Regietheater-Debatte

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  • čas přidán 21. 08. 2024
  • Jonas Kaufmann und Philippe Jordan attackieren das Regietreater. Eine Replik Von Axel Brüggemann

Komentáře • 21

  • @AlexanderJuliusLeventov
    @AlexanderJuliusLeventov Před rokem +9

    Regietheater? Nein, danke!

  • @chrischris4028
    @chrischris4028 Před rokem +4

    Ein wunderbares Gedicht! Viel Spaß beim Lesen! :-)
    Der Opernregisseur
    Ich bin der Opernregisseur,
    Das Inszenier‘n fällt mir nicht schwer.
    Ich inszenier‘ die Werk‘ zuschanden,
    Das gefällt dem Intendanten.
    Oper hass‘ ich eigentlich,
    Doch ist mir das nicht hinderlich;
    Denn ich kann ja die alten Sachen
    Jetzt so richtig niedermachen.
    Spielt das Stück vor tausend Jahren,
    Lass‘ ich die Sänger Fahrrad fahren;
    Und Prinzessin Turandot
    Hat mit dem Smartphone ihre Not.
    Wotan und Fricka schieben Rollatoren,
    Orfeo hat die Ohrstöpsel verloren.
    Denn nur so, lüge ich ohne rot zu werden,
    Komme junges Publikum in Herden.
    "Wagt Neues", Wagner zitiere ich, denn Ollen,
    Geh' beim Tannhäuser in die Vollen,
    Bete an die Asche von Chereau
    Und setz' Elisabeth aufs Herrenklo.
    Für Lohengrin hab ich erdacht
    Anstatt des Schwans ‘ne Motoryacht.
    Der Parsifal ist eine Frau -
    Zumindest weiß man‘s nicht genau.
    Denn Frauen in der Oper sind gleich der Apokalypse,
    deswegen mach' ich Tatjana zur rauchenden Tippse.
    Micaëla ist bei mir 'ne blonde Schlampe
    Und Cenerentola trägt stolz 'ne Schaumstoffwampe.
    Butterfly mit der Pumpgun fuchtelt,
    Pinkerton verdeckt rumschwuchtelt,
    Tamino, enthüll' ich, ist ein Bigamist,
    Da Männlichkeit nur toxisch ist.
    Gewehr und Naziuniform
    Mach‘ ich mit Radames konform.
    Kleopatra hockt auf dem Klo
    Und Julius Caesar sowieso.
    Des Sarastros heil‘ge Hallen
    Soll‘n als Schlachthaus mir gefallen,
    Weil‘s zum Hohn der Arie spricht,
    Man kenne dort die Rache nicht.
    Die Tosca spielt im AKW,
    Damit man richtig mich versteh‘.
    Wenn Don Juan die Fraun‘ verführt,
    Wird auf der Bühne masturbiert.
    Romeo und Juliette
    Liegen nackt im Lotterbette,
    Denn nur so wird jedem klar,
    Dass die beiden sind ein Paar.
    Die Salome zeigt ihre Brust,
    Herodes und auch mir zur Lust.
    Ja, Nacktheit wird bei mir gepflegt,
    Weil es mich sexuell erregt.
    Ein König wird zum Mafiaboss,
    Und zum Bordell das Königsschloss.
    Dort wird dann fleißig kopuliert,
    Weil das so herrlich provoziert.
    Engel streich' ich bei Hänsel und bei Gretel
    Und erst recht bei Faust und Margarethe.
    Religiöses zieh' ich grundsätzlich in den Dreck,
    Denn Umerziehung ist des Regietheaters Zweck.
    Romantik ist mir ein echter Graus,
    Die Wolfsschlucht ist bei mir ein Irrenhaus,
    Der Königskinder Lindenbaum
    Ersetz' ich durch 'nen Bretterzaun.
    Großmütig gestatte ich, draufzukritzeln ein paar Blütenblätter,
    Doch damit der schöne Schein wird nicht noch fetter,
    Rasch dazu 'ne Videoprojektion
    Von einer Hundekastration.
    Gefühle verdreh' ich per se ins Gegenteil,
    Scarpia will eigentlich nur Toscas Heil
    Und Mimi, wenn sie von Liebe singt,
    Tut's nur, weil sie Hochprozent'ges trinkt.
    Fällt mir mal so gar nichts ein,
    roll' ich 'nen Campingwagen rein.
    Auch Pommesbuden gehen immer,
    Genauso wie weiß gestrich'ne Einheitszimmer.
    Und wenn auch das alles nicht mehr nützt,
    Dann wird das Textbuch mit des Praktikanten Reimereien flott gewürzt.
    Auf dem Misthaufen liebt der Hans dann die Marie
    Und Kezal kreischt laut dazu Kikeriki.
    Rusalkas Mond ist bei mir 'ne Bahnhofsuhr,
    der Holländer macht eine Badewannentour,
    Siegfried gibt einem Bagger den letzten Rest
    und Martha klebt sich auf dem Weg nach Richmond fest.
    Nur über André Chenier gieß' ich keinen Hohn,
    denn der spielt in der Revolution.
    Jedes and're Werk wird zeitverlegt
    und politisch korrekt verdreht!
    Das Feuilleton, das lobt mich sehr,
    Weil meine Deutung ist so quer.
    Und gibt‘s Kritik, ist mir das gleich;
    Die Arbeit macht mich trotzdem reich:
    Denn meine kleinen Perversionen
    Lass‘ ich fürstlich mir entlohnen.
    Stört es auch die meisten Leute -
    Provozieren macht mir Freude.
    Buhen sie voll Wut und Hass,
    Bringt mir das besondern Spaß.
    All die kleinen Spießerlein,
    Sie müssen mir zu Willen sein;
    Der Mächtigste bin ich im Haus:
    Wer nicht gehorcht, fliegt einfach raus.
    Zeigt ein Sänger nicht den Hintern,
    Kann er draußen überwintern.
    Habe ich nach manchem Jahre
    Ausgereizt mein Repertoire,
    Zieh‘ ich in die nächste Stadt,
    Damit auch die was von mir hat.
    Mach‘ das ganze Zeug von vorn:
    Fäkalien, Nazis, Sex und Porn.

