BADEN-BADEN Stiftskirche Liebfrauen - Palmsonntagsgeläute
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- čas přidán 13. 04. 2017
- Am Florentinerberg thront die katholische Stiftskirche Liebfrauen hoch über Baden-Baden, der alten "Sommerhauptstadt Europas" im Nordschwarzwald. Die Kirche wurde 987 erstmals in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos III. erwähnt. Ein romanischer Ausbau, von dem der Turmsockel erhalten ist, erfolgte um 1245. Zwischen 1391 und 1793 wählten vierzehn Markgrafen von Baden den Chorraum als Grablege. Unter Jakob I. wurde 1453 ein Kollegiatsstift gegründet, wodurch die Pfarrei St. Peter und Paul auch das Liebfrauen-Patrozinium erhielt. Bis 1477 erfolgte der spätgotische Umbau. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde die Kirche 1689 schwer beschädigt. Die barocke Wiederherstellung dauerte bis 1753. Dabei entstand auch der 68 Meter hohe Turmaufbau mit den Hauben, den eine vergoldete Petrusfigur krönt. Das Grabmal Markgraf Ludwig Wilhelms, wegen seiner Siege vor Wien "Türkenlouis" genannt, erinnert an die prächtige Ausstattung. Das Kircheninnere wurde ab 1867 regotisiert und mit einer Thermalwasserheizung versehen.
Im Turm hängt ein neunstimmiges H-Dur-Tonleitergeläute mit Unterterz, das Albert Junker 1948 in Brilon aus Sonderbronze goss. Die Disposition stammt von Prof. Otto Schäfer, die Glockeninschriften verfasste der Schriftsteller Reinhold Schneider. Mit mehr als 13 Tonnen Gewicht besitzt die Stiftskirche eines der gewaltigsten Geläute in Baden. Das Elektrolytkupfer stammte von alten U-Booten der Kriegsmarine und wurde von den Stadtwerken für 240.000 Reichsmark beschafft. Die Glockenweihe war am 17. Oktober 1948 auf dem Marktplatz. Der Walzstahlstuhl und die Läuteanlage des Grüninger-Geläutes von 1935, das im Zweiten Weltkrieg abging, sind noch vorhanden. Im Dachreiter hängt das 1791 von Ulrich Froschauer und Gachot in Rastatt gegossene Messglöckchen, das erst 2007 einen Antrieb erhielt.
(1) Christ-König
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1980 mm
Gewicht: 4250 kg
Schlagton: gis° -3
Inschrift: CHRIST-KÖNIG. / ES HERRSCHT DER HERR. SEIN REICH BRACH AN. / DES FEINDES ZEICHEN SCHWANKT UND FÄLLT. / IN CHRISTUS SEI DER TAG GETAN, / DER KÖNIG ÜBERSIEGT DIE WELT.
(2) Ave Maria
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1670 mm
Gewicht: 2502 kg
Schlagton: h° +1
Inschrift: AVE MARIA. / ICH RUFE, DIE DAS HEIL GEBRACHT, / ALS SIE DES ENGELS WORT GEGLAUBT. / VERTRAUT EUCH GLÄUBIG IHRER MACHT, / DIE NIEDERTRITT DES DRACHEN HAUPT.
(3) St. Josef
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1480 mm
Gewicht: 1796 kg
Schlagton: cis' -3
Inschrift: ST. JOSEF. / GEHORSAM KÜND ICH, DER NIE WANKT, / IN LEID UND STERBEN SCHUTZ UND HORT. / AM AUFRUHR IST DIE WELT ERKRANKT: / BEFEHLT EUCH IN DAS EWIGE WORT!
(4) St. Petrus
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1320 mm
Gewicht: 1317 kg
Schlagton: dis' ±0
Inschrift: ST. PETRUS. / DEM FELSEN EHRE, DARAUF GOTT GEBAUT! / FEST STEHT DAS HAUS, WIE AUCH DIE HÖLLE FLAMMT! / GOTT SCHÜTZE, DEM ER PETRI AMT VERTRAUT! / SANKT PETER LEBT IN IHM UND EHERN WÄHRT DAS AMT.
(5) St. Paulus
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1250 mm
Gewicht: 1116 kg
Schlagton: e' +1
Inschrift: ST. PAULUS. / GEIST, DER WIE BLITZESLEUCHTEN SCHEINT, / DER PAULUS IN DIE HERRLICHKEIT ERHOB. / DIE VÖLKER ALLE WECKE DIR ZUM LOB; / SEI DU DER FRIEDE, DER UNS EINT!
(6) St. Bernhard
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1110 mm
Gewicht: 788 kg
Schlagton: fis' ±0
Inschrift: ST. BERNHARD. / SANKT BERNHARD, SCHWERT UND LILIE, HALTE WACHT! / DIE REINSTE MACHT IST AUCH DIE STÄRKSTE MACHT!
