Philosophisches Gespräch: Niklas Luhmann. Die unwahrscheinliche Gesellschaft

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  • čas přidán 6. 09. 2024
  • Niklas Luhmann (1927 - 1998), der seine Karriere als Jurist und Verwaltungsbeamter begann und sie als Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld beendete, zählt heute zu den Klassikern der deutschen Sozialwissenschaft des 20. Jahrhunderts. Legendär ist sein 90.000 Karteikarten umfassender Zettelkasten, der die Grundlage seines umfangreichen Werkes bildete.
    Der Kern von Luhmanns Theorie der Gesellschaft ist ihre Beschreibung als ein System, das sich durch Kommunikation fortwährend selbst erzeugt. Dafür entwickeln Gesellschaften symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien wie Geld, Macht, Wahrheit oder Liebe. Die historisch wandelbare und spezifische Organisation dieser Medien bildet die Grundlage bestimmter gesellschaftlicher Ordnungen. Die moderne, funktional gegliederte Gesellschaft beschreibt Luhmann mit ihren ausdifferenzierten Teilsystemen für Wissenschaft, Recht, Politik oder Wirtschaft. Unter welchen Umständen kam Luhmanns Theorie auf? Was machte sie so erfolgreich? Was hat sie uns heute noch zu sagen?
    Darüber sprechen:
    Philipp Felsch, Professor für Geschichte der Humanwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, und
    André Kieserling, Professor für Allgemeine Soziologie, Luhmann Schüler und Leiter des Bielefeld

Komentáře • 72

  • @Archytyp
    @Archytyp Před 4 lety +9

    Was für ne coole An-Moderation 👍

  • @luram3118
    @luram3118 Před 6 lety +5

    45:24 Seit ich QualityLand gehört habe, verstehe ich das Wort "Niemand" für immer anders! x'D

  • @schniependonk
    @schniependonk Před 2 lety +2

    Der Zettelkasten scheint eine Frühform eines Wikis zu sein.

  • @hschnabel3055
    @hschnabel3055 Před 7 lety +5

    Die Sache mit der Kontingenz, die Frage kommt bei 1:50:00 etwa auf, etwas später, ist wirklich wahnsinnig genial. Da liegt sozusagen die ganze Stärke Luhmanns gebündelt. Als ich seine Bücher gelesen habe, naja zumindest ein paar davon, war es immer so, dass er etwas erklärte und gerade zu unwahrscheinlich abstrakt Dinge zu betrachten verstand, nur um am Ende wieder bei der Kontingenz zu landen. Für ihn ist Gesellschaft nicht frei, Beck formuliert da eine gute Kritik, wenn er sagt, die autopoiesis sei der Fluch Luhmanns, sozusagen die dauernde Reproduktion der eigenen Erwartungssysteme, dabei macht glaube ich nach Luhmanns eigenen Ansichten die Kontingenz alles wett, weil der Selbsterhalt sozialer Systeme von der Kontingenz der Umwelt lebt. Dadurch ist Gesellschaft eigentlich viel dynamischer, als man sie bspw über die Massenmedien aber auch über positivistische oder, aber da bin ich nicht fit, wie man sie auch über kritische Perspektiven definiert. Eines macht Luhmann aber klar: es hängt von der Perspektive ab. Selbst wenn in einigen Jahren nichts davon in andere soziale Systeme überschwappt, dann könnte man zumindest daraus lernen, dass Veränderung eine Frage der Bereitschaft (Sensibilität) ist und kein Naturgesetz.

    • @schmidtmarko
      @schmidtmarko Před 6 lety

      Luhmanntexte würden nicht erklären sondern beschreiben! Wie sollte eine Klarheit entstehen?

    • @malagoke
      @malagoke Před 6 lety

      Aber es besteht ja stetig die Möglichkeit eine Veränderung zu verantworten, wenn sich mir die Frage stellt. Ob diese positiv ist, ist die Frage oder Gewichtung der Bereitschaft. Dise hängt jedoch von der Vielzahl der intrinsischen Faktoren ab. Die Fragefähigkeit der Perspektivierung und autopoietische Diskriminierung beobachteter Differenzen sind Ausdruck der Verhältnisse, welche meiner Meinung nach wechselseitig reflexiv sind. Das erweckt mir den Eindruck, dass diese naturgemäß in der Komplexität der konkreten Dinge selbst und ihrer Verortung im Raum, oder den Raum bildend, liegen.

