Fischerbach (OG) - Geläute mit gotischer Glocke von St.Michael
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- čas přidán 27. 07. 2013
- Die reizvoll in erhöhter Lage stehende Pfarrkirche zu Fischerbach im Kinzigtal besitzt ein typisches, aber wohlklingendes Dorfgeläute. Das Besondere an diesem vierstimmigen Geläute ist die kleine Glocke,die man mit Fug und Recht zu den ältesten erhaltenen Glocken des Ortenaukreises zählen kann,wenn es sich nicht sogar um die älteste handelt. Allerdings hängt sie erst seit 1921 in diesem Kirchturm. Sie stammt aus Oberharmersbach,wo sie wegen eines neuen Geläutes zusammen mit einer kleineren und etwas jüngeren Glocke verkauft wurde.
Die einzige Zier am Glockenkörper ist die Majuskelinschrift "O REX GLORIE CHRISTE VENI CUM PACE" mit den vier Evangelisten zwischen zwei Kordelstegen unterhalb der Schulter. Der altertümliche Schriftstil und die sonstige Zierlosigkeit lassen einen Entstehungszeitraum um 1350-1400 vermuten. Ein Hinweis auf den Gießer fehlt ebenso wie eine eindeutige Gießhüttenherkunft. Der Großherzogl. Konservator Prof. Sauer (Freiburg) schrieb sie seinerzeit einer Straßburger Gießerei zu. Im Spätmittelalter gehörte dieser Landstrich zum Bistum Straßburg,was ein Gießer von dort wahrscheinlich macht.
Bei der Herunternahme vom Turm 1921 wurde ihr Gewicht auf 335kg ermittelt,was mit dem fülligen Klangeindruck auch gut zusammenpasst.
Während des 2. Weltkrieges konnte diese Glocke in Fischerbach verbleiben,während die anderen (wohl von Grüninger) eingezogen wurden. 1953 schließlich wurden drei neue Glocken von Friedrich Wilhelm Schilling eingeweiht. Aber leider hatte man es nicht unterlassen können,die alte Glocke in ihrer Stimmung zu korrigieren und an die neuen Glocken anzupassen. Somit ist ihr Originalklang verloren.
Die Klangqualität der neuen Glocken besticht durch ihre weiche Fülle und unaufdringliche Brillanz. Mit der alten Glocke kommt ein in dieser Gegend seltener Farbklecks des Tritonus im Gesamtklang hinzu. Der hölzerne Stuhl dürfte zumindest teilweise noch aus dem Vorgängerturm stammen.
Das Gesamtgeläute hat folgende Gestalt:
1....e' ...Christ König..........1459 kg... FWS 1953
2....g'....Maria.....................881 kg........."
3....a'....Michael................. 564kg.........."
4....cis''- Evangelistenglocke.. ~335 kg / 790mm...Gießer unbekannt, ~ 2.H 14.Jh
Der heutige Kirchenbau stammt von 1882 und ersetzt eine Kirche vom Ende des 15.Jh. Diese stand schon an gleicher Stelle wie die heutige und wurde 1882 niedergelegt,weil sie zu klein geworden war. Der Neubau als einschiffiger Saal mit Querschiff ist ein Werk des Freiburger Baumeisters Kempf. Im Innern überrascht eine ungeahnte Weiträumigkeit sowie eine aufwändig gestaltete und verzierte Holztonnenwölbung.
Die Lage des Gotteshauses mit seinem rückwärtigen Friedhof ist zweifellos die großartigste des gesamten Kinzigtales. Die Art und Weise,wie man hier seine Toten bestattet,hat eine etwas makabere Beinote: Man sagt,die Heimgegangenen müssen bei ihrem letzten Gang "noch einmal an den Strick",weil der Sarg mit einer Seilwinde den steilen Weg zum Friedhof hochgezogen werden muss.
Herzliches Dankeschön an die Kirchengemeinde für die Drehgenehmigung sowie die freundliche Unterstützung und Informationen - Hudba
Ein schönes Geläute das gut in der Umgebung zu hören sein muss mit einer Kirche die auf einer Höhe steht.
Trotz des Schleifens merkt man der kleinen Glocke das hohe Alter doch an. Auch die Schillingglocken gefallen mir gut! Und natürlich - wie immer - ein sehr schönes Video!
Danke, für diese schöne Aufnahme. Wenn man durch das Kinzigtal fährt fällt einem gleich diese schön gelegene Kirche auf.
