Kurt Jooss: Der Grüne Tisch

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  • čas přidán 17. 02. 2018
  • DER GRÜNE TISCH
    Ein Totentanz in acht Bildern
    Musik: Fritz A. Cohen
    Buch & Choreographie: Kurt Jooss © The Jooss Estate
    Kostüme: Hein Heckroth
    Lichtentwurf & Masken: Hermann Markard
    Licht: Jan Hofstra
    Einstudierung & Künstlerische Produktionsleitung: Jeanette Vondersaar
    Klavier: Christian Grifa & Wolfgang Wiechert
    Der Tod: Chidozie Nzerem
    Der Fahnenträger: Friedrich Pohl
    Der junge Soldat: Brice Asnar
    Das junge Mädchen: Marlúcia do Amaral
    Die Frau: Camille Andriot
    Der alte Soldat: Michael Foster
    Die alte Mutter: Yuko Kato
    Der Schieber: Sonny Locsin
    Soldaten: Arthur Stashak, Philip Handschin, Bruno Narnhammer
    Frauen: Mariana Dias, Helen Clare Kinney, Feline van Dijken, Norma Magalhães, Virginia Segarra Vidal
    Die schwarzen Herren: Camille Andriot, Feline van Dijken, Yuko Kato, Brice Asnar, Michael Foster, Philip Handschin, Sonny Locsin, Bruno Narnhammer, Arthur Stashak, Friedrich Pohl, Eric White
    Premiere am 2. Februar 2018 - Theater Duisburg
    im Rahmen von Programm b.34
    Es waren die Menschen des späten Mittelalters, die mit ihrer Liebe zu uns direkt ansprechenden Bildern die Figur jenes Todes erfanden, der in einem nicht abreißenden Reigen jeden zum Tanz bittet, bevor er ihn mit sich in sein dunkles Reich nimmt: Papst, Kaiser, Kardinal, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettler - Mann, Frau, Kind … Vor dem Tod sind sie alle gleich und keiner kann ihm entkommen. Die Ambivalenz zwischen Lebenslust und Todesangst fand im Motiv des Tanzens ihr eindrückliches Sinnbild - sei es in den dramatischen Dichtungen, die im sakralen Rahmen ihre Aufführungen erlebten, sei es in den oft lebensgroßen Wandgemälden in Kirchen und Kapellen, an Beinhäusern oder Friedhofsmauern.
    Ein Fries - nämlich der berühmte, um das Jahr 1460 entstandene und bei einem Luftangriff 1942 zerstörte Totentanz in der Lübecker Marienkirche - inspirierte Kurt Jooss 1932 zu seinem Ballett „Der Grüne Tisch“ und damit zu einem brennenden Plädoyer für Menschlichkeit und Pazifismus: An einem Grünen Tisch steigern sich zehn Herren - Politiker, Diplomaten, Spekulanten und andere Drahtzieher der Weltgeschichte - in immer heftigere Diskussionen. Auf dem Höhepunkt ziehen sie ihre Pistolen. Es fällt ein Schuss, Krieg bricht aus, ein Totentanz beginnt. Im letzten Bild schließt sich der Kreis: Wieder diskutieren die Herren. In der Synthese von Mitteln des freien deutschen und des klassisch-akademischen Tanzes zählt „Der Grüne Tisch“ bis heute zu den bedeutendsten und bühnenwirksamsten Meisterwerken des dramatischen Tanztheaters. Und mehr: „Genauer ist auf der Tanzbühne nie gezeigt worden, dass Krieg kein unabwendbares Schicksal ist, sondern jener Interessenkonflikt, in welchen die Besitzenden die Habenichtse hineinziehen“, schrieb Jochen Schmidt über das Werk.
    Mit den Einstudierungen von „Pavane“ für b.04 und „Der Grüne Tisch“, der nach der Düsseldorfer Premiere in b.27 in der Spielzeit 2017/18 nun auch im Theater Duisburg zu sehen ist, zählt das Ballett am Rhein derzeit zu den wichtigsten Interpreten der Werke von Kurt Jooss (1901-1979). Der deutsche Choreograph gehörte zu den Initiatoren der Folkwangschule Essen, leitete die dortige Tanzabteilung und gründete das Folkwang-Tanztheater-Studio sowie die Ballets Jooss. Auf seine öffentliche Weigerung, sich von seinen jüdischen Mitarbeitern zu trennen, entschied er sich 1934 zur Emigration nach England, aus der er erst 1949 zurückkehrte. Geschichten über Macht, Tod, Liebe, Zerstörung und die Verführbarkeit des Menschen blieben wiederkehrende Motive seines Schaffens.
    © Ballett am Rhein
    Video: Ralph Goertz
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