    • @user-ig6tb4fn8k
      @user-ig6tb4fn8k Před 11 měsíci +1

      Das Gedicht habe ich erst jetzt in den Kommentaren gefunden - herrlich ! Danke - bravo! Die perfekte Antwort !😂❤

    • @user-ig6tb4fn8k
      @user-ig6tb4fn8k Před 11 měsíci +1

      Bravo - Danke ! 😂

  • @erichbieri4804
    @erichbieri4804 Před rokem +4

    Ich habe nichts gegen Regietheater, Theater war ja auch immer mit Regie aber es gibt heute zuviel schlechte Regie. Also hier in Zürich ist seit Jahren regiemässig mehrheitlich tote Hose. Wohingegen Basel meistens spannendes, modernes Theater bietet. Mir ist egal ob modern oder traditionell, gut muss es sein!

  • @samsylvester2140
    @samsylvester2140 Před rokem +6

    Es ist doch interessant, dass wir in sehr vielen Bereichen der Musik darauf achten, dass eine Aufführung möglichst "historisch-informiert" ist. Kein ernstzunehmendes Orchester würde doch beispielsweise heute auf die Idee kommen, einen Bach oder Händel im stoischen Legato aufzuführen. Also, ich wäre zumindest auf Ihren Zeriss der Aufführung gespannt. Aber in Opern und im Theater muss man sich allen möglichen Quatsch ansehen. Von als Hitler inszenierten Despoten die weit vor diesem spielen, bis hin zu Aufführung, die gänzlich auf Kostüme, ja gar auf Kleidung verzichten. Alles muss überfrachtet mit Bedeutung und mindestens drei Metaebenen belegt werden, sonst ist es ja "keine richtige Kunst". Mehr Uraufführungen hingegen ist zumindest dann spannend, wenn es sich auch um neu(-entdeckte) Werke handelt. Vielleicht liegt der Rückgang der Zuschauer auch einfach daran, dass Aida, Tosca, Rigoletto und Co. jedes Jahr, irgendwie, irgendwo aufgeführt werden. Experimente mit technischen Mitteln sind sicher im Moment spannend, ob sie auf Dauer in der Lage sind, wirklich mehr Publikum anzuziehen wird sich dann zeigen. Dann können wir ja den nächsten Aufruf, gegen das "Technik-Theater" starten. Oder es auch bleiben lassen.

    • @AxelBrueggemann71
      @AxelBrueggemann71  Před rokem +2

      Historisch informiert - im Sinne Harnoncourts ist das eben GENAU DIE BRÜCKE von früher ins Jetzt. Und es ist ein Missverständnis, dass jede Modernisierung auch Sinn macht. Das habe ich nie behauptet. Natürlich kann das auch in die Hose gehen - aber genau DARIN, auch im Scheitern, liegt doch der Reiz der „alten Musik“: Im Neuentdecken… im JETZT.

  • @Aa-nk8qb
    @Aa-nk8qb Před rokem +3

    Philippe Jordan dirigiert langweilig? Das ist blödsinn. Er ist ein toller Diriget

  • @benediktbrachtel5103
    @benediktbrachtel5103 Před rokem

    „Augmented“, ansonsten gehe ich zu 100% mit.