    • @hschnabel3055
      @hschnabel3055 Před 4 lety

      @@schmidtmarko späte Antwort... In Jahren, da hab ich mit Wehner in bielefeld mal drüber geschnackt, schafft es eventuell mal jemand, Luhmanns Version der Umwelt/System-Differenz in eine kritische Form umzuarbeiten. So um 2016 herum war das noch nicht ganz klar. Die Stärke daran wäre, dass man ja immer in wissenschaftlichem Kontext bleiben müsste und nur mit einer Neuformulierung erfolgreich Erklärungen bieten könnte, das wäre also eine Art Außenbereich der Wissenschaft, der dann Systemtheorie-umwelt übersetzt und wäre dann nicht mehr notgedrungen Wissenschaftlich, sondern vereinfacht und umgeschrieben. Die Zeit wird es zeigen, ob es außerhalb von business consulting und Familientherapie funktionieren kann. Aber der Einblick, den man durch luhmann 8n Gesellschaft erhält ist extrem scharf und lässt viel Platz für empirische Beispiele, oder siehst du das anders? Würde mich interessieren. Vielleicht hast du nach zwei Jahren ja Lust, noch mal zu antworten Natürlich war aber mein ursprünglicher Kommentar hypothetisch 🙂👍

    • @schmidtmarko
      @schmidtmarko Před 4 lety

      @@hschnabel3055 Bei Kritik könnte das Problem des uneinnehmbaren transzendentalen Standpunktes am Ende aller Zeit beschrieben werden (Kant: Kritik der...). Luhmanntexte und benutzte Differenzen könnten als autologische Buchdruckzeitbeschreibung veraltet beschrieben werden in der Postbuchdruckzeit.

    • @hschnabel3055
      @hschnabel3055 Před 4 lety

      @@schmidtmarko kann es mir kaum so vorstellen. Abgesehen von den Massenmedien und Wirtschaft rekurriert kaum was auf neue Medien, um Enttäuschungsresistent Erwartbarkeiten festzulegen. Man versucht zwar, mit dem neuen Medium die Reichweite zu erhöhen oder Arbeitsschritte den Bürgern oder Organisationen zu überlassen, aber Gesetze 2.0 sind eventuell durch ne zu hohe Komplexität nicht induziert. Das nur mal als Beispiel. Ich würde, wenn ich mich mal meinem ersten Kommentar anschließe, sagen, dass auch der Vorwurf autologischer selbstbeweihräucherung, eventuell ein Problem aus philosophischer Sicht ist. Aber schon bei der Soziologie endet, es beschreibt ja nur die Betrachtung von Systemtheorie, nicht aber ob nicht Betrachtung damit möglich ist

  • @wuschelthepuschel
    @wuschelthepuschel Před 3 lety +1

    Bei der Definition von moderner Kunst 56:00 ist er auf etwas dünnem eis. Abstrakte und Moderne Kunst sind nicht das selbe!

  • @schmidtmarko
    @schmidtmarko Před 6 lety +1

    Mitgliedschaft (min 1:09:15ff) in staatlichen Organisationen kann system-/umweltheoretisch doch nur bei Personen mit Organisationsämtern beschrieben werden, eben wegen der Bedingung der freiwilligen Mitgliedschaft. Bei anderen Formen von Mitgliedschaft zu sprechen verwirrt. Die Bürger+Zwangs-Insassen (min 1:11:10ff können nur als Publikum in Abstufung (Nichtbürger+Nichtinsassen) beschrieben werden.
    Min 1:29:40ff: Die einzige angemessene Methode der System-/Umwelttheorie ist der funktionelle Vergleich-GdG S.42!
    Texte vor 1984 können als Handlungstheorie beschrieben werden. Von vor 1984 sollten Texte demnächst publiziert werden, eventuell ist dies auch ein Werbeblock z. B. ab min 1:32:35 .

  • @buergerinitiativezivilcour1472

    Danke für den Einblick. Vertrauen als riskante Vorleistung hat mich beeindruckt. Auch "es entwickeln Gesellschaften symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien wie Geld, Macht, Wahrheit oder Liebe". Dieser Satz hat meine Forderungseinlösung zur Regelung von Zahlungsstockung angeregt: "Geld als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium", das verstanden auch die Bank-Gläubiger um Insolvenzverfahren zu kompensieren.

