Ich finde mich da selbst wieder. Ich war ein anstrengendes Kind, vor allem während der Pubertät. Stur, sehr willensstark, aber auch sehr sensibel. Schade, dass meine Eltern damals nicht schon Ihre Videos schauen konnten. Hätte unserer Beziehung sicher gutgetan. Ich habe Ihnen verziehen, sie wussten es nicht besser. Heute möchte ich es beim eigenen Kind besser machen. Verstehe meine Eltern von damals besser. Es zieht bei den Eltern auch unheimlich viel Energie. Heute, selbst Mutter eines sehr willensstarken, auch sehr sensiblen, aktiven und kreativen Kindes, habe ich verstanden, diese Eigenschaften als Stärken wahrzunehmen. Ich selbst habe es i.d.R. als Schwächen in meiner Kindheit gespiegelt bekommen. Damit kämpfe ich manchmal noch heute, was meinen Selbstwert betrifft. Ihre Videos, ihre Arbeit ist so toll und hilft vielen Familien. Herzlichen Dank dafür!
So wertvoll eure Arbeit! Ja, ich finde mich da sehr gut wieder - ich sage oft, hebt Dir die Beharrlichkeit für später in deinem Leben auf, wenn Du etwas erreichen willst (auch wenn ich nicht selten genervt bin 🙏 )
Es gibt sie nicht die sog bedingungslose Liebe, weder zu Partnern, noch zu unseren Kindern, das ist ein Begriff, der allzuoft unreflektiert nachgequatscht wird. Die einzige bedingungslose Liebe ist die Gottesliebe bzw. die Demut und Freude ggü der Schöpfung, und letztlich ist das die Selbstliebe, nicht zu verwechseln mit einer narzistischen Fixierung. Die hier beschriebene Technik des Re-Framing ist aber prima, und ich nutze sie oft, um Deutungsumkehr und wohlwollende Zugewandheit zu erzeugen.❤
Liebe kann an mehr oder weniger bedingt sein. Absolut bedingungslose Liebe ist dabei ein Ideal, das nicht erreicht werden kann. So wie jedes andere Ideal auch. Das heisst aber nicht, dass wir uns nicht danach ausrichten und darauf zusteuern können. Wir können ein Kind, das sich für eine Prüfung angestrengt hat und mit einer schlechten Note nach Hause kommt in den Arm nehmen und trösten und ihm zeigen, dass wir sein sicherer Hafen sind anstatt uns enttäuscht von ihm abzuwenden oder sein Taschengeld von den Noten abhängig zu machen. Wir können einem Kind bei einem Wutausbruch versichern, dass wir da sind und ihm dabei helfen möchten, mit diesem Gefühlsstrudel umzugehen anstatt ihm mit einem Satz wie "geh auf dein Zimmer, bis du dich beruhigt hast!" zu zeigen, dass wir es nur annehmbar finden, wenn es lernt, bestimmte Gefühle zu unterdrücken. Es ist für Kinder deutlich schwieriger, eine gesunde Selbstliebe zu entwickeln, wenn sie gelernt haben, dass sie nur dann liebenswert sind, wenn sie bestimmte Gefühle abspalten, sich Zuwendung durch Leistung verdienen müssen oder nur dann wertvoll sind, wenn sie sich für andere verausgaben und eigene Bedürfnisse leugnen.
@alexi9361 in meiner Welt liebe ich mich weniger als mein Kind. Ich hab mir so viele Bedingungen gestellt bis ich mich selbst lieben darf, dass ich eigentlich nie in diesen Zustand komme. Genau wegen solcher Projektionen meiner Eltern. Ich war immer zu faul, zu dumm, etc. Warum ich dieses oder jenes nicht kann, ich müsse mich doch nur mal mehr anstrengen... Die Liste kann ich wahrscheinlich ewig fortführen. Wie dem auch sei. Mein Kind hat es hoffentlich besser bei mir. Auch wenn ich es nicht immer unterdrücken kann, dass in entsprechenden Situationen genau diese Sätze auch mal aus mir heraussprudeln, hab ich es oft mittlerweile sehr gut im Griff. Kann es im Kopf denken und kurz ärgerlich werden, dann aber durchatmen und meinem Kind in der Situation helfen. Das gelingt mir mit mir selbst nicht. Da kann ich ein A4 Blatt an Aufgaben den Tag erledigt haben, aber ich finde noch eine Sache, die an dem Tag noch hätte gemacht werden können und ich mache mich selbst nieder bis ich manchmal weinen muss. Mein Mann hat mir da schon ein wenig rausgeholfen, aber es schleppt sich. :) Manche Tage, wenn ich absolut keinen Antrieb finde, lasse ich mich selbst halb verdursten. Ich hab ja noch nichts gemacht, also steht mir kein Wasser zu. Ich kann nicht einfach aufstehen und mir was zu trinken holen, dazu muss ich vorher was geleistet haben. Also fange ich dann an Dinge zu erledigen, mache ein, zwei, drei Dinge oder vielleicht noch mehr bis ich Nachmittags merke, dass ich Kopfschmerzen habe, mir schwindelig ist oder ich mich einfach nur richtig schlecht fühle, bis ich mir dann erlaube einen Schluck zu trinken, weil "gerade mal Zeit ist" und dann merke, dass ich völlig ausgedurstet bin und der Schluck Wasser schon brennt im Hals. Also nein, Selbstliebe ist nicht bedingungslos, genauso wenig wie die Liebe zu Gott, sofern man daran glaubt.
