Streit in der Partnerschaft | Live Talk

In Teil 1 und 2 unserer Impulswoche „Streit in der Partnerschaft“ hast du dich in dich eingefühlt und in deine/n Partner/in. Schau gerne nochmal in Post 1 und 2 oder hole es in deinem Tempo nach.
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Ich bin ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation, Mutter von zwei Kindern und Gründerin der Kathy Weber Herzenssache. Meine Vision: "Lass uns gemeinsam die Welt ein wenig freundlicher gestalten!". Dafür möchte ich Eltern helfen zu verstehen, was Kinder mit ihrem Verhalten zum Ausdruck bringen möchten.
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#GewaltfreieKommunikation #KathyWeber #livetalk

[@Fidi987]

Ich finde ehrlich gesagt auch hier den Gedanken, "mein Partner ist nicht für meine Bedürfnisse zuständig" sehr seltsam. Wenn das der Stand der Dinge ist, würde ich über Trennung nachdenken. Nein, mein Partner ist nicht dafür zuständig, dass mir jedes Bedürfnis immer erfüllt, jedes Problem gelöst, jede Sorge genommen, jeder Wunsch erfüllt wird. Das wäre eine ziemlich einseitige und ausnutzende Beziehung. Aber wenn MIR die Bedürfnisse meines Partners nicht mehr wichtig sind, weil das ja sein Bier, seine Sache ist, mit der ich nur zu tun habe, wenn es mir gefällt, dann würde ich doch die Beziehung in Frage stellen. Warum? Warum interessiert es mich nicht, wie es meinem Partner geht? Bin ich so egoistisch? Kann ich gerade nicht? Dann könnte ich das ja sagen - ich kann mich jetzt nicht damit befassen, ich habe selbst zu viel Stress/ Frust/ Sorgen etc.
Wenn mir die Bedürfnisse meines Partners unwichtig sind und ich das ein paar Mal gesagt habe, wird er sie wohl nicht mehr äußern und mit sich selbst abmachen. Schlimmstenfalls holt er sich dann eben auch Zuneigung und mehr woanders. Möchte ich das? Warum bezeichne ich eigentlich einen Menschen als PARTNER, als gleichwertigen, wichtigen Menschen in meinem Leben, wenn mir seine Bedürfnisse egal sind?
Wenn ich wirklich dringend, vielleicht auch nur vorübergehend, meinen Partner morgens 10 min früher als üblich zur Unterstützung brauche und deutlich erklären kann, warum - sollte dann nicht ein Gespräch möglich sein, wie man das umsetzen könnte? Beide gehen 10 min vorher ins Bett? Oder ist es meinem Partner egal, wenn ich jeden Morgen gestresst bin und nicht ganz fertig werde? Und auch hier würde ich wieder fragen: Wo stehen wir, dass es so weit kommen konnte?
Umgekehrt, wenn mein Partner nach Hause käme und erst mal k.o. wäre, würde ich ja nicht sagen "die Spülmaschine muss eingeräumt werden, der Kleine soll ins Bett, hier sind noch zwei Rechnungen gekommen, die ich nicht verstehe", sondern ich würde ihm ein Getränk bringen und sagen, "lege erst mal 10 min die Füße hoch!" Man möchte sich doch gegenseitig Wertschätzung entgegenbringen, die Bedürfnisse des anderen sind doch wichtig, deswegen ist man doch in einer Partnerschaft.
Ich selbst bin Single und trotzdem sind mir die Bedürfnisse nahestehender Menschen - Freunde, Verwandte - wichtig. Ich würde mir sehr schlechtem Gewissen durch den Tag gehen, wenn ich wüsste, es geht jemandem schlecht, weil ich mein nicht ganz so wichtiges Bedürfnis über seines gesetzt habe. Anders wäre es natürlich, wenn ich ein ganz wichtiges Bedürfnis hätte und das jedem im meinem Umfeld egal wäre. Z.B. bestimmte Sorgen dringend mal mit jemandem besprechen müsste und jeder würde sagen "erzähl mir nur was Positives!" So etwas würde doch das Verhältnis zu nahestehenden Menschen sehr stark abkühlen und dafür sorgen, dass ich meine Sorgen demnächst einfach für mich behalte. Und dann fallen alle aus allen Wolken, wenn man erzählt, dass man seit Jahren mit einem großen Problem lebt! "Warum hast du denn nie was gesagt?!" - Tja, weil ihr mir ja signalisiert hattet, dass meine Bedürfnisse meine Sache sind und ich euch damit nicht belästigen sollte.
Solche Menschen würde ich dann auch nicht mehr Freunde nennen, geschweige denn Partner...