Die Sprache der Neandertaler: Das FOXP2-Gen vs. Evolution | Dr. P. Borger | FT Bio 2024

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  • čas přidán 4. 07. 2024
  • Der Genetiker Dr. Peter Borger stellt auf der Fachtagung Biologie 2024 das FOXP2-Gen, das als "Sprachgen" bekannt geworden ist, vor. Er zeigt, warum dieses Gen wichtig ist, weist aber auch darauf hin, dass es nur in einem komplexen Netzwerk aus genetischer Verschaltung und verschiedenen Genen wirksam wird. Der gesamte Sprachapparat sowie die kognitiven Fähigkeiten zur Erzeugung von Sprache sind äußerst komplex und genial. Der Nachweis der menschlichen Form des FOXP2-Gens bei Neandertalern unterstütz wieder einmal mehr die Schöpfungsperspektive: Neandertaler (und Denisova-Menschen) waren vollwertige Menschen wie wir, die auch sprechen konnten - und keine evolutionären Bindeglieder, wie lange Zeit behauptet worden ist.
    Auszug:
    Den Beinamen „Sprachgen“ hat FOXP2 hauptsächlich deswegen, weil Veränderungen in diesem Erbgutabschnitt beim Menschen mit Sprachstörungen einhergehen. Es ist eigentlich ein Steuergen: Das Protein, dessen Bauplan auf dem Gen gespeichert ist, kann andere Gene an- und ausschalten. Zu finden sind Gen und Protein nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Schimpansen und vielen anderen Wirbeltieren. Unterschiede zwischen den einzelnen Eiweißversionen der verschiedenen Tiere gibt es dabei kaum, ein Hinweis darauf, dass das Protein eine sehr wichtige Aufgabe erfüllt. Einzige Ausnahme von der Regel ist die menschliche FOXP2-Variante: Sie unterscheidet sich in zwei Bausteinen von der des Schimpansen. Und diese Veränderung ist nach der Trennung der Abstammungslinien von Mensch und Schimpanse eingetreten, etwa zu der Zeit, als die ersten Menschen begannen, eine Sprache zu entwickeln.
    Der Unterschied ist zwar nicht groß, aber er hat schwerwiegende Folgen, konnten der US-Forscher Daniel Geschwind und sein Team jetzt nachweisen. Sie hatten in kultivierte Nervenzellen einmal die menschliche und einmal die Affenvariante des Gens eingebaut und anschließend analysiert, wie die beiden anhand der jeweiligen Baupläne produzierten FOXP2-Proteine das Aktivitätsmuster der anderen Gene in den Zellen veränderte. Das Ergebnis: Die beiden Versionen schalten unterschiedliche genetische Netzwerke an beziehungsweise aus. So waren ganze 61 Gene in Anwesenheit des menschlichen Proteins aktiver und immerhin 55 weniger aktiv, als wenn die Schimpansenform zugegen war. Viele dieser Gene sind an der Steuerung von Bewegungen, der Ausprägung der Gesichtsstrukturen sowie der Bildung von Knorpel und Bindegewebe beteiligt. Zudem spielen sie wichtige Rollen bei der Entwicklung des Gehirns. Das unterschiedliche Aktivitätsmuster fand sich auch in Hirngewebe von verstorbenen Schimpansen und Menschen.
    Zwar ist die Fähigkeit, Sprache zu entwickeln, zu produzieren und zu verstehen immens komplex und daher sicher nicht das Produkt eines einzelnen Gens. Dennoch sind die Forscher überzeugt, in FOXP2 einen der Hauptverantwortlichen für diese einzigartige Fähigkeit des Menschen identifiziert zu haben. Die Veränderung des Gens in der frühen Menschheitsgeschichte könnte beispielsweise eine feinere motorische Kontrolle der Gesichtsmuskeln und gleichzeitig eine größere Flexibilität des Gehirns ermöglicht und damit die Basis für die Sprache gelegt haben.
    Für weitere Informationen: www.wort-und-w...
    Bildquelle: James.mcd.nz recomnbnation Reid Offringa & Selket, CC BY-SA 4.0
    Thumbnail: Adobe Stock

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