(7) St. Elisabeth
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 990 mm
Gewicht: 579 kg
Schlagton: gis' +2
Inschrift: ST. ELISABETH. / DER ARMEN TROST, DER HEIMATLOSEN STERN, / O SEGNE UNS ZUR ARMUT UNSRES HERRN!
(8) St. Anna
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 880 mm
Gewicht: 393 kg
Schlagton: ais' +5
Inschrift: ST. ANNA. / WENN ALLE MÜTTER SICH ZUR HEILIGEN MUTTER FINDEN, / WIRD GOTTES REICH DIE ERDE ÜBERWINDEN!
(9) Schutzengel
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 830 mm
Gewicht: 331 kg
Schlagton: h' +4
Inschrift: SCHUTZENGEL. / ZU DEINEM STARKEN ENGEL HÖR MICH FLEHN: / ER STEHT VOR GOTT, WIE DU WIRST VOR IHM STEHN!
(10) Messglöckchen
Gießer: Ulrich Froschauer und Gachot, Rastatt
Gussjahr: 1791
Durchmesser: 310 mm
Gewicht: ~50 kg
Schlagton: d'''
Inschrift: SANCTE PETRE / ORA PRO NOBIS / GEGOSSEN VON / FROSCHAUER UND GACHOT / ZU / RASTATT 1791.
Inschrift um die Schulter der Glocken 1-9: GEGOSSEN, DA PIUS XII. PAPST IN ROM, WEIHBISCHOF WILHELM BURGER KAPITULARVIKAR IN FREIBURG, HUGO HEILER STADTPFARRER IN BADEN-BADEN WAR, VON ALBERT JUNKER IN BRILON 1948.
Aufnahme: Zu Palmsonntag, den 13. April 2014, erklingt um 9.15 Uhr das ergreifende Palmsonntagsgeläute der Stiftskirche Liebrauen über Baden-Baden.
Vielen Dank an den Pfarrer für die Ermöglichung der Aufnahme und die Erlaubnis zur Veröffentlichung! - Hudba
Das ist mal ein hammergeläut! War bestimmt ein Traum, live anzuhören! Das Motiv kommt in meine Favoriten! :D
Es ist traumhaft, die Stiftskirche über der Altstadt zu hören, und wie sich ihr Klang im Tal verteilt und verstärkt. Besonders dann, wenn die Christ-König mit einstimmt. Das Motiv mit der Quarte ist schon schön.
Oh. Jaa. Da Läuten die beiden großen Glocken zusammen wie schön. Einfach herrlich.
So ist es!
Da ist ja das angesprochene Geläute mit ''deiner'' Glocke! ^^ Schönes Motiv, die Quarte unten (gis°-cis') klingt sehr erhaben! :-)
Hihi, Quarte, nicht Terz! ;-) Hatte wohl einen kleinen Kurzschluss im Kasten. Ist behoben! ^^
Stimme dir zu, sehr ergreifend. Das große Trauergeläut gis° cis' dis' e' gis' is auch ned schlecht.
Gefällt mir sehr! Junker konnte aus seiner Sonderbutter schon verdammt schöne Sachen machen... ...was man von den Geläuten in seiner Heimat leider eher weniger behaupten kann. Mit dem Opus für Baden-Baden hat er jedenfalls etwas Großartiges geschaffen!
Baden-Baden ist Junkers "Reklamegeläut". Die Werke in seiner Heimat kenne ich live leider nicht, aber ich bin sehr glücklich über sein monumentales Opus hier. More to come.
So ein Westminster hat einfach was. Ich finde es toll und zu Palmsonntag passt es auch gut.
Mit diesem Geläut hat Junker sicherlich eines seiner großen Meisterwerke vollbracht und sich offensichtlich auch Mühe gegeben. Die Glocken sind für Junkerverhältnisse ja erstaunlich reichhaltig verziert.
Eines meiner Lieblingsmotive, traurig und fröhlich zugleich, das einfach zum Anlass prima passt. Wobei die Stiki da noch einige weitere Höhepunkte an Läutemotiven zu bieten hat. :-)
Wahnsinn! Bitte mehr davon!
Dein Wunsch ist mir Befehl, versprochen.
Dieses Teilgeläut ist sehr geil. Aber wann kommt endlich eine Aufnahme von das Messglöckchen? ^^
Gut Ding will Weile haben. Eines Tages kommt's sicher!
Ein ergreifendes Teilgeläut! Besonders die Quarte gefällt mir sehr gut. Hast du die Läuteordnung parat?
Bild-Tonqualität ist Dir wie immer gelungen!
Sagen wir mal so: Die Läuteordnung werde ich nach und nach als Videos veröffentlichen. ;-)
Hat sich denn bei der Sanierung beim Geläut etwas sich verändert?
Sind das noch die Glockenmotoren von 1935 ??