@@nuwasn Vielen lieben Dank für deine Offenheit. Es geht so vielen Menschen so. Wenn wir uns dieser Prägungen bewusst werden, darüber sprechen, uns mit anderen darüber austauschen und uns in kleinen Schritten einen liebevolleren Umgang mit uns und unseren Kinder erarbeiten, können wir so viel dafür tun, dass unsere Kinder sich selbst besser annehmen können.
Wir tragen selten Machtkämpfe aus. Weil ich sehr ehrlich mit meinem Kind umgehe. Und seine Fragen nicht beiseite schiebe. Den einzigen "Kampf" den wir führen, wenn man das so nennen will, ist, ihn immer wieder aufzubauen das er in die Schule geht. Er ist so frustriert von seiner Grundschule und dem Mobbing das es jeden Morgen schwer wird ihn zu motivieren.
Ihr Sohn sollte nicht einen Tag Mobbing in der Schule erleben. Das ist sehr verständlich, dass er nicht in die Schule gehen möchte. Ich würde das Thema immer wieder in der Schule adressieren und auch nach oben eskalieren. Es wird nicht besser wenn man es verschweigt. Bitte adressieren Sie es, es wird ihr Kind helfen. Ich drücke Ihnen die Daumen. ❤
Hm, das finde ich jetzt aber ein bisschen eindimensional gedacht. Die Idee ist also, dass Kinder, die nerven und keine Rücksicht auf andere nehmen später (ebenso rücksichtslos?) erfolgreich im Leben werden? Warum kann man als Elternteil nicht EHRLICH sein und sagen, wie man das Verhalten des Sohnes wahrnimmt? Also sagen, "ich fühle mich gerade unwohl, weil du mich übergehst oder störst, nervst, mein Tun behinderst etc." - und vom Sohn auch erwarten (je nach Alter), dass er seine Ziele zwar verfolgt, dabei aber niemand anderen stört, oder so wenig wie möglich? "Sturkopf" - gab es mal ein Gespräch? Ein ganz normales, "was machst du da? Das stört mich, warum machst du das?" - "Ich wollte eigentlich X. Na gut, wenn dich das stört, mache ich das später/ woanders/ so, dass es dich weniger stört! Mir ist das Projekt aber jetzt sehr wichtig!" Also, warum übt man nicht AUTOMATISCH, ohne große psychologische Theorien, Austausch und Rücksicht und erwartet von dem Sohn Rücksicht und Erklärungen, die sein Handeln verständlich machen. oder bringt ihm genau das bei? Für mich hat es einen faden Beigeschmack, zu sagen, ich nahm meinen Sohn erst als Sturkopf und Störenfried wahr und jetzt sehe ich das gleiche Verhalten als Beharrlichkeit auf dem Weg zum Erfolg. Offenbar stört das Verhalten ja noch immer. Es gab keine Erklärung vom Sohn, warum er sich genauso verhalten muss. Es gab keinen Kompromiss. Bspw. wenn ich ein Instrument übe und das stört andere Familienmitglieder, weil ich schief spiele und eine Passage immer wieder wiederholen möchte, dann könnte ich doch fragen, wann die anderen außer Haus sind und schauen, ob ich dann üben kann. Dann muss doch keiner darunter leiden. Ich muss nicht unter Stress üben, weil ich weiß, dass ich andere störe und andere müssen sich nicht die Ohren zuhalten und immer frustrierter werden, weil sie es nicht mehr hören können. Aber es brächte doch niemandem etwas, wenn ich bspw, sagen würde "ihr vermiest mir meine Chance zum Erfolg mit eurem Gemecker" oder wenn die andern sagen würden "ich beiße die Zähne zusammen und ärgere mich still, wenn sie SCHON WIEDER diese vier Noten schief spielt!"