  • @frankherig7924
    @frankherig7924 Před 2 lety

    thx. einige interessante Aspekte "hinzu-gewonnen" / beleuchtet. eingeordnet, kontrastiert. auch die "perönlichen Anekdoten, interest-ing. und die "menschliche Relativ-ierung. vor Allem aber die Podium-s-gesprächs-atmo-späre. einige Sterne wert...

  • @bangbang07
    @bangbang07 Před 4 lety +2

    English subtitles please ☹️

  • @aqilfithri
    @aqilfithri Před 7 lety +10

    Wish someone kind enough to translate it into English.

  • @thomasgunter1978
    @thomasgunter1978 Před 6 měsíci

    Zur Kunst: 55:26 ff.

  • @marvingainsborougify
    @marvingainsborougify Před 3 lety

    Hier kommt man der Unmöglichkeit, Sachverhalte mit Sprache auszudrücken, schon recht nahe.

  • @uwekauffmann8114
    @uwekauffmann8114 Před 4 lety

    38:00 Ist ja klar,war Zettelkasten Jurist und Verwaltungsbeamter, wo soll die Weatware denn hin? Da hat einer seine Hausaufgaben nicht gemacht .

  • @marvingainsborougify
    @marvingainsborougify Před 3 lety

    Sehr interessant. Bestätigt viele selbst gemachte Erfahrungen, nicht wahr?

  • @1stBroly
    @1stBroly Před 2 lety

    Kontingenz konnten sich die Griechen nicht vorstellen? Die Idee kommt doch von Aristoteles...

  • @tamaradeconstance7789
    @tamaradeconstance7789 Před 2 lety +1

    Jetzt weiss ich wer Luhmann war. Für den. Bachelor muss ich etwas Soziologie machen. Ich habe jürgen todenhöfer versprochen mit 80 noch für das BürgermeisterIn Amt zu kandidieren.

  • @gantenbein2676
    @gantenbein2676 Před 3 lety

    Kann mir jemand sagen welches Buch bei 1.33.05 gemeint ist? Macht oder soziologischhe Aufklärung 2? Danke schonmal.

  • @Maximilian2808
    @Maximilian2808 Před 7 lety +2

    45:17; 58:41; 1:22:17; 1:32:35

  • @edplunk600
    @edplunk600 Před rokem

    Pretty good with morning coffee.

  • @yandunker9835
    @yandunker9835 Před 3 lety +1

    Jurist und Verwaltungsbeamter passt gut. Und die Systemtheorie von Parsons war ja nun wirklich zu primitiv für einen Deutschen :-D

  • @yandunker9835
    @yandunker9835 Před 3 lety

    Was habe ich versäumt, nachdem ich das bei 13:53 wegklickte?

  • @tanthiennguyen9133
    @tanthiennguyen9133 Před 4 lety

    Digitale & Bestätigen....Dazu.....

  • @spirulinachlorella1629
    @spirulinachlorella1629 Před 4 lety +1

    Noch nie eine solch schlechte Beschreibung von Systemtheorie gehört. Bei Minute 40:00 wird hier das Prinzip der doppelten Kontingenz mit der Systemtheorie als ganzem verwechselt. Definitiv nur etwas für Laien. (aber das sind ja bekanntlich alle CZcamsr!!!)

  • @hschnabel3055
    @hschnabel3055 Před 7 lety +5

    1:22:15 oh kieserling, you naughty, naughty boy

  • @tanthiennguyen9133
    @tanthiennguyen9133 Před 4 lety

    Aber mit Literarischen Vorlage....

  • @robertalenrichter
    @robertalenrichter Před 6 lety +1

    Das zweite Schild auf dem Tisch ist blanko. Man fragt sich die ganze Zeit nach einer optischen Illusion.