PS: Ein Tipp: am 15.09 gibt es in Friesenheim ein Glockenkonzert beider Kirchen...
wäre toll wenn das hier auch erscheinen würde. Bin ( leider ) in diesem Zeitraum im Urlaub sonst hätte ich es auch gefilmt.
Danke! In der Tat.
Gut, die kleine Glocke hat verständlicherweise weniger Chancen gegen die drei großen Schillingglocken. Jedoch macht sie sich in der Außenaufnahme an sich ganz gut !
Das auf alle Fälle! Vor ihrem hohen Alter hatte man wohl doch zu große Ehrfurcht,als dass man sie hätte vollends einschmelzen wollen.
Natürlich,das Alter der kleinen Glocke ist durchaus erkennbar geblieben. Ich war auch überrascht,wie sich die Glocken von FWS vornehm zurückhalten, von großer Dominanz keine Spur.
Dir vielen Dank! Deine Wertschätzung freut mich sehr. .)
Um auch mal was zur äußeren Form zu sagen: die Fotos und der Wechsel innen-außen gefallen mir sehr gut!
Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen, ich habs aber noch nie aus der Entfernung gehört. Umgekehrt ist von hier aus das Geläute vom Haslacher Kirchturm,den du im Video entfernt sehen kannst,recht deutlich zu hören - je nach Windrichtung.
Na,dann bin ich ja froh,dass ich blind deinen Geschmack getroffen hab! :D
Ganz genau,die cis'' ist die Spur Raffinesse in dem Geläute.
Aha,deswegen. Danke für die Info! :)
Vor ca. 100 Jahren wurde das Simultaneum aufgelöst. Die bis dahin kath. Kirche bekam die ev. Gemeinde und die Katholiken bauten eine neue Kirche.
Habe den Termin auf der HP von St.Laurentius gelesen.
Bitteschön! Na,das ist ein wertvoller Tip! Nach Möglichkeit werde ich mir das natürlich anhören. Was ist denn der Anlass des Konzerts?
Dein Kompliment nehme ich doch gerne an, das motiviert! Danke! *verbeug* ^^
klinket ganc inde gaer coßtelych! :-) Wirklich schade, dass man an der alten Glocke rumgeschliffen hat. Aber na jut, ist besser als wenn man se eingeschmolzen hätte.....
Ja,da könnte einem oft der Gaul durchgehen. So sehen wir das heute,aber vor 50,60 Jahren war das eine legitime Vorgehensweise. Der Originalzustand eines Objektes (Glocke wie auch Orgel) war meist nicht von Interesse,sondern es musste einem Idealbild entsprechen. Deswegen hat man sich damals nichts geschissen,historische Substanz zu vernichten. Propagiert von namhaften Kapazitäten.
Ein solcher Anblick ist meist traurig,aber vielleicht tut sich irgendwann was in dieser Richtung,diesem nicht adäquaten Zustand abzuhelfen. Te Deumse (oder andere geringtönige Geläute) müssten m.M nach eine völlig anders geartete,lebendige Teiltonstruktur erhalten,damit dem Ohr keine Langeweile geboten wird. Ich meine hierbei keine total chaotischen Innenharmonien.
Äbbe, sonst klänge es zu eintönig. Nur zu gut,dass die alte Glocke nicht total auf c'' runtergestimmt worden ist,nur damit man ein Idealquartett bekommt. Insofern ists ein "Reizquartett" geworden. ;)
Sehr schön. Aber man bekommt immer aufs Neue eine Wut auf diese blinden Tonkorrigieraktionen.
Sie kann sich durchaus recht gut durchsetzen. Dafür sind die Schillingsen auch sehr mild.
Man kann vieles machen. Die Tf ist wohl auf Betreiben des damaligen Inspecteurs verwirklicht worden. Warum man sich für diese entschieden hat,weiß ich nicht.
interessant parsifal akkord mit der historische glocke, te deum ohne die historische glocke.
+Alessandro Capotosti Buona notato! Dove questo è più un falso Parsifal, la campanella storiche è crescente, il che rende il quartetto più interessante e rara. Grazie =)
Na, dann will wenigstens ich mich wieder einmal kommentartechnisch zu Wort melden ... ein interessantes Ensemble. Der kleinen Glocke hat man es zu verdanken, dass ein langweiliges TeDeum doch noch zu einem besonderen Quartett ausgebaut wird. Bedauerlich trotzdem, dass das gute alte Stück an einem hässlichen Stahljoch geläutet wird.