Nein, darum ging es nicht. Mein Sohn war damals - wie ich auch erzähle - knapp 2 Jahre alt. Und wenn ein Zweijähriger etwas unbedingt will, dann äussert er das halt noch nicht so rücksichtsvoll und mit Blick auf die Bedürfnisse aller anderen und er kann normalerweise auch noch nicht begründen, weshalb er jetzt frustriert ist - dafür ist er in seiner Entwicklung bezüglich Empathie und Perspektivenübernahme einfach noch nicht weit genug. Es ging darum, dass wir als Eltern verstehen: Das ist kein Machtkampf, das ist keine Sturheit, das ist einfach ein kleines Kind, das etwas unbedingt will. Und ich als Elternteil muss dem nicht nachgeben, aber ich kann Verständnis dafür haben und es in seinem Frust liebevoll begleiten. Und ich kann hinter "schwierigem Verhalten" auch eine Qualität sehen - ich muss meinem Kind nicht seine "Sturheit" abgewöhnen - ich kann ihm im Laufe der Jahre zeigen, wie man beharrlich sein und trotzdem Rücksicht auf andere nehmen kann.
Das Kind hat dich trotzdem beigebracht bekommen das sein einsch in diesem Moment nicht erfüllt werden kann. Darum geht es. Es geht nicht darum das Kind in seiner "sturheit" zu bestätigen sondern ihm zu helfen mit dieser Eigenschaft im Leben "richtig" umzugehen.
Link zum Buch: www.mit-kindern-lernen.ch/mehr-informationen/buecher/424-fuer-eltern-gefuehle-liebevoll-begleiten
Ich finde mich da selbst wieder. Ich war ein anstrengendes Kind, vor allem während der Pubertät. Stur, sehr willensstark, aber auch sehr sensibel. Schade, dass meine Eltern damals nicht schon Ihre Videos schauen konnten. Hätte unserer Beziehung sicher gutgetan. Ich habe Ihnen verziehen, sie wussten es nicht besser.
Heute möchte ich es beim eigenen Kind besser machen. Verstehe meine Eltern von damals besser. Es zieht bei den Eltern auch unheimlich viel Energie.
Heute, selbst Mutter eines sehr willensstarken, auch sehr sensiblen, aktiven und kreativen Kindes, habe ich verstanden, diese Eigenschaften als Stärken wahrzunehmen.
Ich selbst habe es i.d.R. als Schwächen in meiner Kindheit gespiegelt bekommen. Damit kämpfe ich manchmal noch heute, was meinen Selbstwert betrifft.
Ihre Videos, ihre Arbeit ist so toll und hilft vielen Familien. Herzlichen Dank dafür!
So wertvoll eure Arbeit!
Ja, ich finde mich da sehr gut wieder - ich sage oft, hebt Dir die Beharrlichkeit für später in deinem Leben auf, wenn Du etwas erreichen willst (auch wenn ich nicht selten genervt bin 🙏 )
Herzlichen Dank für diese Übung! Die hätte ich auch früher schon gut gebrauchen können, als meine Kinder noch klein waren... :)
Lieber Herr Grolimund, ich wollte Ihnen nur erzählen, dass wir Ihr Erklärvideo zum No-Blame sehr viel in Fortbildungen zeigen. Vielen Dank dafür!
🙏🏻❤
Oh ja es trifft total zu. Mein Sohn hat Eigenschaften die mich oft sehr stolz machen aber in manchen Situationen in den Wahnsinn treiben könnten.
Dito. Ich war als Kind genauso, nur dass meine Eltern damit ein Stück weit überfordert waren und es leider noch keine so hilfreichen Videos gab.