  • @user-yi3wr1zx9b
    @user-yi3wr1zx9b Před 3 lety +1

    NEIN zur Wahl

  • @The_dream_of_flying
    @The_dream_of_flying Před 5 lety +1

    Was in der Soziologie vollständig ignoriert wird, sind die verschiedensten notwendigen Verhaltensweisen in der Konkurrenz.
    Hier gibt es diesbezüglich ein riesiges schwarzes Wissens- und Bewusstseinsloch.
    Denn die Menschen werden in dieser Konkurrenzgesellschaft von genau diesen darin künstlich entstehenden notwendigen Verhaltensweisen geprägt.
    Denn erst die Konkurrenz erzeugt als Resultat die Hierarchien der Macht im System.
    Dabei besitzen diese Hierarchien zugleich auch unterschiedliche Funktionen. Dabei ist für die Hierarchie die Funktion selbst irrelevant. Unterschiedliche Funktionen sind auch ohne Hierarchien möglich.
    Erst die Konkurrenz ums Geld aus den Grundregeln des Geldsystems heraus, entstehen die Hierarchien der unterschiedlichen Wertigkeiten des Geldes.
    Erst wenn man das Wesen, die Bedingungen und die Resultate der Konkurrenz versteht, versteht man auch dieses System der Hierarchien.
    Dabei ist die Ursache dieser Konkurrenz künstlicher und nicht natürlicher Art, wie bei Monopoly.

    • @nayjer2576
      @nayjer2576 Před 4 lety

      Erzeugt Konkurrenz Hierarchie oder nicht eher Hierarchie Konkurrenz?

    • @Bynu856
      @Bynu856 Před 4 lety +4

      Die Aussage, dass das Fach Konkurrenz als strukturierendes Prinzip ignoriert ist unhaltbar.

    • @The_dream_of_flying
      @The_dream_of_flying Před 4 lety

      @@nayjer2576
      Tja, eine interessante Frage.
      Doch wenn erst weiß, was Konkurrenz ist, wodurch sie entsteht, und dann das Resultat kennt, dann versteht man auch, warum die Hierarchie immer ein Resultat eines Mangels ist.

    • @The_dream_of_flying
      @The_dream_of_flying Před 4 lety

      @@Bynu856
      Und deine Aussage ist nur eine Behauptung.

    • @Bynu856
      @Bynu856 Před 4 lety +1

      @@The_dream_of_flying de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Klasse
      de.wikipedia.org/wiki/Konfliktsoziologie

  • @Andreas.von.Lieres
    @Andreas.von.Lieres Před rokem

    Zettel als netzwerk? Erinnert an die unsichtbare Hand .....im Kapital...

  • @hakan341
    @hakan341 Před 3 lety

    Erinnert mich an den Fall, in dem sich ein Hauptschüler als Arzt ausgegeben, gearbeitet und Vorträge vor Ärzten gehalten hat, mit erfundenen Begriffen und kein Mensch hat mal den Schneid gehabt zu fragen, was er da eigentlich redet. :-D
    Die Menschen sind schon seltsam bedauerlich.

    • @fididoma
      @fididoma Před 2 lety

      In Bezug auf den Vortrag?

    • @bjornrie
      @bjornrie Před 2 měsíci

      Luhmann? Der wusste wovon er redet.

  • @thomasneemann5618
    @thomasneemann5618 Před 6 lety

    hier eine ergänzung: czcams.com/video/bvX-mnuIOsQ/video.html

  • @malagoke
    @malagoke Před 6 lety

    czcams.com/video/Bg7ijbjvcm8/video.html der Raum zum Malen, der uns zur Verfügung steht ordnet sich in fraktalen, gebrochen dimensionalen Mustern.Dies ermöglicht einen systematischen Optimierungsprozess ohne die bestehende gesellschaftliche Ordnung fundamental zu zerrütten.

  • @karlaugust1345
    @karlaugust1345 Před 6 lety +2

    huvh ... hochbegabt und doch bei 0:12 eingepennt.

    • @Maximilian2808
      @Maximilian2808 Před 6 lety

      Man stelle sich das vor, der Abend beginnt, die Begrüßung geht ihren Gang und der Moderator schläft...:D

    • @joergburgard3585
      @joergburgard3585 Před 5 lety +2

      Unterschied zu Höchstbegabt ... Dumm gelaufen

  • @Patrick-kr1ut
    @Patrick-kr1ut Před 3 lety +4

    Wie unsympathisch sind denn bitte die beiden

  • @k.silberberg5137
    @k.silberberg5137 Před 2 lety

    Ein Blick auf das Horoskop dieses Mannes und es wird mir alles klar. Astrologie ist die bessere Sprache. 😉

  • @walter41821
    @walter41821 Před 4 lety

    Herr Felsch, Äh und Ähm sind Ihre meistgebrauchten Worte. Nur nervig und überflüssig.

    • @TheLunzn
      @TheLunzn Před 3 lety +1

      ist mir beidem wunderbaren Vortrag erst am Ende, beim Lesen Ihres Kommentars aufgefallen!