Die Dunsthöhle in Bad Pyrmont

Sdílet
Vložit
  • čas přidán 24. 03. 2013
  • Die Dunsthöhle liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs, in dem Buntsandstein gebrochen wurde. Kamen die Steinbrucharbeiter in eine bestimmte Tiefe, bemerkten Sie einen "Dunst", von dem sie ohnmächtig wurden. In der Grube fand man immer wieder tote Vögel und anderes Getier. Als der Pyrmonter Brunnenarzt Dr. Johann Philipp Seip 1712 nach Pyrmont kam, ging er diesen Erscheinungen nach. Er kam zu dem Ergebnis, daß es sich um Schwefeldunst handele. Kohlendioxid war noch nicht bekannt und wurde erst einige Jahrzehnte später als Luftsäure identifiziert. Seip hatte in Selbstversuchen durch "wiederholtes Schwitzen und Einziehung des Schwefeldunstes in der Grube" festgestellt, "daß von giftigem Wesen nicht das allergeringste darinnen." Mit Genehmigung des Fürsten Friedrich Anton Ulrich zu Waldeck und Pyrmont ließ er 1720 "ein steinernes Gewölbe über die dünstende Grube bauen und darüber ein kleines Gewölbe, ohngefähr 6 Schuh ins Viereck und 10 Schuh hoch" ausmauern, um dort für Kurgäste ein "trockenes Schweißbad" einzurichten.
    Dr. Seip ließ in die Bruchsteinwand eine heute noch vorhandene Steintafel einbauen mit der Inschrift: "Machst Du Italien mit Ratitäten groß, sieh hier, die Schwefelgrub'' dampft auch aus Pirmonts Schoß". Hiermit spielte Seip auf die Grotta del Cane bzw. die Hundsgrotte bei Neapel an. Seip hat als erster die Heilwirkung des CO2-Gases entdeckt. Wenn auch sein trockenes Schweißbad wegen des nicht konstanten Kohlendioxid-Standes nicht kontinuierlich genutzt wurde, konnte er doch feststellen, daß Leute aller Schichten "rühmen von guter Besserung und Hülfe gegen Geschwulst der Füße, Gichtschmerzen, Steifigkeit der Glieder" und Linderung anderer Leiden.
    Heute kennen wir den Ursprung des Kohlendioxids. Hier in der Dunsthöhle tritt das CO2-Gas trocken aus. Dieses Vorkommen wird Mofette genannt. Das Gas dringt durch die Risse und Gesteinsklüfte der Quellspalte an die Oberfläche. Das merkwürdige Verhalten des CO2-Gases hat seit Seip bis heute die Besucher immer wieder beeindruckt. Es ist eineinhalb mal schwerer als Luft, bleibt daher in der Grube liegen und reagiert hauptsächlich auf die Lufttemperatur und den Luft-druck. Im CO2-Gas bekommt man ein Wärme-gefühl. Dabei ist die Temperatur des Gases in der Dunsthöhle im Sommer bei hohen Lufttemperaturen deutlich kühler (Beispiel: + 31° C Luft, aber + 16°C CO2). Im Winter ist es dagegen umgekehrt (- 1,2° C Luft, + 2,1° C CO2). Messungen hat zuerst der Pyrmonter Brunnenarzt Dr. Heinrich Matthias Marcard (1747 - 1817) durchgeführt. Er beschreibt das CO2-Vorkommen in der Dunsthöhle und eine Vielzahl von Experimenten sehr ausführlich, ebenso die heilende Wirkung des Gases:
    "Wenn man eine Weile mit den unteren Theilen des Körpers in diesem Dunste ist, ohne daß man darin athmet, so spürt man eine Wärme an den unteren Gliedmaßen, die vorzüglich mit einem Reiz auf die Geburtstheile würken, und er von den Weibern am meisten empfunden wird, weil die Art ihrer Kleidung dem Dunst freyes Spiel läßt. Wenn man aber an anderen Orten aus diesem Gefühl von Wärme geschlossen hat, daß ein solcher Dunst würklich warm sey, so hat man sich übereilt, und, indem man seiner Sache glaubte gewiß zu seyn, am Thermometer gesehen, was man nicht konnte gesehn haben."
    Die Erklärung dieses Widerspruchs - Wärmegefühl obschon das Gas im Sommer kälter ist als die Luft - ist die durchblutungsfördernde Wirkung des CO2-Gases.
  • Sport

Komentáře •