#5 Heike Klüver, Christian Breunig, Nathalie Giger - Politische und soziale Ungleichheit | 13.11.23

Politische und soziale Ungleichheit - ein Vortrag von Heike Klüver (HU Berlin / SCRIPTS), Christian Breunig (Universität Konstanz) und Nathalie Giger (Université de Genève) im Rahmen der SCRIPTS-Ringvorlesung "Kritik und Zukunft des liberalen Skripts. Zu den Ursachen der Auseinandersetzungen über und in liberalen Ordnungen."
Im Rahmen des Offenen Hörsaals der Freien Universität Berlin: Hörsaal 1b (Rostlaube) sowie im Livestream der FU Berlin.
Über den Vortrag
Prof. Dr. Klüver erklärt in ihrem Beitrag, wie zunehmende Ungleichheit als fruchtbarer Boden für populistische Parteien auf der ganzen Welt beschrieben wurde. Prof. Klüver und weitere Forscher:Innen argumentieren, dass die Wahrnehmung von Ungleichheit allein populistische Einstellungen verstärken und die Unterstützung für populistische Parteien erhöhen kann. Unter Verwendung von Daten aus dem International Social Survey Programme, finden die Forscher:Innen, dass diejenigen, die eine größere Ungleichheit in der Gesellschaft wahrnehmen, mit größerer Wahrscheinlichkeit populistische Parteien unterstützen.
Prof. Klüver stellt die Ergebnisse eines Umfrageexperiments in Dänemark, Deutschland und Italien, bei dem die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip Informationen über die Vermögensverteilung erhielten, vor. Die Umfrage zeigt, dass die Wahrnehmung von Ungleichheit populistische Einstellungen verstärken kann, aber die Wahrscheinlichkeit populistische Parteien zu wählen in diesem Zusammenhang nicht unmittelbar beeinflusst. Die Ergebnisse beziehen sich auf aktuelle Debatten darüber, wie Ungleichheiten und ihre Wahrnehmung zu einer Voraussetzung für den Aufstieg populistischer Parteien in ganz Europa wurden.
Anschließend an Prof. Klüvers Vortrag erkundet der Input von Prof. Breunig wie und in welcher Form Mitglieder nationaler Parlamente ökonomische Ungleichheit wahrnehmen. Dabei wird insbesondere auf ihre ideologische Orientierung, ihrem Verständnis von Fairness und der öffentlichen Meinung Bezug genommen.
Schließlich hält Prof. Giger einen Vortrag zum Thema: Wenn Wissen und Handeln auseinanderklaffen: Wie nehmen Bürgerinnen und Bürger soziale Ungleichheit wahr und welche Schlüsse ziehen sie für ihr Wahlverhalten daraus? Unsere Forschung zeigt, dass das Thema der ökonomischen Ungleichheit keine besondere Relevanz hat für die Bürger und darum auch ihr Wahlverhalten nur sehr bedingt beeinflusst.