TIERSCHUTZ: Die Pferdeklappe - Chance auf ein neues Leben für ungewollte Vierbeiner! | Magazin

TIERSCHUTZ: Die Pferdeklappe - Chance auf ein neues Leben für ungewollte Vierbeiner!
Spätestens seit den Dauerkrisen wie die Pandemie oder auch die Inflation können viele Tierbesitzer die Kosten nicht mehr halten. Besonders bei Pferden kann das zu dramatischen Folgen führen: meist endet die Reise beim Schlachter und nur in einigen Glücksfällen auf einem Gnadenhof.
Tierschützer haben sich nun für die Zeit der Krisen etwas einfallen lassen: die Pferdeklappe, die den Zossen eine Chance auf einen glücklichen Lebensabend schenkt.
Deutschlands erste Pferdeklappe: Hoffnung für vernachlässigte Pferde
Im hohen Norden Deutschlands gibt es eine Einrichtung, die Hoffnung für vernachlässigte und überforderte Pferdebesitzer bietet: die Pferdeklappe. Diese einzigartige Institution, ähnlich der Babyklappe, ermöglicht es den Haltern, ihre Pferde anonym oder mit Abtrittserklärung abzugeben. Die Gründe dafür sind vielfältig, oft sind die steigenden Kosten für Futter und Tierarzt einfach nicht mehr tragbar.
Die Pferdeklappe ist mehr als nur ein Zufluchtsort. Sie ist ein Netzwerk von Pferdefreunden und Freiwilligen, die sich liebevoll um die Tiere kümmern. Pirat und Käthe, zwei erfahrene Pferde, begrüßen die Neuzugänge und helfen, ihnen die Eingewöhnung zu erleichtern. Diese alten und weisen Tiere gehen Konflikten aus dem Weg und strahlen eine beruhigende Gelassenheit aus.
Ein prominenter Bewohner der Klappe ist Goldrute, ein ehemaliges Trabrennpferd, das aufgrund finanzieller Schwierigkeiten seines Besitzers in die Pferdeklappe kam. Goldrute musste sich einer dringend notwendigen Zahnoperation unterziehen, bei der ein kariöser Zahn entfernt wurde. Solche Eingriffe sind notwendig, um das Wohl der Tiere zu sichern.
Petra Tegen und ihr Team kümmern sich nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um die Vermittlung der Pferde in ein neues Zuhause. Jeder Ankömmling wird zuerst in den "Kuhstall" gebracht - eine Quarantänestation, in der die Tiere auf mögliche Krankheiten untersucht werden. Pferde mit Atemproblemen erhalten eine spezielle Behandlung in der Asthmakammer, die ihre Lungenfunktionen verbessert.
Die Pferdeklappe finanziert sich komplett durch Spenden und den Verkauf von gespendeten Gegenständen wie Sätteln und Schuhen auf einem wöchentlichen Flohmarkt. Die Betriebskosten belaufen sich auf 20.000 bis 25.000 Euro pro Monat, die durch kontinuierliche Bemühungen und Engagement gedeckt werden müssen.
In den zehn Jahren ihres Bestehens hat die Pferdeklappe über 1800 Pferden geholfen. Nur in zwei Fällen meldeten sich die Besitzer nicht zurück. Meistens erkundigen sich die Halter nach ein paar Tagen nach dem Wohl ihrer Tiere. Diese Nachfragen helfen dem Team, die Bedürfnisse und Vorlieben der Pferde besser zu verstehen und ihnen die bestmögliche Pflege zu bieten.
Die Pferdeklappe ist ein Symbol der Hoffnung. Sie zeigt, dass selbst in scheinbar ausweglosen Situationen Hilfe und Unterstützung möglich sind. Für die Tiere, die oft unter Vernachlässigung leiden, und für die Halter, die überfordert sind, bietet die Pferdeklappe einen Neuanfang. So hat auch Goldrute nach ihrer Zahnoperation wieder eine Perspektive und wartet darauf, in ein liebevolles Zuhause vermittelt zu werden.
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