Gelsenkirchen-Schalke (D-GE) - Die Glocken der ehem. kath. Pfarrkirche St. Joseph

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  • čas přidán 2. 07. 2024
  • Nördlich der Gelsenkirchener Altstadt schließt der Stadtteil Schalke an, wohl landesweit bekannt durch den ansässigen Fußballverein FC Schalke 04. Bereits 1246 wurde der Ort „Schadeleke“ als Name eines ansässigen Adelsgeschlechts erwähnt. Bis zur Industrialisierung handelte es sich aber nur um eine Bauernschaft. Seit dem 1. April 1903 gehört Schalke zur Stadt Gelsenkirchen.
    Mit der Industrialisierung und dem sprunghaften Anstieg der Bevölkerung bildete sich schon bald eine katholische Gemeinde. Während den 1870er-Jahren begnügte man sich noch mit einer kleinen Notkirche, allerdings wuchs der Wunsch nach einer repräsentativen Pfarrkirche. Somit wurden in den 1880er-Jahren mit den Planungen begonnen und am 26. Mai 1886 der Grundstein für die neuromanische Basilika nach Plänen von Peter Zindel gelegt. 1891 wurde St. Joseph eigenständige Pfarrei, 1894 konnte der erste Gottesdienst in der neuen Kirche gefeiert werden.
    Wie der ganze Stadtteil wurde auch St. Joseph im Bombenhagel vom 6. November 1944 stark zerstört. Von 1951 bis 1953 erfolgte der Wiederaufbau in vereinfachten Formen.
    Von der Ausstattung ist besonders das Aloisius-Fenster [0:41] erwähnenswert. Es zeigt den heiligen mit „Schalke-Attributen“, also blau-weiß gefärbten Turnschuhen und einem Fußball. Der FC Schalke 04 war 1958 Deutscher Meister geworden.
    2007 wurde St. Joseph Pfarrkirche der zusammengelegten Gemeinden St. Joseph, St. Anna, Hl. Dreifaltigkeit, St. Antonius in Feldmark und St. Elisabeth in Heßler. Die letzte reguläre Messe fand am 31. Dezember 2019 statt. Seitdem wird St. Joseph für verschiedene kulturelle und unregelmäßig stattfindende sakrale Veranstaltungen genutzt. 2021 wurde die ehem. Pfarrei St. Joseph an die Propsteigemeinde St. Augustinus angegliedert.
    Zur Glockengeschichte der Kirche gibt es zwar mehrere Quellen, welche sich z. T. aber widersprechen. So soll die Firma Otto 1894 fünf Glocken c'-es'-f'-g'-as' geliefert haben (Quelle 3), lt. dem Historiker Hans Jürgen Brand hatte der KV aber erst 1898 die Anschaffung eines Geläuts beschlossen. Nachdem das Geläut von St. Laurentius zu Elberfeld angehört worden war, ging der Auftrag an die Hemelinger Gießerei. Dabei ist direkt klar, dass in St. Laurentius nie Otto-Glocken, sondern welche von Petit & Gebr. Edelbrock hingen/hängen. Also kann diese Information so nicht stimmen. Stattdessen zieht Reinhold die Verbindung zur Elberfelder Marienkirche, die 1894 ein Otto-Geläut in oben genannter Tonfolge erhielt. Damit ist die von Brand genannte Disposition b°-c'-d'-f'-g' wohl auch als falsch anzusehen.
    Dieses erste Geläut fiel so oder so den Beschlagnahmungen des ersten Weltkriegs zum Opfer.
    1923 soll Otto drei Glocken c'-d'-f', 1929 um g' und c³ ergänzt, erhalten haben. Auf dem heutigen Schalker Friedhof läutet heute noch die kleine Wandlungsglocke, die als einzige den zweiten Weltkrieg überlebt haben soll.
    Nach zweimaliger Ablieferung hatte die Gemeinde wohl genug und schaffte sich lieber Glocken aus Ersatzlegierung an. Dabei erhielt allerdings nicht der BVG den Auftrag, wie man es wegen der Nähe erwarten würde, sondern die Erdinger Glockengießerei unter Karl Czudnochowsky. 1953 fertige er das fünfstimmige Euphongeläut in leichter Rippe, welches sich vollständig im Südturm befindet. Es handelt sich dabei um sein erstes größeres Geläut im Ruhrgebiet, dem später noch einige folgen sollten, so z. B. nach Gelsenkirchen-Bulmke oder Duisburg-Neudorf. Klangliche Schwächen der Einzelglocken werden im Gesamtklang gut überdeckt, sodass das Geläut von St. Joseph in seiner Gesamtheit als wirklich hörenswert bezeichnet werden kann.
    Glocke 1: Joseph, b°±0, 1953, Karl Czudnochowsky, Erding
    2190 kg, Ø 1654 mm
    Glocke 2: Maria, c'±0, 1953, Karl Czudnochowsky, Erding
    1590 kg, Ø 1495 mm
    Glocke 3: Konrad, d'±0, 1953, Karl Czudnochowsky, Erding
    1166 kg, Ø 1342 mm
    Glocke 4: Alfons, f'±0, 1953, Karl Czudnochowsky, Erding
    700 kg, Ø 1125 mm
    Glocke 5: Barbara, g'±0, 1953, Karl Czudnochowsky, Erding
    536 kg, Ø 1020 mm
    Ablauf:
    00:00 - Bilder der Kirche & Anschlagen der b°
    01:39 - Glocke 5
    03:40 - Glocke 4
    06:00 - Glocke 3
    08:30 - Glocke 2
    11:00 - Glocke 1
    14:00 - Vollgeläut
    Auch hier gilt herzlichen Dank an Herrn Schmidt-Kuhl für die Erlaubnis und Ermöglichung der Aufnahme und an Winnie für den schönen Tag! Seine Außenaufnahme mit einer detailreichen Darstellung der Kirchenhistorie ist unter folgendem Link zu finden: • Gelsenkirchen-Schalke ...
    Quellen:
    1: Wikipediaeintrag "Gelsenkirchen-Schalke": de.wikipedia.org/wiki/Gelsenk...
    (aufgerufen am 22. Juni 2024)
    2: Gelsenkirchener Geschichten-Wiki, "St. Joseph (Schalke)": www.gelsenkirchener-geschicht...)
    (aufgerufen am 20. Juni 2024)
    3: Gerhard Reinhold: OTTO-GLOCKEN, Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto, Essen 2019
    Aufnahme:
    Samstag, den 25. Mai 2024 (Sonderläuten)
  • Hudba

