Der Moment des Einschlags - Okinawa-Karate, Chinkuchi & Selbstverteidigung
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- čas přidán 24. 07. 2024
- Ein wesentlicher Hintergrund des alten Okinawa Karate ist das, was man heute gemeinhin als "Selbstverteidigung" bezeichnet. Die Mentalität der Karatemeister hier hat sich über einige Jahrhunderte entwickelt. Vor allem auch aus den Erfahrungen der eher gefährlichen Zeiten, die die Geschichte der Ryukyu-Inseln erlebt hat. Ich persönlich gehe davon aus, dass Menschen, die der realen Gefahr von tödlichen Angriffen ausgesetzt waren, letztlich kein Interesse an Fantasiespielereien in der Selbstverteidigung hatten. Deren Konzepte wurden letztlich in der Realität selbst entwickelt und geprüft. Und das spiegelt sich noch heute im okinawanischen Karate.
Ein wichtiger Bestandteil ist die Idee, mit wenigen Techniken extreme Zerstörungskraft zu entwickeln. Unter anderem gilt es dafür, das Prinzip von "Chinkuchi" zu verstehen. Die Mentalität & Körperspannung die es erlaubt, die Energie eines Schlages oder Trittes nicht nur auf, sondern IN und DURCH das (idealerweise vulnerable) Ziel zu richten, und so "Atifa" zu erzeugen. Eine "Schockwelle". Das Konzept ist nicht genau das Gleiche, wie etwa "Kime" im japanischen Karate. Die Idee letztlich: Den Gegner in einer echten Combatsituation so schnell und nachhaltig wie möglich ausser Gefecht zu setzen, am besten bevor ein Kampf Zeit hatte, taktische Formen anzunehmen.
Titelmusik: "Jungle" von Aakash Gandhi
00:00 Intro
01:23 "Gesundheit", Selbstverteidigung & Okinawa Karate
02:57 Durchschlagskraft: "Chinkuchi" vs "Kime"
08:55 "modifizierter" Kihon als explosives Chinkuchi-Training
09:40 Oi/GyakuTsuki (gerade Fauststöße)
10:08 diverse Kage Tsuki (Haken)
11:27 Kicks (Kin/Mae, Kansetsu/Yoko, Ushiro, Mawashi)
15:08 Hiji: Ellenbogentechniken
15:34 Um "Schönheit" gehts hier nicht
17:40 Chinkuchi/Atifa: Katatraining mit Powerfokus - Sport
EINE WICHTIGE ANMERKUNG: Dies Video ist KEINE Erläuterung, was "Chinkuchi" denn nun genau ist. Das Thema hier ist zunächst mal nur die alte (okinawanische) Idee, Schläge, Tritte, "Blöcke" (und im Weiteren, nur hier nicht gezeigt, auch greifen, ziehen, stoßen, würgen, hebeln, ...) für den "realen Kampf" ("Jissen") so stark und zerstörerisch wie im Augenblick möglich zu machen. Ein wesentlicher Hintergrund im alten Karate ist das unbedingte Einbeziehen des Körperkerns und überhaupt der ganzen muskulo-skelettalen Biomechanik.
Wie das Okinawa-Karate das realisiert: Dafür braucht man unter anderem ein Verständnis von "Chinkuchi", "Gamaku", "Muchi" und "Muchimi" - allesamt Ausdrücke aus der alten okinawanischen Landessprache (Uchinaguchi: uchina ist "Okinawa" in deren Sprache, "guchi" meint Sprache).
Möglicherweise mache ich extra ein Video zu diesen Themen, wenn Interesse besteht. Aber einige Hinweise dazu vorab:
1.) nein, weder jap. "Koshi" noch okinawanisch "Gamaku" meinen die "Hüften ;) (obendrein sind beide Ausdrücke nicht unbedingt identisch) -> im Gegenteil: die Vereinfachung zu "Hüfte" (oder "Hip" im Englischen) ist ein geradezu fatales Missverständnis mit unter Umständen dramatischen Auswirkungen
2.) Richtige Atmung ist unabdingbar. Ohne die geht garnichts. Und ja, man kann sehr leicht sehr falsch atmen, was ebenfalls fatale Konsequenzen, vor allem gesundheitlich, haben kann.
3.) Muskelphysiologie: Zwischen "hart" und "weich" ist eine weite Spanne an Zuständen. Ohne das zu verstehen geht nix wirklich gut.
Have Fun! und beste Grüße zusammen.
Absoluter Zufall, das ich hier gelandet bin. Aber ein toller Zufall. Nehme mir jetzt die Zeit um mir vieles davon mitnehmen zu können. Schönen Sonntag Frank :)
Wo ist jetzt der Moment des Einschlags?
Das Prinzip der Kraftentwicklung (letztlich "Chinkuchi") und was damit im "Moment des Einschlags erreicht werden soll ("Atifa"): Die Erläuterungen dazu findest Du explizit ab 6:00.
Wenn es Dir allerdings um "Action" und "Aufschläge" SEHEN geht: das ist nicht der Fokus des Videos (sondern das Konzept eben vorzustellen und zu skizzieren für Leute, die an diesem Wissen interessiert sind, nebst es mit einigen ersten traditionellen Übungen, die im Karate üblich sind, zu verknüpfen).
Dennoch habe ich extra einen solchen "Aufschlag"-Moment eingefügt, zu sehen bei 7:09 (Ikemiyagi Sensei beim "akzidentellen" Bruchtest am Makiwara) - eben auch, um das Konzept ein bisschen zu illustrieren.
On top, wenns Dir nur darum geht: czcams.com/video/0LuHCAQq07Y/video.html