einen sehr schlechten Zustand aufgrund von jahrelangem Vandalismus… Schade dass es dazu kommen musste…

  • @LukasvandeHaag
    @LukasvandeHaag Před 5 lety

    Hallo, Kanalbetreiber :)
    Bist du noch Online, wie kann ich dich anschreiben?