Spricht mir aus dem Herz
Es gibt sie nicht die sog bedingungslose Liebe, weder zu Partnern, noch zu unseren Kindern, das ist ein Begriff, der allzuoft unreflektiert nachgequatscht wird. Die einzige bedingungslose Liebe ist die Gottesliebe bzw. die Demut und Freude ggü der Schöpfung, und letztlich ist das die Selbstliebe, nicht zu verwechseln mit einer narzistischen Fixierung. Die hier beschriebene Technik des Re-Framing ist aber prima, und ich nutze sie oft, um Deutungsumkehr und wohlwollende Zugewandheit zu erzeugen.❤
Liebe kann an mehr oder weniger bedingt sein. Absolut bedingungslose Liebe ist dabei ein Ideal, das nicht erreicht werden kann. So wie jedes andere Ideal auch. Das heisst aber nicht, dass wir uns nicht danach ausrichten und darauf zusteuern können. Wir können ein Kind, das sich für eine Prüfung angestrengt hat und mit einer schlechten Note nach Hause kommt in den Arm nehmen und trösten und ihm zeigen, dass wir sein sicherer Hafen sind anstatt uns enttäuscht von ihm abzuwenden oder sein Taschengeld von den Noten abhängig zu machen. Wir können einem Kind bei einem Wutausbruch versichern, dass wir da sind und ihm dabei helfen möchten, mit diesem Gefühlsstrudel umzugehen anstatt ihm mit einem Satz wie "geh auf dein Zimmer, bis du dich beruhigt hast!" zu zeigen, dass wir es nur annehmbar finden, wenn es lernt, bestimmte Gefühle zu unterdrücken. Es ist für Kinder deutlich schwieriger, eine gesunde Selbstliebe zu entwickeln, wenn sie gelernt haben, dass sie nur dann liebenswert sind, wenn sie bestimmte Gefühle abspalten, sich Zuwendung durch Leistung verdienen müssen oder nur dann wertvoll sind, wenn sie sich für andere verausgaben und eigene Bedürfnisse leugnen.
@alexi9361 in meiner Welt liebe ich mich weniger als mein Kind.
Ich hab mir so viele Bedingungen gestellt bis ich mich selbst lieben darf, dass ich eigentlich nie in diesen Zustand komme. Genau wegen solcher Projektionen meiner Eltern.
Ich war immer zu faul, zu dumm, etc.
Warum ich dieses oder jenes nicht kann, ich müsse mich doch nur mal mehr anstrengen... Die Liste kann ich wahrscheinlich ewig fortführen.
Wie dem auch sei.
Mein Kind hat es hoffentlich besser bei mir. Auch wenn ich es nicht immer unterdrücken kann, dass in entsprechenden Situationen genau diese Sätze auch mal aus mir heraussprudeln, hab ich es oft mittlerweile sehr gut im Griff.
Kann es im Kopf denken und kurz ärgerlich werden, dann aber durchatmen und meinem Kind in der Situation helfen.
Das gelingt mir mit mir selbst nicht.
Da kann ich ein A4 Blatt an Aufgaben den Tag erledigt haben, aber ich finde noch eine Sache, die an dem Tag noch hätte gemacht werden können und ich mache mich selbst nieder bis ich manchmal weinen muss.
Mein Mann hat mir da schon ein wenig rausgeholfen, aber es schleppt sich. :)
Manche Tage, wenn ich absolut keinen Antrieb finde, lasse ich mich selbst halb verdursten.
Ich hab ja noch nichts gemacht, also steht mir kein Wasser zu. Ich kann nicht einfach aufstehen und mir was zu trinken holen, dazu muss ich vorher was geleistet haben.
Also fange ich dann an Dinge zu erledigen, mache ein, zwei, drei Dinge oder vielleicht noch mehr bis ich Nachmittags merke, dass ich Kopfschmerzen habe, mir schwindelig ist oder ich mich einfach nur richtig schlecht fühle, bis ich mir dann erlaube einen Schluck zu trinken, weil "gerade mal Zeit ist" und dann merke, dass ich völlig ausgedurstet bin und der Schluck Wasser schon brennt im Hals.
Also nein, Selbstliebe ist nicht bedingungslos, genauso wenig wie die Liebe zu Gott, sofern man daran glaubt.
@@nuwasn Vielen lieben Dank für deine Offenheit. Es geht so vielen Menschen so. Wenn wir uns dieser Prägungen bewusst werden, darüber sprechen, uns mit anderen darüber austauschen und uns in kleinen Schritten einen liebevolleren Umgang mit uns und unseren Kinder erarbeiten, können wir so viel dafür tun, dass unsere Kinder sich selbst besser annehmen können.
Wir tragen selten Machtkämpfe aus. Weil ich sehr ehrlich mit meinem Kind umgehe. Und seine Fragen nicht beiseite schiebe. Den einzigen "Kampf" den wir führen, wenn man das so nennen will, ist, ihn immer wieder aufzubauen das er in die Schule geht. Er ist so frustriert von seiner Grundschule und dem Mobbing das es jeden Morgen schwer wird ihn zu motivieren.