Komentáře • 15

  • @sanctus100
    @sanctus100 Před 4 dny

    Was für eine wunderschöne Kirche !
    Hoffentlich bleibt ihr das Schicksal eines Abrisses erspart.....

  • @stahlglocke
    @stahlglocke Před 8 dny +1

    Das Dronenfoto mit Blick auf die Innenstadt hätte einen etwas längeren Stand verdient - genial! Man könnte es mit Toni Buddenbrook sagen: "Er hat es gut gemacht, mein Gott wie hat er es gut gemacht!" ;-)

  • @ELVI1904
    @ELVI1904 Před 9 dny +2

    Da kommen Erinnerungen hoch
    Hab ab und zu mal in St Joseph als Vertretung Gespielt.
    Ich hab immer gedacht die Glocken sind über die zwei Türme verteilt das war wohl ein Irrtum.

  • @clochebell
    @clochebell Před 9 dny

    Wonderful presentation! Post-war Bavarian-made bells for this church building, in such a northwesterly area of Germany, GREAT!

  • @glockenlandschaft_thueringen

    Im gesamten ein wirklich klangvolles Euphongeläut. Gefällt mir wirklich gut. Gelungene Präsentation :-)

  • @Glockenfampf
    @Glockenfampf Před 10 dny +1

    Für diese Papierrippe ist das Ganze wirklich klangvoll, wow!

  • @Sosias84
    @Sosias84 Před 10 dny +1

    Eine schöne Aufnahme eines tollen Geläutes!

  • @ingovogel262
    @ingovogel262 Před 9 dny

    Richtig gut und Klasse. Erinnerungen von Damals an vielen Festen und schönen Gottesdiensten.Und eins wo ich als Messdiener eine Godhochzeit gedient habe🙂👍🙏

  • @BerlinerGlockenfan
    @BerlinerGlockenfan Před 9 dny

    Werden die Glocken überhaupt dann noch regelmäßig genutzt?

  • @glockenfreak1
    @glockenfreak1 Před 9 dny

    Ich glaube das ist die leichteste b°😂

    • @alexenderlein6626
      @alexenderlein6626 Před 8 dny

      In Wittlich/Eifel (kath. Pfarrkirche St. Markus) gibt es tatsächlich eine b°, die noch ein wenig leichter ist. Du findest zwei Aufnahmen (Außen- und Innenaufnahme) auf dem Kanal "Josef Glocke".

    • @zvonazgnadbiskupije1094
      @zvonazgnadbiskupije1094 Před 4 dny

      Than you never saw b° from Bytča in Slovakia. This one have less than 1600 kg😂

    • @glockenfreak1
      @glockenfreak1 Před 4 dny

      What the fuck 😅

    • @zvonazgnadbiskupije1094
      @zvonazgnadbiskupije1094 Před 4 dny

      @@glockenfreak1 Yes, it's baroque rib from 1600's, pretty messed up. Just look that video

  • @Schillingglocke1
    @Schillingglocke1 Před 7 dny

    Typisches leichtrippiges Euphon-Geklapper 🤣🤣 - aber was will man bei den leichten Rippen schon erwarten. Bei Czudnochowsky hat das weniger mit dem Material denn vielmehr mit seinen generell leichten oder sehr leichten Rippen zu tun, das Material ist meistens zweitrangig.... Ich kenne gute und schlechte Bronze- wie gute und schlechte Euphon-Geläute von ihm.....