Wandern! Moorwanderung durch das niederländische Bargerveen über 22km

Ja, und so zogen wir denn ohne Spaten ins Moor ;-)
Im Bargerveen benötigt man auch keinen Spaten, ganz im Gegenteil, in diesem Hochmoor wurde über 100 Jahre lang bis ins 20. Jahrhundert hinein Torf gestochen, jetzt bemüht sich die niederländische Regierung darum, dieses und andere Moore wieder zu beleben, nicht zuletzt auch um darin große Mengen CO2 zu speichern, lebende Moore sind hervorragende CO2-Speicher.
Das Bargerveen liegt unmittelbar an der Grenze zu Deutschland auf der Höhe vom Meppen an der Ems. Perfekt mit dem Auto erreichbar über die A31, Ausfahrt Twist und dann noch etwa 2km bis Twist.
Wir haben auf einem Wanderparkplatz unmittelbar an der Grenze geparkt, es gibt aber auch in den Niederlanden kostenlose Parkplätze direkt am Moor.
Während die Niederländer sich also intensiv um die Rettung des Hochmoores kümmern, wird keine 200 Meter davon entfernt auf deutscher Seite das Moor industriel ausgebeutet und zerstört.
Das ist ein echter Anachronismus, denn die Niederländer mussten tatsächlich ihr Moor zur deutschen Seite hin abdichten, lebende Moore stehen im Wasser, Moore im Abbau werden gründlichst entwässert...
Aus dieser Abdichtung wurde dann ein schöner Radweg in etwas künstlich anmutender Umgebung, ihr seht es im Film, wir sind dort gestartet.
Auch in Deutschland gibt es noch lebende Moore, aber was nicht industriell ausgebeutet wird, bekommt ein Betretungsverbot und meist auch noch einen Zaun drum herum. Es ist schwer, in Deutschland direkt an ein Moor heran zu kommen, ohne sich im Grunde schon strafbar zu machen.
Die Niederländer gehen da einen begrüßenswert anderen Weg, das Moor wird für interessierte Menschen geöffnet, man kann sich dort in weiten Bereichen völlig frei bewegen und sich selber einen Eindruck über diese Juwelen der Natur aus erster Hand verschaffen.
Natürlich gibt es auch dort abgesperrte Bereiche, noch ist das Moor nicht fertig und in allen Bereichen stabil und man hat auch Rückzugsgebiete für Wasservögel und andere Bewohner geschaffen.
So kommen alle auf Ihre Kosten und die Natur bleibt unverletzt.
Überall gibt es Wanderzeichen und Bänke, allerdings keine Mülleimer, es wird stillschweigend voraus gesetzt, dass dort jeder seinen Müll wieder mitnimmt, und tatsächlich, wir haben dort so gut wie keine menschlichen Hinterlassenschaften gefunden, auch keine Beutel mit Hundekot, denn dort dürfen die Tiere noch das Gras düngen ;-)
Aus unserer Sicht perfekt.
Was den wandertechnischen Aspekt der Tour angeht, ist es dort flach, die Wege sind rechtwinkelig, manchmal geht es über Kilometer nur geradeaus...und es wird trotzdem nie langweilig, dort ist so viel Natur, dass man davon schon fast erschlagen wird.
Es ist schlicht und ergreifend umwerfend schön dort.
9 von 10 Sternen für das Erlebnis.
Fühlt euch also herzlich eingeladen, uns im Film auf dieser wunderbaren Wanderung zu begleiten, und wir beide können euch nur empfehlen, dort auch mal eine Runde zu drehen, etwas derartig tolles bekommt ihr in Deutschland nicht geboten!