Sergei Rachmaninow (1873 - 1943) - Etudes - Tableaux op.39 (1916-17)

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  • čas přidán 23. 06. 2024
  • Sergei Rachmaninow (1873 - 1943)
    Etudes - Tableaux op.39 (1916-17)
    1. Allegro agitato (c - moll) 0:18
    2. Lento assai (a - moll) 3:40
    3. Allegro molto (fis - moll) 10:32
    4. Allegro assai (h - moll) 13:36
    5. Appassionato (es - moll) 17:18
    6. Allegro (a - moll) 23:01
    7. Lento lugubre (c - moll) 25:58
    8. Allegro moderato (d - moll) 33:48
    9. Allegro moderato. Tempo di marcia (D -dur) 37:35
    ABPU, Großer Saal.
    20.6.2024
    Bilder
    Die Stimme der Étude-Tableaux Op. 39, No. 5 in Es-Moll
    Appassionato. Étude-Tableaux Op. 39, No. 5 in Es-Moll. Die Fünfte. Sie liegt in der Mitte. Vollkommen in der Mitte. Sie ist heftig. So heftig. Sie ist extrem. In genau diesem Grund liegt ihre Weite und Tiefe. Sie spannt sich auf und spannt auf. In ihr kann man atmen. Und doch auch nicht, weil man zu viel des Atems bekommt. Sie ist laut und stark, ruhig und sanft. Traurig und doch tröstend. Sie hat Höhen und Tiefen. Sie beginnt und endet. Hat Laute und Ruhe. Beinahe trägt sie die Stille in sich. ... Sie ist melodiös ohne melodiös zu sein. Ein voller Klang, Schichten von Klang, die sich zu Tongebilden einen und ausbreiten.
    Es-Moll. Sollte sie wirklich von Trauer, Schmerz und Schwierigkeiten, vielleicht sogar dem Tod handeln, so handelt sie in ihrer Essenz vom Leben, dem Sein. … In seiner extremen Ausformung. Es hat immer alles zwei Seiten, beziehungsweise liegt Alles in Einem. Das Gegenteil im Teil sowie der Teil im Gegenteil. Genau so liegt im Schmerz bereits die Heilung. In seinem Herzen. Das ist sein Kern. Der Kern ist heil. Wenngleich auch umhüllt, verhüllt. Nicht immer sichtbar, obgleich allwährend, allgegenwärtig … und in seinem Puls spürbar. Wenn das Heilsein nicht wäre, wäre auch kein Schmerz. Wenn vom Licht kein Wissen wäre, es nicht gesehen werden würde, wäre auch kein Dunkel, würde es nicht wahrgenommen werden. So ist es umso lichter, desto dunkler es ist.
    Die Fünfte. Sie hat Bewegung, ohne sich zu bewegen. So viel Bewegung. … Im Innersten. Dabei tönt sie dieses Innerste nach Außen. Lässt die Töne des Innersten erklingen im Außen, sich ausbreiten in ihrer Vielschichtigkeit. Obgleich ein Teil von neun, so hat sie selbst nicht lediglich Teile. Weder diese Teile, noch jene Teile. Sie einen sich. Zu einem allumfassenden Sein. Sie ist allumfassend und weit. Vollkommen ausgewogen. Ausgeglichen. Allumfassend.
    Höre hin. Hör' ihr zu. Lass dich auf sie ein und lass sie ein. Lass dich von ihr berühren. Vom ersten Klang an, ist sie da. Eine vollkommene Präsenz, und doch sanft. Ihre Höhen und Tiefen sind, obgleich hörbar, auch spürbar. Obgleich spürbar, auch hörbar. Gleichzeitig ertönen sie zu Zeiten. Miteinander. In Einem. Diese Étude-Tableaux tippt den Schmerz an. Und eben weil sie ihn berührt, in ihrer Schwingung, sieht er sich nach ihr um. Lässt los und kullert heraus gleich Tränen. Fließend lässt er los und gibt sie frei, die Essenz.
    Die Fünfte gibt den Raum. Sie ist der Raum und doch löst sie ihn vollkommen auf. Den Raum, der nicht mehr ist.
    Ines Wührer
  • Hudba

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