Ihr Sohn sollte nicht einen Tag Mobbing in der Schule erleben. Das ist sehr verständlich, dass er nicht in die Schule gehen möchte. Ich würde das Thema immer wieder in der Schule adressieren und auch nach oben eskalieren. Es wird nicht besser wenn man es verschweigt. Bitte adressieren Sie es, es wird ihr Kind helfen.
Ich drücke Ihnen die Daumen. ❤
Gibt es Hörbücher zu eurem Büchern?
Ich schaffe es nicht ein Buch zu lesen🫣😂
Zum Buch "Ich liebe dich, so wie du bist" sollte im Dezember das Hörbuch erscheinen.
Hm, das finde ich jetzt aber ein bisschen eindimensional gedacht. Die Idee ist also, dass Kinder, die nerven und keine Rücksicht auf andere nehmen später (ebenso rücksichtslos?) erfolgreich im Leben werden?
Warum kann man als Elternteil nicht EHRLICH sein und sagen, wie man das Verhalten des Sohnes wahrnimmt? Also sagen, "ich fühle mich gerade unwohl, weil du mich übergehst oder störst, nervst, mein Tun behinderst etc." - und vom Sohn auch erwarten (je nach Alter), dass er seine Ziele zwar verfolgt, dabei aber niemand anderen stört, oder so wenig wie möglich?
"Sturkopf" - gab es mal ein Gespräch? Ein ganz normales, "was machst du da? Das stört mich, warum machst du das?" - "Ich wollte eigentlich X. Na gut, wenn dich das stört, mache ich das später/ woanders/ so, dass es dich weniger stört! Mir ist das Projekt aber jetzt sehr wichtig!"
Also, warum übt man nicht AUTOMATISCH, ohne große psychologische Theorien, Austausch und Rücksicht und erwartet von dem Sohn Rücksicht und Erklärungen, die sein Handeln verständlich machen. oder bringt ihm genau das bei?
Für mich hat es einen faden Beigeschmack, zu sagen, ich nahm meinen Sohn erst als Sturkopf und Störenfried wahr und jetzt sehe ich das gleiche Verhalten als Beharrlichkeit auf dem Weg zum Erfolg. Offenbar stört das Verhalten ja noch immer. Es gab keine Erklärung vom Sohn, warum er sich genauso verhalten muss. Es gab keinen Kompromiss.
Bspw. wenn ich ein Instrument übe und das stört andere Familienmitglieder, weil ich schief spiele und eine Passage immer wieder wiederholen möchte, dann könnte ich doch fragen, wann die anderen außer Haus sind und schauen, ob ich dann üben kann. Dann muss doch keiner darunter leiden. Ich muss nicht unter Stress üben, weil ich weiß, dass ich andere störe und andere müssen sich nicht die Ohren zuhalten und immer frustrierter werden, weil sie es nicht mehr hören können. Aber es brächte doch niemandem etwas, wenn ich bspw, sagen würde "ihr vermiest mir meine Chance zum Erfolg mit eurem Gemecker" oder wenn die andern sagen würden "ich beiße die Zähne zusammen und ärgere mich still, wenn sie SCHON WIEDER diese vier Noten schief spielt!"
Nein, darum ging es nicht. Mein Sohn war damals - wie ich auch erzähle - knapp 2 Jahre alt. Und wenn ein Zweijähriger etwas unbedingt will, dann äussert er das halt noch nicht so rücksichtsvoll und mit Blick auf die Bedürfnisse aller anderen und er kann normalerweise auch noch nicht begründen, weshalb er jetzt frustriert ist - dafür ist er in seiner Entwicklung bezüglich Empathie und Perspektivenübernahme einfach noch nicht weit genug. Es ging darum, dass wir als Eltern verstehen: Das ist kein Machtkampf, das ist keine Sturheit, das ist einfach ein kleines Kind, das etwas unbedingt will. Und ich als Elternteil muss dem nicht nachgeben, aber ich kann Verständnis dafür haben und es in seinem Frust liebevoll begleiten. Und ich kann hinter "schwierigem Verhalten" auch eine Qualität sehen - ich muss meinem Kind nicht seine "Sturheit" abgewöhnen - ich kann ihm im Laufe der Jahre zeigen, wie man beharrlich sein und trotzdem Rücksicht auf andere nehmen kann.
Das Kind hat dich trotzdem beigebracht bekommen das sein einsch in diesem Moment nicht erfüllt werden kann. Darum geht es. Es geht nicht darum das Kind in seiner "sturheit" zu bestätigen sondern ihm zu helfen mit dieser Eigenschaft im Leben "richtig" umzugehen.