75 Jahre Niedersachsen Günther, der Treckerfahrer - Wir können sogar Hochdeutsch!

Moin. Und damit wäre an sich schon alles gesagt, denn „Moin“ ist eins von diesen typischen Wörtern der Niedersachsen, die sich zwischen Ems und Elbe ausgebreitet haben. Warum? Weils so schön einsilbig is, und man nich schon beim Begrüßen ins Labern kommt. „Grüß Gott“ für sonen halben Roman haben wir gar keine Zeit. Anderer Lieblings-Einsilber is „Jau“, aber wesentlich häufiger is „Nä“, weil die meisten Niedersachsen ja verheiratet sind. Hörst Du aus dem Mund des Eingeborenen ein „Was“, dann will er nich, dass Du den Satz wiederholst, sondern die Klappe hältst. Denn noch schöner als in Einsilbern sprechen findet er gar nich sprechen. Am nächsten verwandt ist die Spreche des Niedersachsen mit der des Hundes, außer sagen wir mal Schwanz wedeln, wenn er sich freut. Aber „Sitz, Platz, Bleib, Fass“ das is seine Welt. Nu bleibt aber noch die Frage offen: Wenn der Kollege hier so ungern spricht und wenn dann auch am liebsten in Einsilbern, wie verständigt er sich dann oder bildet komplizierte Sätze. Die braucht er nich. Dafür hat er Standardbausteine, die auf alles passen, wobei sich jeder seinen Teil denken kann. Hier is ein Gespräch in Eingeborenensprache: „Moin. Und? Nö! Mist! Egal! Wat nu? Nix! Denn Prost.“ Da kanns um alles gegangen sein: Scheidung, Urlaubserlebnisse oder Politik. Egal, Hauptsache man hats mal angesprochen. Das Hochdeutsche is die Amtssprache von Niedersachsen, daneben gibt’s aber aufm Land noch die ursprüngliche Landessprache: das Plattdeutsche. Davon ist hauptsächlich ein Wort auch ins Hochdeutsche übernommen worden: der Trecker. Mehr muss man über den Einfluss Niedersachsens auf das Hochdeutsche eigentlich nich mehr sagen. Das Saterland im Landkreis Oldenburg hat sogar ne eigene Sprache, das Saterfriesische und Hannover is sogar dreisprachich, da spricht man das reinste Deutsch, Bürokratenchinesisch und Gendersprache. Ob die sich überhaupt untereinander verständigen können, weiß ich nicht. Munter bleiben!

[@swenbautz2566]

Jau! Wat mut, dass Mut.